Die "Pogromstimmung" - ein verbotenes Wort?

Schön gesagt. Etwas mehr Toleranz und Maß in allerlei Richtungen würde oftmals gut tun. Hätte er z.B. das Wort "Hexenjagd" verwendet, wäre der Sinn dersebe, allerdings würde keiner nach Rüchtritt brüllen. Oftmals werden politische Dialoge im Keim erstickt, weil die "Gegenseite" akribisch nach Ausrutschern sucht, um dann einen populistischen Feldzug zu starten, der die jeweilige Person dann öffentlich zu diskreditiert. Dabei wird gerne vergessen, über was eigentlich ursprünglich geredet wurde.
 
Dies ist in meinen Augen übrigens eine Entwicklung die generell zunimmt. Es wird immer mehr political corectness gefordert.

Dabei finde ich, dass es auch provokante Aussagen braucht um einen politischen Diskurs weiter zu bringen.

Wer sieht wie sich ein Helmut Kohl in den Anfängen seiner Regierungszeit mit politischen Gegnern auseinander gesetzt hat wird wissen was ich meine.
http://www.youtube.com/watch?v=l5QLziJftAE
Damals waren Göbbels-Vergleiche anscheinend keinen großen Aufschrei oder gar Rücktrittsforderungen wert.
Eine wichtige Randnotiz ist da, dass Helmut Kohl einer der Menschen war der seinen politischen Gegner Brandt am Sterbebett besucht hat. Abseits des politischen Feldes waren sie nämlich alles andere als Gegner.
http://www.abendblatt.de/daten/2007/11/17/817623.html

@Fu Manchu:

Ich habe im Eignangspost ausdrücklich darum gebeten nicht über Managergehälter, etc. zu diskutieren! Ich würde Dich daher darum bitten diese Diskussion mit smacked2 per PM weiter zu führen.

@smacked2:

Wie du ja bereits mehrfach bekundet hast, hast du mich auf der Ignore List.
Was zur Hölle fällt dir ein in einem Thread zu posten dessen Eröffnungsbeitrag du nicht mal lesen kannst?!
Halte dich an das Diskussionsthema oder lass es bleiben hier weiter zu posten!
 
Zuletzt bearbeitet:
was ist mit der Zwanghaftigkeit, sich mit Juden vergleichen zu müssen?
 
Adam_Smith schrieb:
... Es wird immer mehr political corectness gefordert....

Das ist das eigentlich Bedenkliche. Auf der einen Seite wird sich bedankt, das man Rede- und Meinungsfreiheit hat, so das sich auch Minderheiten, verfolgte Volksgruppen, Opfer aller Art und Gewalten, ein Sprachrohr verschaffen können. Ich begrüße es, das sich jeder offen ausdrücken darf.
Auf der anderen Seite sind genau diese Gruppen oftmals die ersten, die dann genau gegen diese Rechte angehen, um ihre Gegner mundtot zu machen. Und dabei klammere ich keine Gruppe aus, das wird sowohl von rechts, mitte, links, oben und unten gemacht.

Political correctness ist eine Waffe, mit der man jede unliebsame Bemerkung direkt auf den Redner zurückfeuern kann. "Er hat das böse Wort gesagt" und schon geht es los.

Adam_Smith schrieb:
@Fu Manchu:...nicht über Managergehälter, etc. zu diskutieren...

Geht klar. Haben ja auch die Gehälter nicht angesprochen, sondern die Stimmung, aber ich weiß was du meinst und halte mich dran. Aber ich glaube, ignoriert wirst nicht nur du :D

walter08 schrieb:
was ist mit der Zwanghaftigkeit, sich mit Juden vergleichen zu müssen?

Was ist damit? Bzw. was meinst du damit?
 
@walter08

Komm gerade nicht mit ...

Welche Zwanghaftigkeit?
 
naja, es gibt unendlich viel, was man sagen könnte, warum muss es grade eine Judenvergleich sein?

alle naslang vergleich sich irgendjemand mit Juden, hatte nicht Erdogan gemeint, die Türken seien die neuen Juden?
 
@walther

Und weshalb sollte man dies nicht tun (können)?
Hört die Freiheit, solche Vergleiche (auch wenn sie hier unglücklich gewählt worden sind) zu ziehen hier auf?

Zwanghaft sind eher die Reaktionen und Überempfindlichkeiten auf solche Vergleiche. Gerade weil die Reaktion so absehbar ist, wird die Thematik entweder wie ein rohes Ei behandelt und gemieden oder ganz bewusst genutzt.

Ich halte beides für ungesund.

MFG
 
Es war doch gar kein Judenvergleich.

Er hat ein drastisches Wort verwendet, vllt. um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen, wer weiß das schon.

Nehmen wir den Göbbels Vergleich von Brandt.
Warum wählt er gerade diesen? Wohl weil es die drastischste Art ist mit der er Kritik an Heiner Geißler üben konnte.

In meinen Augen muss aber auch mal legitim sein drastisch zu reagieren um etwas zu kritisieren, was einem vielleicht ein Dorn im Auge ist.

Und gerade bei einem Christian Wulff steht ja nicht ernsthaft zu befürchten, dass er durch derartige Vergleiche dem Judentum schaden will.

Jeder der die Sendung Friedmann kennt, wird wissen wie heiß es da manchmal her geht.
In einer solchen Sendung beten die Politiker eben nicht auswendig gelernte Reden herunter die zig mal auf ihre "politische Korrektheit" geprüft wurden.
Es ist ein offener Disput und Wulff schien wohl an einem Punkt angekommen zu sein in dem er drastische Worte wählte um zu verdeutlichen was er sagen will.

Es ist in meinen Augen vollkommen legitim, dass Politiker auch mal überzeichnen.
Das passiert in jeder Karrikatur...

Natürlich ist der Vergleich an sich nicht korrekt, denn die Stimmung ist noch lange nicht so weit wie sie vor den diversen Progromen der Vergangenheit war.

Dennoch würde ich bei einer derartigen Überzeichnung noch lange keine Entschuldigung fordern.
 
Das liegt eindeutig an unserer (Deutschlands) Vergangenheit. Jeder kennt die fürchterlichen Taten des 3. Reiches und daher sind Vergleiche sofort für jedermann greifbar. Niemand (hoffentlich) möchte das Wiederholen, daher ist auch die Wirkung solcher Vergleiche sofort verständlich.

In anderen Ländern gibt es andere Vergleiche, aber in Deutschland hat allein die schier unglaubliche Zahl der Toten den Effekt, das die Wirkung der Vergleiche multipliziert wird.
Und es gibt dazu noch eine relativ starke Gruppe (neues eigenes Land mit Unterstützung der gesamten westlichen Welt, ZdJ in Deutschland), die aus den Reihen der Opfern hervorgegangen ist.

Damit steht D. so ziemlich einmalig in der Welt dar. Kein anderes Land (besser Volk) hat soviele Menschen einer Gruppe isoliert und getötet und hat danach diese Volksgruppe weiterhin unter sich mit soviel Einfluss.
Ich meine das positiv, sehe ich die Juden als einen festen Bestandteil Deutschlands und des gesamten deutschen Volkes an. Ich sehe auch die Notwendigkeit des ZdJ, damit niemand die Tatsache vergisst, was damals passiert ist.

Deshalb wird vergleichen. (IMO)

Schade ist nur, das diese Wirkung dann meist missbraucht wird unter dem Deckmantel des Antisemitismus, wo eigentlich keiner vorhanden ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es weicht jetzt etwas von der Thematik ab, aber die Rolle des ZDJ ist ja bei dieser Posse nicht ganz unwichtig:

In meinen Augen ist der ZDJ heute nicht mehr oder weniger wichtig als die vielen anderen (religiösen) Organisationen. Natürlich sollte er gehört werden, wie eben alle anderen auch. Er soll auch durchaus kritisch darüber wachen, dass seine Mitglieder nicht aufgrund ihrer Religion benachteiligt, verfolgt oder auf anderem Wege ungerecht behandelt werden.

Ich finde aber diese "Hörigkeit" die immer wieder an den Tag gelegt wird wenn "der ZDJ" mal wieder einen vom Stapel lässt alles andere als angebracht.

Es scheint manchmal als würde keine Möglichkeit ausgelassen drohend den Zeigefinger zu erheben und "uns Deutsche" an unsere schlimme Vergangenheit zu erinnern.

Dabei ist die heutige Bevölkerung Deutschlands durchaus selbst dazu in der Lage negative Entwicklungen zu erkennen und feinfühlig mit den Themen Nationalismus und Fremdenhass umzugehen.
An der Stelle dann ständig den Zeigefinger zu erheben schadet dieser positiven Entwicklung in meinen Augen eher als dass sie sie fördert.

Ich für meinen Teil halte von dem ZDJ immer weniger. Für mich ist es keine Institution mehr der ich besonderes Gehör schenke. Menschen wie Friedmann haben dieses negative Image in meinen Augen massiv gefördert.
 
Cut.
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@smacked2:
Wenn du den Eingangspost anscheinend nicht lesen kannst, dann ist dein Mitwirken am Thread etwas fragwürdig.

@Adam_Smith:
Deine Reaktion ist verständlich, aber in der Form nicht angebracht.

Allgemein...
Bleibt sachlich.

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Weitermachen.
 
Adam_Smith schrieb:
In meinen Augen ist der ZDJ heute nicht mehr oder weniger wichtig als die vielen anderen (religiösen) Organisationen.

Nein. Immerhin haben Deutsche 6 Mio. Juden getötet, also halten die eine andere Stellung ein wie andere Minderheiten.

Ich finde aber diese "Hörigkeit" die immer wieder an den Tag gelegt wird wenn "der ZDJ" mal wieder einen vom Stapel lässt alles andere als angebracht.

Ist es der ZdJ der was vom Stapel lässt oder sind es einige "ungebildete" Politiker?

Ich für meinen Teil halte von dem ZDJ immer weniger. Für mich ist es keine Institution mehr der ich besonderes Gehör schenke. Menschen wie Friedmann haben dieses negative Image in meinen Augen massiv gefördert.

Da gebe ich dir recht. Vorallem wie schnell es der Herr Friedman wieder in die Medienlandschaft geschafft hat, nach dem Kokain-und Nuttendebakel.
 
Heikles Thema.

Ich persönlich habe den Juden nix gemacht, verstehe aber die besondere Rolle D. s bei dem Thema.

Aber wenn wir schon dabei sind; was Israel die letzten Jahrzehnte im Palästinenser Konflikt geliefert hat ist auch höchst kritikwürdig.

Vor dem Hintergrund finde ich die "Aufgebrachtheit" des ZDJ unverhältnissmäßig; auch in dieser Frage.
 
Dabei ist die heutige Bevölkerung Deutschlands durchaus selbst dazu in der Lage negative Entwicklungen zu erkennen und feinfühlig mit den Themen Nationalismus und Fremdenhass umzugehen.
An der Stelle dann ständig den Zeigefinger zu erheben schadet dieser positiven Entwicklung in meinen Augen eher als dass sie sie fördert.

Tja Adam das genau ist aber Programm im ZDJ dort wird auf jeden Ausrutscher der Entscheidungsträger gewartet um sich dann mit erhobenem Zeigefinger in den Voerdergrund zu spielen.

Dem wenig oder gar kein Gehör zu schenken oder gar noch etwas dagegen zusagen wird sofort mit Antisemitismus gleichgesetzt und dem Verdacht mag sich kaum einer auszusetzen.


Edit: Laut Wikipedia richten sich Pogrom ja auch nicht ausschießlich gegen die Juden.
Unter einem Pogrom (m., auch n.) versteht man eine gewaltsame, auch organisierte Massenausschreitung gegen Mitglieder einer religiösen, nationalen, ethnischen oder andersartig definierten Minderheit oder Gruppe einer Nationalität oder Bevölkerung, verbunden mit Plünderungen und Misshandlungen sowie Mord oder Genozid.
 
Zuletzt bearbeitet: (Edit)
@Kongo-Joe:

http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/70.html

"Leider gibt es immer neue unsägliche Vergleiche, sagte Charlotte Knobloch den Dortmunder Ruhr Nachrichten. „Diese Auswüchse und Entgleisungen sind nicht hinnehmbar."
Er bedauere die Verwendung des Wortes „Pogromstimmung". Sie sei eine "Fehlleistung" gewesen, erklärte Wulff nach Angaben der Hannoveraner Staatskanzlei einen Tag später.
„Es fällt mir schwer zu glauben, dass es eine Affekt-Handlung war", kommentierte Kramer die Erklärung.

Ja, also Wulff ist ja, wie allseits bekannt, ein bekennender Nazi. ;) Ich finde eher diesen Vorwurf im Gegenzug ungeheuerlich. Sorry, aber das ist einfach nur überzogen und hilft niemandem. Weder der Geschichte, die geschrieben wurde, noch der Zukunft, die kommen mag. Es schürt nur noch mehr Differenzen, als es ohnehin schon gibt.

Dazu hat er sich schon entschuldigt, was noch?
 
Viel mehr sollte man sich von Seiten des ZDJ mal fragen wie negativ derartige Unterstellungen wirken können.

Es wird einem Politiker der politischen Mitte (Wulff ist wohl wirklich als solcher zu bezeichnen) der in seinem Bundesland überaus populär ist unterstellt er würde bewusst antisemitische Äußerungen tätigen.
Dadurch erweist man den wirklichen Antisemiten in unserem Land einen wirklichen Dienst, denn man trägt den Antisemitismus in die Mitte unserer politischen Landschaft.

Menschen reagieren in solchen Situationen oft auch mit Abwehr und jene die sich mit dem Politiker Wulff identifizieren können werden nun eher geneigt sein äußerst kritisch mit dem Zentralrat der Juden umzugehen.

Am Ende wirkt der "Zeigefinger" noch ganz anders als man eigentlich dachte und der Antisemitismus wird so eher noch gefördert.
 
Kritik und berechtigte Empörung als Mittel der freien Meinungsäußerung sind nicht nur legitim, sondern notwendig und wichtig in einer Demokratie.

Leider scheint in diesem Themenumfeld Kritik oft überzeichnet (z.B. refelexartige Rücktrittsforderungen), plakativ und furchtbar oberflächlich. Damit wird sie m.E. zur Karikatur und verliert ihren Zweck indem sie nicht mehr für voll genommen wird.

MFG
 
Ich stimme dir zu, Adam. Der Zentralrat der Juden tritt eigentlich nur noch dann in den Hauptmedien auf, wenn sie empört auf eine Aussage von Personen in der Öffentlichkeit reagieren.
Adam_Smith schrieb:
Ist es uns Deutschen wegen unserer Geschichte verboten derartige Begriffe in einem Kontext zu nutzen der nichts mit der NS Zeit zu tun hat?
Ja, das Thema ist eben noch sehr emotional belegt. Ich saß letztens im Zug auch neben einem WWII-Zeitzeugen. Erst wenn diese Generation weg ist, können wir langsam wieder normal mit der Thematik umgehen. Normal bedeutet, dass man nicht krampfhaft ernst ist, sondern eine lockere und unvoreingenommene Art an den Tag legt.

Nimm als Beispiel die Engländer. Unser letzter Konflikt war vor 60 Jahren, aber in englischen Serien (mir fällt jetzt nur Top Gear ein) tauchen wir immer noch hin und wieder als Nazis auf, um die Stimmung etwas aufzulockern. Soll heißen: Der Krieg ist jetzt schon so lange her, dass wir darüber Witze machen können, dass wir WWII-Computerspiele kaufen und unvoreingenommen darüber reden können. Ich finde das gut, denn entgegen landläufiger Meinung glaube ich nicht, dass das den Faschismus hierzulande stärken könnte.

Mit den Juden wird es noch etwas länger dauern, was nicht zuletzt auch an den Konzentrationslagern liegt.

Die heutige Judenfeindlichkeit ist sowieso keine Diskussion mehr Wert. Warum? Judentum ist eine Religion, keine Lebensart, kein Lifestyling oder Nation. Die meisten jungen Leute sind eher atheistisch, aber auf keinen Fall so christlich, dass sie Unterschiede zum Judentum erkannt und für schlecht befunden haben. Der nach außen gezeigte "Hass" der Glatzen ist vielmehr ein Mittel dazu, in der Öffenlichkeit aufzufallen, weil man damit im Mittelpunkt steht und das ist für einige immer noch besser, als ein Niemand zu sein.

Im übrigen tut der ZDJ sich damit keinen Gefallen, wenn er sich mit solchen Aussagen immer wieder in die Nachrichten schiebt (und das ist ja seine Intention). Damit werden Vorurteile gebildet. So denken wir bei dem Wort Islam irgendwo an das Wort "Terror" und bei dem Wort Jude an den Begriff "KZ" oder "Verfolgung". Das ist ganz natürlich und lässt sich nur ändern, wenn man aufhört, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen.

Aber ich mache dem Zentralrat keinen Vorwurf. In meinen Augen ist die Aufgabe des Vereins veraltet. Die Definition auf Wikipedia lautet schließlich:
Wiki schrieb:
Als ihre Hauptaufgabe betrachtete die Organisation in den ersten Jahren, auf die Gesetzgebung zur Wiedergutmachung des nationalsozialistischen Unrechts einzuwirken. Später wurden der Kampf gegen den Antisemitismus, die Unterstützung einer Annäherung zwischen Deutschland und dem Staat Israel und die Förderung der Arbeit der Mitgliedsgemeinden und Landesverbände zu wichtigeren Aufgaben; ebenso der Einsatz für das gegenseitige Verständnis von Juden und Nichtjuden.
Wer als Jude an den Zentralrat hier in der BRD denkt, wird irgendwo automatisch darin eine Organisation sehen, deren oberstes Ziel die Abwehr antisemitischer Äußerungen ist. Das ist, behaupte ich, auch heute die selbst ernannte Aufgabe des Zentralrats.
Darüberhinaus wissen die Mitglieder im Vorstand natürlich sehr genau, dass sie wegen der Story vor über 60 Jahren ein ausgezeichnetes Druckmittel auf die Politik haben. Die Präsidentin Knobloch muss bloß behaupten, dass es verstärkte Anzeichen eines wachsenden Antisemitismus gibt und schon denkt jeder an die Verfolgung während der Nazi-Zeit und die Unterstützung unseres Spitzenpolitiker wird ihr nur so zufliegen. Zu groß ist die Gefahr, ansonsten ist ein Fettnäpfchen zu treten und wie Wulff zu enden.

Was die Manager angeht, gebe ich Wulff völlig recht. Auch hier im Forum gab es jemanden, der meinte, dass er einen umlegen würde, wenn er ihm begegnen würde. Manager sind die heutigen Juden, sie können an jedem Stammtisch Ziel von Herabwürdigung und Hass werden, ohne das man Widerstand erwarten muss. Die Forderung, ihr Einkommen offenzulegen und ggf. zu kürzen ist ein ausschließlich popularistischer Akt, den es in dieser Form auch mit den Juden gab.
 
Sorry, das mag jetzt bisschen hart rüberkommen, aber wie lange ist das ganze jetzt her? So langsam könnten diese reflexartigen Anschuldigungen auch mal vorbei sein. Der ZdJ täte gut daran, nicht jede Gelegenheit derart zu mißbrauchen, sich ins Rampenlicht zu rücken. Niemand sagt, dass er zu diesem Vorfall schweigen soll. Es ist seine Aufgabe, die Interessen der Juden zu vertreten, eben auch weil die Geschichte Deutschlands ihnen eine gewissen Rechtfertigung dafür gibt. Aber die Frage ist, wie man das macht. Eine öffentliche Darstellung, dass man diesen Vergleich nicht sonderlich gut gewählt sieht und das ganze begründet darstellt und eine Entschuldigung fordert wäre in diesem Falle absolut ausreichend. Aber stattdessen wird sofort eine Empörung sodnersgleichen inszeniert und der Rücktritt gefordert und das auch noch von völlig unbeteiligten. Das ist es, was stört. Vorallem wie lange soll das nioch so gehen? Sollen auch noch unsere Enkel dafür büssen was ihre Urururgroßeltern den den Ururureltern der juden zu dieser Zeit angetan haben? Irgendwann muss auch mal ein Schlußstrich gezogen werden. Dann geht es darum, dass Andenken an diese Zeit zu wahren und daran zu erinnern, damit soetwas nicht wieder vorkommt. Aber genau hier sehe ich den ZdJ kritisch. Man hat allzu oft das Gefühl, dass es eher um Rache geht als um geschichtliche Aufklärung. Was hat den der ZdJ davon, dass der werte Herr zurück tritt? Nichts, geschichtlich aufgeklärt wurde gar nichts, jemand unbeteiligtes weiss gar nicht worum es geht, es geht nur um medienwirksame Entrüstung. Das ist es was ich kritisiere. Denn dadurch kommen Situationen zustande, dass persönliche Vorteile erzielt werden auch gegen Organisationen und Individuen, die absolut gar nichts mit der Geschichte Deutschlands zu tun haben. Beispielsweise Palästina. Was wäre bloss los, wenn ein Deutscher um die 25 sich erlauben würde, die Israelis zu kritisieren für ihre Politik im Nahen Osten. Man darf ja als Deutscher öffentlich schon fast nicht der Meinung sein, dass die Israelis an dem Koflikt genauso schuld sind wie die anderen beteiligten auch. Es wäre auch nichts neues, wenn das vorgehen der Israelis damit begründet würde, dass die Juden im Laufe der GEschichte nur verfolgt wurden. Auch vor 1000 Jahren schon von den Ägyptern. Und das rechtfertigt ihr heutiges vorgehen? Ich bin keineswegs antisemitisch. Ich finde es auch korrekt, dass man sich an diese Zeit errinnert, sich entsprechend würdigt und Wiedergutmachung an den Juden leistet. Aber irgendwann sollte man auch wieder das heutige Vorgehen werten können ohne das einem mit der geschichtlichen Keule gedroht wird, bzw. heutige Vorkommenisse entsprechend aus heutiger Sicht beurteilen und Geschichte in diesem Falle auch GEschichte sein lassen sollte. Aufarbeitung kann man auch losgelöst von aktuellen Themen betreiben.

Ich kenne übrigens einige Juden, die dass ähnlich sehen und sich vom ZdJ so gar nicht wirklich vertreten sehen. Man solle sich auchmal Interviews prominenter Juden wie Mel Brooks zu Gemüte führen. Auch er hat sich nicht nur einmal darüber beklagt, dass in solchen Angelegenheiten die GEschichte oft als Rechtfertigung genutzt wird, wo sie eigentlich nichts zu suchen hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mustis schrieb:
Sollen auch noch unsere Enkel dafür büssen was ihre Urururgroßeltern den den Ururureltern der juden zu dieser Zeit angetan haben? Irgendwann muss auch mal ein Schlußstrich gezogen werden.

Das als einen ganz typisch ignoranten Reflex ganz im Stile des kritisierten Orgnaisation zu zu bezeichnen, wird mir sicherlich wieder Kritik an der Objektivität einfangen. Also nennen wir es so: Inwiefern büßen? Ist ein Rücktrittsforderung aufgrund einer auch nicht nur von die, sondern ziemlich jeden Beobachter als unnötig unangebrachte Wortschöpfung schon ein Ausgleich für den Holocaust oder doch nur eine politische Masche, so wie es ja anderseits auch dargestellt wird? Vielleicht sollte sich der ein oder andere auch erstmal entscheiden, wie sehr er mit der Vergangenheit abgeschlossen hat und ob das so ohne weiteres möglich ist, selbst wenn man davon genervt ist.

Solange man ständig selber betont, man sei überhaupt nicht antisemitisch, aber dies und das und jenes, solange stellt man auch in den Raum, dass einem, genau dies vorgeworfen wurde. Von wem? Weshalb? Nicht mal der ZdJ wirft Wulff Antisemitismus vor, lediglich einen unangebrachten Vergleich. Das nun die Rücktrittsforderung selbst den ZdJ in die Nachrichten bringt, sollte auch klar sein. Oder würde einer die Stellungnahme beachten, wenn nicht genau der vorgeworfene konstruierte Eklat verkündet würde? Natürlich ist der die Aufregung irgendwo künstlich und übertreiben. Nur die Presse gier danach, weil eine einfache Kritik an falscher Wortwahl fällt zumindest Online heute einfach durch als Meldung.

Beispielsweise Palästina. Was wäre bloss los, wenn ein Deutscher um die 25 sich erlauben würde, die Israelis zu kritisieren für ihre Politik im Nahen Osten.

Eines der politischen Vermächtnisse der linken und alternativen Bewegung ist genau diese Kritik. Sie führte im Extremfall zur Unterstützung von Terroristen, genauso zu einer Zusammenarbeit mit deutschen und palästinensischen Terroristen. Selbst wenn wir Arafat davon ausnehmen und die Bewunderung der (ehemaligen) Linken für dessen bewaffneten Kampf als teilweise gerechtfertigt ansieht, so ist es nicht von der Hand zu weisen, dass es a) diese Kritik längst gab und gibt und b) nur weil man sich mittlerweile nicht mehr sicher ist, was denn nun eigentlich politisch korrekt ist und die anhaltende Verzögerung des Friedendsprozesses eine Bewertung der jeweiligen Rollen immer auch politisch verwässert wird, eine Kritik weder unmöglich, noch irgendwie angefeindet wird.

Nur sachlich sollte man bleiben und da geht dein, sorry, Gejammer hier in genau in die falsche Richtung. Ich kann nicht, ich darf nicht und die anderen sind Schuld. Schön dass dann immer Relativierungen gebracht werden wie "schon fast nicht". Also kann man es doch noch? Wieso tut man es nicht, solange man emotional nicht völlig in die "endlich mal Schluß"-Ecke abgerutscht ist. Und nein, ein Henryk M. Broder alleine macht noch keine politische Agenda aus.

Was soll also all die Rechtfertigung, wenn man sich eigentlich im Recht fühlt? Was sol ldas Gejammer, dass man nicht sagen dürfe, wie man Israels Politik einschätzt, wenn man es hier doch nur tut um seine Kritik am ZdJ abzurunden, obwohl es mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hat? Den angeblichen Zwang, sich ständig zu rechtfertigen, schiebt man anderen in die Schuhe und betreibt ihn doch höchstselbst.

Solange es in Deutschland kein öffentliches jüdisches Leben gibt, solange Wunden nicht nur sichtbar, sondern auch deutlich fühlbar sind, solange wird weder der ZdJ verschwinden, noch ein normaler öffentlicher Umgang damit möglich sein. Das hält aber niemanden davon ab seine Meinung zu Israel zu äußern. Wenn er seine Kritik selber nicht für stark genug hält, um Gegenargumente auszuhalten, dann sollte man es sich allerdings überlegen.

Aufarbeitung kann man auch losgelöst von aktuellen Themen betreiben.

Nein. Das ist unmöglich. Geschichte wiederholt sich und kein Ereignis ist losgelöst von einem anderen zu betrachten. Ich weiß, in Zeiten wo die deutsche Geschichte von Laiendarstellern im ZDF verhunzt wird und dafür Applaus verteilt wird, ist so eine Haltung normal. Aber es ist nicht in Ordnung, wenn jemand, der die größtmögliche moralische Keule anwendet um Manager zu verteidigen (oder fällt einem ein noch unpassenderer Begriff zur Lage ein?), hinterher nicht genau dafür gerügt werden darf, dass er möglicherweise fahrlässig Geschichtsklitterung betreibt, selbst wenn er das nicht beabsichtigt. Im Gegenteil, man wirft den Kritikern die berühmte moralische Keule vor.

Ich frage mich warum. Oder es ist wirklich so, dass nun ein Großteil der Kritiker eine Pogromstimmung in Deutschland wirklich sehen und deswegen die Wortwahl richtig und wichtig war. Dann frage ich mich allerdings, wer diese Stimmung denn nun anheizt, allerorten liest man eigentlich ja Verständnis für den Ausrutscher.

Und wie im Nachsatz bereits völlig gesagt: Der ZdJ vertritt erstmal politisch sich selbst, nicht Israel und nicht jeden jüdischen Glaubens weltweit. "Die Juden" ist genau so ein Klischee der Presse und Öffentlichkeit wie es immer war. Er mag Anwalt bestimmter Interessen sein, er ist aber weder moralisch, noch in der Deutung des Weltgeschehens als unmöglich zu kritisieren und widersprechbar darzustellen. dafür wird ohnehin genug Kritik an ihm geübt, nur irgendwie muss da immer noch der Nachsatz hin, dass man sich dabei auch moralisch ganz schlecht fühle, aber das sei ja auch die Schuld der Juden, die es nicht lassen können.

Wie man anderseits aber auch nicht nachvollziehen kann, dass solange es Überlebende des Holocaust und deren direkten Nachfahren gibt, die Wunden keineswegs geheilt sein können und die Geschichte nicht abgeschlossen ist, werde ich auch nicht verstehen. Und diese kollektiver Erinnerung ist kein Pfand des ZdJ, sondern eine Tatsache mit der jeder von uns leben kann und muss, ohne seine politischen Ansichten deswegen selbst zu verstümmeln.
 
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