stoeggich schrieb:
Was ist dann drann jetzt besser im vergleich zu HDR10 und Ultra HD Premium was HDR10 vorraus setzt.
HDR10 ist ein freier Standard für die Metadaten von HDR-Inhalten. Derzeit quasi der kleinste gemeinsame Nenner, den alle HDR-Geräte unterstützen. (Daneben gibt es noch andere Formate, z.B. Dolby Vision, das zusätzlich dynamische Metadaten bietet, aber proprietär ist.)
HDR10-Support sagt erst mal nichts über die Eigenschaften eines Displays aus, außer dass es HDR10-Daten irgendwie wiedergeben kann.
Ultra HD Premium definiert darüber hinaus auch ein paar technische Eigenschaften des Fernsehers (Helligkeit, Kontrast, Farbraum usw.), die einen gewissen Mindeststandard darstellen, der sicherstellen soll, dass einem die UHD/HDR-Inhalte auch wirklich einen Mehrwert bieten.
Die neuen Vesa-Standards tun wohl das selbe für Computer-Monitore. Ein Unterschied zu Ultra HD Premium scheint dabei z.B. zu sein, dass das auch Reaktionszeiten mit einschließt.
Fernseher neigen ja dazu, die Eingangsdaten erst mal durch eine Menge Nachbearbeitungsprozesse zu jagen, die die sich auf die Bildqualität auswirken, aber die Latenz erhöhen. Das ist bei Film, Fernsehen und Streaming egal, aber bei Computerspielen sehr schlecht. Da muss man dann eher etwas Bildqualität Kompromisse machen für eine niedrige Reaktionszeit/Input Lag.
Pizza-König schrieb:
Für mich bedeutet das, daß ich selbst bei Monitoren mit HDR1000 Zertifikat jedes Mal noch genauer nachhaken muss, um herauszufinden, ob das Teil überhaupt was taugt. Damit hat die Kennzeichnungen ihren Sinn irgendwie verfehlt.
Das stimmt und ist bei den derzeitigen Standards für Fernseher auch nicht anders. Das perfekte HDR-Display gibt es bisher noch nicht. Selbst Studiomonitore haben noch gewisse Einschränkungen. Man muss also immer Kompromisse machen und sich z.B. zwischen dem perfekten Schwarz (ohne Blooming) eines OLED und der höheren Helligkeit entscheiden, die gute LCD mit Hintergrundbeleuchtung hinbekommen können.
Daneben gibt es noch zahlreichen andere Details, wo sich die Geräte unterscheiden. Z.B. wie gut sie niedrigere Auflösungen skalieren können, wie gut sie Kompressionsartefakte unterdrücken, ob und wie sie bei niedrigen Frameraten für flüssigere Darstellung sorgen können usw.
Oder z.B. auch, wie ein HDR-Monitor reagiert, wenn er einen HDR-Inhalt wiedergibt, der mehr Helligkeit erfordert, als er bieten kann. Also ob ob eher in hellen oder eher in dunkleren Bildbereichen Details verschluckt werden sollen usw.Jeder Hersteller geht da etwas anders an die Sache heran. Deshalb sind z.B. auch die aktuellen OLED-TVs, die fast alle die selben (LG-)Panel nutzen, doch wieder unterschiedlich in Sachen Bildqualität und haben verschiedene Stärken und Schwächen. Nur durch andere SoCs, Software und Einstellungen (z.B. Mappingtabellen).
Ich sehe keine Chance, dass es irgendwann mal ein einfaches Logo geben wird, nach dem man ganz allein seine Kaufentscheidung treffen könnte. Wenn man nicht die Katze im Sack kaufen will, muss man sich immer im Detail informieren.
IronAngel schrieb:
Der Schatten ist in Games leider nicht wie im echten Leben, also der Realität. Er ist in Games einfach Schwarz, zu Schwarz. Je mehr Kontrast desto schwarzer wirds und ich habe nur ein altes TN Panel. Verzichtet man auf Kontrast so hat man in Hellen Scenen einen Grauschleier. Mit der jeweiligen Technik wird das ganze noch schlimmer. Aber möglicherweise wird das mit HDR besser.
Ganz genau darum geht es bei HDR. Entsprechende Inhalte und ein gutes HDR-Display vorausgesetzt, kann man in einer Szene gleichzeitig sowohl in dunklen als auch in hellen Bildbereichen alle Details erkennen. Und man hat gleichzeitig perfektes Schwarz und helle Lichter. Richtige
Lichter z.B. bei einem Sternenhimmel oder Scheinwerfern in der Nacht usw., nicht nur mehr oder weniger weiße Punkte auf grauem Hintergrund.
Der Effekt ist absolut genial. Für mich ist der Sprung in der Bildqualität SDR>HDR mindestens so bedeutend, wie der von DVD-Qualität zu FullHD und auf jeden Fall sehr viel spürbarer, als der von FullHD zu UHD.
Ich habe einige UHD/HDR-Filme, die nur von 2K-Ausgangsmaterial hoch skaliert sind, aber trotzdem umwerfend aussehen, nur wegen HDR. Z.B. Guardians of the Galaxy 2.