Piktogramm schrieb:
Das Argument, dass die Herstellung durch weniger Variation günstiger wird ist schlicht falsch. Die Automobilhersteller verbauen zum einen jede Variation eines Bauteils so oft, dass für (nahezu) jede Variation die Skaleneffekte komplett ausgeschöpft werden. Wenn man beispielsweise 3 Fertigungslinien braucht um die benötigte Anzahl an Bestuhlung zu fertigen, ist es egal ob man da 3x das Selbe oder 3 verschiedene Varianten zusammenzimmert. Die Fixkosten für die drei Fertigungslinien hat man so oder so und sie sind in etwas Gleich. Das Selbe beim Einkauf, da gibt es ab bestimmten Abnahmemengen keine (wesentlich) verringerten Preise mehr wenn man auf einmal das doppelte oder gar zehnfache abnimmt. Die Skaleneffekte erschöpfen sich einfach.
Auch werden viele komplexere Teile in der Automobilindustrie nicht auf Lager produziert sondern Just in Time, sodass oft zwischen Fertigstellung des Teils beim Zulieferer bis zum Verbauen nur so viel Zeit liegt wie zum Transport nötig ist zuzüglich ein paar Stunden Puffer. Entsprechend ist das gebundene Kapital im Lager oder die Komplexität der Lagerhaltung auch egal.
Das würde ich so nicht unterschreiben.
Das die Hersteller im Zweifel keine Produktionslinien einsparen das mag ich noch für richtig halten, aber die Entwicklungskosten der Konfigurationen, die Normierung des Fertigungsprozesses sowie das Ordermanagement wird sich definitiv verschlanken.
Einfaches Beispiel meinerseits:
Du kaufst dir ein Audi A5 3.0 TDI. Bei dieser Konfiguration bekommst du die Batterie in den Kofferraum gepackt. Nimmst du das gleiche Modell mit einem 2.0 TDI bekommst du die Batterie in den Motorraum verbaut. Da liegen ganz andere Arbeitsschritte (inkl. Reihenfolge und Zulieferung an die Produktionsstraße vor).
Mir ist klar, dass der 3.0 aufgrund des Materialwertes und der -güte unterschiedlich sind, aber der Grundsatz bleibt der gleiche.
Weitere Beispiele wären: Kabelbäume bei Assistenzsystemen - Einmal den kompletten Kabelbaum für die Maximalausstattung verwenden...
Mir ist klar, dass der Aufbau eines entsprechenden "DLC-Systems" (Softwareverteilsystems) auch Kosten (Entwicklung, HW; SW; Personal; etc.) verursacht, aber der Aufschlag den der Käufer in diesem Zusammenhang erfahren wird, wird in keiner Weise gerechtfertigt sein.
Ich hätte eher ein Problem damit, dass ich ein Fahrzeug vom Material- und Herstellungswert von 50.000+ erwerbe und noch mittels DLC-Kosten von 20.000+ erweitern muss.
Ein vollständiger Sitz (Sportsitz; Heizung; Massage; Belüftung) ist um ein vielfaches schwerer als ein "klassischer Sitz" mit Sitzheizung. Ergo, um das Ding zu bewegen Frist das Auto gleich mal wieder mehr Sprit...
Wo bleiben da die Werte der Nachhaltigkeit??? - Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Automobilindustrie eine der gierigsten in Deutschland ist... selbst wenn diese zu einer der Umsatzträchtigsten gehört.