Ich kann diesen Schritt gut verstehen, zumindest wenn man dabei die die Hintergründe der Entscheidung bedenkt. Es stimmt natürlich, dass Mozilla ihren E-Mail Client schon seit Jahren ziemlich stiefmütterlich behandelt hat. Deswegen hat Thomas auch absolut recht, denn mit einem Browser und einer Browser-Engine, welche beide im Produkt Firefox ständig weiterentwickelt werden, müss(t)en diese Änderungen auch regelmäßig in Thunderbird einfließen. Das stellt einen großen Aufwand dar, dessen Rechtfertigung nicht mehr automatisch gegeben ist, weil das Produkt kaum noch aktiv entwickelt wird.
Meiner Meinung nach kommt dieser Schritt nicht wirklich überraschend. Seit Jahren schon bastelt Mozilla an großen Änderungen ihres Firefox Browsers, die grob gesagt in drei Schritte unterteilt werden können. Die erste Änderung (die Bedienbarkeit und -oberfläche, sprich Aurora) wurde schon vor einiger Zeit eingeführt, spielte für Thunderbird aber keine große Rolle. Weitere Schritte wie das Multi-Prozess Design e10s/Electrolysis oder die neue Erweiterungs API WebExtensions werden ganz andere Auswirkungen auf den Unterbau des E-Mail Clients haben und diese Änderungen werden über kurz oder lang folgen.
Mozilla fehlt schlichtweg der Wille, all diese Änderungen am Unterbau des Browsers auch in den E-Mail Client zu übernehmen. Kurzfristig, vielleicht für ein Jahr oder so, könnte man zwar noch Sicherheitspatches für die alte Engine bereitstellen, aber langfristig konnte man sich nur zwischen "ganz" und "gar nicht" entscheiden. Nach den letzten paar Jahren voll mit Enttäuschungen darf die drohende Abspaltung bzw. Einstellung also niemanden mehr verwundern.