News Eigenes Betriebssystem: Daimler plant mit MB.OS ein „Windows fürs Auto“

Und nach drei Jahren gibt es dann keine Updates mehr.

Ist doch heute Standard bei allen die keine richtig grossen Anbieter sind. Fernseher, Smartphones, Infoterminals, Router, IoT uswusf... bei Fernsehern sticht das richtig ins Auge, nach drei Jahren liefen auf meinem Samsung 50% der Anwendungen nicht mehr, nach acht Jahren 95% nicht mehr. Wohlgemerkt, die Sicherheitsfunktionen damit das Ding nicht gehackt werden erhalten nach wie vor Updates. Aber sämtliche Funktionalitäten werden der natürlichen Verwesung überlassen. Und HbbTV läuft so elend lahm daß man lieber den alten VHS-Rekorder anwirft... Das einzige Smart-TV-OS auf dem auch mal ältere Anwendungen angepaßt werden ist Android-TV. Alles andere kann man vergessen.

Das erscheint mir um so wahrscheinlicher als daß Daimler mit keiner Silbe erwähnt auf welchem Gerüst man aufsetzt. Würde da stehen "wir setzen auf ein OS9/Linux/Android-Industrie/Buzzword/Automotive-Framework namens XYZ" dann könnte man wenigstens abschätzen was das Backend an langfristiger Planung bietet. So aber ist das einfach nur heisse Luft. Die macht mein Haartrockner auch.

Kann sich jemand von euch vorstellen daß Daimler ein Reinraum-Betriebssystem entwickelt, damit im Jahr 2025 ein Automobil erscheint und es dafür im Jahr 2050 noch Updates gibt?

Ich nicht.
 
Extra für das Thema einen Account angelegt, weil es mich generell sehr interessiert.

Zur Zeitschiene:
Die Mercedes S-Klasse (W222) mit Digitalcockpit und einem Vorläufer von MBUX ist seit 2013 auf dem Markt. Der Modellzyklus liegt bei 7 Jahren für die Baureihe. Gehen wir mal davon aus, dass zumindest zur Halbzeit klar war, wohin man mit dem Multimedia-System will. D.h. seit 2010 dürfte bereits in diese Richtung entwickelt worden sein.

Die Mercedes E-Klasse (W213) mit Digitalcockpit kam 2016 auf den Markt. Wenn man das System mit der aktuellen A-Klasse bzw. dem E-Klasse-Facelift vergleicht, dann ist klar, dass man damals schon wusste, wohin man sich bewegen möchte. Gehen wir wieder vom gleichen Zeitrahmen aus, dann liegt man mit Entwicklungsstart in etwa im Jahr 2013.

Das Tesla Model S ist im Jahr 2012 auf den Markt bekommen. Die deutschen Autobauer haben sich bekanntlich dieses Modell gekauft, es zerlegt und studiert. Ob sich Daimler gleich damals dazu entschlossen hat, ein eigenes OS zu entwickeln, wie es Tesla macht, lässt sich als Außenstehender natürlich nicht sagen. Aber lang hats sicher nicht mehr gedauert, bis die Entscheidung gereift ist. Das würde auch gut mit den Schätzungen der E-Klasse Entwicklungen und dem Outcome zusammenpassen, den wir heute mit MBUX haben.

Also kurzum: Daimler arbeitet nicht erst seit dem Interview an einem eigenen OS, sondern vermutlich schon seit rund 5-7 Jahren. Vielleicht sogar schon länger, denn Daimler und Tesla haben früher kooperiert (die elektrisierte B-Klasse entstand in einer Kooperation) und eventuell konnte man da schon Einblick in die Entwicklung bekommen, bevor das erste Tesla Model S in Serie auf den Markt kam. Bis 2024 sind es also zumindest 9 Jahre Entwicklungszeit für ein MB OS.

Zum Vorhaben:
Tesla macht es vor und nicht nur Daimler wird es nachmachen, sondern auch die anderen deutschen Autobauer. Ganz einfach weil man auf diese Weise massiv Kosten reduzieren und die Produktion stärker automatisieren wird können.

Es wird darauf hinauslaufen, dass man - wie es hier im Thread schon erwähnt wurde - hardwareseitig nur noch eine Hand voll unterschiedlicher Variationen eines Modells anbieten wird. So macht es Tesla auch schon. Die Vielfalt mit der man sich das eigene Auto zusammenstellen kann, wird in Zukunft in erster Linie durch die Software bestimmt werden. Die Hardware für Fahrassistenten, Innenbeleuchtung, Internetverbindung etc. wird in allen Modellen vorhanden und nur noch per Software freizuschalten sein.

Auch wenn man das nicht sympathisch finden mag, es macht geschäftlich jedenfalls Sinn. Und für Gebrauchtwagenkäufer ist das potentiell durchaus vorteilhaft, weil man dann gar nicht mehr lang suchen muss, um die passende Ausstattung zu finden, sondern sich den Wagen kauft und die Features danach einfach (kostenpflichtig) freischaltet. So wird das bei Tesla auch schon gemacht.

Der größte Vorteil besteht für Daimler aber wohl weniger darin mit solchen Dingen direkt Geld zu verdienen, sondern mit der Reduktion Geld zu sparen. Anstatt 100 Steuergeräte verbauen zu müssen, hat man dann vielleicht nur noch ein paar Rechner im Auto (man darf annehmen, dass die sicherheitsrelevanten Systeme wie bisher auch, nicht einfach vom Internet aus ansteuerbar sein werden). Das spart nicht nur Platz, sondern reduziert die Komplexität massiv. Es erleichtert nicht nur die weitere Entwicklung, sondern wird auch dafür sorgen, dass neue Modelle schneller und kostengünstiger entwickelt und gefertigt (!) werden können.

Eines der Hauptziele von Tesla mit dem Model 3 war es ja, das Fahrzeug möglichst ohne menschlichen Einfluss fertigen zu können. Das hat nicht geklappt, was mitunter an der fehlenden Erfahrung von Tesla in der Massenfertigung solch komplexer Systeme lag/liegt. Die deutschen Autobauer haben hingegen jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet. Dementsprechend könnte das bei Daimler & Co. mittelfristig dann durchaus klappen.

In Oberklassefahrzeugen sind rund 4 KM Kabel verbaut (manchmal ist sogar von 8 KM die Rede), in einem Golf sind es immerhin noch 2 KM. Im Tesla Model 3 sind nur 1,5 KM Kabel verbaut. Im Model Y sollen es nur noch 100 Meter sein.

Und genau dorthin will Daimler auch und das eigene OS wird der Schlüssel dazu sein. Diese Reduktion wird die Fertigung massiv vereinfachen, sowie Kosten und Fehlerquellen reduzieren. VW und BMW werden sicherlich mit eigenen Ankündigungen folgen.

Diese ganze Umstellung wird mit absoluter Sicherheit nicht friktions- und fehlerfrei über die Bühne gehen. Tut's bei Tesla aber genauso wenig, nur da wird nicht ständig gemeckert. Tesla bietet in der Zwischenzeit selbst sicherheitsrelevante Features in einer Beta für alle an, nimmt tödliche Unfälle in Kauf und sammelt fleißig Daten um das System zu perfektionieren. Wenn die deutschen Autobauer nicht wie Nokia enden wollen, dann muss man neue Wege gehen und wird Fehler in Kauf nehmen müssen.

Anstatt das Ganze gleich von Anfang an zu verteufeln, weil man mit der Kostenpolitik nicht einverstanden ist, sollte man lieber hoffen, dass das Unterfangen klappt, denn nur so wird Deutschland und Europa auch in 50 Jahren noch Relevanz in der Welt haben. Und als Nebeneffekt schafft man es dann vielleicht auch dem Silicon-Valley ernsthafte Konkurrenz zu machen.
 
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Crass Spektakel schrieb:
Kann sich jemand von euch vorstellen daß Daimler ein Reinraum-Betriebssystem entwickelt, damit im Jahr 2025 ein Automobil erscheint und es dafür im Jahr 2050 noch Updates gibt?

Das hängt nicht vom Betriebssystem alleine ab, wie soll denn ein PC, was letztlich im Auto verbaut ist, 25 Jahren lang funktionieren?

Das Problem gibt es bei modernen Fahrzeugen nicht erst seit heute und ist eben auch der Grund wieso Tesla auf einen austauschbaren Zentralrechner gesetzt hat. Als erstes müsste MB und alle anderen Hersteller genau an diesem Punkt ansetzen und die Recheneinheit komplett und einfach austauschbar machen.

Das Auto an sich könnte auch nach 50 Jahren noch wunderbar fahren, man braucht sich doch nur heutzutage die vielen Oldtimer anzusehen, aber mit der modernen Technik, wie sie seit Jahren in den Fahrzeugen eingesetzt wird, werden nicht einmal 20 Jahre möglich sein, falls dann irgendwas ausfällt.

Ersatzteile für Oldtimer bekommst du heutzutage auch mal nach 50 Jahren und wenn es nicht anders geht kann man sich auch etwas speziell für das Fahrzeug anfertigen lassen. Versuche mal hingegen nach 20 Jahren noch eine CPU für den Rechner von damals zu kaufen oder irgendein speziellen Display was vor 15 Jahren hergestellt wurde, das kannst du schlichtweg knicken.

Mich hat es schon vor Jahren bei meinem damaligen Audi aufgeregt, das teure Navi war schon nach 5-6 Jahren veraltet und nach 8 Jahren war die Funktionalität bereits eingeschränkt. Für die neuen Karten fehlte dem verbauten Rechner schlichtweg RAM und man musste sich mit Karten ohne POIs zufrieden stellen. Tauschen? Unmöglich! Dabei hätte ich ohne mit der Wimper zu zucken 1000€ oder gar 2000€ dafür ausgegeben, aber sowas war schlichtweg nicht vorgesehen.
 
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MC´s schrieb:
What ever, ändert trotzdem nix das immer nur genörgelt wird anstatt anzupacken in DE. 😂
und du meinst die verdummung des individuums ist dazu ein guter weg? btw habe ich nicht genörgelt. da ich die SAP von daimler kenne, verzichte ich auf so Daimlerspielereien;). da kommt einfach nix bei rum, ausser vielleicht rebranden.......wie das daimler gerne macht;)
 
Wobei man bedenken muss, dass die Wiedereinführung einer Standardschnittstelle fürs Infotainment-System, wie das bis Ende der 90er oder Anfang der 2000er Autoradios hatten, auch den Diebstahl in dem Bereich in der damaligen Alltäglichkeit zurückholen wird. Der Vorteil vom Hersteller-Navi war ja von Anfang an, dass dessen Diebstahl im Gegensatz zum eigenen Navi im Handschufach von der Versicherung getragen wird.

Insofern, tauschbarer Rechner ja, aber vielleicht nicht zu einfach.
 
MountWalker schrieb:
Insofern, tauschbarer Rechner ja, aber vielleicht nicht zu einfach.

Ich habe da auch weniger an eine PC Karte gedacht, die man einfach so mal abziehen könnte, sondern schon mehr an ein integriertes System, was man mit 1-2 Stunden Arbeit komplett austauschen kann. Ein Beispiel dafür zeigt ja die Multimediaeinheit im Tesla.
1590511967365.png

https://electrek.co/2020/03/02/tesla-mcu-infotainment-upgrade/

Diebstahl erübrigt sich irgendwann eh fast von selbst, bei modernen Autos wird sowieso früher oder später eine Onlineverbindung zum Pflichtprogramm gehören und "sichere" Zugangscodes wird man schon mit der Hardware verheiraten können.

Das es dann noch immer Hacker geben wird, die solche Sachen fälschen können ist zwar wahrscheinlich, aber am Ende zählt vor allem der Aufwand den man für sowas betreiben müsste.
 
ComputerJunge schrieb:
Der Zweck hat sich einfach erweitert. Aber sind diese Erweiterungen nicht größtenteils weiterhin optional?

Der Großteil ist optional, aber inzwischen nicht mehr alles. Das eCall-System ist verpflichtend im Neuwagen, für 2024 ist gleich eine ganze Palette an Fahrassistenzsystem im Neuwagen ebenfalls Pflicht.

Hier ein Link:
https://www.kfz-betrieb.vogel.de/eu-beschliesst-verpflichtende-assistenzsysteme-a-814077/

Mittlerweile bauen einige Hersteller ihre Infotainmentsysteme auf Android auf oder bauen Android Auto drunter. Für Google und die Autobauer sicher ein lohnendes Geschäft, aber wie wir wissen, hat Google nur ein Interesse. Aber wie schon gesagt, jeder von uns muss selbst wissen, für was er sein Geld ausgibt.

ComputerJunge schrieb:
Die Erfahrung habe ich in den vergangenen 17 Jahren bisher zum Glück nicht gemacht. Im Vergleich zur Häufigkeit der Werkstattbesuche/Pannen, die mein Vater früher mit seinen Fahrzeugen verschiedener Hersteller hatte, war ich mit einem einzigen mechanischen (mittelschweren) Defekt im Antriebsstrang konfrontiert. Auch für mich vollkommen überraschend hatte ich bisher kein einziges (erkennbares) mittel- oder unmittelbares Software-Problem. Gut, Glück gehört auch dazu.
Ergänzung ()

So ein modernes Auto ist heute tatsächlich Glückssache, was die Wartungsintensität betrifft. Der VW Golf eines Freundes ist pausenlos in der Werkstatt. Gut, er hat auch die Vollausstattung. Also alles, was in so einen Golf technisch rein geht, ist auch drin. Häufig kommt es zu Fehlermeldungen, gelegentlich zur defekten Sicherungen, zuletzt streikte gleich mal das Fahrzeug insgesamt, vor drei Wochen mussten irgendwelche Softwarekomponenten neu aufgespielt werden. Wenn ich sehe, was der Kumpel da schon für Werkstattbesuche ausgegeben hat...
Ergänzung ()

uburoi schrieb:
Das geht mir ähnlich – beim letzten Autokauf dachte ich, ich sitze in einem Flugzeug-Cockpit, als ich mich zum Probefahren in den vom Händler vorgestellten Wagen gesetzt habe. Glücklicherweise gab es noch einen guten Gebrauchtwagen ohne Infotainment etc. Das ist jetzt allerdings schon einige Jahre her, und mir graut davor, wenn ein neues Auto her muss; vermutlich gibt es inzwischen keine Familienwagen mehr ohne den ganzen Krempel.
Jedenfalls bin ich froh, dass ich mich vor zwei Jahren von meiner Frau nicht zu einem Zweitwagen habe überreden lassen, sondern mein Geld lieber in ein gutes Fahrrad gesteckt habe (was auch nur geht, wenn man in der Nähe arbeitet, klar). Ich steige nur noch ins Auto, wenn ich muss, und die aktuelle Entwicklung ist nicht dazu angetan, daran noch einmal etwas zu ändern.


Keine Sorge – solange es genug Konsumenten gibt, die unkritisch jede noch so aberwitzige "Innovation" bejubeln, werden die Nörgler nichts ändern können. 😉

Gruß Jens

Ich bin letztens im neuen Dienstwagen eines Freundes mitgefahren. Vorher hatte sein Arbeitgeber den Passat Variant (Bj. 2010) im Fuhrpark, mittlerweile nur noch das B8-Facelift mit Baujahr 2019. Da liegen einfach Welten dazwischen. Selbst der Freund, sonst sehr technikaffin (arbeiten beide in der IT-Branche), schimpft über die vielen unnötigen Systeme. Oder wie er sagt: "Bald gibt es nur noch betreutes Fahren!" :evillol:
 
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xexex schrieb:
Hier wird sich in der Zukunft letztlich das Stroh vom Weizen trennen, es reicht doch wenn man sich anschaut wie schlecht manche Bedienungssysteme in den Fahrzeugen sind. Nur kann man mit einen solchen System zur Not leben, bei autonomen Fahrzeugen wird ein Hersteller dann schlichtweg von der Bildfläche verschwinden.

Auch hier kann man nur sagen, Tesla ist da schon ein gutes Stück weiter, das Video mit den technischen Einblendungen kann ich jedem nur empfehlen, auch oder gerade weil es schon vier Jahre alt ist.

Richtig gut, legt bei 3:50 erstmal eine Vollbremsung ohne Grund hin. Zum Glück war da keiner hinter...
 
@cansys

Tja, die "Montagsautos". Ich kann halt nur die Erfahrungen aus meinem direkten persönlichen Umfeld widerspiegeln. Diese ist bei 8 Fahrzeugen rundheraus positiv bzgl. Qualität. Aber das ist natürlich statistisch nicht signifikant.

Der Sicherheit dienliche Assistenzsysteme halte ich weiterhin für eine sehr willkommene Entwicklung. Mich hat das Notbremssystem schon zweimal vor einem größeren "Knall" aus Unaufmerksamkeit bewahrt (und mein Handy ist normalerweise aus Grundsatz im Kofferraum). Wobei ich hier nur Erfahrung mit denen aus dem Hause Daimler habe. Und gerade anfangs hat mich das wirklich beeindruckt, insbesondere der Staufolgeassistent.

Mir graut es allerdings vor der knopflosen Bedienung. Da dieser Ansatz ein sehr hohes Einsparpotential eröffnet, wird dies aus meiner Sicht die Zukunft sein. Ich will nicht mit Geräten reden. Zudem ist dieser Ansatz in den überwiegenden Fällen zu umständlich und ein Rückschritt.

Wisch, schmier, reflektier
Wird bringen viel Verdrusse mir
 
xexex schrieb:
Wenn man heutzutage mit Softwareprojekten zu tun hat oder allgemein mit Versprechen bei größeren Projekten, dann kann und muss man das als sehr kulant sehen.

Das kann man durchaus so sehen, wenn man aus dem Bereich kommt, die Rechtssprechung (und nur darauf kommt es für den Käufer an) sieht das mit großer Wahrscheinlichkeit anders.

xexex schrieb:
Die Realität sieht nämlich so aus, dass meist Sachen versprochen werden, da dann doch erst in der Ausbaustufe x realisiert werden können oder im späteren Softwareversionen nachgereicht werden, die dann allerdings noch erhebliche Kosten zusätzlich verursachen.

Das wird bei Tesla auf deren Seite auch transparent so geschrieben. Die erheblichen Kosten, die potentiell kommen könnten, sind dabei aber das Risiko von Tesla. Deshalb schrieb ich ja -> Wette auf die Zukunft.
Sollte Tesla seine Versprechen nicht erfüllen können (u.a. vollautomatisches Fahren innerorts), wird der Kunde mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Geld (teilweise) zurückfordern können. Fraglich ist wohl eher, ab wann das Versprechen nicht erfüllt wurde. Denn ein Zeitlimit steht auch nicht wirklich fest.

xexex schrieb:
"Autonomes fahren" kann der Tesla schon lange, aber eben das was unter "Autonomes fahren" heutzutage möglich und vom Gesetzgeber erlaubt ist.

Ein Tesla darf auf deutschen Straßen nach SAE Level 2+ fahren. Von der Hardware her könnte er wohl Level 3/ evtl. 4. Level 5 ist derzeit wohl unmöglich.
Meiner Meinung nach verspricht Tesla hier Level 3 oder 4, was mit der MCU3 machbar sein sollte.

xexex schrieb:
Den Austausch des Zentralrechners hätte Tesla nicht durchführen müssen

Wenn mit der MCU 2 oder 2.5 die vom Kunden gekauften Features nicht möglich sind, muss Tesla hier nacherfüllen. Wie das geschieht, ist nicht die Sache des Kunden.

xexex schrieb:
ihn erst recht nicht kostenlos machen müsse

Auf welcher Rechtsgrundlage hätte Tesla Geld verlangen dürfen?

xexex schrieb:
woanders hätte man für ein "verbessertes" Autonomes fahren, sowieso ein neues Auto kaufen müssen.

"woanders" wird aber meines Wissens nach nicht vollmundig vollautomatisches Fahren innerorts versprochen.

Die Diskussion ist aber eigentlich eh hinfällig, weil Tesla bisher immer geliefert hat (und das rechne ich ihnen hoch an).
Man hat halt irgendwann gemerkt, dass es zu teuer wird, jedes einzelne Auto nachzurüsten, daher hat man dann auch mehrere Ausbaustufen des Autopiloten angeboten. Aber die, die gekauft haben, haben bisher immer geliefert bekommen.

Nicht falsch verstehen, ich persönlich bin ein Befürworter dieses Systems (solange es funktioniert). Das macht Tesla u.a. so besonders.
Gleichzeitig glaube ich aber nicht, dass wir sowas bei deutschen Herstellern sehen werden.
 
Oneplusfan schrieb:
Wenn mit der MCU 2 oder 2.5 die vom Kunden gekauften Features nicht möglich sind, muss Tesla hier nacherfüllen. Wie das geschieht, ist nicht die Sache des Kunden.

Vorsicht! MCU (Media Control Unit) und AP (Auto Pilot) sind zwei verschiedene Dinge.
Oneplusfan schrieb:
Auf welcher Rechtsgrundlage hätte Tesla Geld verlangen dürfen?

Auf welcher nicht? Ich bin erst kürzlich mit einem mit Elektronik vollgestopften BMW mit "Spurhalteassistent" gefahren. An sich eine tolle Geschichte, auf der Autobahn Tempomat an, Spurhalteassistent an und zurücklehnen? Pustekuchen, ging nur bis zur vielleicht zehnten Kurve gut, da konnte schon die Spur nicht mehr richtig erkannt werden und ich musste eingreifen. Hätte ich bei BMW Geld zurück gekriegt oder eine neue Bilderkennungshardware geschenkt bekommen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht so wäre und man mir für einen "Spurhalteassistent 2.0" einen neuen Wagen aufschwatzen wollen würde.

Natürlich ist das Konzept bei Tesla von Anfang an anders, aber davon können und müssen sich die Hersteller eine dicke Scheibe abschneiden, wenn sie nicht das gleiche Ende wie Nokia erleiden wollen. Würde ich mir heutzutage noch irgendwann ein eigenes Auto zulegen, wäre es mit mit Sicherheit ein Tesla und mit der neuen Fabrik in Deutschland wird der Tesla Zug auch in hierzulande, für die hiesigen Autobauer noch etwas schneller wegrollen.
Ergänzung ()

Iconoclast schrieb:
Richtig gut, legt bei 3:50 erstmal eine Vollbremsung ohne Grund hin.

Ohne Grund stimmt da nicht wirklich, das Auto erkannte die zwei Läufer an der rechten Seite und hat abgebremst. Deshalb ist das Video aber auch so gut, man hat eben auch Stellen drin, wo die Entscheidung des Fahrzeugs nicht fehlerfrei gewesen ist.

Jetzt muss man an dieser Stelle bedenken, dass Video ist vor vier Jahren entstanden, noch mit einer älteren AP Hardware und der "damaligen" KI. Seit dem ist viel passiert, vermutlich würde diese Fahrt heute anders aussehen und auf welchen Stand ist die Konkurrenz?

So sah das dann letztes Jahr mit aktueller Hardware und Software aus.

Das natürlich nicht bedeuten, dass alles perfekt ist. Es gibt viele Videos im Netz die Stellen zeigen wo das System noch Probleme hat. Allerdings sieht das für mich schon ziemlich gut aus und muss erst einmal von der Konkurrenz eingeholt werden.
 
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xexex schrieb:
Vorsicht! MCU (Media Control Unit) und AP (Auto Pilot) sind zwei verschiedene Dinge.

Oh ja, mein Fehler. Ich meinte natürlich die HW3 oder AP3.
Ist schon krass, das man sowohl die AP Hardware als auch die Infotainment Hardware bei Tesla tauschen lassen kann. Man kann selbst den Akku wohl relativ einfach tauschen.

xexex schrieb:
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht so wäre und man mir für einen "Spurhalteassistent 2.0" einen neuen Wagen aufschwatzen wollen würde.

Kommt darauf an, was BMW genau verspricht. Sollte BMW den "perfekten" Spurhalte-Assistenten versprochen haben, könnte man da durchaus Nachbesserung (oder in dem Fall eher Schadensersatz) verlangen.

Ob die Systeme von Tesla besser sind als die anderer Hersteller kann ich nicht beurteilen, allerdings sprechen die reinen Hardwaredaten eher nicht dafür (zumindest ist kein großer Vorsprung vorhanden).
Tesla hat aber den Vorteil, dass sie die Chips selbst designen, die Software selbst programmieren und bald auch die Akkus selber fertigen. Zudem haben sie die Erfahrung und gesammelten Daten auf ihrer Seite.

Bin sehr gespannt, ob VW den ID.3 hinkriegt. Da kann man dann sehen, ob solche Vorhaben in Deutschland möglich sind.

Ich frag mich auch, was die ganzen Werkstätten und Service Betriebe machen werden. So ein Model 3 braucht Wischwasser und alle 3 Jahre nen neuen Klimaanlagenfilter (beides kann man selber machen). Bremsen werden so gut wie nicht mehr beansprucht. Andere Flüssigkeiten gibt es nicht.

meanwhile bei Mercedes: Jedes Jahr ein 500+€ Service, Naviupdate kostet 200€.
Wenn jetzt noch der Akku im Model 3 ein wenig größer wird (85-100 kWh), spricht für mich nichts mehr dagegen, mal einen Ami zu fahren.
 
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Ich sehe das für mich sowieso noch in einem anderen Licht, da ich ziemlich zentral in einer Großstadt wohne. Ein eigenes Auto besitze ich schon seit vielen Jahren nicht, es stehen ja überall Smarts, BMWs und MB Fahrzeuge herum, die ich jederzeit nutzen kann.

Derzeit ist die Sache manchmal aber noch unbequem, die Parkplatzsuche wird dadurch nicht wirklich kürzer und man läuft schon mal 1km zum nächsten Auto, weshalb ich mich schon auf ein ganz anderes ambitioniertes Projekt von Tesla freue.
https://www.elektroauto-news.net/2020/tesla-robotaxi-network-im-plan-fuer-2020

Natürlich ist hier noch nichts zu Preisen bekannt und ob man sich mehr bei den Taxis oder am Carsharing orientieren wird. Wenn es jedoch in 5-10 Jahren möglich sein wird, sich einfach per App ein Auto vor die Tür zu rufen, werde ich mit Sicherheit nie wieder auf den Gedanken kommen mir einen eigenen Wagen zuzulegen.

Ich denke aber Deutschland wird noch einige Jahre brauchen, bis sowas vom Gesetzgeber hierzulande überhaupt zugelassen wird. In einer Großstadt sich jedoch Fahrzeuge die selbsttätig irgendwo parken und sich aufladen können in meinen Augen die einzige Lösung um Elektromobilität überhaupt sinnvoll einsetzen zu können. Nie im Leben kannst du hier einfach alle 2m eine Ladesäule aufstellen, während unterirdische Parkhäuser irgendwo in den Stadbezirken viele aktuelle Platzprobleme lösen würden.

Was mir an der Idee von Tesla besonders gefällt:
Tesla will enable owners to add their properly equipped vehicles to its own ride-sharing app, which will have a similar business model to Uber or Airbnb . Tesla will take 25 percent to 30 percent of the revenue from those rides, Musk said. In places where there aren’t enough people to share their cars, Tesla would provide a dedicated fleet of robotaxis.
https://techcrunch.com/2019/04/22/tesla-plans-to-launch-a-robotaxi-network-in-2020/

Das wird noch für viel mehr Wirbel im Automobilmarkt sorgen und selbst kleinen Firmen ermöglichen, eigene Carsharing und Taxidienste anzubieten.
 
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Cordesh schrieb:
Na dann bin ich mal gespannt. Ich habe es jetzt seit Juli 2015.
Auf der Speicherkarte ist mehr als genug Platz, selbst mit der Europa Karte.
Dass "Lebenslang" nicht ewig bedeutet ist klar.

Just heute kam folgende Mail zu einem zufällig auf meine Mailadresse registriertes Gerät aus der Sippschaft:

Wichtige informationen

Ihr aktuelles Navi ist nicht mit dem letzten TomTom-Karten-Update kompatibel


TomTom XL Live [gut, das ist jetzt wohl 10 Jahre alt, aber die "kauf dir doch ein neues"-Bettelmail kommt ja nicht zum ersten Mal]

Was jetzt?

Ihr Gerät wird weiterhin problemlos funktionieren, aber Sie können keine weiteren Karten-Updates kaufen. Falls Sie jetzt denken, es wäre ein guter Zeitpunkt Ihr TomTom-Gerät zu erneuern, finden Sie nachstehend weitere Informationen zu unseren aktuellsten Geräten

Man würde mir ja gern noch ein Kartenupdate verkaufen, aber leider muss ich dazu erst ein neues Gerät erwerben. Ob die sich wohl mehr Mühe geben, wenn sie die Updates kostenlos hergeben müssten?

xexex schrieb:
Bei Tesla bekommst du hingegen für 2500$ einen komplett neuen Rechner in das Auto eingebaut mit mehr Leistung, mehr Features und selbstverständlich mit fortlaufenden Softwareupdates. Nach 10 Jahren ist dein Auto elektronisch also weiterhin auf einen aktuellen Stand, mit der neuesten Software und aktuellsten Fahrassistenten.

Und weil ebenfalls just heute meine MCU1 einen weiteren Schritt in Richtung Totalversagen gemacht hat, hab ich (immerhin recht fortschrittlich per Äääpp) einen Termin im nächstgelegenen Servicecenter ausgemacht. 3h Antwortzeit, nächster Termin wäre am Donnerstag gewesen. AP1, d.h. nicht FSD-fähig. https://www.tesla.com/support/infotainment?redirect=no "Coming soon", mit der Prise Elon-Time und ein wenig Corona drübergestreut - sollte wohl mal Ende April soweit sein, jedenfalls in den USA.

Screenshot_20200526-230817.png


Jo. Dann eben selbst ausbauen und zum Chiptausch nach Holland schicken. Ich hätte 3000 Eier für die MCU2 gelöhnt, aber ich zahl jetzt nicht quasi diesen Betrag für eine olle MCU1 mit den bekannten Hardwarelimitierungen, und dann sobald ich gnädigerweise dazu eingeladen werde nochmal diesen Haufen Geld. Dann wirds halt billig (aber dauerhaft) gefixt, sollen sie sich ihre MCU2 da reinschieben, wo das neuronale Netz mal langsam das Fernlicht einschalten würde.

Autokiller677 schrieb:
Adaptiver Tempomat, Follow-to-Stop + automatisches Wiederanfahren etc. im Stop&Go in der Stadt super geil. Ich musste mich nur noch ums Lenken kümmern, Gas & Bremse lief von selbst.
All das kann auch der uralte AP1 seit 2014, inklusive Lenken. Schön, dass der VW-Konzern fast aufgeschlossen hat

Autokiller677 schrieb:
Auf der Autobahn dagegen eher nicht. Hier hat die Temposchilderkennung mehrmals das Tempolimit für die Ausfahrt erkannt und ist voll in die Bremse gegangen (obwohl ich nicht auf der Spur für die Ausfahrt war und das Navi mich auch nicht rausleiten wollte), und mitten in einer Baustelle wurde ein abgeklebtes 120er Schild erkannt (Gelbes Tape war quer drüber) und plötzlich hat das Auto beschleunigt, obwohl natürlich weiterhin 60 war.
Dazu war der Spurhalteassistent ziemlich schwamig und wies das verhasst "Pendelverhalten" auf.
Auch das bekommt selbst der AP1 besser hin, wobei mir ein seit zwei Jahren nicht mehr existentes Tempo30-Schild aus gar nicht so altem Kartenmaterial innerorts reingrätscht. Gelbe Fahrbahnmarkierungen überschreiben weiße Spuren, jedenfalls bis zu einem bestimmten Winkel. Ich hatte schon scharfe Spurwechsel die der AP1 nicht mitmacht und dann mindestens aus der Spur ausbrechen (dümmstenfalls gegen irgendwas fahren) würde und ich hatte schon einen Moment, wo ich der parkenden Polizei am Ende der Baustelle zugeguckt habe und der Autopilot mich korrekt rausgeleitet hat, was ich völlig übersehen hatte. Pendelverhalten nichtexistent bis auf Linksabbiegespuren, deren Sperrflächen nicht auslaufend gemalt sind - da kommt der mit der kurzzeitigen Änderung der Fahrbahnbreite nicht klar und ist falsch gedämpft.
Beschleunigt wird nur auf den voreingestellten aber nicht mehr sichtbaren Wert, d.h. wenn man 120 reindrückt und ein 100er-Schild kommt, bremst er auf 100 und zeigt Schild und Limit 100 an. Kommt dann ein Auflösungszeichen, wird wieder das frühere Limit 120 verwendet. Ohne Tempobegrenzung ist 150 das obere Limit für AP-Fahrten. Bis dahin kann man beliebig mit dem Bleifuß nachregeln, wenn man ein erkanntes Limit überschreiben aber nicht ganz selbst fahren möchte.

Das gilt alles nur für den AP1, der AP2+ ist anders. Schildererkennung wegen Patentscheiße afaik immer noch nicht optisch sondern nur über Kartenmaterial, Pendeln existiert (wer mehr sieht, muss auch mehr abwägen), mehr Kameras an nicht wischbaren Ecken des Autos bringen mehr Spaß bei Verschmutzung. Dafür geht eben NoA wie gezeigt, was der AP1 nicht kann/darf. Aber hey, für nur Radar + eine Frontkamera + Ultraschallsensoren ist das ziemlich gut.

Iconoclast schrieb:
Richtig gut, legt bei 3:50 erstmal eine Vollbremsung ohne Grund hin. Zum Glück war da keiner hinter...

Ich hätte da auch recht weit runtergebremst - leicht nasse Fahrbahn, Nebel, zwei nebeneinander laufenden Jogger am Scheitelpunkt einer nicht einsehbaren Kurve, Gehsteig mit wechselnder Beschaffenheit. Gut, der ist da eh nur 20mph / 30km/h gefahren, auch eine "Vollbremsung" hätte der Hintermann schadenfrei mitmachen müssen.
Was du offenbar an der Situation nicht verstehst: Die hören dich nicht. Erstens sind die Grazien in Bewegung, zweitens könnten die miteinander quatschen oder Musik hören, drittens ist es nicht so nass, dass der geräuschvoll durch große Pfützen fahren könnte (die hörbare Mittelmarkierung überfährt er ja auch nicht). Und sie laufen in die gleiche Richtung, sehen ihn also auch nicht. Du kannst Leute in solchen Situationen überfahren und sie merkens erst, wenn du mit der Stoßstange in den Kniekehlen einschlägst. E-Autos fehlt überraschenderweise der Motorlärm.
 
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ComputerJunge schrieb:
@cansys

Tja, die "Montagsautos". Ich kann halt nur die Erfahrungen aus meinem direkten persönlichen Umfeld widerspiegeln. Diese ist bei 8 Fahrzeugen rundheraus positiv bzgl. Qualität. Aber das ist natürlich statistisch nicht signifikant.

Der Sicherheit dienliche Assistenzsysteme halte ich weiterhin für eine sehr willkommene Entwicklung. Mich hat das Notbremssystem schon zweimal vor einem größeren "Knall" aus Unaufmerksamkeit bewahrt (und mein Handy ist normalerweise aus Grundsatz im Kofferraum). Wobei ich hier nur Erfahrung mit denen aus dem Hause Daimler habe. Und gerade anfangs hat mich das wirklich beeindruckt, insbesondere der Staufolgeassistent.

Mir graut es allerdings vor der knopflosen Bedienung. Da dieser Ansatz ein sehr hohes Einsparpotential eröffnet, wird dies aus meiner Sicht die Zukunft sein. Ich will nicht mit Geräten reden. Zudem ist dieser Ansatz in den überwiegenden Fällen zu umständlich und ein Rückschritt.

Wisch, schmier, reflektier
Wird bringen viel Verdrusse mir

Dass einzelne Fahrassistenzsystem nützlich sind, ich glaube, da sind wir uns einig. Wenn dann aber ein ganzes Bündel an Technik in einem Auto steckt, werde ich kritisch. Man sieht zum Beispiel am Spurhalteassistent beim "autonomen" Fahren, wie leicht sich diese Systeme manipulieren lassen. Da sind wichtige Fahrbahnmarkierungen unterbrochen, schon hat das Fahrzeug kurzzeitig keine Orientierung. Schilder erkennen..., eigentlich nützlich, aber auch hier haben die Systeme mancher Hersteller schon versagt. Wobei: Fairerweise muss man sagen, dass sich ein Schild nicht erkennen lässt, wenn es - wie mancherorts - zugewachsen ist. Das habe ich mal in der Fahrschule erlebt. Nicht nett, aber da musste ich durch.

Die ganze Touchbedienung in Fahrzeugen finde ich tatsächlich riskant. Man muss auf ein Display schauen, wenn man jetzt kein Featuritis-Auto hat, bei dem man alles vom Lenkrad aus steuern kann. Bei Drehreglern oder Knöpfen hat man noch Erinnerungen im Kopf, wie sich was einstellen lässt. Da muss man auch nirgends hinschauen; es ist quasi eine "blinde Bedienung" möglich.

Mich persönlich stören auch die virtuellen Cockpits. Ich bin lichtempfindlich. Bei Dunkelheit sind manche Lösungen viel zu hell und blenden mich. So etwas wie einen "Dark Mode" oder die Option, die Beleuchtung dunkler zu stellen, habe ich bisher kaum gefunden. Bei Audi muss man über ein Steuergerät tief im System Änderungen vornehmen. Fraglich ist, ob das für einen Autobesitzer rechtlich zulässig ist?!
 
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cansys schrieb:
Man sieht zum Beispiel am Spurhalteassistent beim "autonomen" Fahren, wie leicht sich diese Systeme manipulieren lassen. Da sind wichtige Fahrbahnmarkierungen unterbrochen, schon hat das Fahrzeug kurzzeitig keine Orientierung. Schilder erkennen..., eigentlich nützlich, aber auch hier haben die Systeme mancher Hersteller schon versagt.
Ich hatte mir 2015 die Betriebsanleitung dazu auch ganz genau durchgelesen - und nach den ersten Tests auch sofort nachvollziehen können, warum das Lenkrad regelmäßig bedient werden soll.
Ich glaube das System mit der Stereokamera funktioniert grob so, dass die Orientierung am Vorderwagen Vorrang vor der Auswertung der Fahrbahnmarkierung hat. Wenn vor Dir also einer auf die andere Fahrbahn wechselt ...
Meine in der ersten Euphorie getroffene "Prognose" der raschen Großserie des voll-autonomen Fahrens hatte ich dann auch rasch nicht mehr verbreitet. ;-)

Im Stop-and-Go auf Autobahn nutze ich das System fast immer, dafür ist es in Verbindung mit einer Automatik und jetzt dem E-Motor eine in der Praxis überzeugende Kombination.



cansys schrieb:
Die ganze Touchbedienung in Fahrzeugen finde ich tatsächlich riskant. ...Fraglich ist, ob das für einen Autobesitzer rechtlich zulässig ist?!
Ich habe bis heute nicht verstanden, warum ich auf einem fixierten Gerät "herumtouchen" darf, auf dem mobilen Handy jedoch nicht. Das Argument der Ablenkungsverminderung jedenfalls ist keines.

Zum Glück konnte ich noch das "analoge" Instrumenten-Display wählen.
 
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Oneplusfan schrieb:
Ist schon krass, das man sowohl die AP Hardware als auch die Infotainment Hardware bei Tesla tauschen lassen kann. Man kann selbst den Akku wohl relativ einfach tauschen.
Jop. Tesla hatte auch mal geplant, den Akkutausch als Alternative zum Laden anzubieten (etwas teuerer natürlich), weil man damit schneller als Tanken ist.
Hier eindrucksvoll demonstriert:
Gab auch ein paar so Stationen im Regelbetrieb, wurde aber von den Kunden offenbar kaum angenommen und deshalb nicht weiter verfolgt.
Die Menge an Weitsicht und Innovation, die Musk und seine Planer in das ganze Konzept und Geschäftsmodell gesteckt haben, ist einfach beeindruckend.

Ich frag mich auch, was die ganzen Werkstätten und Service Betriebe machen werden. So ein Model 3 braucht Wischwasser und alle 3 Jahre nen neuen Klimaanlagenfilter (beides kann man selber machen). Bremsen werden so gut wie nicht mehr beansprucht. Andere Flüssigkeiten gibt es nicht.

meanwhile bei Mercedes: Jedes Jahr ein 500+€ Service, Naviupdate kostet 200€.
Dicht machen. Ich würde heute auf jeden Fall keinem mehr dazu raten, eine Ausbildung zum Fahrzeugmechaniker / Mechatroniker zu machen, der Markt wird in den nächsten Jahrzehnten massiv schrumpfen.
Gleiches gilt auch für den Digitalvertrieb. Den ID.3 soll man wohl rein Online kaufen können, muss dann aber für Lieferung und sonstiges zum Autohaus vor Ort, weil VW die auch nicht hängen lassen will. Klar, mancher Kunde wird das so gut finden, ich hätte deutlich lieber die Möglichkeit die Kiste einfach bis ans Haus geliefert zu bekommen wie bei Tesla.

Meine Erfahrung mit Autohäusern ist eher, dass die meisten Verkäufer dort bei einem Problem auch nix anderes machen, als beim Hersteller anzurufen. Bestes Beispiel neuer VW meiner Eltern. Weder sie noch ich konnten rausfinden, wie dieser Einparkassistent funktionieren soll, die Anleitung war auch eher krytpisch. Also zurück zum Autohaus, Verkäufer wusste es nicht, wollte mal Kollegen von der Technik fragen. Nach über einer halben Stunde warten ist klar, im Autohaus weiß es keiner und bekommt es beim Ausprobieren auch keiner hin, man willl bei VW nachfragen und wir sollen wiederkommen. 2 Tage später wieder da bekommen wir ein Telefon in die Hand gedrückt mit dem Typ von VW dran der es erklärt. Man hätte uns natürlich auf keinen Fall zuhause anrufen können, dafür mussten wir die 30min einfache Richtung zum Autohaus fahren. Insgesamt also knapp 3h Zeitaufwand für 5min am Telefon. Ja danke.

Dadurch, dass so viele Altlasten existieren, versuchen die großen Hersteller irgendwie Werkstätten, Autohäuser und co. noch irgendwelche Arbeiten zuzuschieben, die eigentlich nicht nötig sind und insbesondere junge Kunden eher nerven werden. Irgendeiner von denen kommt bestimmt auch noch auf die Idee, deshalb Softwareupdates nur oder zumindest teilweise weiterhin nur in der Werkstatt zu ermöglichen, damit die auch noch was zu tun haben. Am Ende wird dann mit OTA geworben und im Kleingedruckten steht, dass das nur für die Kartenupdates gilt und alles andere weiterhin in der Werkstatt erfolgt oder so.

Keiner traut sich bisher, hier die klare Ansage und den Schnitt zu machen und zu sagen, dass die nächste Autogeneration deutlich wengier Supportstruktur vor Ort brauchen wird und man daher am besten jetzt schon anfängt sich langsam zu verkleinern, also z.B. Stellen auslaufen zu lassen, wenn Verträge enden oder jemand in Rente geht, so dass es halbwegs sozialverträglich wäre. Stattdessen haben wir dann in 5-10 Jahren den Salat, dass plötzlich viele arbeitslos werden oder die Betriebe künstlich am Leben erhalten werden.

DaBzzz schrieb:
All das kann auch der uralte AP1 seit 2014, inklusive Lenken. Schön, dass der VW-Konzern fast aufgeschlossen hat
Ich wollte damit auch nicht sagen, dass ich das besonders fortschrittlich von Audi finde. Ich hatte bisher leider keine Gelegenheit einen Tesla zu fahren und für mich war es das erste Mal in so einem mit Assistenten vollgestopften Auto zu sitzen.

Beschleunigt wird nur auf den voreingestellten aber nicht mehr sichtbaren Wert, d.h. wenn man 120 reindrückt und ein 100er-Schild kommt, bremst er auf 100 und zeigt Schild und Limit 100 an. Kommt dann ein Auflösungszeichen, wird wieder das frühere Limit 120 verwendet. Ohne Tempobegrenzung ist 150 das obere Limit für AP-Fahrten. Bis dahin kann man beliebig mit dem Bleifuß nachregeln, wenn man ein erkanntes Limit überschreiben aber nicht ganz selbst fahren möchte.
So ähnlich war es beim Audi auch. Nur, dass die Schilderkennung halt höchst unsauber war.
Das obere Limit konnte ich nicht testen, da ich größtenteils im Ausland mit Tempolimit war. Bei VW weiß ich aber, dass für den Abstandstempomaten auch ein Limit exisitiert und man da mit einem besseren Radar und schnellerem Computer upgraden kann wenn man will, dann gehen 40km/h mehr oder so. Wird hier wohl ähnlich sein.
 
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cansys schrieb:
Die ganze Touchbedienung in Fahrzeugen finde ich tatsächlich riskant. Man muss auf ein Display schauen, wenn man jetzt kein Featuritis-Auto hat, bei dem man alles vom Lenkrad aus steuern kann. Bei Drehreglern oder Knöpfen hat man noch Erinnerungen im Kopf, wie sich was einstellen lässt. Da muss man auch nirgends hinschauen; es ist quasi eine "blinde Bedienung" möglich.
Sorry, so schlimm von dir beschrieben ist es bei weitem nicht.

Bei jedem Fahrzeugwechsel mit unterschiedlichen Bedienelementen muss man sich erst umgewöhnen und sich erst darauf einstellen, unabhängig davon ob es nun mit oder ohne Touchscreen ist.
Jeder Autobauer verfolgt bei ihren Cockpits eine andere Strategie, Philosophie oder was auch immer und sind leider nicht einheitlich Aufgebaut.

Wenn man sich also an die neuer Steuerung gewöhnt und verinnerlicht hat, dürfte es in meinen Augen kein größeres Risiko von einem Touchbedienung ausgehen als von klassischen Knöpfen.
 
Oneplusfan schrieb:
Ich frag mich auch, was die ganzen Werkstätten und Service Betriebe machen werden. So ein Model 3 braucht Wischwasser und alle 3 Jahre nen neuen Klimaanlagenfilter (beides kann man selber machen). Bremsen werden so gut wie nicht mehr beansprucht. Andere Flüssigkeiten gibt es nicht.

meanwhile bei Mercedes: Jedes Jahr ein 500+€ Service, Naviupdate kostet 200€.
Wenn jetzt noch der Akku im Model 3 ein wenig größer wird (85-100 kWh), spricht für mich nichts mehr dagegen, mal einen Ami zu fahren.

Wusstest Du, dass das Model 3 einen Ölfilter hat, der logischerweise irgendwann auch mal getauscht werden muss? Oder das die Kühflüssigkeit - immerhin auch ein paar Literchen mehr als bei einem konventionellen Auto - laut Wartungsplan ebenfalls regelmässig getauscht wird? Dass Arbeiten an der Bremse seltener sind liegt wohl eher an der defensiveren Fahrweise zum Wohle der Reichweite als am Antriebskonzept.
 
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