Fu Manchu schrieb:
Alles Papier? Auch bereits bestehendes?
Ich meinte ich das o.g. eher symbolisch. Es geht mir mehr um das Festhalten am Althergebrachtem und Gewohntem. Wenn ich z.B. sehe wie meine Frau ständig verzweifelt versucht das Internet auszudrucken, wünsche ich mir dies wäre ein Straftatsbestand.
Wäre jemand vor 20 Jahren auf die Idee gekommen Glühbirnen würden verboten werden? Und was macht meine Frau? Hortet tonnenweise Kerzenbirnen (gibts ja bald nicht mehr zu kaufen) weil die hübscher im Kronleuchter aussehen als diesen ekelhaften Energiesparlampen.
Es ist schlichtweg die Unfähigkeit der meisten Menschen ihrer auf Unwissenheit basierenden Ängste zu widerstehen, die mich auf die Palme bringt. Veränderungen brauchen Mut. Mut den die meisten nicht haben, am wenigsten die älteren Semester.
Fu Manchu schrieb:
Schaue mal den Film "Rollerball" an, da verliert die Gesellschaft auch so nebenbei ein Jahrhundert an Wissen, weil die Speicher gelöscht werden.
Wer glaubt denn bitte an Hollywood? Da werden Computer auch heute noch als riesige Schaltpulte voll blinkender Lämpchen dargestellt. Ein besseres Beispiel für absoluten digitalen Analphabetismus gibt es wohl kaum.
nanoworks schrieb:
Verlage sind wichtig und wird es auch weiterhin geben.
Ja, die Frage ist nur wie lange. Sicher ist dagegen, daß sie irgendwann einmal nicht mehr geben wird, weil die Menschheit früher oder später es schafft sie zu überwinden. Wie jedes andere Hindernis, daß sich dem Fortschritt im Weg stellt.
nanoworks schrieb:
Nicht jeder, oder besser gesagt so gut wie niemand hat das Geld um Literatur zu publizieren (dafür braucht man Lektoren, Übersetzer, etc) , Musik oder Videospiele zu produzieren (Studiotechnik, Grafikengines, Workstations) und auch Nachrichten sind nicht kostenlos, .
Doch aber nur wenn man zwanghaft am althergebrachtem Schema F festhält. Das es doch anders geht zeigt z.b. Crowdfunding oder Minecraft. Als ich noch einen 8-Bit Atari hatte, programmierte ein einzelner ein besseres Basic als das mitgelieferte. In seiner Freizeit und kostenlos für jedermann. Natürlich wurde er dann "aufgekauft" und programmierte mit am Basic für den Nachfolger. Doch sein Erstlingswerk blieb die größte Errungenschaft in seinem Leben. Wirklich befähigte Menschen, machen eine Sache um ihrer selbst willen. Das unterscheidet sie vom Mittelmaß der meist nur teuer zu kaufen gibt.
nanoworks schrieb:
...aber für andere Medien ist die einzige Alternative zu privat geführten Verlagen die staatliche Kontrolle und das wollen wir ganz sicher nicht! In China oder Russland haben die sowas und die gehen dagegen auf die Straße.
Wieder ein gutes Beispiel für "weil nichts sein kann, was nicht sein darf". Dabei ist die echte Alternative übergross vor den eigenen Augen, aber man weigert sich sie wahrzunehmen. Die Alternative ist schlichtweg und einfach, kein Verlag, keine Redaktion, keine Meinungsmache von irgendwem diktiert, sondern jedermanns Meinung für jedermann verfügbar. Sofern sich alle an ein paar Regeln des Anstandes halten kann dies wunderbar funktionieren. Das was ich und Du hier schreiben ist der Beweis, daß diese Alternative funktionieren kann. Wenn man es nur zuläßt.
So etwas wie eine objektive Weisheit, die nur von einer professionellen Quelle stammen kann, ist genauso ein Märchen wie Adam und Eva. Jede Zeitung ist politisch und subjektiv. Wohin sie tendiert ist meist auch allerseits bekannt. Warum sollte ich eine professionelle Meinung brauchen, wenn ich erwachsen genug bin die Meinungen die mir zu Verfügung stehen nach Glaubhaftigkeit und Qualität beurteilen zu können?
Aber die Diskussion ist sowieso obsolet. Unsere bisherigen Medienstrukturen werden allesamt zusammenbrechen. Genauso wie das Einkaufsverhalten irgendwann mal fast zu 100% Online-Käufen tendieren wird, hat die Welt von morgen kein Platz für Verlage, Zeitungen, und anderen Diktaturen. Wir können z.Z. wunderbar beobachten wie es archaische Strukturen im nahen Osten trotz aller verzweifelten Versuchen nicht schaffen ihre verrotenden Machtstrukturen aufrecht zu erhalten. Diese Kraft die von der digitalen Revolution ausgeht, läßt sich ebenso wenig aufhalten wie ein Tsunami.