Ethernet über Telefonkabel

dude88

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Moin,

unser WLAN ist relativ störanfällig und langsam, woran auch ein neuer Router und diverse Einstellungen nichts ändern können. Deshalb wollte ich auf eine LAN-Verbindung umsteigen und wollte dazu die alte Telefonteilung nutzen.

Ich habe dazu die alten Strippen mit einem Signal "durchgeklingelt" und identifiziert, welche Paare wozu gehören. Ich habe mir zwei günstige LAN-Dosen besorgt und diese vorschriftsmäßig verdrahtet auf 1,2,3 und 6 - außer den Schirmkonnte ich alle Adern also zuordnen. Bei diesem alten Kabel ist der Schirm auch viel mehr einfach ein blanker Kupferdraht, welchen ich einfach auf das Gehäuse der Buchse gelegt habe.

Generell gehe ich davon aus, dass die Leitungen >20 jahre sind.

Schließe ich die ganze Sache an, erkennt der Router, dass auf LAN2 ein Gerät angeschlossen wurde und blinkt wie wild. Auch der Rechner erkennt eine Verbindung, sagt aber, dass es keinen Internetzugriff gibt.
Versuche ich den Router über die Eingabeaufforderung anzupingen, bekomme ich einen Fehler angezeigt udn auch in der Netzwerkverwaltung taucht nichts auf.

Kann ich noch irgendetwas tun, um die Sache zum laufen zu bringen oder habe ich 10 Euro für die Dosen versenkt und die Kabel eignen sich einfach nicht? Man liest bei diesen Vorhaben ja immer, dass es gehen kann, aber eher Glückssache ist.

Danke für die Hilfe!
 
Das einfachste wäre wirklich ein Netzwerkkabel zu ziehen... so leid es mir tut ^^
 
1. Schirm nicht auflegen!
2. Was ist das für ein Kabel und wie lange ist es? Wenn es sogenanntes "Telefonkabel" ist, dann wahrscheinlich ein J-Y(St)Y. Mit 4 Adern hat das 2 verseilte Paare, die so auch genutzt werden sollten, da das Kabel eh nicht besonders gut für Ethernet geeignet ist. Die Farben der Paare sind in der DIN 0815 (kein Witz!) definiert. Bis 20m Länge sollte dein Vorhaben eigentlich funktionieren. Lege wie folgt auf: 1=rot, 2=schwarz, 3=weiß, 6=gelb.
 
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Ohne die Leitungen ordentlich durch zu messen, wird eine qualifizierte Aussage schwierig.
Sind beide Dosen nach demselben Standard aufgelegt?
Machen die Interfaces auf den Endpunkten Autonegotiation oder sind sie fest auf Fast Ethernet eingestellt?
 
Kommt auf die Kategorie des Kabels an. Telfonleitungen sind (heute) in der Regel Kat1 UTP (unshielded Twisted Pair)
Beim Ethernet kommt es darauf an, das auch die TP korrekt verwendet sind, also ein Draht ist der Sender und der andere im Pair ist Receiver. In der Regel wird das aber nicht funktionieren, da erst ab Kat 3 ein 100Mbit Netz wirklich möglich ist (Achtung Länge beachten!) - Die Kategorien der Kabel - z.B. Cat5e 1Gb bis max 100m - wird sehr wichtig, wenn das Netzwerk Kabel lang wird.

Ich würde entweder ein Netzwerkkabel ziehen (min. Cat5e) - optimal wäre Cat6, oder mit DLAN den Computer mit dem Router verbinden.

lodurson schrieb:
Autonegotiation oder sind sie fest auf Fast Ethernet eingestellt?
Mit 4 Adern ist nur max 100Mbit möglich, für Gigabit wären 8 Adern nötig. Beide Netzwerkports sollten das ohne Probleme verstehen und max Fast Ethernet anbieten :)
 
@dude88
das Du mit 4 Adern nur 100Mbit und kein Gbit erreichst ist Dir schon klar? Was aber wenn es nur um den Internetzugang geht, reichen dürfte.
 
Moin,

mein Vorschlag wäre auch einmal die Alternative DLAN (Powerline) auszuprobieren, indem du das Netzwerksignal über das Stromnetz schickst.
Ich selbst habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht- dazu muss aber aber auch der Stromkreis mit machen und sollte im Idealfall einer sein; sonst fällt die Leistung stark ab.

Ist aber natürlich auch etwas teurer, als deine 10€ Dosen- aber evtl. kannst du es vorab einmal testen, ob es überhaupt funktioniert.

Grüße,
mRcL
 
Kenny [CH] schrieb:
Mit 4 Adern ist nur max 100Mbit möglich, für Gigabit wären 8 Adern nötig. Beide Netzwerkports sollten das ohne Probleme verstehen und max Fast Ethernet anbieten :)

"...sollten..."

Es passiert immer mal wieder, dass AutoNegotiation nicht so funktioniert, wie es angedacht ist, besonders bei solch ungewöhnlichen Szenarien.
 
Nutzt du DSL für den Internetzugang? Dann kannst du versuchen, das Telefonkabel für DSL zu verwenden, und den Router ans andere Ende zu stellen.
 
es gibt etwas wie dlan adapter, jedoch wird eine vorhandene doppelader genutzt, quasi wie zwei dsl-modems die sich verbinden. komme aber grad nicht auf die bezeichnung der teile.
 
Guck dir das mal an: https://www.dasheimnetzwerk.de/Lexi...n/Ethernet/Eintrag_Ethernet_TelefonKabel.html (letzter Absatz) ... ginge sogar mit einer Doppelader und ca. 200Mbit

Ich nutze selber PowerLine und bisher sehr zufrieden (Nur VDSL50 mit Vectoring), trotzdem halte ich von einer pauschalen Empfehlung von PowerLine NICHTS. Wenn der TE beispielsweise VDSL100 hat, könnte PowerLine für ihn Probleme bedeuten. Selbst bei VDSL50 und schlechter Telefonleitung kann es schön störend wirken. Ganz davon ab das mit PowerLine auch Nachbar gestört werden können! (und wenn da ein Amateurfunker dabei ist, kann es teuer werden! Nämlich in Form eine Verbot der Nutzung der PowerLine-Geräte durch die BNetzA!). Leider wird davor viel zu selten (gar nicht) gewarnt :(

Meine Vorgehensweise:
1) gucken ob es mit dem Telefonkabel funktioniert! Wenn es nur um Internet geht reichen 100Mbit hierfür LOCKER.

2) PowerLine leihbar? Dann mal testen ... aber nicht nur testen ob Daten durchgehen! Wenn VDSL vorhanden ist, mal im Router die Verbindungsstatistik etc. angucken. Störendes VDSL wirkt sich u.a. auf die Stabilität aus. Ständige Disconnects? => PowerLine. Dazu mal einen Ping laufen lassen und ggf. Download. Gerade die max. Ü-Rate des VDSLer könnte beeinträchtigt werden.

Der alte "Standard" ist übrigens etwas besser was die Störungsintensität angeht. Ich nutze 500er Adapter von AVM. Die 1200 nutzen mehr Frequenzen und sind daher Störungsintensiver! Bei den 500ern kann ich effektiv ca. 100-120Mbit nutzen. Die 1200er kann man wohl "downgraden" ... nur warum mehr für ein Gerät ausgeben, was dann am Ende eh nur schmalspurig genutzt wird ... da dann doch gleich die 500er...

3) Kabel legen ... wobei das auch relativ ist ... bei mir sind es nur 2 Zimmer, ein Flur .. und dazwischen ist viel Strom, Wasser und viele Ecken. Kabel legen geht letztendlich IMMER ... aber der Aufwand geht halt nicht immer! Bei mir geht es eben nicht ...

4) WLAN-Repeater einsetzen ... bzw. MESH heißt es ja so schön ;). Der TE erwähnt ja nicht inwiefern Störanfällig. Hier wären mal Infos hilfreich. Welcher Router, wo steht er, wo fängt die "Störanfälligkeit" an? 2,4ghz oder 5ghz? Wie sieht die Nachbarschaft aus etc.

5) Dieses VDSL-Teil aus meinem Link mal anschauen ... kostet aber ein Paar 199€ ... PowerLine kostet für 2 Seiten nur ca. 100€. WLAN-Mesh ist schwer abzuschätzen ... ab 100€ ?
 
Matthew Sobol schrieb:
es gibt etwas wie dlan adapter, jedoch wird eine vorhandene doppelader genutzt, quasi wie zwei dsl-modems die sich verbinden. komme aber grad nicht auf die bezeichnung der teile.

Nennt man (V)DSL Master / Slave Modem. Ist hier aber unsinnig. Die sind teuer und werden genutzt, wenn große Strecken überbrücken will. Hier könnte der TE für das Geld auch neue CAT Leitungen von einem Fachmann verlegen lassen.
 
Es passiert immer mal wieder, dass AutoNegotiation nicht so funktioniert, wie es angedacht ist, besonders bei solch ungewöhnlichen Szenarien.

Lodurson hat schon eine mögliche Fehlerquelle genannt.

Die Lösung ist beide Geräte an den Enden der Verbindung auf fest 100Mbit/s (100Base-Tx, Fast Ethernet) zu konfigurieren und damit die automatische Aushandlung zu deaktivieren.

Es gibt leider Geräte welche über keine entsprechende Einstellung verfügen. Falls dem bei Dir so ist, könnte man ein oder zwei Smart/Web-Managed Switches dazwischenschalten und dort die Einstellungen vornehmen. Kostenpunkt ca. 20€ pro Switch.
 
Matthew Sobol schrieb:
es gibt etwas wie dlan adapter, jedoch wird eine vorhandene doppelader genutzt, quasi wie zwei dsl-modems die sich verbinden. komme aber grad nicht auf die bezeichnung der teile.
BlubbsDE schrieb:
Nennt man (V)DSL Master / Slave Modem.
Nein, ich denke der Vorposter meinte HomePNA bzw. HomeGrid/G.hn.
Ist aber ziemlich teuer, von daher würde ich davon abraten. Ggf. kann man auch DLAN-Adapter modifizieren, dass sie über den Telefondraht miteinander reden.
 
Kenny [CH] schrieb:
Kommt auf die Kategorie des Kabels an. Telfonleitungen sind (heute) in der Regel Kat1 UTP (unshielded Twisted Pair)
Blödsinn. Auch heute noch sind Telefonkabel meist J-Y(St)Y, wenn der Elektriker gütig war hat er ein J-2Y(St)Y genommen. Beide werden nicht in Twisted Pair Kategorien eingeordnet. Man kann ersteres nicht eindeutig einordnen und zweiteres entspricht ungefähr Cat 5.
Kenny [CH] schrieb:
Beim Ethernet kommt es darauf an, das auch die TP korrekt verwendet sind, also ein Draht ist der Sender und der andere im Pair ist Receiver.
Auch Blödsinn. Ein Paar überträgt Spannungsimpulse. Die Bitinformation liegt im Potentialunterschied der beiden Leiter. Diese sind verdrillt um Übersprechen zu verringern und die Leitung robuster gegen Gleichtaktstörungen zu gestalten. Die Erklärung warum das physikalisch so ist spar ich mir mal.
Kenny [CH] schrieb:
In der Regel wird das aber nicht funktionieren, da erst ab Kat 3 ein 100Mbit Netz wirklich möglich ist
Auch Blödsinn. Ein Cat 3 Kabel ist für 100BASE-TX (was der TE ja aufbauen möchte) genausowenig geeignet. Am Ende ist es aber hauptsächlich von der Länge abhängig obs mit einem ungeeigeneten Kabel funktioniert oder nicht. Die Kategorisierung sagt nur aus, dass gewisse Eigenschaften garantiert sind auch in Bezug auf die Länge.
Kenny [CH] schrieb:
Cat5e 1Gb bis max 100m
Cat 5e ist kein gültiger Standard!

Ich denke nicht, dass man dem TE hier PowerLAN oder HomeGrid Lösungen für 100€ aufwärts empfehlen muss. Wenn das Kabel in Ordnung und maximal 20m lang ist, sind die Chancen sehr gut, dass man darüber ne stabile 100BASE-TX Verbindung hinkriegt - und die ist zudem in der Regel besser als jedes PowerLAN und HomeGrid Zeug für nen Haufen Geld.
 
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bender_ schrieb:
1. Schirm nicht auflegen!
2. Was ist das für ein Kabel und wie lange ist es? Wenn es sogenanntes "Telefonkabel" ist, dann wahrscheinlich ein J-Y(St)Y. Mit 4 Adern hat das 2 verseilte Paare, die so auch genutzt werden sollten, da das Kabel eh nicht besonders gut für Ethernet geeignet ist. Die Farben der Paare sind in der DIN 0815 (kein Witz!) definiert. Bis 20m Länge sollte dein Vorhaben eigentlich funktionieren. Lege wie folgt auf: 1=rot, 2=schwarz, 3=weiß, 6=gelb.

Bender, du bist ein Genie! Es hat tatsächlich funktioniert. Ich habe die von dir Vorgeschlagene Paarung verwendet und die freien Adern in der Dose so gut wie möglich verdrillt. zudem habe ich den bereits vorher abisolierten teil noch mit Alufolie umwickelt und dann mit Isolierband verschlossen. Zudem habe ich die Schirmung nicht mehr aufgelegt. Es geht wunderbar. DSL Speedtest gibt bessere Werte ab als bei WLAN, außer beim Ping...

chithanh schrieb:
Nutzt du DSL für den Internetzugang? Dann kannst du versuchen, das Telefonkabel für DSL zu verwenden, und den Router ans andere Ende zu stellen.

Ja, das wäre tatsächlich eine Möglichkeit, allerdings haben wir DSL über Kabel, sodass die Telefonleitung eh nicht genutzt wird. Im prinzip haben wir in jeder Etage eine Telefondose, sodass die Idee war, diese Leitung zu nutzen, um das Ethernet in jede Etage zu bringen...

wdx schrieb:
@dude88
das Du mit 4 Adern nur 100Mbit und kein Gbit erreichst ist Dir schon klar? Was aber wenn es nur um den Internetzugang geht, reichen dürfte.

Ja, das war mir im Voraus bewusst. Wir haben aber ohnehin nur DSL 25.000, sodass ich ja auch nicht mehr bräuchte. Ich will keinen High-Speed, sondern eine Stabile Verbindung. Unser WLAn bricht gern mal ab, was glaub ich an den 1000 anderen Routern hier im Stadtkern liegt.
Ich habe lediglich eine günstige Möglichkeit gesucht, eine stabile Leitung herzustellen. Das ging ja wohl.

Gibt es ein Tool, mit dem ich auslesen kann, was die Leitung so hergibt? Die 25.000 beim DSL hat mir ja ein Online-Speedtest schon verraten.

Grüße

EDIT
bender_ schrieb:
Ich denke nicht, dass man dem TE hier PowerLAN oder HomeGrid Lösungen für 100€ aufwärts empfehlen muss. Wenn das Kabel in Ordnung und maximal 20m lang ist, sind die Chancen sehr gut, dass man darüber ne stabile 100BASE-TX Verbindung hinkriegt - und die ist zudem in der Regel besser als jedes PowerLAN und HomeGrid Zeug für nen Haufen Geld.

EDIT2:
Und was die Kommentare zu neuerem bzw. besserem Kabel angeht: Ihr habt ja recht, das wäre die perfekte Lösung. Nur leider kann ich in einer Mietswohnung ja nicht die Wände aufschlitzen und neue Kabel ziehen... Und übere mehere Etagen ein Kabel wild an einer Treppe baumeln lassen? Ich weiß ja nicht... Geht so doch viel besser und vor allem günstiger!

Genau so sieht es aus!
 
bender_ schrieb:
Das Kabel wurde von 20Jahren ungefähr verbaut - also gehe ich davon aus ein Kabel J-Y(St)Y. Auch ein Telefonkabel kann man in einer Kategorie (Güte des Kabels) zu Ordnen. Ja wenn der Elektriker ein J-2Y(St)Y Kabel verbaut hat, ist das schön. Kann man trotzdem der Kabelgüte Kat3 zu Ordnen.
Genau so wie man das J-Y(St)Y der Kategorie 1 zu Ordnen kann. Die Kategorie beschreibt nur die Güte des Kabels.

Ja das mit Send und Receive ist "dumm" ausgedrückt von mir - da haste schon Recht. Mit dem Potentialunterschied wollte ich jedoch nicht anzufangen zu Argumentieren.

bender_ schrieb:
Cat 5e ist kein ein gültiger Standard!

The specification for category 5 cable was defined in ANSI/TIA/EIA-568-A, with clarification in TSB-95

The category 5e specification improves upon the category 5 specification by revising and introducing new specifications to further mitigate the amount of crosstalk. The bandwidth (100 MHz) and physical construction are the same between the two, and most Cat 5 cables actually meet Cat 5e specifications, though they are not specifically certified as such. The category 5 was deprecated in 2001 and superseded by the category 5e specification.

Also ein Standard.

Ich weiss nicht ob die Elektriker oder sonst was bist/wärst - Aber in der Informatik arbeitet man nur mit diesen Standards.

@dude88 also hast du den Schirm nicht richtig aufgelegt. Das ist natürlich ein Fehler, welcher sehr schnell und oft passiert. In meiner Lehre hatten wir diverse Patchkabel und Anschlüsse gecrimpt und das war meistens das Problem wieso das Fluke ein Fehler angezeigt hat.
 
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