Euer erstes Mal mit Linux

knoxxi schrieb:
Wenn man einen User der völlig unbefleckt ist mit Wissen in Sachen Windows oder Linux, wird es in der Handhabe fast keinen Unterschied machen.
Der Grund dafür ist, daß wir von den Systemen die wir benutzen konditioniert werden. Jemand der nur Windows kennt, ist auch auf das Verhalten von Windows konditioniert. Er wird sich in der Regel mit anderen Systemen zunächst einmal schwer tun. Dasselbe gilt aber auch für Linux, Mac OS oder andere Systeme.

Das Verhalten des Systems das wir zuerst kennen lernen, akzeptieren wir als den Normalfall. Verhält sich ein System abweichend davon, dann sind wir zunächst einmal verwirrt. Wir empfinden dieses System als schwieriger zu bedienen als das gewohnte. Natürlich können wir lernen wie man das "fremde" System bedient, aber dieses anfängliche fremdeln über das viele nicht hinauskommen läuft auf instinktiver Ebene ab.

Das beobachte ich auch an mir selbst. Auf der einen Seite habe ich gelernt mit verschiedenen Betriebssystemen und GUIs umzugehen, auf der anderen Seite gab es durchaus schon Systeme die mir instinktiv "gegen den Strich" gingen. Ein besonders eindrückliches Beispiel dafür war Windows 8. Damit bin ich nie warm geworden. Ein anderes Beispiel ist das moderne GNOME. Ich habe diesem Desktop Environment mehrmals eine Chance gegeben, aber wir werden wohl nie Freunde werden.

Auch in Sachen Computer läuft vieles auf einer nicht rationalen Ebene ab. Manches davon kann man durch Übung ändern, manches kann man nur akzeptieren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: heizmichl, oicfar und knoxxi
oicfar schrieb:
Ich bin auch jemand, der seine Systeme pflegt und nicht aufsetzt und laufen lässt.
Weiß nicht, was Du unter "Pflege" verstehst.
Sowas wie Updates laufen bei mir automatisch. Ich gucke dann drauf, wenn der Dienst weg ist. Und dann mach ich ggf. ein Rollback, wenn ich den Dienst dringend brauche. Das bei Updates etwas kaputt geht ist aber extrem selten. Lediglich Major-Updates mache ich manuell. Aber auch die verursachen i.d.R. keine Probleme. Aber ja. Zeit nehmen muss ich mir dafür trotzdem.
Über alles andere was relevant sein könnte (Platte voll; Security-Relevantes etc.) kriege ich eine Mail.
Der Bedarf an aktiver Pflege ist also recht überschaubar.

oicfar schrieb:
Das tue ich auch. Würde ich aber nicht in der Rechnung Windows vs. Open-Source-System einfließen lassen. Denn unter Windows habe ich genauso Fehler. Nur mache ich da keine Bug-Reports, weil es im Gegensatz zu Open-Source-Projekten i.d.R. nichts bringt.
Daswegen wäre es ziemlich unfair das melden von Bugs als (Zeit)Nachteil für Open-Source-Systeme auszulegen.

oicfar schrieb:
Und aktuell bin ich noch dabei die Systeme zu optimieren. Deswegen kostet mich das schon ein wenig Zeit. Macht aber spaß.
Naja. Das fällt ja dann eher in die Kategorie "Spielerei". Da könnte ich genauso gut sagen, das Windows mich dazu verleitet Solitär zu spielen und deshalb so zeitintensiv ist. :-)
Und ja. Man muss natürlich auch bestimmte Dinge erst mal lernen. Aber das ist ja bei Windows genauso. Das Wissen kriegt man ja auch nicht automatisch mit der Muttermilch.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lotsenbruder
andy_m4 schrieb:
Weiß nicht, was Du unter "Pflege" verstehst.
Updates ;)
andy_m4 schrieb:
Naja. Das fällt ja dann eher in die Kategorie "Spielerei". Da könnte ich genauso gut sagen, das Windows mich dazu verleitet Solitär zu spielen und deshalb so zeitintensiv ist. :-)
Richtig.
 
oicfar schrieb:
Die sind unter Linux weniger zeitintensiv als unter Windows. Unter Debian geht das alles mit "apt update && apt full-upgrade". Auch externe Pakete, sofern die Ersteller saubere Repositories aufgesetzt haben, lassen sich damit in einem Aufwasch erledigen. Die Aufmerksamkeit erschöpft sich darin vor der endgültigen Freigabe nachzusehen, ob ein Update unerwünschte Nebeneffekte hat.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: heizmichl und sedot
CB_usr90 schrieb:
Wie ist es bei Euch? Wie war euer erstes Mal mit Linux? Hattet oder kennt ihr auch dieses "heimische" Gefühl wenn ihr Linux nutzt?

50 Disketten für Slackware in den prä CDROM Zeiten. Daumendrücken, dass alle Disketten fehlerfrei sind.
Damals hatte ich noch Zeit.
Heimisch war da nix.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: konkretor, knoxxi und Lotsenbruder
Serana schrieb:
Die sind unter Linux weniger zeitintensiv als unter Windows. Unter Debian geht das alles mit "apt update && apt full-upgrade". Auch externe Pakete, sofern die Ersteller saubere Repositories aufgesetzt haben, lassen sich damit in einem Aufwasch erledigen. Die Aufmerksamkeit erschöpft sich darin vor der endgültigen Freigabe nachzusehen, ob ein Update unerwünschte Nebeneffekte hat.
Schon, aber ob es Nebeneffekte haben wird, sieht man oft nicht. Ich schaue mir zuvor was upgedated wird. Ich habe mir schon angewöhnt bei einigen Tools paar Tage abzuwarten, da es zu häufig kam, dass neue Bugs eingebaut wurden und man das erst nach dem Release festgestellt hat. Wenn man so wie ich viele Umgebungen mit Apt updaten muss, empfehle ich Apt-Cacher-ng. Kann man easy im Docker laufen lassen.

Ich habe mir angewöhnt die Tools, die im Docker laufen zu optimieren. Denn viele von den, die ich nutze, starten noch eigene Datenbank. Wenn dann auf meinem Mini-Server 10 Docker Container laufen und 4-5 davon noch eigene DB starten, dann läuft das nicht optimal. Hierfür habe ich eigene PostgreSQL 16 Instanz am Start, die in so einem Fall verwendet wird.

Vor Kurzem dann noch 3 Mini-Server von Ubuntu 20.04 auf 22.04 hochgezogen. Ein wenig spät, wo bald 24.04 kommt. ;)

Das alles macht Spaß, weil man sich mit diversen Sachen auch in der Tiefe beschäftigen muss. Und ich befürchte, dass wenn ich auf Linux Desktop umsteige, ich dann hier viel Zeit reinstecken werde. ;)
 
oicfar schrieb:
Ich schaue mir zuvor was upgedated wird. Ich habe mir schon angewöhnt bei einigen Tools paar Tage abzuwarten, da es zu häufig kam, dass neue Bugs eingebaut wurden und man das erst nach dem Release festgestellt hat.
Okay, da kommen wir dann zu den Unterschieden zwischen Point- und Rolling-Release. In meinem Fall geht es um den Desktop, da setze ich auf Debian Unstable und damit Rolling-Release. Mit abwarten kommt man da nicht weiter, da dann ohnehin oft schon das nächste Update kommt. Allerdings entwickelt man mit wachsender Erfahrung schon ein Gefühl dafür wann es Probleme geben könnte bzw. wie diese sich äußern.

Gerade einem Anfänger würde ich aber auch auf dem Desktop eher zu einem Point-Release raten. Die Wahrscheinlichkeit, daß es zu Problemen kommt ist da einfach geringer.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: oicfar und Lotsenbruder
Debian steht bei mir aktuell auf der Liste als mein Linux Desktop.
 
Serana schrieb:
Die sind unter Linux weniger zeitintensiv als unter Windows
Ja. Das ist ja sowieso so ne Geschichte. Windows wird ja häufig ne gewisse Technologieführerschaft auf dem Desktop unterstellt und Alternativsysteme wie Linux hecheln dem hinterher, die es aber in Wirklichkeit in vielen Bereichen gar nicht hat, sondern eher das aufgreift, was woanders längst etabliert ist
Sowas wie Repository und Paketmanagement sind da so ein typisches Beispiel. Inzwischen gibts das ja mit dem Microsoft-Store unter Windows auch. Aber halt sehr viel später und in schlechter.
Ein anderes Beispiel ist so was wie virtuelle Desktops. Auch ein uralt-Feature was schon frühe UNIX-Desktops hatten. Windows bekam das irgendwie 20 Jahre später und auch wieder in Schlechter.
Oder überhaupt bestimmte Dinge die in Unix-GUIs realisiert sind und dann von Windows adaptiert werden.

Ist ja im Prinzip auch ok wenn man das macht. Warum soll man nicht das übernehmen, was sich woanders bewährt hat. Nur passt das halt nicht ins oft gezeichnete Bild vom überlegenen Windows-Desktop.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: ghecko, sedot, knoxxi und 2 andere
Serana schrieb:
Die sind unter Linux weniger zeitintensiv als unter Windows.
Ist auch mein Eindruck für Tumbleweed. Der gesamte (CLI-)Upgrade Prozess wirkt insgesamt durchdachter und nachvollziehbarer – es gibt sinnvolle Optionen für den Ablauf und eindeutige Meldungen/Hinweise vor der Aktualisierung falls es irgendetwas für mich als Nutzer zu interagieren gibt, was selten genug der Fall ist.
Bei anderen Systemen mit ominösen Fortschrittsbalken für ähnliche Prozesse schwingt für mich mehr Misstrauen mit inzwischen, einfach weil der Ablauf vergleichsweise unklar ist.
 
Vermutlich war mein erstes Linux SuSE Linux. Ein original SuSE CD Case mit zwei CDs habe ich noch, S.u.S.E Linux 5.2. ist wohl von 1998, und mit Buch dazu (das habe ich erst kürzlich entsorgt).
Bei Linux blieb ich aber nie dauerhaft. Danach habe ich in immer wieder mal neue Distros ausprobiert,
meist aus Zeitschriften als Beilage einer CD.
Das waren noch Zeiten der Browser Plugins, und speziellen Videoformaten, wie Realmedia ect.
Ich frage mich, mit welchem BS mit Installationen und Fehlersuche ich privat mehr Zeit verbrachte, ob mit
Windows oder Linux BS am heimischen PC. Da ich auch bis heute Windows und Linux auf einem Rechner
verwenden wollte, kam es auch häufig zu Bootproblemen, sodass dann gar nichts mehr ging.
Auch solche "Spielchen" einen eigenen angepassten Kernel zu bauen, probierte ich aus, war selten erfolgreich.
Heute ist Linux wirklich unkomplizierter benutzbar, früher war es nicht so, schon mit Sax oder Modem Konfiguration. Aktuell benutze ich Fedora 39 und ab und zu Windows 10.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lotsenbruder und CB_usr90
Mein erstes Linux war Suse 5.2 gekauft für 100 Mark.

Hatte im WDR Computer Club davon gehört.
Ich war neugierig und habe später Samba kennengelernt. Meine Abschluß Arbeit als Fachinformatiker handelt davon wie ich einen NT 4.0 Server ersetzen könnte.

Ich verdiene mittlerweile meinen Lebensunterhalt mit meinem Linux Wissen.
Waren gut angelegte 100 Mark. Bis auf die Disketten habe ich noch alles von meiner ersten Suse Box.

Mein daily driver ist Suse Tumbleweed .
Zum daddeln kommt noch ne Windows Kiste zum Einsatz. Da bin ich echt träge
Sollte ich mir für 2024 vornehmen das zu ersetzen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lotsenbruder, CB_usr90 und Donnerkind
Erstaunlich wenig Neueinsteiger hier, hauptsächlich Opas (wie ich) die noch vom Krieg erzählen.
"Damals, als ich mein WLAN-Treiber noch mit NDISwrapper...."
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: spfccmtftt89, Lotsenbruder, Donnerkind und 3 andere
:D:D:D
Ergänzung ()

ghecko schrieb:
Erstaunlich wenig Neueinsteiger hier, hauptsächlich Opas (wie ich) die noch vom Krieg erzählen.
Und woran mag es liegen?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: knoxxi
Der Anfang mit Linux ist schon eine Weile her bei mir, so um die 1997.
Da bin ich irgendwie an ein Suse 5.0 "ran gekommen" und hab das einfach mal auf eine Platte gebracht.

konkretor schrieb:
Mein erstes Linux war Suse 5.2 gekauft für 100 Mark.

Exakt das habe ich spaeter auch getan und war recht lange bei Suse bis 2007.
Waehrend einer meiner Besuche in des USA kaufte ich mir ein Laptop welcher ein Mandrake Linux mit dabei hatte.

fixedwater schrieb:
also kam Mandrake Linux 6.0 auf die Festplatte, die natürlich damals noch wirklich eine Festplatte war.

Ich meine es war auch das 6.0. Eine Komplett andere Erfahrung was ein Linux sein kann.

Ueber die Jahre rueckte Linux auf dem Desktop in den Hintergrund.
Hatte genug davon auf Servern und auf den Arbeits-PC hatte gefaelligst ein Windows zu sein.

Ok, Dualboot war ja kein Thema. Spaeter halt Virtualisiert immer irgendeine Distribution nebenbei gehabt.
Im Moment ist es ein Linux Mint welches mich seit mittlerweile ein paar Jahren virtuell begleitet.

Die Distribution wird es wohl auch werden welche anstatt Windows naechstes Jahr mit neuer Hardware den Host betreiben wird. Den virtuellen Maschinen ist der Host egal. Das was ich noch tue an Datenrettung etc. geht eh alles unter Linux.
 
ghecko schrieb:
Erstaunlich wenig Neueinsteiger hier, hauptsächlich Opas (wie ich) die noch vom Krieg erzählen.
Stimmt. Das ist beim Linux-Stammtisch, bei dem ich gelegentlich vorbeischaue, auch so. Ich denke, es liegt einfach daran, dass MS Office und damit auch Windows quasi Industrie-Standard sind. Wenn jüngere Leuten im Job PC-Kenntnisse brauchen, sind damit Word & Co. und nicht andere Office-Pakete wie LO gemeint. Und wer keine Ahnung von Technik hat, nimmt sowieso das, was vorinstalliert auf dem Laptop ist. Auch wenn es Linux anders verdient hätte - die Marktanteile auf dem Desktop werden niedrig bleiben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lotsenbruder
Och es gibt hier schon einige User die erst in den letzten paar Jahren dazugekommen sind. Was mich gewundert hat ist nur, das die älteren Semester hier eher ihre Erfahrungen teilen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lotsenbruder, oicfar, knoxxi und eine weitere Person
BFF schrieb:
Ich meine es war auch das 6.0. Eine Komplett andere Erfahrung was ein Linux sein kann.
Ja, ich hab damals auch ein wenig mit SuSe rumprobiert. Im Gegensatz dazu empfand ich Mandrake extrem gut struktiert, schlank und fast schon anwenderfreundlich.. Zumindest ich bin damit viel besser klargekommen - wahrscheinlich der Grund, warum ich bei Linux hängeblieben bin.
barmbekersurfer schrieb:
dass MS Office und damit auch Windows quasi Industrie-Standard sind
Ja, und es nervt zunehmend, denn diese Kombi macht den Arbeitsalltag nicht wirklich einfacher oder effizienter. Umso entspannender ist die Nutzung des eigenen Rechners...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: BFF
Zurück
Oben