Linux-User haben sicherlich einen höheren Altersdurchschnitt als Windows-Nutzer.
Das liegt allein schon daran, dass Linuxer normalerweise ehemalige (ausschlieĂliche) Windows-Nutzer sind. Es dauert meist etliche Jahre bis man reif ist fĂŒr was Anderes. Und in dieser Zeit ist man natĂŒrlich entsprechend Ă€lter geworden.
Bei mir kommt hinzu, dass ich die ersten 15 Jahre auf Computersystemen verbracht habe, die heute keiner mehr kennt. (Das war nebenbei gesagt, die schönste Zeit ĂŒberhaupt.) Im Prinzip wechselte ich dann aus dem gleichen Grund zu Windows wie spĂ€ter zu Linux: weil es einfach anders nicht mehr ging!
Mein erstes Windows war XP und ich dachte nicht im Traum daran, den PC noch mit einem zweiten OS nachzurĂŒsten. HĂ€tte ich mir damals nicht trĂ€umen lassen, dass Multi-Boot-Rechner mal so etwas wie eine Leidenschaft von mir werden könnten.
Aber ĂŒber Live-Systeme (Knoppix war das erste) und virtuelle Maschinen tastete ich mich so langsam an Linux heran, sodass schlieĂlich seit Mitte des letzten Jahrzehnts alle meine Rechner mit (mehr als) einem Linux bestĂŒckt sind. Ăberwiegend bewege ich mich seitdem auf dem Debian-Ast des Linux-Stammbaums. Und Point-Releases bevorzuge ich gegenĂŒber Rolling Releases. Einzige Ausnahme, die mich bisher ĂŒberzeugen konnte, ist in beiderlei Hinsicht PCLinuxOS (mit KDE).
Das Linux-System, das fĂŒr mich der finale Dosenöffner sein sollte, war ein angepasstes Ubuntu (2009 glaube ich), das in dieser Form von einer Linux-Zeitschrift als CD-Beilage bereitgestellt worden war und neben einem Gnome-Desktop auch zusĂ€tzlich noch einen mit KDE beinhaltete. Linux ist zwar im Detail nicht ganz perfekt, aber kann alles, worauf es mir ankommt - war meine damalige EinschĂ€tzung. Die ich bis heute unverĂ€ndert teile.
UnabhĂ€ngig von Windows oder Linux ist das Bedienkonzept des Desktops im Grunde ja ziemlich gleich. Bei stĂ€rkeren Abweichungen, die gern vorschnell und vollmundig als 'Meilensteine' der Innovation angepriesen werden, fragt sich der eigene Kopf sofort nach dem Mehrwert. Findet er keinen, zeigt der Daumen folgerichtig nach unten. Wie beispielsweise bei einem reinen Gnome (nicht aber bei dem angepassten von Ubuntu). Oder Windows 8; da wollte das profitgeile Windows-Management noch schnell auf den davonbrausenden Zug des explodierenden Mobil-Rechnermarkts aufspringen und verpasste Windows daher eine Bedienlogik, die fĂŒr Smartphones optiminiert war, aber kontraproduktiv fĂŒr stationĂ€re Voll-Computer wie PCs und Notebooks. Das ging bekanntlich in die Hose und nach der Korrektur ab Windows 8.1 wurde Windows dann wenigstens wieder bedienbar.
Oder Bedienung durch Sprachsteuerung! Geistert schon seit vielen Jahren immer wieder einmal als zukĂŒnftiger Quantensprung im Bedienkonzept fĂŒr Computer umher. Mag ideal sein fĂŒr Profilneurotiker, die sich selbst gern reden hören und stets als Alphatier gebauchpinselt werden wollen.
FĂŒr mich wĂ€re das nichts. Reden (Kommandosprache) empfinde ich nur als anstrengend. Ich bin ein visuell orientierter Mensch; nicht umsonst ist das Auge unser mit Abstand wichtigstes Sinnesorgan, nicht umsonst haben wir im Vergleich zu den meisten anderen Tieren ein verbessertes Farbsehen entwickelt (drei Grundfarben statt zwei). Das alles wird durch einen auf Optik optimierten Desktop am besten genutzt. Das heiĂt, Verbesserungen im Detail sind natĂŒrlich immer willkommen. Aber halt echte Verbesserungen!