Euer erstes Mal mit Linux

Brati23 schrieb:
Ich möchte schön länger auf Linux wechseln aber irgendwie werde ich einfach nicht richtig warm damit. Vorallem mit der Konsole. Und es mangelt auch an Erfahrung. Ein Teufelskreis.
Mit heutigen Linuxdistributionen muß man nicht zwangsläufig mit der Konsole arbeiten.
Die normale Installation und viele Einstellungen lassen sich mit grafischen Oberflächen machen.
Meiner Meinung nach die beste Einsteigerdistribution ist Linux-Mint.
 
EndeavourOS verkauft sich auch als sehr Konsolenzentriert, ich sehe mich aber nicht mehr in der Konsole machen als vorher unter Ubuntu auch schon. Zugegeben, ich hab sie unter Ubuntu auch gerne genutzt, gerade für updates. Von Konsolenzwang kann hier aber noch keine Rede sein.
Was stimmt, ist das EndeavorOS, vllt durch seine Nähe zu Arch ziemlich nackt daherkommt und ootb vieles fehlt, was ein normaler Einsteiger gerne schon dabei hätte. Mir gefällt das, bei Ubuntu musste ich immer viel ausmisten nach der Installation. Jetzt installiere ich einfach nur das, was ich brauche.
 
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Lotsenbruder schrieb:
Mit heutigen Linuxdistributionen muß man nicht zwangsläufig mit der Konsole arbeiten.
Kann ich nicht ganz unterstreichen. Klar ist vieles möglich in der GUI. Nur oft umständlicher. Ich kann aber auch nicht nachvollziehen, was daran so schlimm ist. Es gibt auch in der Konsole sehr benutzerfreundliche Programme, die dem Benutzer quasi instant erklären, wie sie benutzt werden.
Wenn ich troubleshooting betreibe, liegt die Schwierigkeit meist nicht in der Bedienung der Konsole sondern eher beim technischen Aspekt.
Wenn jemand von scheduled TRIM by systemd zu online discard switchen möchte, muss er halt kapieren, was er da macht und was das ist. Ob er /etc/fstab dann in nano, vim oder gedit editiert, ist da nicht entscheidend.
 
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Kontrapaganda schrieb:
Kann ich nicht ganz unterstreichen. Klar ist vieles möglich in der GUI. Nur oft umständlicher. Ich kann aber auch nicht nachvollziehen, was daran so schlimm ist.
Für User die von Windows kommen ist es nicht einfach. Da hilft eine GUI schon weiter.
Wenn Du, als Poweruser, das nicht nachvollziehen kannst heisst das nicht das es jeden Einsteiger auch so gehen muß. Etwas Toleranz dem Anfänger gegenüber würde nicht schaden. Besser als den "allmächtigen Könner" zu geben.
 
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Kontrapaganda schrieb:
Wenn jemand von scheduled TRIM by systemd zu online discard switchen möchte, muss er halt kapieren, was er da macht und was das ist. Ob er /etc/fstab dann in nano, vim oder gedit editiert, ist da nicht entscheidend.
Gratulation!
Wieder mindestens 10 potentielle Umsteiger erfolgreich abgeschreckt. ;)
 
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Also mein erster Einstieg fand nun mit dem Steam Deck an. Davor war es maximal mal ein Linux Distro aufm USB Stick um irgendwas am Windows PC zu reparieren oder ein Raspberry der mich immer wieder zur Weißglut getrieben hat.

Und ich muss aber sagen, SteamOS ist verdammt geil. Egal was ich bisher machen wollte, ging ohne komplizierte Umwege. Jedes Spiel lief bisher, selbst nicht-Steam Spiele. Dolphin als Dateibrowser ist ja schon mal eine ganze Ecke besser als das Windows Ding. Mit KDE Connect kann ich unkompliziert mit meinem Windows Rechner Dateien austauschen. So gut wie alles lässt sich konfigurieren und gestalten wenn man möchte. usw. Jedenfalls gefällt mir das System echt gut, ganz anders als jeder andere Kontakt zu Linux bisher. Soweit, dass ich mir das sogar schon fast als Hauptsystem vorstellen könnte.

Wenn das weiter in diese Richtung geht, sollte sich Microsoft langsam sorgen machen^^
 
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Schokolade schrieb:
Wenn das weiter in diese Richtung geht, sollte sich Microsoft langsam sorgen machen^^
Microsoft flüchtet gerade in eine Ecke, in die Linux nicht folgen wird. AI und subscription. Microsoft will die User von Diensten abhängig machen die so problematisch sind, das man auf Linux in der Form wohl lange nichts vergleichbares sehen wird. Andererseits werden sie so praktisch sein, dass viele sich darauf einlassen werden.
Das macht mir aktuell Sorgen. Umsteigen wird in Zukunft eher schwerer als leichter.

Es wird sicher viele geben, die das nicht mitmachen wollen und deshalb zu Linux wechseln. Aber wer erst mal in den ganzen Diensten drin ist, wird da so einfach nicht mehr raus kommen.
 
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Das ist richtig, MS setzt momentan alles auf die Karte "KI-Integration ins OS und alle proprietären MS-Applikationen". Der zukünftige Windows-User wird zu 100% eingebunden sein in Microsoft-Services, abhängig davon, und alles was er tut im OS und den Programmen könnte zwar durch die KI-Integration vielleicht leichter funktionieren und auch mit Spracheingaben, aber gleichzeitig wird auch alles, was er an seinem OS macht, aufgezeichnet und analysiert.

Das eine Problem ist offensichtlich das Privacy-Problem, aber ich glaube wer heutzutage noch Win10/11, M365 und Co. gerne einsetzt, der ist sowieso schon recht schmerzbefreit. Von daher will ich hier nicht mal groß drauf eingehen, obwohl ich das normalerweise tue. Selbstverständlich solltet ihr schon allein(!) aus Datenschutz-Aspekten keine MS-Software einsetzen.

Es werden sich außerdem deutlich mehr Sicherheitslücken öffnen dadurch (Malware, die der KI im Hintergrund bestimmte Prompts unterschiebt) - selbst die Top-LLMs aktuell haben ja noch mehr als genug Schwachstellen. Das ganze Thema LLM-Security ist aktuell noch brandneu (bedeutet: Absicherungsmaßnahmen sind ineffektiv oder noch gar nicht vorhanden). Und MS will das ganze OS von der KI "bedienbar" machen. Das ist heikel. Noch dazu könnten die Prompts, die der User dem LLM gibt, teilweise zu unterschiedlichen oder undefinierten Resultaten führen im Hintergrund. Einfach weil die KI je nach Update- oder Trainings-Stand, oder auch nur je nach Tageszeit, Eingaben mal so, und mal so interpretiert und dann im Detail zu anderen Resultaten kommt und dann andere Dinge umswitcht im Hintergrund. Man verlässt sich als User also auf ein System, was aktuell noch gar nicht verlässlich gebaut werden kann. Grundsätzlich gibt es immer das Problem, dass die Resultate von einem KI-Output nicht nachvollziehbar sein können. In gewisser Weise erscheint mir das Ganze Vorhaben von MS so, als gäbe es neben euch einen 2. Admin an eurem System, der zwar meistens das macht was ihr ihm sagt, aber manchmal macht er halt auch schwerwiegende Fehler, und er wird eventuell beeinflusst durch andere Dinge. Und ihr als User werdet dagegen einfach prinzipbedingt nichts tun können. MS wird sich auch durch die EULAs/Verträge aus jeglicher Verantwortung für kaputtkonfigurierte Systeme raushalten.

Natürlich kann MS mehr oder weniger tun was sie wollen. Viele sind so abhängig von deren Produkten und Services, dass alles akzeptiert wird, was MS tut, denn ohne MS-Produkte wären viele nicht arbeitsfähig. Das sieht man auch daran, dass z.B. die EU selbst immer wieder gegen geltendes Recht verstößt weil sie z.B. einfach doch wieder die Verträge mit MS verlängern, obwohl sie eigentlich Ausschreibungen dafür machen müssten rechtlich gesehen. MS hat hier einfach den großen Vorteil, dass viele der verantwortlichen Personen ohne Windows+MSOffice im Prinzip gar nichts tun könnten, weil sie sich in die totale Gewöhnung und Abhängigkeit begeben haben und erst mal viele Schulungen und IT-Infrastruktur-Umstellungen passieren müssten, bevor sie da von weg kommen. Oder dass immer wieder versucht wird, ein Datenaustausch-Abkommen zw. EU und USA zu etablieren ("PrivacyShield" usw.), womit die Datenübertragung aus der EU an große US-Firmen wie MS "legalisiert" wird, obwohl es tatsächlich nicht legal ist, weshalb diese Abkommen auch ständig wieder vor Gericht zerrissen werden wenn sie jemand auf den Prüfstand stellt, aber anstatt dass man es so macht wie es legal ist, wird dann wieder versucht ein neues Abkommen einzurichten, was dann nach ein paar Jahren wieder als illegal eingestuft und eingestampft wird. Anstatt sich ans geltende Recht zu halten, die DSGVO zu beachten, usw., wird krampfhaft versucht, den Status Quo aufrechtzuhalten. Weil sich niemand umgewöhnen möchte, daher auch niemand eingestehen möchte dass hier massiv gegen den Datenschutz verstoßen wird, und dabei ist das Gesetz auch effektiv egal.

Aber ich halte die Richtung die MS hier geht, für sehr riskant. Ich habe nichts gegen KIs die man als Tools verwendet, aber eine Zwangs-Integration von proprietären KI-Modellen in proprietäre Betriebssysteme finde ich hochgradig riskant.

Es kann also auch durchaus so kommen, dass Windows damit immer anfälliger und unzuverlässiger wird (und der Datenschutz im MS-Ökosystem liegt sowieso schon röchelnd auf dem Sterbebett, das wäre dann der Todessstoß). Auf der Gegenseite zieht das Linux-Desktopökosystem an Windows vorbei mit immer mehr Features, mehr Performance, und keinen integrierten Security- und Privacy-Problemen (abgesehen von Bugs).
Vielleicht wird es auch bei manchen Linux-Distris irgendwann eine Integration von Open Source LLMs geben, um hier von den zusätzlichen Features her nachzuziehen, aber das kann man ja jederzeit vermeiden, oder abändern, oder eine andere Distri verwenden, da Open Source und entsprechende Freiheiten für die User existieren (Code kann verändert werden, Projekte geforkt und anders weiterentwickelt werden, Alternativprojekte existieren oft eh schon, ...). Ein anderes Windows kann man aber nicht verwenden - ein Windows-User muss zu 100% immer das fressen, was MS alleine gekocht hat und einem reinlöffelt.
 
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jenzen schrieb:
Natürlich kann MS mehr oder weniger tun was sie wollen.
Jeder der über entsprechende Macht verfügt, kann auf seinem Gebiet tun, was er will. Da ist natürlich der Staat gefragt (, dessen Souverän wir Bürger ja angeblich sind), seine eigene Macht zu gebrauchen, um mit Gesetzen solchen Machenschaften entgegen zu wirken. Ach wär das schön, wenn die Volksvertreter unserer Pseudo-Demokratien sich mit gleicher Vehemenz gegen den Machtmißbrauch internationaler Konzerne zur Wehr setzen würden, wie die Schurkenstaaten des Ostens. Welche eifersüchtig über ihr Monopol wachen, ihre jeweiligen Untertanen nach Belieben (und exklusiv) schurriegeln zu können.

Was bedeutet das für das Thema dieses Threads?
Man darf gespannt sein, ob es beispielsweise in 10 Jahren noch Leute gibt, die von ihrem erfolgreichen Umstieg auf Linux fünf Jahre zuvor berichten. (Allen MS-Fesseln zum Trotz). Umgekehrt wird es allerdings auch immer schwieriger werden für Linux-User den Weg nochmal zurück zu MS zu finden. Das haben ja auch die Vorredner hier schon angedeutet.
 
7vor10 schrieb:
Umgekehrt wird es allerdings auch immer schwieriger werden für Linux-User den Weg nochmal zurück zu MS zu finden.
Ich habe im privaten Umfeld kein Windows mehr, musste es aber auf der Arbeit nutzen. Ein Umstieg ist nicht schwer im eigentlichen Sinne, aber Windows macht es mir sehr leicht es mit Leidenschaft zu hassen. Daran wird sich auch mit Windows 12 und AI wenig ändern. Insofern, wer bei Linux erst mal angekommen ist, für den sehe ich wenig Anreiz zurück zu wechseln. Hürden im Sinne von der Bedienung und Gewohnheit sehe ich aber nicht.
 
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7vor10 schrieb:
schwieriger werden für Linux-User den Weg nochmal zurück zu MS zu finden
Ich war nun 6 Wochen AU zu Hause und arbeitete nur mit Linux.
Gestern den ersten Tag im Büro lächelte mich Windows 11 an und hatte fast alles vergessen. Dann wollte ich wieder heim. 😄
 
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7vor10 schrieb:
Umgekehrt wird es allerdings auch immer schwieriger werden für Linux-User den Weg nochmal zurück zu MS zu finden.
Das würdwe ich jetzt nicht unbedingt so ausdrücken. Hat man einmal gelernt Windows zu bedienen, dann vergißt man ja nicht plötzlich wie es geht.

Die Frage die sich eher stellt ist, ob es eine Veranlassung gibt ein zweites System vorzuhalten und welches das dann ist. Für mich entscheidet sich das hauptsächlich am Thema (Skyrim-)Modding. Wenn alles was ich dazu brauche/nutze unter Linux ebenso gut läuft wie unter Windows, dann bräuchte ich Windows wahrscheinlich nur noch ab und zu in einer VM.

Wobei ich mir im Interesse von Linux eher wünsche, daß es eben nicht Windows als vorherrschendes System abläuft. Die Tauglichkeit für den Massenmarkt würde nämlich tendenziell eine Vereinfachung des Systems bedeuten, so, daß es auch Oma Erna bedienen kann. Am Ende hätte man dann ein System das zwar noch Linux heißt, aber dem heutigen Windows ähnlicher ist als dem heutigen Linux. Außerdem wären die Tage in denen Linux weitgehend frei von Schadsoftware war dann auch eindeutig vorbei. Wir hätten unter Linux genau denselben Mist mit dem wir unter Windows leben gelernt haben.

Es ist nicht schwieriger für Linux Schadsoftware zu schreiben. Es wird nur nicht gemacht, weil es sich mangels Verbreitung einfach nicht lohnt. Aber wer sich unter Windows jede Malware holt die nicht bei drei auf dem Baum ist, der schafft das auch unter Linux.
 
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Serana schrieb:
Die Tauglichkeit für den Massenmarkt würde nämlich tendenziell eine Vereinfachung des Systems bedeuten, so, daß es auch Oma Erna bedienen kann.
Ich finde an der Stelle auch immer die Frage interessant, was einfach überhaupt bedeutet.

Für den "Nerd" bedeutet einfach ein simpel-elegantes System, wo sich viele Dinge aus sich selbst heraus erschließen und sich deshalb es einfach bedienen lässt. Daher kommen dann auch Leitsätze wie "Everything is a file", das Baukastensystem usw.

Für ein Laien ist ein einfaches System eher eines, was ihn optisch anspricht und wo er an die Hand genommen wird. Das kann insgesamt schwieriger sein, weil für gleiche Dinge eine völlig andere Vorgehensweise notwendig ist. Aber der User kommt damit halt gut klar. Weil es im schwer fällt Problemlösungen so zu abstrahieren, das ihm ein einfacher Werkzeugkasten reicht.

Linux versucht (inzwischen) beides zu machen. Das machts dann doch komplex, weil es nicht trivial ist zusammen zu bringen und beide Seiten Abstriche machen müssen.

Serana schrieb:
Es ist nicht schwieriger für Linux Schadsoftware zu schreiben. Es wird nur nicht gemacht, weil es sich mangels Verbreitung einfach nicht lohnt.
Ja. Wobei wenn man sich mal anguckt, wie man sich Schadsoftware einfängt. Das sind Downloads und eMail. Und Windows hat ja ne Kultur etabliert, wo es eben üblich ist ne setup.exe irgendwo her zu laden und dergleichen. Solche Sachen hast Du unter Linux weniger. Aber ja. Gibt es natürlich auch. Hier kann man nur hoffen, das sich solche Verhaltensweisen dann einfach ändern und nicht auf der Windows-Welt übernommen werden. Interessanterweise folgt ja auch Microsoft mit ihrem Store diesem Ansatz.

Malsehen, was noch so kommt.
 
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andy_m4 schrieb:
Ich finde an der Stelle auch immer die Frage interessant, was einfach überhaupt bedeutet.
In diesem Fall war "für den Laien einfach" gemeint. Deshalb auch der Rückgriff auf Oma Erna.

andy_m4 schrieb:
Und Windows hat ja ne Kultur etabliert, wo es eben üblich ist ne setup.exe irgendwo her zu laden und dergleichen.
Wobei die Situation unter Linux da auch nicht soviel besser aussieht. Je kleiner die Distribution ist, desto mehr werden die Nutzer darauf konditioniert einfach mal irgendein Repository mit einzubinden. Oder es wird ihnen gesagt, daß sie dieses Paket jetzt von der Internetseite "dubios-xxx.tv" herunterladen müssen um ihr Problem zu lösen. Ein weiterer Liebling von mir ist die Sitte irgendwelche Befehle im Terminal einzugeben von denen die jeweiligen Nutzer aber keinen Schimmer haben was damit bewirkt wird. Oder es werden irgendwelche Snap- oder Flatpak-Pakete eingebunden, weil das ja so total sicher ist und niemals irgendwas daraus ausbrechen wird.

Im übrigen funktioniert das klassische Phishing unter Linux genauso toll wie unter Windows.

Wenn die bisherige Geschichte uns eines gezeigt hat, dann ist es die schlichte Wahrheit, daß kein Trick zu einfach ist um nicht jede Menge Nutzer zu finden die auf ihn hereinfallen.

Viele erfolgreiche Angriffe zielen ja nicht direkt auf die IT-Abteilung. Da ist meist noch genug Sachverstand zu finden um den Angriff zu durchschauen. Sondern es wird auf die schwächsten Glieder der Kette gezielt. Die Sekretärin die vor lauter Langeweile den Anhang eben doch aufmacht. Der Personalbearbeiter der neugierig ist was in der Bewerbung steht und dann eben einfach mal die Ausführung von Makros zuläßt. Nicht, daß er verstehen würde was er da gerade gemacht hat. Oder der Außendienstmitarbeiter der auf seinem Laptop auf dem er doch Root-Rechte bekommen hat diese tolle neue Software installieren mußte.

Ist die Schadsoftware erst einmal in einem Computer drin, dann hat sie schon einmal einen Fuß in der Tür. Und von da aus geht es dann weiter. Linux-Admins sind heute ja auch deshalb im groben Durchschnitt besser als ihre Kollegen der Windows-Welt, weil Linux noch ein Nischensystem ist. Aber je mehr Admins gebraucht werden desto wahrscheinlicher ist es, daß eben doch ein paar dabei sind die nicht ganz so kompetent sind.

Dazu kommt noch das Thema Bezahlung. Gute Leute kosten auch gutes Geld und wer nur mit den berühmten Peanuts bezahlt der muß sich eben mit dem zufrieden geben was dafür auf dem Markt zu haben ist.
 
Serana schrieb:
In diesem Fall war "für den Laien einfach" gemeint.
Ja. Das hab ich wohl verstanden. Ich hab das lediglich als Aufhänger benutzt, um mal so grundsätzlich über die Thematik zu reden. Weil das auch erklärt, warum manche Dinge sind wie sie sind.

Serana schrieb:
Wobei die Situation unter Linux da auch nicht soviel besser aussieht. Je kleiner die Distribution ist, desto mehr werden die Nutzer darauf konditioniert einfach mal irgendein Repository mit einzubinden. Oder es wird ihnen gesagt, daß sie dieses Paket jetzt von der Internetseite "dubios-xxx.tv" herunterladen müssen um ihr Problem zu lösen.
Ja. Da hab ich ja auch in einen Halbsatz drauf hingewiesen. Insofern hast Du völlig recht.
Ging mir auch nur darum, auf so einen quasi historischen Kulturunterschied hinzuweisen. Bei Linux war es eben schon sehr früh üblich, das man sich aus einem gepflegten Repository bedient. Während Windows das noch nicht so lange hat.
Aber ja. Inzwischen verwässert sich das und klare Grenzen gibt es nicht mehr.

Zum Rest was Du sagst kann ich Dir auch im Großen und Ganzen zustimmen.

Serana schrieb:
Da ist meist noch genug Sachverstand zu finden um den Angriff zu durchschauen. Sondern es wird auf die schwächsten Glieder der Kette gezielt. Die Sekretärin die vor lauter Langeweile den Anhang eben doch aufmacht.
Wobei das auch wieder so ne Kultur-Geschichte ist. In der Windows-Welt ist es eben üblich sich Word-Dokumente etc. per Mail hin- und herzuschicken. Und klar ist Windows hier nicht das zentrale Problem, sondern solche Prozesse. Deswegen war ja meine Argumentation gar nicht so sehr technisch, sondern eben eher auf solche weichen Faktoren abzielend.

Ich wollte Dir auch gar nicht in dem Sinne widersprechen, sondern eigentlich eher ergänzen.

Serana schrieb:
Dazu kommt noch das Thema Bezahlung. Gute Leute kosten auch gutes Geld und wer nur mit den berühmten Peanuts bezahlt der muß sich eben mit dem zufrieden geben was dafür auf dem Markt zu haben ist.
Ja. Und noch hin zu kommt, das man Fachkräfte gar nicht so ohne Weiteres bekommt selbst wenn man viel zahlt. Auch der Ausbildungsbereich wurde da ziemlich vernachlässigt. Aber das Fass mach ich jetzt nicht noch auf. :-)
 
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Serana schrieb:
Die Frage die sich eher stellt ist, ob es eine Veranlassung gibt ein zweites System vorzuhalten und welches das dann ist. Für mich entscheidet sich das hauptsächlich am Thema (Skyrim-)Modding. Wenn alles was ich dazu brauche/nutze unter Linux ebenso gut läuft wie unter Windows, dann bräuchte ich Windows wahrscheinlich nur noch ab und zu in einer VM.
Wenn du Skyrim-Modding als User meinst: das ist mit relativ wenig Zusatzaufwand auch unter Linux möglich, zumindest mit der Steam-Version davon. Es gibt da ein ganz praktisches Tool namens SteamTinkerLaunch. Das hat sogar schon eine Installationsroutine für den Mod Organizer 2 unter Wine/Linux mit integriert. Ich hatte ein Playthrough (mal wieder nicht beendet, aber doch relativ weit) mit diesem Setup und ca. 50 Mods am Laufen. Stabil. Also in Steam einstellen dass TinkerLaunch gestartet wird statt der Skyrim-Exe, darüber dann MO2 starten, Mods per MO2 installieren und Skyrim direkt aus MO2 heraus starten. IIRC. DLL-Injection-basierte Mods wie SKSE funktionieren auch problemlos (einfach normal ins Spielverzeichnis kopieren und dann nur sicherstellen, dass bspw. Proton GE verwendet wird, denn Proton GE hatte damals im Gegensatz zum regulären Proton einen eingebauten Support dafür, automatisch SKSE mit zu laden, wenn man Skyrim via Proton GE startet). Das ist vielleicht auch immer noch so.
Ist auch schon ca. 2 Jahre her oder so, d.h. die Kompatibilität müsste inzwischen eigentlich noch besser sein und die Tools noch ausgereifter.

Wenn du Modding als Modder meinst, dann kann ich nix zu sagen, kenne da die Tools nicht.

Serana schrieb:
Wobei ich mir im Interesse von Linux eher wünsche, daß es eben nicht Windows als vorherrschendes System abläuft. Die Tauglichkeit für den Massenmarkt würde nämlich tendenziell eine Vereinfachung des Systems bedeuten, so, daß es auch Oma Erna bedienen kann.
Am Ende hätte man dann ein System das zwar noch Linux heißt, aber dem heutigen Windows ähnlicher ist als dem heutigen Linux. Außerdem wären die Tage in denen Linux weitgehend frei von Schadsoftware war dann auch eindeutig vorbei. Wir hätten unter Linux genau denselben Mist mit dem wir unter Windows leben gelernt haben.
Die Gefahr sehe ich weniger. Denn es gibt ja nicht nur eine Komponente, sondern meistens mehrere "konkurrierende" Projekte und Distris. Von denen kann man sich ja dann eine aussuchen, die nicht so stark versimplifiziert ist. Minimalistische Projekte wie Arch Linux, NixOS usw. wird es immer geben und technisch versiertere User können sich da immer austoben. Auf der anderen Seite wird es auch immer Dinge wie Linut Mint oder Ubuntu geben, die halt by default anfängerfreundlicher sind.

So eine Gefahr besteht eigentlich nur bei proprietärer Software, denn da gibt es keine direkten Alternativen (nur indirekte, also Nachbauten oder ähnliche Projekte, aber nichts was auf dem Großteil der selben Codebase aufbaut, denn die ist ja geheim). Und da spielt typischerweise die Wirtschaftlichkeit immer eine Rolle (bei Open Source Projekten nicht immer, manche sind auch nur durch Donations gesteuert oder sogar komplette Hobbyarbeit), und zwar in der Form, dass man den Kunden ein Produkt verkaufen will/muss. Und das wiederum bedeutet, dass man sich um möglichst viele Kunden/Verkäufe kümmern muss. Und das wiederum bedeutet zwangsweise eine ziemliche Vereinfachung, denn nur wenn es möglichst simpel ist, kriegt man möglichst viele User. Einem Open Source Projekt wie bspw. Arch oder NixOS kann es eigentlich fast egal sein, ob das nun 500.000 User nutzen oder 5 Milliarden. Solange das Funding stabil ist und das Projekt nicht aus Ressourcenmangel Probleme kriegt, wird es immer genug User geben, die genau das so haben wollen und dafür auch weiterhin contributen oder donaten. Das ist halt so ein bisschen der kulturelle Unterschied zwischen kommerzieller Software und Open Source.

Serana schrieb:
Es ist nicht schwieriger für Linux Schadsoftware zu schreiben. Es wird nur nicht gemacht, weil es sich mangels Verbreitung einfach nicht lohnt. Aber wer sich unter Windows jede Malware holt die nicht bei drei auf dem Baum ist, der schafft das auch unter Linux.
Ja, Schadsoftware ist nichts OS-spezifisches. Wobei bei Windows auch ein paar technische Gründe zur erhöhten Anfälligkeikt beitragen: z.B. geheimer Quellcode bedeutet Schwachstellen werden tendenziell weniger schnell gefunden und gefixt, und viele Legacy-Komponenten die immer noch an Bord sind um uralte Software noch zu supporten. Und, ja, Bloat allgemein. Je weniger Software läuft, und je weniger komplex die Software ist die läuft, desto weniger Schwachstellen sind vorhanden. Als Faustregel. Es hat ja schon seinen Grund, warum MS mit Win12 modularer werden will. Die haben sicherlich auch erkannt, dass sie in einer problematischen Situation wären wenn zukünftige Windows-Versionen noch mehr Bloat hätten als Win11. Selbst wenn die Hardware das wegstecken kann, wird der Code für MS immer schlechter wartbar und das hat dann negative Auswirkungen auf Security, Performance, etc.

andy_m4 schrieb:
Wobei das auch wieder so ne Kultur-Geschichte ist. In der Windows-Welt ist es eben üblich sich Word-Dokumente etc. per Mail hin- und herzuschicken. Und klar ist Windows hier nicht das zentrale Problem, sondern solche Prozesse. Deswegen war ja meine Argumentation gar nicht so sehr technisch, sondern eben eher auf solche weichen Faktoren abzielend.
Auch noch witzig an der Stelle ist, dass MS durch fragwürdiges UI-Design die User geradezu dazu einlädt, auf Dinge zu klicken, die schädlich sind. Bei MS Office z.B. die bekannte gelbe dicke Macro-Warnungs-Leiste oben. Die lädt total dazu ein, drauf zu klicken und alles zu erlauben. Weil sie so prominent dargestellt ist. Wie ein Dark Pattern was in dem Fall in die falsche Richtung läuft. Das "Ablehnen" sollte sehr einfach sein und sehr sichtbar. Und das "Akzeptieren" sollte möglichst in einem Untermenü versteckt sein mit noch eine rExtra-Warnung. Browser machen da denke ich eine ganz gute UI vor wenn sie bspw. vor unverschlüsselten Sites oder abgelaufenen Zertrifikaten warnen. Sie machen es bewusst nicht einfach, sowas zu ignorieren. Und das ist wichtig, damit dem User bewusst wird, dass er hier wirklich ein Problem mit auslösen könnte.
 
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Serana schrieb:
Wobei ich mir im Interesse von Linux eher wünsche, daß es eben nicht Windows als vorherrschendes System abläuft. Die Tauglichkeit für den Massenmarkt würde nämlich tendenziell eine Vereinfachung des Systems bedeuten, so, daß es auch Oma Erna bedienen kann. Am Ende hätte man dann ein System das zwar noch Linux heißt, aber dem heutigen Windows ähnlicher ist als dem heutigen Linux.
Das hat man ja jetzt schon, indem man eine einfacher zu bedienende Oberfläche installiert. Windows ist Windows, egal wo, egal bei wem. Das sieht immer gleich aus und wird immer gleich bedient (innerhalb einer Version zumindest ^^). Aber Linux bietet die halt die Möglichkeit, aus einem weiten Spektrum deine GUI zu wählen, von Fluxbox bis KDE. Da gab es doch im Jahr 2000 mal dieses Anti-Linux-Plakat von Microsoft, mit den verschiedenen Pinguinen, z.B. mit Geweih. Kernaussage: bei Linux weiß man nicht, was man bekommt. Those were the days. :D

Serana schrieb:
Im übrigen funktioniert das klassische Phishing unter Linux genauso toll wie unter Windows.
Wobei das keine Schadsoftware im eigentlichen Sinne ist. Ein Unterschied ist, dass der Nutzer in einer Linux-Oberfläche keine Datei sofort ausführen kann, die gerade erst heruntergeladen wurde. Denn dazu muss erst einmal händisch das Ausführbar-Flag gesetzt werden. Das hilft freilich nicht, wenn der Nutzer sowas macht wie curl <URL> | bash. schauder
 
Serana schrieb:
Das würdwe ich jetzt nicht unbedingt so ausdrücken. Hat man einmal gelernt Windows zu bedienen, dann vergißt man ja nicht plötzlich wie es geht.
Ich glaube, @ghecko bezog sich da weniger auf das [zurück zu Windows gehen]-Können als viel mehr das -Wollen.
 
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Was mich als Windowsnutzer so fasziniert hat an Linux sind die.. wie ist der Fachausdruck..repository glaube ich.
Also die Möglichkeit Programme direkt aus der Konsole heraus herunterzuladen und zu installieren. Möglich das sowas auch unter Windows geht, mein innerer Schweinehund wurde nur nie dazu gezwungen und der am Anfang leichtere Weg ist für mich die Klick-GUI.
Meine erste (etwas längere) Erfahrung mit Linux war auf dem Pi4 mit RPi OS lite, also nur mit Konsole. Und ich weiss noch wie ich dachte: Wie geil ist das denn?!?

Auch auto-Updates der installierten Programme finde ich eine echt gute Sache.
Ich kannn mir gut vorstellen dass wenn mann Erfahrung hat mit der Konsole sehr effektiv ist damit.

Warum sitze ich dennoch auf Windows fest?
Nun, mein Projekt auf dem Pi4 war eingerichtet und lief länger ohne Probleme durch als ein Duracell-Hase. Ich bekam keine Routine und als ich dann auf dem Desktop probehalber gewechselt habe war das meiste wieder weg und es harzte.
Ausserdem wurde meine interne WLAN Hardware nicht unterstützt und alles Treiber suchen und die Hilfestellung auf CB änderte nichts daran.
Wenn ich jetzt noch bedenke, dass ich für eine meiner Software welche unter Linux nicht läuft eine Windows VM brauche und Spiele unter Linux Probleme machen könn(t)en, naja ist das nicht gerade zugunsten von Linux.

Aber so wie ich mich kenne: Kein facebook mehr, kein whatsapp mehr, kein stock android OS mehr, bin ich spätesten bei einem schwer zu umgehenden Kontozwang seitens Microsoft fertig mit Windows.
Time will tell..
 
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