Hallo liebe Leute,
ich möchte euch hier einmal meinen aktuellen Retro-Build vorstellen. Ziele ist es (natürlich) die "alte" Zeit nochmal revue passieren zu lassen,s peziell was Games betrifft und auch Spiele nachholen zu können, die mir damals entgangen sind - und zwar auf authentischer Hardware.
Kurz zu meiner Computer(vor)geschichte:
Einen Computer bzw. PC hatte ich bereits relativ früh besessen, allerdings warn meine Geräte bereits damals hoffnungslos veraltet.
Mein erster "PC" war ein
Amstrad PPC 512, gefolgt von einem Desktop-PC mir 286er Prozessor. Beide hatte ich von Verwandten geschenkt bekommen. -> Zu Orientierung: den 286er bekam ich im Alter von etwa 10 Jahren, das musste dann etwa 1997 gewesen sein. Auf dem 286er hatte ich natürlich schon gut "gezockt", Spielmaterial bekam ich in Form von Disketten am Flomarkt und einiges an alter Shareware von Verwandten/Freunden.
1-2 Jahre später bekam ich dann den 486er-Baby-AT meines älteren Bruders ( mit Soundkarte und CDROM
). Den habe ich tatsächlich bis zu einem Alter von etwa 17 Jahren betrieben (müsste 2004) gewesen sein.
Etwas früher haben wir allerdings einen Familien-PC bekommen (Celeron auf P3-Basis mit intergrierter Grafik) auf dem ich zumindest etwas moderneres Zeugs spielen konnte.
Erst mit 17 bin auf zeitgemäße Hardware umgestiegen (als ich selbst begonnen habe Geld zu verdienen).
Ja und somit hab ich mich bis 17 großteils mit alten DOS-Games (die dennoch gut sind(!), aber leider oft nur als Shareware) zufrieden gegeben) oder aber mit etwas neueren Windows-Games, die aber tatsächlich auch nicht die aktuellsten waren.
Mit meinem aktuellen Retro-Build möchte ich nun die gute alte DOS-Zeit nochmals erleben (diesmal aber mit Vollversionen) und auch dssie 3DFX (Voodoo 1/2) Zeit, die mir größteils entgangen ist.
Nun zum Retro-Build selbst:
Mainboard / CPU / RAM:
Als
Board kommt ein
ASUS P/I-P55T2P4 zum Einsatz - ein klassisches Sockel 7 Mainboard welches sich gut übertakten lassen soll (bis zu einem FSB-Takt von 83Mhz). Ein großer Nachteil des Boards ist/war der aufgelötete RTC mit integrierter BIOS-Batterie -> Ist sie leer, ist sie nur mit Bastelarbeit tauschbar (so hab ich leider ein anderes Sockel 7 Mainboard bereits geschrottet). Das Board hab ich bei Ebay erstanden, glücklicherweiße hat der Vorbesitzer das Board schon gemoddet und mit einem Sockel für die RTC sowie einer neuen RTC ausgestattet.
Das Board mit 512KB onboard-Cache ausgestattet und kann dank i440HX (alias Trition II) Chipsatz 512MB RAM cachen.
Die
CPU ist eine
Pentium MMX 233MHz@Stock -> der schnellste und letzte 1er Pentium (abgesehen vom Pentium Pro). Den Prozessor hab ich bereits vor einigen Jahren halbwegs günstig auf Ebay erstanden - für einen früheres, nicht zu Ende geführtes, Retro-Projekt. Der Pentium wird durch einen neuen Kühler+Lüfter gekühlt, der eigentlich für Sockel 370 vorgesehen ist und wohl etwas überdimensioniert ist.
Der
Arbeitsspeicher besteht aus
4x32MB EDO-RAM mit 60ns -> Zusammen also 128MB. Für die anvisierte Software sollte das ausreichend sein.
Grafikkarte #1:
Als primäre Grafikkarte bzw. mit dem Verwendungszweck "2D-Grafikkarte" kommt eine
ATI 3D Rage II zum Einsatz - die zweite Genenation des ersten 3D-Chips von ATI. Hier mit 4MB Videospeicher und Hardware-DVD-Decoder. Die Karte habe ich ebenfalls recht günstig bei Ebay gefunden. Ich hätte zwar noch eine S3 Virge mit 2MB herumliegen, allerdings reichen die 2MB für manche Games aus der Zeit nicht aus.
Grafikkarte #2 (3D Beschleuniger):
Wie damals üblich kommt in meinem Build eine seperate 3D-Grafikkarte zum Einsatz ->
Eine 3DFX Voodoo 2 von Creative mit insgesamt 12MB Speicher (4MB Video-Speicher + 8MB Texturspeicher). Die Karte habe ich, gemeinsam mit der erwähnten S3 Virge, bereits vor vielen Jahren von einem Onkel geschenkt bekommen, der sie irgendwo gefunden hat und nichts damit anfangen wusste.
Soundkarte:
Die Soundkarte passt zwar nicht ganz in das Zeitalter des Pentium 1 und 3DFX, aber ich finde sie einfach geil. Es handelt sich dabei um eine
Creative Soundblaster AWE32. Die Karte ist im Prinzip eine vollwertige SoundBlaster 16 mit zusätzlichem Wavetable-Synthesizer für tollen und flexiblen Midi-Sound 😎 In den Wavetable-Synthesizer können unterschiedliche sogenannte Soundfonts geladen werden um einen anderen oder besseren MIDI-Sound zu erhalten.
Bei meinem Exemplar handelt es sich um eine CT3980 - diese Revision soll angeblich die beste AWE32 sein, zumindest wenn man
AmoRetro.de glauben schenkt. Sie besitzt noch eine vollwertigen bzw. originalen OPL3 (FM-Synthesizer, für Games die Wavetable nicht unterstützen) sowie geringes Rauschverhalten und Plug&Play. Ich habe die Karte mit 8MB RAM für Soundfonts ausgestattet (aus meinem alten 486er PC geklaut.
Die Karte habe ich ebenfalls vor vielen Jahren günstig inkl. OVP, originalen Handbüchern, Treiberdisketten und Zubehör erstanden um meinen 486er damit auszustatten. Heute bekommt die Karte inkl. sämtlichen Zubehör weder einfach noch günstig -> soviel ich gesehen habe.
Netzwerk:
Als Netzwerkkarte kommt eine ISA-basierente-Realtek-Karte mit 10Mbps zum Einsatz. Die passt zeitlich zwar gar nicht in den Build (eine 3COM PCI würde wohl besser passen), hatte ich aber in meiner Hardware Kiste rumliegen und reicht um Images o.ä. auf den Retro-Rechner zu ziehen.
Laufwerke:
Bei den Laufwerken habe ich eigentlich "modernere" Hardware gesetzt. Als HDD kommt eine Maxtor IDE (UDMA133) mit 60GB Speicher zum Einsatz, als optisches Laufwerk ein Asus-DVD-Laufwerk aus dem Jahre 2005 - ich hätte zwar auch noch ein zeitgemäßeres DVD-Laufwerk (aus 1998 mit Play/Pause-Taste und Kopfhörer-Anschluss) herumliegen, das produziert allerdings sehr viele Lesefehler. Und zu guter letzt kommt noch ein 3,5 Zoll Disketen-Laufwerk von Mitsumi dazu (Gehäuse schon etwas in mitleidenschaft gezogen).
Ursprünglich wollte ich ja eine moderne SSD anstatt der HDD mit SATA/IDE-Konverter einsetzen, allerdings lief das nicht stabil.
Gehäuse:
Das Gehäuse ist ein altes Baby-AT-Gehäuse und zwar jenes, welches bereits meinen alten 486er beherbergte. Vor dem 486er war im gleichen Gehäuse übrigens auch schon ein 386er zuhause. Das Teil dürfte somit das älterste des gesamte Builds sein. Den Turbo-Button habe ich übrigens zum Taster umgebaut und dient nun als "Standby"-Button. Die 7-Segment-Anzeige für die Taktfrequenz ist außer Betrieb - evtl. überleg ich mir noch eine Spielerei damit.
Für das "Keylock"-Schloss habe ich leider keinen Schlüssel mehr, funktionieren würde es wahrscheinlich noch, wisst ihr evtl. wo man einen passenden herbekommt?
Netzteil:
Eigentlich war das Gehäuse bereits mit einem 200Watt AT-Netzteil ausgestattet, allerdings dürfte es seinen Zenit schon überschritten haben. Somit habe ich mich dazu entschieden ein ATX-Netzteil einzubauen, für die Stromversorgung des Mainboards gibt es Adapter-Kabeln. Das ATX-Netzteil hat außerdem den Vorteil, das nicht durch das ganze Gehäuse eine 230V-Leitung zwecks Ein-/Aussschalter gezogen werden muss - fühlt sich sicherer an.
Allerdings kann/sollte nicht jedes X-beliebiges Netzteil verwendet werden. Die alten Geräte benötigen primär die 5V Spannung (neuere Netzteile bringen die meiste Leistung auf 12V). Außerdem besitzen die neuere Netzteile keine -5V-Leitung mehr (welche aber für ISA und zeitweiße für serielle Verbindung relevant ist).
Somit hab ich schon wieder auf Ebay um 4€ ein FSP-Netzteil aus der Pentium 4 Zeit erworben -> Das Netzteil sieht aus wie neu und ist quasi unhörbar.
Bilder vom Zusammenbau und Endergebnis:
Beim AT-Standard (zumindest bei diesem Gehäuse) kann man so vorgehen, das Laufwerke, Netzteile, etc vor dem Mainboard ins Gehäuse eingebaut werden können. Das Mainboard wird dann auf den Mainboard-Träger geschraubt,anschließend alle Kabelverbindungen zum Mainboard herstgestellt und der Träger inkl. Mainboard seitlich in das Gehäuse gesteckt und verschraubt. Danach werden die Erweiterungskarten eingesteckt und verschraubt.
Das Gehäuse wurde von mir nebenbei mit neuen Sub-D-Buchsen für die seriellen Schnittstellen ausgestattet (die alten waren bereits toll korrodiert). Außerdem habe ich noch eine Slotblende mit USB-Ports eingebaut (das Mainboard besitzt bereits 2xUSB1.0).
Im Gehäuse ist es letzt entlich sehr eng geworden. Die Länge der Soundkarte ist gerade noch so in Ordnung, ebenfalls die Länge der Voodoo2 (bevor Sie an die CPU-Kühler stoßen würde).
Leider fehlt mir für den unteren 5,1/4-Schacht die Verblendung, weswegen ich eine nicht ganz zeitgemäße und farblich passende eingebaut habe.
Software, Abschlussworte, etc
Als Betriebssystem wollte ich anfangs Windows 95 einsetzen, da es allerdings einen schlechten USB-Support hat und ich noch alte Logitech USB-Gamepads rumliegen habe, habe ich mich letzt endlich für Windows 98 SE entschieden.
Über das Konstrukt config.sys / autoexec.bat / msdos.sys habe ich nun quasi ein "Bootmenü" erstellt, über welches ich entscheiden kann ob ich Windows oder DOS only starten möchte. DOS-only ladet sämtliche benötigten DOS-Treiber (für Sound, CDROM, Mouse, etc) wärend Windows-Betrieb keine DOS-Treiber lädt, dafür aber Windows.
Das System läuft soweit äußerst stabil, es macht tatsächlich Spaß die alten Schinken wieder zu zocken. Auch hat das zusammenschrauben und konfigurieren sehr viel Spaß gemacht 😀 Musste man doch damals schon noch etwas mehr konfigurieren als heute (auch wenn schon besser als zur non-PnP/ISA-only Zeit).
Die Komponenten des Systemes passen letzt endlich zeitlich nicht 100% zueinander, aber zumindest die Kern-Komponenten stammen aus ähnlicher Epoche - aber, who cares? 🤷♂️😎
Was ist eure Meinung zu meinen Build? 🙈