Externe Festplatte nicht mehr erkannt (Raw)

Jonny56

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Hallo liebe Forenleser,

ich habe hier ein Problem mit einer externer Festplatte mit 3 TB wichtigen Daten (WD MyPassport Ultra, 4 TB, 2,5 Zoll, keine externe Stromversorgung, Alte Version ohne Riffel). Der Hergang verlief in 3 Etappen:

Zunächst ist ab und zu bei einem Kopiervorgang von der Festplatte die Geschwindigkeit auf ca. 300 - 2000 kb/s abgerutscht. Vorher ca. 25 mb/s

Dann habe ich ein Windows 10 Update installiert und zeitgleich ist die Festplatte durch Kabelzug ca. 10 cm vom Drucker auf den Schreibtisch gefallen. Danach hatte ich bei jedem Kopierorgang das Problem, dass erst nach 1-3 Minuten der Speed auf 300 kb/s sinkt, dann erst die Festplatte unerreichbar wird und dabei der Windowsexplorer stark lahmt, abstürzt und sich nicht mehr herunterfahren lässt bis die Platte abgezogen wird. Einzelne files zB mal ein 5 GB file wurden aber problemlos übertragen, sofern es unter diesen 1-3 Minuten blieb.

Leider hat sich die Situation nach 2-3 Tagen und wenigen Kopier- und Einsteckversuchen verschlechtert. Die Festplatte wird mittlerweile nur vereinzelt angezeigt und dann als Raw, auf die ich keinen Datenzugriff habe. Ansonsten macht die Festplatte keine auffälligen Geräusche und auch der USB Anschluss sitzt fest. Es wurden bereits verschiedene Windows Rechner, USB-Ports und USB-Kabel probiert.

Wie ist das beste Vorgehen? Ich möchte nichts falschmachen. Unglücklicherweise habe ich kein Backup von den Daten (war erst eine Woche später geplant).

Wäre es sinnvoll die Smart Daten der Platte auszulesen? Oder sollte ich direkt unter Linux ein Image ziehen um die Platte nicht weiter zu belasten? Dann über USB oder kann man die Platte irgendwie erfolgversprechender anschließen?
Ist der Hergang vielleicht typisch für einen bestimmten Hardware Defekt?

Danke für jede Hilfe !
 
Jonny56 schrieb:
nach 2-3 Tagen und wenigen Kopier- und Einsteckversuchen verschlechtert.
o.O
Da hattetyt du dann aber ein backup oder?

Was sagt cristal disk info?
Wenn es irgendwas anderes als OK sagt: Sofort abstecken. Jede minute die sie dann zu lange dran ist, verringert die chance das man da noch was raus bekommt.

Zeig in jedem Fall bitte den Screenshot davon.
(oder halt die daten mit smartctl -a ziehen)
Uns steck sie bitte an einen USB 2 Port. Da gibts weniger interferrenzen


Wenn du ein iomage ziehst: nimm ddrescue :)
 
Wenn dir die Daten Wichtig sind dann bring die Platte zu einem Datenrettungsunternehmen. Wenn nicht entsorge das Ding. Dazwischen gibts eigentlich nix.
 
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Wie ist das beste Vorgehen? Ich möchte nichts falschmachen. Unglücklicherweise habe ich kein Backup von den Daten (war erst eine Woche später geplant).
Das war leider bereits das falsche Vorgehen.
Bei ersten Anzeichen von Problemen wäre das Backup sofort zu machen gewesen.
Im Falle eines Headcrashes (gerade durch den Sturz) entstehen Schäden oft auch schleichend.
D.h. selbst wenn die Festplatte "läuft" beschädigt sie sich im Lauf der Zeit immer mehr. (Sofern der Totalausfall nicht sofort eintritt)
Meine Meinung:
Es sind extrem wichtige Daten darauf und das Budget vorhanden => Datenrettung durch ein Labor
Es sind "nur" wichtige Dateien drauf: Sofort einen Klon auf eine andere HDD erstellen, damit die Daten auf der neuen Platte mit mehr Zeit evtl gerettet werden können. (z.B. weil nur die Partitions/Indexeinträge beschädigt sind, die Dateiformate nicht korrekt erkannt werden, die Daten ansich aber hauptsächlich noch vorhanden sind)
Das Cloning hat den Vorteil, dass auch defekte Sektoren kopiert bzw übersprungen werden (sofern mechanisch möglich) anstatt, dass sich das Betriebssystem daran aufhängt.
Einfach nur per Hand kopieren werden, wie du selbst erfahren hast, nicht fruchten.

Deine Platte scheint bald zu sterben. Viel rumprobieren würde ich da nicht mehr, der Zeitraum ist bereits verstrichen. Du solltest dich mental auch auf einen Totalverlust einstellen. Zumindest ist das das Resultat meiner Erfahrungen.

PS: Sofern du selber etwas retten möchtest, HDD ausbauen und direkt in einen PC per SATA Anschluss.
 
Zuletzt bearbeitet:
CyrionX schrieb:
PS: Sofern du selber etwas retten möchtest, HDD ausbauen und direkt in einen PC per SATA Anschluss.

Eher nicht, denn bei den 2,5 Zoll externen HDDs sind meistens die Anschlüsse direkt angebracht und lassen sich nicht entfernen bzw. haben die keinen SATA-Anschluss mehr...
 
Kommt auf das Modell an, stimmt.
Ich hatte bisher mehrfach die gegenteilige Erfahrung.
Sofern das Gehäuse offen ist, sieht er es aber sofort würde ich meinen. Und über Garantie brauchen wir hier auch nicht zu reden :)
Anders gesagt, ich sah in dem Vorschlag keinen Schaden. Wenns nicht geht, gehts nicht. Ich war nur "zu faul" nach dem langen Text noch weiter ins Detail zu gehen.
 
Danke für eure Beiträge.

Das sieht ja wenig erbaulich aus. Ich habe versucht, die smart Daten auszulesen, aber es hat sich immer entweder Windows aufgehangen oder Crystal Disk Info ist nicht gestartet. Beim letzten mal kam das hier raus, ich weiß nicht, ob es weiterhilft.

Ich hatte auch gelesen, dass diese Modelle keinen Sata Anschluss haben.
Kann man vielleicht aus den Windowsexplorer Abstürzen auf eine Ursache schließen bzw. woran könnte das liegen?

Kennt jemand eine vertrauenswürdige und günstige Anlaufstelle für eine professionelle Datenrettung?





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Inzersdorfer schrieb:
Erst Probleme mit der Datenrate dann noch Headcrash...

Und dann noch ewig laufen lassen.
Mit etwas Glück gabs den Headcrash nur kurzzeitig und der Rest wurde durch den Abrieb noch nicht zu stark beschädigt. Wenns blöd läuft wurden die Platten aber durch die Leseköpfe oder den Abrieb richtig gut poliert.

Wenn da noch wichtige Daten drauf sein sollten, dann definitiv nicht mehr einstecken. Jede Sekunde die die Platte danach läuft verschlechtert nur die Chancen auf Datenrettung.

Wenn du deine externe Platte gerne irgendwo drauflegst (Drucker) oder öfters unterwegs bist, dann kaufe/baue dir eine externe SSD. Mit ~80€ für 1TB (+15€ ext. Gehäuse) sind die günstigen Modelle mittlerweile auch erschwinglich und zur Sicherung reichen auch die langsameren DRAM-Less SSD`s
 
Danke für die Tipps. Ich denke, ich stelle Sie ab jetzt sicher immer sicher ab und bewege sie nicht.

Tut mir leid, wenn ich mal frage, aber spricht nicht der Hergang gegen einen Headcrash? Denn nach dem Runterfallen hatte ich (soweit ersichtlich) noch Zugriff auf die gesammten Daten, aber eben ein starkes Absinken / Absturz nach ein paar Minuten. Wenn physisch etwas an den Daten beschädigt wäre, wären doch Teile gar nicht mehr kopierbar/auslesbar. Auch würde ich sagen, sind Headcrashs doch häufig mit veränderten Geräuschen verbunden. Und die Windowsabstürze sprechen doch eher für Software oder Verbindungskomplikationen als das Auslesen an sich oder? Echt komisch, ziehe ich die Festplatte ab, geht wieder alles in Windows.
 
Wird wohl drauf ankommen. Bin weder Hellseher noch HDD Profi, aber ich stell mir das folgendermaßen vor:

  • Sturz im laufenden Betrieb > Lesekopf setzt kurz auf und beschädigt aktuelle Spur
  • Abrieb von Beschädigung wird durch die Platten (>5400RPM!!) durch die Gegend geschleudert und wirkt wie Schleifpapier auf deinen restlichen Platten und Lesekopf
  • mit zunehemender Beschädigung der Platten bricht dir die Übertragung regelmäßig ab. Wenn der Lesekopf oder die Oberfläche der Platten komplett schrott ist, dann geht gar nichts mehr.

Geräusche hörst du keine, da die Leseköpfe nur kurzzeitig aufgeschlagen haben und nicht dauerhaft aufliegen.

Das sich die Software da aufhängt ist ganz normal. Windows bzw. auch einige Programme kommen einfach nicht damit klar, wenn der Zugriff nicht klappt.
Selbst wenn auf der Platte gar systemrelevanten Daten sind hängt sich da Windows Explorer beim (nicht möglichen) Zugriff auf. Da hilft idR nur noch ein Abschuss mit dem Taskmanager und entfernen der HDD.
Daher läuft auch Windows wieder normal, wenn du die Platte absteckst (selbst schon die Erfahrung mit mehreren Defekten Platten gemacht)

Das einzige was mir an der Platte komisch vorkommt, ist das CrystalDiskInfo fast keine Smart-Werte ausspuckt.
Entweder gibts Probleme mit dem USB-Controller oder die Verbindung ist (wieso auch immer) abgerissen.
Könnte auch gut sein, dass USB-Buchse und Elektronik noch einen Schuß weg haben.
Mit sehr viel Glück hat sich nur der Controller oder die USB-Buchse verabschiedet und die Leseköpfe waren zum Zeitpunkt des Aufschlags in Parkposition.

Wenn nichts wichtiges auf der Platte wäre, könnte man jetzt das Ding auseinandernehmen und nach der Ursache suchen. In deinem Fall gehört das Teil aber unverzüglich in professionelle Hände, denn machen kannst du da selbst eh nichts mehr.
 
Vielen Dank Darkness für deine Antwort. Das war sehr hilfreich!

Jetzt steht die Frage an, zu welchem Datenretter ich die HDD bringe. Ich hatte im Vorfeld gute Dinge von Ontrack / Kroll Ontrack gelesen. Ich würde gerne wissen, ob sie dem guten Ruf von damals noch gerecht werden. Die Rezensionen online sind zuletzt eher mittelmäßig bis schlecht und beim ersten Telefongespräch fand ich verwunderlich, dass mir ein günstiger Preis von 500 € für eine Datenrettung im Falle eines Headcrashs in Aussicht gestellt wurde. Kann natürlich auch sein, dass die Preise mittlerweile gefallen sind. Kennt sich da jemand aus?

Attingo hat einen professionellen ersten Eindruck gemacht, ist allerdings auch teurer.
 
Wenn eine Festplatte im laufenden Betrieb runterfällt - dann war es das. Tut mir leid du kannst sie nur zur Datenrettung einschicken.

Mir ist das einmal im Jahr 2015 mit einer ganz alten 1 Terabyte Festplatte mit Gehäuse aus schickem gebürsteten Alu USB2.0 Baujahr 2008 passiert, die war am damals noch Laptop angesteckt und ich habe sie versehentlich von der Bettkante gestossen.
Daraufhin hat die nur noch ein Geräusch gemacht dass sich anhörte wie "tak trrrzz tak trrrr tak trrrrr tak trrr" und wurde nach dem Anstecken nicht mehr als Datenträger erkannt. (Das betrachte ich aber nicht als Ausfall, sondern war meine Schuld.)

Eine mechanische Festplatte die runterfällt, ist prinzipiell immer und auf jeden Fall tot, egal wie "rugged" und "outdoorsy" und "robust" und "military" oder sonstwas ihr Gehäuse auch aussieht.
Mit viel Glück parkte der Schreib-Lesekopf vielleicht gerade in der Idle-Stellung, aber das ist ausgeschlossen wenn man gerade was kopiert oder was ausgelesen hat (z.B. bei Gaming oder FIlme gucken, und selbst im Idle am Desktop defragmentieren solche mechanischen Platten oft ständig automatisiert die ganze Zeit von selbst herum).

Hier gibt es scheinbar eine Standart-Datenrettung ab 69 Euro:
https://www.datenrettungsspezialist.de/

Da steht ein Preis von 300 Euro bei mechanischer Beschädigung einer Platte:
https://www.datarecovery-datenrettung.de/preise/
 
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