Scheindiskussion!
Viele, und leider auch der Moderator, diskutieren am Thema vorbei und kriegen sich darüber in die Haare. Es geht um
Distributionen! Nicht um das
Betriebssystem an sich.
Distributionen sind per Definition getrennt vom OS. Es sind die "User-Bestandteile" enthalten. Angebliche "Besonderheit" bei Linux: das graphische Benutzerinterface ist Teil der User-Umgebung (=Anwendungsprogramm, also nicht Systemprogramm). Dies macht die Sache besonders "auffällig". Ist bei Windows im Grunde auch so, aber "unsichtbar" da man seit jeher nur die "eine" GUI gesehen hat (warum auch sollte MS mehr als eine pro Release entwickeln).
Windows kann man ebenfalls als "leere" Distribution ansehen (alle Augen zugedrückt). MS arbeitet seit Jahr und Tag daran genau dies abzuschaffen und dann noch mehr Geld mit "voreingestellten" Anwendungen zu verdienen. Wer erinnert sich noch an den Rechtsfall "MSN vorinstalliert" bei der Einführung von Windows 95 in den USA? Die Liste lässt sich fortsetzen und mündet u.a. in den App-Store von Windows 10. Windows ist letzten Endes auch nur der Windows-Kernel.
Linux-Distributionen haben einen Linux-Kernel Version XYZ (evtl. abhängig z.B. vom Zielprozessor, s.u.). Dazu kommt die angeblich "vielfältige" Userlandschaft (vorinstallierte Anwendungen). Es sollte aber klar sein, dass man jede (installierte/laufende) Distribution im Grunde durch hinzufügen und/oder entfernen "bis zur Unkenntlichkeit" verändern kann, einschließlich selbst-kompilieren von Spezialanwendungen die aus ganz anderen Ecken (Distributionen) stammen. Windows ist auch da natürlich im Grunde identisch, nur komme ich im Zweifelsfall an MS-Spezialanwendungen gar nicht dran um sie in mein theoretisch vorliegendes MS-OS zu integrieren (das OS umzumodeln), Beispiel Windows-Desktop zu Windows-Server OS.
<Hauptteil>
Die Distro ist also eine vorkonfektionierte Arbeitsumgebung einer endlichen Menge von Anwendersoftware zum Zeitpunkt X. Wenn sich die Kritik auf das "unnötige Konfektionieren" richtet sollte, ist das eine Scheindiskussion. Höchstens ist das "Konfektionieren" zu schwierig (entweder das Vorkonfektionieren, oder das Ändern "in situ", oder beides).
Es geht also maximal um ein einheitliches und effizientes Änderungsmanagement für Anwendersoftware.
Abstrakt: Weder gewinnt man im Zweifel etwas noch verliert man etwas durch eine Distribution (kleinster gemeinsamer Nenner),
höchstens Zeit. Man kann aber jede bereits laufende Distribution beliebig anpassen. Im Zweifel muss man bei Windows genau das auch machen, also in diesem Falle nachinstallieren von Anwendungen (da eher als "leere" Distribution anzusehen), bzw. säubern von vorinstallierter Software.
Auch z.B. die Schnittstelle User<->System (aka Windows-Systemsteuerung) ist z.B. bei Windows 10 "gefrickelt" (alt/neu parallel). Das ist aber sowohl bei Linux als auch bei Windows nicht so schlimm, da ein "brauchbares" Interface früher oder später brauchbar sein muss/wird (es wird die endliche Menge der Hardware-Einstellungen nach aussen zum User exponieren müssen).
</Hauptteil>
Siehe auch die Definition von
Betriebssystem auf Wikipedia.
Auch Linux (Kernel) ist ein "vereinheitlichtes", "nicht-vielfältiges" Betriebssystem (blaue Ebene in der Grafik auf Wikipedia). Hint: Nur wenn z.B. die Prozessor-Architektur es zwingend erfordert, wird die "Vereinheitlichung" aufgeweicht. Beispiele: Intel x86 und Itantium-Builds (Windows), Linux-Builds für andere "Spezial"-Prozessoren/Umgebungen.