.Sentinel. schrieb:
Grafiktreiber müssen proprietär sein, da sie sonst 99% der Funktionen einer Grafikkarte nicht ansprechen können.
Geht mal weg von dem Gedanken proprietär=schlecht. Generalistisch+Opensource=gut
Nur um Haarspalterei vorzubeugen. Wenn proprietär im hier üblichen Bedeutungskontext zu verstehen ist (i. e. nicht frei zugänglich) dann ist diese Aussage schlicht falsch. Einen Grafiktreiber quelloffen zu machen schränkt in keiner Weise die Nutzung von Funktionen ein. Es ändert ja nichts an dem was Nvidia, AMD oder Intel jetzt schon machen, sondern gibt ausschließlich anderen Möglichkeiten oben drauf.
.Sentinel. schrieb:
Wenn man diese Frage beantwortet hat, sollte man sich mal überlegen, ob dieses proprietär/nicht proprietär nicht nur rein ideologische/dogmatische Hintergründe hat.
Welche NachteileIe/Einschränkungen ergeben sich dadurch in Deiner Nutzung?
Klar hat das ideologische/dogmatische Hintergründe. So wie bei dir auch. (Kapitalimus, freier Markt Regelt am Besten, unsichtbare Hand Theorie usw. - das ist alles Ideologie an die du glaubst, wahrscheinlich weil es dir in diesem System gut geht).
Was an proprietären Technologien schlecht ist, kann man aber auch nicht leugnen:
- von Herstellerbindung bis Reparaturerschwerung dienen proprietäre Technologien sicher nicht nur dem wirtschaftlichen Überleben sondern auch dem Erhalt von Macht und Kontrolle mit dem Ziel den "freien Wettbewerb" zu unterlaufen. Das nicht eingestehen zu wollen ist schon reichlich naiv und kontrafaktisch - diverse Gerichtsurteile zeigen, dass wir als Gesellschaft manche Dinge eben nicht mehr als "fair proprietär" sehen.
Insgesamt sieht man, dass bei Monopolen die Anzahl an "proprietären Innovationen" deutlich zunimmt - mit allen möglichen Nachteilen für den Kunden. Der freie Markt und Wettbewerb funktioniert nur, wenn entsprechende Regularien sicherstellen, dass niemand den Markt /Wettbewerb kontrolliert. Klar ist es eine Gradwanderung, wie man die Rahmenbedingungen setzt, aber um beim Treiberbeispiel zu bleiben:
Wenn Wettbewerb die Innovation fördert, dann hätten wir nach deiner Argumentation unbedingt bessere Treiber wenn:
A) Alle Hardwarespezifikationen offengelegt werden müssen
B) Es mehrere, konkurrierende Treiberanbieter gibt, die alle versuchen den bestmöglichen Treiber für eine (beispielsweise) RTX 3080 anzubieten.
Klar würden Treiber dann etwas kosten, aber wieso sollten sie das nicht?
Da muss man dann auch aufpassen, was man fordert. Kapitalfreiheit alleine reicht jedenfalls nicht für einen fairen Wettbewerb, denn die führt - unweigerlich - in schlimme Systeme.
Bei Nvidias Versuchen im Gaming Markt hat sich ja langfristig noch nichts "proprietäres" durchsetzen können. Weder GPU PhysX, noch G-Sync, noch Nvidia 3D Vision(hieß das so, gibts das noch?), noch SLI, ... Sie kommen aber auch immer wieder mit etwas neuem, das erstmal als USP für die eigene Produktpalette (und da meist nur die neueste Serie) verwendet wird. Das muss man nicht (nichtmal als Nvidia Kunde) mögen, weil ja auch Kunden mit älteren Produkten desselben Herstellers außen vor gelassen werden.
Im Profi-Segment ist das anders, da gibt es ja seit längerem schlimme Monopole. AMD schafft es derzeit so langsam im Server-Bereich aufzuholen.
Monopole und proprietäre Technologien können übrigens auch Innovation bremsen und extrem nachteilig für den Kunden sein:
The REAL Reason McDonalds Ice Cream Machines Are Always Broken by Johnny Harris