Freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse bleiben? Oder in eine private Versicherung wechseln?

@Katzenflüsterer

Wenn die Grünen in der nächsten Bundesregierung sitzen, dann kann es durchaus sein, dass du für die PKV 1.000 EUR zahlst - in der GKV aber 1.500 EUR. Sie wollen ja jetzt noch weitere Einkunftsarten Beitragspflichtig machen. Da dreht sich ggf dann das Blatt, dass die PKV zum Renteneintritt nicht wie bisher teurer sondern günstiger wird.
 
@Katzenflüsterer

Ist ja aber zumindest ganz aktuell die Forderung der Grünen.

Aktuell zahlt man afaik die GKV Beiträge sowohl auf die Rente als auch auf die betriebliche Altersvorsorge. Da das Rentenniveau ja weiterhin absinkt, ist es natürlich attraktiv noch weitere private Vorsorge-Töpfe der Menschen in die Finanzierung mit einzubeziehen.
Gerade wenn man so wenig Ahnung von Wirtschaft hat wie Habeck - der nicht versteht, dass Unternehmen 30% Steuerlast auf ihren Gewinn haben und danach dieser versteuerte Gewinn nochmal mit 25% bei Privatpersonen versteuert wird.
 
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Da frage ich mich, wer keine Ahnung hat. Gehälter sind Betriebsausgaben und senken die Steuerlast.
 
_killy_ schrieb:
Wenn die Grünen in der nächsten Bundesregierung sitzen, dann kann es durchaus sein, dass du für die PKV 1.000 EUR zahlst - in der GKV aber 1.500 EUR. Sie wollen ja jetzt noch weitere Einkunftsarten Beitragspflichtig machen. Da dreht sich ggf dann das Blatt, dass die PKV zum Renteneintritt nicht wie bisher teurer sondern günstiger wird.
Wenn man in der PKV ist und heute z.B. 800€/Monat zahlt und ab Februar die anderen Einkunftsarten draufgerechnet werden, dann zahlst du weiterhin 800€/Monat. Denn PKV steigt nicht, wenn dein Gehalt oder andere Einkünfte steigen.

Ich habe es noch mal nachgelesen.
Habeck hatte am Sonntag im „Bericht aus Berlin“ kritisiert, dass Kapitalerträge bislang von Sozialversicherungsbeiträgen freigestellt sind. „Und deswegen schlagen wir vor, dass wir auch diese Einkommensquellen (...) sozialversicherungspflichtig machen“, sagte Habeck. Wenn auf diese Weise die Beitragsgrundlage der gesetzlichen Krankenversicherung verbreitert werde, wäre dies „ein Schritt zu mehr Solidarität innerhalb des Systems“, betonte er. Ein Vorstoß, der für Aufregung sorgt.
Jetzt wird schon aus den Steuermitteln
Der jährliche Bundeszuschuss wird aus Steuermitteln pauschal für sog. versicherungsfremde Leistungen (zum Beispiel beitragsfreie Familienversicherung von Kindern und Ehegatten oder Leistungen für Mutterschaft und Schwangerschaft) an die GKV gezahlt. Seit 2017 beträgt der Bundeszuschuss 14,5 Milliarden Euro.
dazugezahlt. D.h. an den 14,5 Mrd. sind alle Steuerzahler (also auch PKV Versicherte) beteiligt.

Und da es jetzt das Geld vorne und hinten nicht reicht, muss noch mehr besteuert werden.

Finde den Fehler.
 
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@Micha-

Habeck stellt es so dar, dass Kapitaleinkünfte steuerlich besser aufgestellt wären als Arbeitseinkommen. Er vergisst an der Stelle halt nur, dass schon Unternehmenssteuern auf dem Gewinn anfielen. Dieser wird dann als Dividende ausgeschüttet und man zahlt nochmals Steuern hierauf. Auch kann man Aktion & Co nur von seinem schon versteuerten Einkommen erwerben.

@oicfar

Statt immer weitere Milliarden in ein ineffizientes System zu stecken, könnte man dieses auch reformieren. Beispielsweise die 100 GKV Gesellschaften in eine überführen. Die Leistungen sind ja nahezu 1:1 bei allen gleich.
 
_killy_ schrieb:
Er vergisst an der Stelle halt nur, dass schon Unternehmenssteuern auf dem Gewinn anfielen.
Ja, du versteuerst dein Gehalt und kaufst dafür Benzin auf das Mineralöl Steuer erhoben wird, worauf Mehrwertsteuer erhoben wird. Das hat aber nicht mit Habeck zu tun.
_killy_ schrieb:
Beispielsweise die 100 GKV Gesellschaften in eine überführen.
Gab es schon mal. Nannte man AOK. Teurer und schlechte Leistungen. Daraufhin führte man die Öffnung der BKK ein. Dies hat die Lage etwas verbessert. Zurück zu einer AOK würde es bestimmt nicht besser machen.
 
Katzenflüsterer schrieb:
Ich z.B. kann es "leider" nicht verhindern, über der Beitragsbemessungsgrenze zu bleiben. Und mit 55 Lebensjahren gibt es dann auch kein Schlupfloch mehr, dann kann man von der Rente auch mal 1000€ für die PKV blechen.
Wie sieht denn das aus, wenn man freiwillig in der gesetzlichen versichert bleibt. Hat jemand Erfahrungswerte, was man dann mit 60 oder 70 Jahren zahlt. Kommt man dann auch Richtung 1000 €?
 
_killy_ schrieb:
Statt immer weitere Milliarden in ein ineffizientes System zu stecken, könnte man dieses auch reformieren. Beispielsweise die 100 GKV Gesellschaften in eine überführen. Die Leistungen sind ja nahezu 1:1 bei allen gleich.
Hm ... vielleicht.

Schauen wir mal ...

Beziehe man die finanziell leistungsstärkeren Privatversicherten in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ein, könnten jeder aktuell GKV-Versicherte und sein Arbeitgeber zusammen im Schnitt 145 Euro pro Jahr sparen.
Quelle 17.02.2020 -> nun im Jahr 2025 ... würde man vielleicht weniger sparen.

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Quelle - also in der GKV gab es im Jahr 2024 ~15,9 Mio. (21,3% von den GKV Versicherten) beitragsfreie GKV-Versicherte. Müssen irgendwie finanziert werden.

Darum gönnt sich nur Deutschland eine PKV
In Europa leistet sich nur Deutschland das komplizierte Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Die Niederlande hingegen haben ihr duales System abgeschafft – und ein Erfolgsmodell aufgebaut.
Als Bismarck 1884 die Krankenversicherung für Arbeiter einführte, ähnelte sie in Grundzügen schon dem, was wir heute darunter verstehen: Es gab Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge, Krankengeld und die Übernahme von Behandlungskosten und Medikamenten.

Schon damals fanden sich jedoch einzelne Gruppen zusammen und gründeten eigene, private Krankenkassen, weil sie von der damaligen GKV, die ja für niedrigverdienende angestellte Arbeiter gedacht war, nicht abgedeckt wurden. Der erste Vorläufer der PKV wurde bereits 1848 von einer Gruppe gegründet, die auch heute einen bedeutenden Teil der PKV-Versicherten ausmachen: Beamte.
Quelle -> Es gibt für vieles auf der Welt gute Beispiele, aber die deutsche Politik will darauf nicht aufbauen.
Ergänzung ()

calasanau schrieb:
Wie sieht denn das aus, wenn man freiwillig in der gesetzlichen versichert bleibt. Hat jemand Erfahrungswerte, was man dann mit 60 oder 70 Jahren zahlt. Kommt man dann auch Richtung 1000 €?
Ich kenne da jemanden, der kurz vor Rente steht. Müsste ich mal die Tage fragen, wie hoch die Kosten aktuell sind.

Mich erschreckt aktuell eher im Bundeshaushalt der Allgemeine Rentenversicherung Posten in Höhe von ~109Mrd. (~24%) zur Rentenkasse. Der Posten im Bundeshaushalt wird in den kommen 10 Jahren stark steigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Micha- schrieb:
Ja, du versteuerst dein Gehalt und kaufst dafür Benzin auf das Mineralöl Steuer erhoben wird, worauf Mehrwertsteuer erhoben wird. Das hat aber nicht mit Habeck zu tun.

Ggf hast du es nicht einfach nicht mitbekommen. Habeck fordert halt auch GKV Beiträge auf Kapitalerträge zu erheben. (Quelle) Damit greift er dann direkt in weitere Töpfe der Altersversorge der Bevölkerung.

Statt das System an sich zu reformieren, versucht er das Problem mit mehr Geld einfach "zu ersticken".

PS wir zahlen keine Mineralölsteuer mehr, sondern Energiesteuer ... da längst nicht mehr alles was du an der Tankstelle tanken kannst, überhaupt Mineralölbasiert ist
 
Hallo,

wie man an der Diskussion schon erkennt, das Thema ist extrem komplex.

Der größte Unterschied ist wohl, dass die GKV ein umlagefinanziertes System ist (Geld was eingenommen wird, wird direkt ausgegeben. Da die Einnahmen aber bereits seit Jahren nicht mehr ausreichend sind, wird die GKV über Steuern bezuschusst) die PKV aber über Kapitaldeckung arbeitet.
In der PKV führt dass dann dazu, dass man einkommensunabhängige Beiträge zu entrichten hat. Diese beachten nur das Alter, den Gesundheitszustand (bei Vertragsabschluss) und gewählten Tarif.
Bei der GKV wird hingegen nur das Einkommen herangezogen, wodurch der GKV Beitrag nie das Einkommen übersteigen kann - bei der PKV ist das durchaus möglich.

Aus meiner Sicht bedeutet das somit, dass man sich bei einer positiven Entscheidung für die PKV bereits Gedanken über die Finanzierung im Alter machen muss.
Im Gegensatz zur GKV wo die Beiträge mit Renteneintritt normalerweise direkt sinken (Rente --> Einkommen sinkt --> GKV Beitrag sinkt), bleiben die PKV Beiträge unverändert (Anmerkung zu unverändert: Die PKV Beiträge können und werden bei jedem Tarif regelmäßig steigen. Alleine wegen der längeren Lebenserwartung und der medizinischen Inflation. Zum Ausgleich gibt es aber eine gesetzlich vorgeschrieben Altersrückstellung von 10% der Beiträge, welche ab 60 Jahren entfällt und die Beiträge im Alter nicht mehr so stark ansteigen lassen soll. Sowie einen Zuschlag der Rentenversicherung zur PKV)

Da man aber in jungen Jahren üblicherweise weniger in die PKV als den Höchstbeitrag zur GKV zahlt, sollte man die Differenz nutzen, um fürs Alter vorzusorgen. Geld anlegen oder Beitragsentlastungskomponente der PKV wählen.
Ich würde zwar nie davon ausgehen, dass die PKV auf das gesamte Leben günstiger als die GKV ist. Das Risiko im Alter wegen der PKV arm zu werden, kann jedoch reduziert werden. Muss mM nur sehr, sehr ausführlich durchgerechnet werden.

Und noch zum Vorschlag von Robert Habeck:
Kommt für mich nicht überraschend. Denn die GKV kann sich bereits nicht mehr selbst finanzieren.
Es gibt dann div. Optionen:
  • Eine komplette Umstellung des Systems, Abschaffung der PKV, eine Versicherung für alle --> da hat aktuell keiner den Mut & Willen, das wirklich durchzusetzen
  • Reduktion der GKV Leistungen, um Geld zu sparen (wird wahrscheinlich kommen)
  • Erhöhung der Einnahmen, entweder durch noch stärkere Steuerbezuschussung oder durch stärkere direkte Belastung der Versicherten. Hier könnten dann die GKV Versicherungen die Zusatzbeiträge noch weiter erhöhen oder man macht weitere Einnahmequellen auf.
Und die Kapitalerträge heranzuziehen, passiert bereits bei freiwillig GKV versicherten Rentnern (9/10 Regelung nachschauen).
Bedeutet aber nicht, dass dadurch die BBG und der Höchstbeitrag der GKV angepasst wird. Einfach nur, welche Einnahmen für die Ermittlung der Sozialabhaben genutzt werden
 
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@neueinsteiger84 danke für den Text als Input für meine weitere Recherche.
Sieht so aus, daß ich als angestellter Freiwilliger in der GKV später (auf Antrag) in die KVdR als Pflichtversicherter aufgenommen werde, solange ich die Voraussetzung (9/10 Regelung) erfülle. Also sind meine Kapitalerträge sicher vor der KVdR 🙃 ... noch.
 
Die PKV wird niemals abgeschafft, weil die Politiker davon profitieren.
Das gleiche gilt für Dienstwagenprivileg, Pensionen o.ä.
Bei sowas sind sich alle Parteien dann auch immer einig, aber das ist hier off-topic.
 
@T00L
Achtung, nicht dass du das flasch verstehst.
Bis 55 Jahre kann man wieder zurück in die GKV, wenn das Einkommen unter die JAEG fällt. Beispielsweise durch Arbeitslosigkeit, Jobwechsel oder Teilzeit.

Aber dann könnte mit Renteneintritt das böse Erwachen kommen.
Denn eigentlich (aktueller Stand, wer weiß, was noch passiert. Siehe Robert Habeck) muss man nur als die Altersrente und andere Renten (beispielsweise Betriebsrente) GKV Beiträge zahlen. Auf die Altersrente nur die Hälfte, auf Betriebsrente die vollen 14.6% plus Zusatzbeitrag.

Warst du aber während deines Arbeitslebens mal in der PKV, wird geschaut wie du während deiner zweiten Hälfte deines Berufslebens versichert warst.
Sagen wir Mal, du hast mir 27 Jahren mit arbeiten begonnen. Dann hast du bis zur Rente 40 Jahre gearbeitet. Die zweite Hälfte hat also mit 47 Jahren begonnen.
Warst du hier weniger! als 90% der Zeit in der GKV musst du in der Rente auch auf andere Einkünfte (Miete, Dividende usw) GKV Beiträge zahlen.
Konkret: wechselst du erst mit 55 zurück in die GKV, warst du zwischen 47 und 55 Jahren in der PKV und das sind 40% der zweiten Hälfte deines Arbeitslebens.

Wenn man im Alter gar keine weiteren Einkünfte erwartet, dann spielt das natürlich keine Rolle.
Aber in so einem Fall war es eh fahrlässig, während der Arbeitszeit in die PKV zu wechseln. Denn scheinbar war das Einkommen nicht so hoch, um Rücklagen zu bilden. Und die braucht man definitiv für die PKV im Alter
 
@neueinsteiger84
Ist mir soweit alles klar, ich bin nie in die PKV gewechselt, sondern schon lange freiwillig in der GKV.
Mir war nur bis heute nicht klar, welchen Status ich beim Übertritt in die Rente haben werde in der KVdR. Lassen wir mal Pläne der Politik aussen vor, Stand heute heißt das für mich Plichtversicherung in der KVdR und keine SV Beiträge auf Kapitalerträge.
 
Ich lese hier ständig, dass die PKV quasi nur für Beamte gemacht ist. Persönlich bin ich mir da nicht so sicher, da ich aktuell auch überlege was ich machen soll...

Ich habe mich beruflich verändert und würde im Juli diesen Jahres in ein Anwärterverhältnis kommen. Dementsprechend muss ich mir überlegen, ob ich in der GKV verbleiben möchte oder in die PKV wechsele.

Da stellt sich also die Frage ob ich die individuelle oder pauschale Beihilfe wähle, diese Entscheidung ist jedoch unwiderruflich.

Verbleibe ich in der GKV zahlt die Beihilfe 50% des Beitrags zusätzlich zu den Bezügen. die GKV würde den Betrag dann vollständig von mir bekommen. Die Pflegeversicherung müsste ich allerdings vollumfänglich alleine zahlen.

Gehe ich in die PKV und wähle keine Krankenkostenvollversicherung, könnte ich mich durch die individuelle Beihilfe wohl insgesamt ein gut auf mich abgestimmtes Paket versichern. Ich bin allerdings auch schon 39 und habe Vorerkrankungen, welche wohl unweigerlich Risikozuschläge bedeuten würden.

Auf der anderen Seite steigt die individuelle Beihilfe im Ruhestand auf 70%, die pauschale Beihilfe nicht.

Ich tue mich mit der Thematik äußerst schwer.
 
Zuletzt bearbeitet:
neueinsteiger84 schrieb:
Und noch zum Vorschlag von Robert Habeck:
Kommt für mich nicht überraschend. Denn die GKV kann sich bereits nicht mehr selbst finanzieren.

Ja. Überlege einmal scharf warum die GKV massive Geldprobleme hat!?
 
Interessant ...

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15.01.2025
 
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