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"Früher waren alle Spiele viel besser"

Mimir schrieb:
Früher gab es keine Meisterwerke wie Bloodborne, die neuen Zelda oder Elden Ring.

Es gab zwar auch herausragende Spiele aber BESSER? Niemals.
"Früher war alles besser" kommt meist daher, dass man sich nur an die guten Sachen erinnert (Nostalgie).
Ich vergleiche das gerne mit Musik. Wenn jemand darüber spricht, dass in den 80ern die Musik besser war als heute meint der-/diejenige meist nur die guten Songs aus den 80ern, da der Rest in Vergessenheit geraten ist.
Selbst ein Oldie-Sender im Radio wird vermeiden zu recht vergessene Songs zu spielen.
Im hier und jetzt ist schlechte Musik aber neben der guten Musik vorhanden und für uns gegenwärtig, daher entsteht bei manchen Leuten der Eindruck, dass es früher besser war.

Das gleiche gilt für die Spiele, natürlich sind die heute komplexer, sehen besser aus und haben ausgefeiltere Storys, etc. aber wenn die meisten an ein Monkey Island denken verbinden sie damit nicht nur das Spiel an sich, sondern vielleicht wie sie dieses Spiel auf dem Schoß ihres Papas das erste mal erlebt haben und mit diesem Gefühl, bzw. dieser Erinnerung, kann dann auch kein Bloodborne, die neuen Zelda oder Elden Ring konkurrieren...
 
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Jep, bei diesen "alten" Dingen vergleichen wir in erster Linie das Gefühl und die Erfahrung, die wir damit verbinden. Das kann natürlich auch ein Vergleichskriterium ein, wenn sich bspw. bei modernen und aktuellen Titeln dieses Gefühl nicht einstellt, trotz aktueller Technik.

Und wenn ich an meine 19-Stunden-80er-Playlist auf Spotify denke, so sind die Musik und häufig auch die Texte nicht besonders herausragend (technisch, inhaltlich). Sie reaktiviert aber die guten Erinnerungen und Vibes dieser Zeit. Eine emotionale Zeitreise quasi, wie eine alte, liebgewonnene Wolldecke.
 
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Der Opening Post ist ein wenig komisch. Er ist eine Verallgemeinerung. Er hat sogar einen regelrechten Tunnelblick und ist sehr selektiv. "Früher" kann alles mögliche sein: Es fängt mit gestern an und hört da noch lange nicht auf. Aber: Auch ein Monkey Island spielte damals niemand in 3 Stunden durch -- schon gar nicht ohne Komplettlösung. Das sind halt Adventures -- bis heute: semi-interkative Geschichten, von Rätseln unterbrochen. Auch aktuelle Titel bringen da keine Lebenszeitverschwendung auf die Matte. Es gab zwar auch damals schon ein bisschen mehr als Monkey Island. Aber anscheinenend kriegen Spieler im Mittel das, was sie heute verdienen: Open Worlds voller banaler Beschäftigungstherapie. Hauptsache, sie sitzen sich hundert Stunden den Popo platt. :D

Wo wir dabei sind: Blockbuster-Gaming oder das, was heute als solches gilt, ist banaler als Hollywood. Spiele kosten bereits in der Produktion ein Vermögen. Entsprechend regieren Titel, die keinem wehtun: Bethesda-Games und Konzepte, die schon zu Pentium4-Zeiten mehr Spieltiefe hatten. Horizon: Forbidden Hirnaktitivät. Und tausend Franchises samt Neuauflaugen. Zuletzt wurde mit Arkane Austin gar ein Studio geschlossen, das Multiplayer-Lootershooter machen sollte, obwohl es dafür überhaupt nicht das Personal hatte. Warum? Weil Geld. Das gibts nur im Blockbuster-Gaming. Kein Wunder, dass es regelrecht Empörung gibt, sollte einer der großen Hypes mal wieder enttäuschen. Und sich alles regelrecht auf Baldur's Gate 3 oder Elden Ring stürzt. Titel, die in dieser Mühle schon lange die Ausnahme statt die Regel sind. Und das nicht nur wegen der Produktionszyklen. Die mittlerweile so lang sind, dass die letzten Ableger von TES oder GTA noch auf Hardware aus dem vorletzten Jahrzehnt erschienen.

Was das angeht, war der Rattenschwanz der 1990er bis zur Jahrtausendwende tatsächlich der Sweetspot. Echtzeit-3D steckte zwar noch vergleichsweise in den Kinderschuhen, entsprechend eckig waren die Figuren und matschig die Texturen. Aber die größten technischen Hürden waren alle lange genommen: Pixel hatten nicht mehr die Größe eines Dreifamilien-Hauses. Massenspeicher waren lange etabliert. Rechenleistung auch ausreichend. Und viele bis heute noch gängige Steuerungskonzepte ebenfalls bereits erprobt und am Start (exemplarisch für PC sei hier mal die eingängige Maussteuerung von RTS-Spielen genannt, wie selbst in Taktik-RPGs noch zum Einsatz kommt).

Gleichzeitig waren die Kosten noch so überschaubar, dass sich selbst LucasArts neben Star Wars regelrechte Arthouse-Projekte wie Grim Fandango gönnte. Auch Planescape:Torment gedieht bei einem der damals großen Player (Interplay). Und selbst ein System Shock wurde von Electronic Arts vertrieben. Auch auf Konsole gab es später noch Ico oder Shadow Of The Colossus -- und das nicht von kleinen Indie-Klitschen. Sondern von den Big Dogs. Gleichwohl ist das Spieleangebot heute so breit wie nie. Auch dank Digitalem Vertrieb. In gewisser Weise ist es sogar die Rückkehr der Branche, wie sie zu Beginn mal war. Als sich ein, zwei Leute hinsetzen konnten und sagen: "Hey, wir machen ein Spiel übers Rasenmähen!" Und dafür sogar einen klassischen Vertrieb fanden. Den brauchen sie heute nicht mehr. Entsprechend ist selbst Warren Spectors Traumspiel vom en Detail simulierten Stadtblock kein Traum mehr -- sondern wird Realität.


tldr; Früher war nicht alles besser. Heute aber ganz sicher auch nicht. :D
 
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Für mich ist das alles nur nostalgisches Gejammer.

Spiele sind durchweg besser und komplexer. Selbst AAA Games. Man hängt sich hier nur an den paar negativ Beispielen ab.

Früher musste ich vor nahezu allen Titeln, die eine Filmlizenz hatten wegrennen. So schlecht war die Qualität.

Spider-Man, Terminator Resistance, Aliens Dark Descent, Batman Arkham Serie, Herr der Ringe Online, Schatten des Krieges, Hogwarts Legacy usw. sind hervorragende Games.

Dazu gibt es eine nie dagewesene Qualität beim mobile Gaming und free 2 Play Games. (valorant, league of legends, genshin impact, counter strike 2 usw.)
 
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Shui schrieb:
Spiele sind durchweg besser und komplexer.

Yeah, Aliens: Dark Descent! Aber Komplexität hat gerade der Großteil an AAA-Gaming tatsächlich gekillt. Aber dafür gibts ja Alternativen. Die man aber auch braucht. Ist zwar schon eine Weile her. Aber exemplarisch sei der verunglückte Thief-Reboot zu nennen. Aus einer Schleichsandbox samt VR-Ansatz wurde ein cinematic Schleich-Action-Adventure durch Mini-Schlauchlevels, Händchenhalten und Cutscenes. Und RPGs, die komplexer als Minesweeper waren, gab es Big Budget bis neulich BG3 über viele Generationen an Hardware auch keins mehr. Komplexer waren hier jeweils nur die Art Assets. Samt Aufwand, der reingesteckt wurde, damit die Teile optisch mehr hermachten als ihre Vorfahren. Und sich niemand fragen musste, warum die teure Hardware gänzlich ungenutzt bliebe. :D

Das ist tatsächlich einer der Punkte, der ganz sicher keine Nostalgie ist. Beziehungsweise eher war. Wie gesagt: Das Spiele-Angebot war dank digitalem Vertrieb nie breiter als heute. Weil man sich nicht mehr auf wenige Studios und große Publisher verlassen muss, dass die was liefern. Zum Glück nicht. Ansonsten wären ganze Genres ausgestorben. Selbst Dark Descent hätte ein größeres Studio wohl eher nicht durchgezogen. Sondern eine weitere Aliens-Ballerbude gemacht.

Insofern haben einige hier sicher nicht unrecht: Wie krass man das wahrnimmt, hat viel mit eigenen Vorlieben zu tun. Wer schon "früher" exklusiv mit dem Doom Guy oder Lara Croft durch die Polygonlande gestreift ist, der stört sich auch heute weniger leicht an der Action-Adventure-Shooter-Einheits-Berieselung. Wobei selbst Tomb Raider zuletzt ganz weit weg vom Originalspiel war. Das damals quasi Indiana Jones zum Mitspielen war. Denn jeder Level war ein Puzzle für sich mit Fallen, Rätseln, Geheimgängen und Geheimnissen. Zunehmend mehr Äkschn tischten erst die Sequels auf. Hoffe, das neue Indy-Spiel bringt da wieder was von zurück. Ansonsten wird auch das Opfer des "Einheitsbreis".
 
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Ich spiele. Ergo ist Eskapismus für mich wichtig, gibt ja n hoch n Möglichkeiten. Da interessiert mich Immersion.

Kann ich in ein Szenario eintauchen ohne ständig ausgespuckt zu werden, taugt mir das Spiel.

Wie das heiß, habe ich oft schon wieder vergessen. Ist für's Erlebnis nicht notwendig und fällt mir ein, wenn ich das mitteilen will.
 
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