Für Hartz4 etwas tun

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@ DugDanger

Ich weiß. Es ist schwer. ^^

Ich meinte, du hast recht damit, dass du schreibst, die Regierungen stünden stets in Interessenskonflikten und entscheiden sich dann am Ende aber so gut wie immer gegen die Arbeitnehmerinteressen etc.

An der Stelle denke ich aber, dass offensichtlich geworden ist, dass dieses Verhalten zu einer Vergrößerung des Abstandes zwischen den Schichten führt. Und es ist offensichtlich geworden, dass das eigentlich kaum einer will.
Da wundert es mich nur, wieso immer die gleichen Parteien die meisten Stimmen bekommen. Die meiner Meinung nach einzige wählbare Partei in dem Zusammenhang ist die Linke. Und ob die es anders machen würden, wissen wir noch nicht.
Wer Oskar Lafontaine mal reden hören hat, weiß, dass dieser sich gegen den Kapitalismus wendet und sich für mehr Gemeinschaftsbesitz einsetzt.
 
Also, Jammern gilt nicht - wir bekennen uns ja alle zu unserer deutschen sozialen Marktwirtschaft.
Ja, aber selbst die Wirtschaftsjünger haben in ihrem "magischen Sechseck" den Punkt der gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung. Davon kann in diesem Land nun wirklich keine Rede sein.
Ebenso wie von Bildungsgerechtigkeit.

Gerade auch im Hinblick der Foderungen aus der Union nach Beobachtung der Linken vom Verfassungsschutz sei die bayerische Verfassung zitiert:

Artikel 123. (1) Alle sind im Verhältnis ihres Einkommens und Vermögens und unter Berücksichtigung ihrer Unterhaltspflicht zu den öffentlichen Lasten heranzuziehen.

(2) Verbrauchssteuern und Besitzsteuern müssen zueinander in einem angemessenen Verhältnis stehen.

(3) Die Erbschaftssteuer dient auch dem Zwecke, die Ansammlung von Riesenvermögen in den Händen einzelner zu verhindern. Sie ist nach dem Verwandtschaftsverhältnis zu staffeln.
 
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Okay,

Eurer Meinung nach findet ein Umdenken statt - man erkennt, dass die soziale Schere immer weiter auseinander klafft.
Außerdem ist im magischen Sechseck die gerechten Einkommens- und Vermögensverteilung vermerkt.

Dann können wir ja alle beruhigt sein.
 
@badday
ich weiß nicht was da ungerecht an irgendwas sein soll.
ist doch alles sogar sehr 'gerecht' - jeder staatsbürger ist vor dem gesetz als privatperson und privatbürger mit privateigentum als ein freier definiert: FREIHEITSPRINZIP - rechtlich sind alle gleich: GLEICHHEITSPRINZIP
manche haben mehr, manche weniger privateigentum: GERECHTIGKEITSPRINZIP.
die, die mehr haben, setzen es ein, um die, die weniger haben, in ihren dienst zu stellen und für sich arbeiten zu lassen - damit vermehren sie ihr vermögen und halten die lohnarbeitende bevölkerung als konsumenten und als arbeitskräfte.
eine 'gerechte' einkommensverteilung ist genau das, was du bei uns siehst: viele die wenig verdienen und wenige, die viel verdienen - so einfach ist das.
das gleiche gilt bei der bildungsgerechtigkeit: für alle gleiche chancen für den konkurrenzkampf nach abschluss der schule oder der uni - manche bringens in diese konkurrenzkampf weit, manche nicht so weit - manche scheitern nach der 9ten klasse, manche haben statt der 1 im diplom die 4 - das ist ganz normale systemische selektion.
gerechtigkeit hat keinen anderen realen ausdruck als den zwischen arm und reich; zwischen gebildet und dumm etc.

wer sich in die begriffe der gerechtigkeit, gleichheit und freiheit was anderes hineindenkt ist lediglich ein idealist dieser gesellschaftsordnung - verstanden hat er von ihrem realen funktionieren aber gar nichts.

auf den obigen prinzipien baut die demokratische verfassung auf - das ist ihre reale bedeutung, rafft das endlich mal, anstatt euch da nur schöne sachen ideal reinzudenken, die ihr dann in der praxis nicht umgesetzt seht.
die gehen auf, sogar sehr gut - genau so sollen die nämlich aufgehen.
 
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@DugDanger: Schauen wir uns mal die Vermögensverteilung an: http://www.bpb.de/wissen/U4CJQA,0,0,Verm%F6gensverteilung.html

Was spricht dagegen, dem oberen Zehntel "etwas wegzunehmen" (sagen wir lieber die Fettaugen abzuschöpfen) und dafür endlich in ein Bildungssystem zu investieren, dass auch den aus den unteren Schichten einen Aufstieg ermöglicht.

Und das magische Sechseck ist nunmal auch eng mit der sozialen Marktwirtschaft verknüpft.


An dieser Stelle möchte ich wieder einmal auf Georg Schramm verweisen: http://www.youtube.com/watch?v=sOgQbx9Ry9s und http://www.youtube.com/watch?v=ocVsV9uWmaM&feature=related


das gleiche gilt bei der bildungsgerechtigkeit: für alle gleiche chancen für den konkurrenzkampf nach abschluss der schule oder der uni
Das ist schlicht nicht der Fall. Auch bei gleicher Leistung haben Akademikerkinder eine fast 3-fach so große Wahrscheinlichkeit eine Gymnasialempfehlung zu bekommen als ein Unterschichtenkind, wie zahlreiche Studien belegen.


die, die mehr haben, setzen es ein, um die, die weniger haben, in ihren dienst zu stellen und für sich arbeiten zu lassen
In einer sozialen Marktwirtschaft ist es die Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen vorzugeben. Wozu der Glaube an die unsichtbare Hand des Marktes führt, hat die Krise gezeigt.

Gerade im globalen Kontext sind man eindeutig, dass die Vermögensverteilung alles andere als gerecht ist. Dies führt unweigerlich zu gesellschaftlichen Krisen.
 
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@ DugDanger

Ich hab nicht behauptet, dass wir alle beruhigt sein können. Wenn du mir das unterstellst, hast du nicht richtig gelesen.
Ich denke auch, dass wir weiter achtsam sein müssen. Aber ich gebe noch nicht auf.
 
... Deutschland hatte eine soziale Marktwirtschaft. Die ursprüngliche Idee der soz. Marktw. ist nicht mehr vorhanden: "mit einem gerade durch die wirtschaftliche Leistung gesicherten sozialen Fortschritt zu verbinden". Desweiteren könnte man dem oberen 5% Prozent locker 50% ihres Vermögens abgreifen ohne dass dadurch jemand in die Armut abrutschen würde. Und keine Sorge: unsere Verfassung hat mit einer 50% Vermögensabgabe keine Probleme. Die oberen 5% um 50% ihres Vermögens zu erleichtern würde schätzungsweise 1500 Milliarden bringen. Pro Jahr dürften das immer noch 100 Milliarden sein.
 
@badday

Auch bei gleicher Leistung haben Akademikerkinder eine fast 3-fach so große Wahrscheinlichkeit eine Gymnasialempfehlung zu bekommen als ein Unterschichtenkind, wie zahlreiche Studien belegen.

und jetzt frag dich einfach mal, ob das tatsächlich nur ein versehen ist oder nicht etwa doch systemlogisch völlig nachvollziehbar.


In einer sozialen Marktwirtschaft ist es die Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen vorzugeben.


goldrichtig, und genau das tut die politik par excellence: sie schafft rahmenbedingungen dafür, dass jeder mensch frei und fröhlich mit den gesetzlich erlaubten mitteln sich mit seinem privateigentum im konkurrenzkampf bewähren kann.
dass einige oder die meisten irgendwann auf der strecke bleiben ist gerade resultat der korrekten befolgung/umsetzung der rahmenbedingungen.
 
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... soziale Rahmenbedingungen? Im moment scheint nur das Kapital-Vermögen von diesen Rahmenbedingungen zu profitieren. Armut steigt, Altersarmut droht, Löhne gehen seit Jahren nach unten, Vermögen auf Seiten Weniger steigt kontinuirlich an. Das sind unsere momentanen Rahmenbedingungen.
 
badday schrieb:
Wenn das "systemlogisch" ist, dann ist dieses System abzulehnen.

willkommen im club.


@nicoc
solange rahmenbedingungen fürs kapital arbeiten, solange arbeiten sie gut.
solange es wachstum gibt, ists egal woher er kommt - so einfach ist die logik.
wenn du schreibst, dass die bedingungen gerade 'nur' fürs kapital arbeiten, dann frage ich mich was hier 'nur' bedeuten soll; es geht immer darum, dass die bedingungen fürs kapital arbeiten; es gab nie einen anderen zweck.
warum versteht man das nicht endlich?
 
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DugDanger schrieb:
[...] die steigenden Einnahmen bei den Steuern [...]

Das ist überwiegend ein Märchen.
Sinkende Einnahmen aus Umsatzsteuer und sinkende Einnahmen aus der Lohnsteuer die man aus öffentlichen Quellen erfahren kann belegen dies.
Ein paar Zahlen zu den Zuständen findet man in dem Artikel und hier zur Haushaltslage.
Der Blick auf die gesammte Einkommenssteuer aus Lohnsteuer, veranlagter Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer und Kapitalertragsteuer sind ebenfalls nicht gut.
Bei sinkenden Löhnen ist dies aber auch kein Wunder.

Das sind Nachrichten die von unseren etablierten Medien nicht herumposaunt werden, man blebt bei dem XXL-Aufschwung.

Mit so einem im Vergleich zu 2000 viel schlechteren Haushalt kann man weniger investieren, langsamer Handeln und die Schulden wiegen Jahr für Jahr schwerer und das alles nur durch die Idee je weniger Staat desto besser - das sich der Staat dadurch mehr oder weniger immer mehr Spielräume beraubt die dann durch Wirtschaftsakteure eingenommen werden und Kontrolle auf einst öffentliche Entscheidungen erheben sollte jedem klar sein.

Geheimverträge von Privatwirtschaft die selbst Abgeordnete nicht einsehen dürfen sind nur ein Beispiel. Eine Praxis die gegen demokratische Prinzipien verstößt!

Und die Vetternwirtschaft mit den Großunternehmen geht munter weiter, unsere Frau Merkel hat kürzlich erst mit unseren Vier Energiekonzernem und mit BASF, Bosch sowie Siemens Abendgegessen - natürlich nur für nicht-business Smalltalk. :rolleyes:

Bei sozialen Themen kneift man das Hirn und die Logik ganz eng zusammen - bei anderen Dingen dagegen gibt man sich Frei ohnegleichen.
 
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@shader

Du wirst nicht müde uns die ganzen misstsände aufzuzeigen.so weit so gut. Nur sind das alles keine missstânde sondern gängige Praxis in unserer neuen politischen ökonOmie

Komisch,dass du dir gerade den unwichtigsten Teil meines posts rausgepickt hast.
 
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th3o schrieb:
... es gab nie einen anderen zweck.
warum versteht man das nicht endlich?

... wäre die Frage wer diese These aufgestellt hat und warum es nicht anders geht? Sicher geht es anders: ist alles eine Frage der Verteilungsgerechtigkeit oder anders: eine Frage ob unser System lebensfähig ist oder nicht. 1789 und die anderen Aufstände oder Revolutionen waren ein Kinderspiel gegen die Revolution die noch (hoffentlich) kommen wird.

DugDanger schrieb:
... Nur sind das alles keine missstânde sondern gängige Praxis in unserer neuen politischen ökonOmie...

... auch Missstände können gängige Praxis sein. Vielleicht gerade ein Grund die Praxis zu ändern. Oder anders gefragt: warum kann ich eine gängige Praxis nicht ändern: aus traditionellen oder religiösen Gründen?
 
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@nicoc
was verstehst du denn unter verteilungsgerechtigkeit? ich nehme mal an sowas in der richtung, dass alle ca. gleich viel besitzen sollen (oder gleich viel geld haben sollen?)
dann hast du aber von der logik des geldes bzw des geldes als kapital nichts verstanden.
es hat die innere logik, dass es sich in den händen weniger akkumuliert.
deswegen akkumuliert sich auch der stoffliche reichtum (also güter/dienstleistungen) bei denjenigen, die über kapitalmacht verfügen und sich die befriedigung dieser bedürfnisse auch leisten können.
mit einer umverteilungspolitik (abgesehen von der politischen unrealisierbarkeit und tatsächlichen ökonomischen unsinnigkeit) würdest du nichts ändern, sondern auf zeit würden sich wieder diese besitzverhältnisse herstellen, wie man sie heute bereits hat.
merk dir: solange die bedürfnissbefriedigung der menschen nur über den gelderwerb möglich wird (geld als tauschmittel also), solange ist die einzige verteilungsgerechtigkeit die, die sich nach der logik des kapitals ausrichtet. - es gibt keine andere.
kapitalismus funktioniert nur, wenn es reiche und arme gibt; wenn es besitzende von produktionsmitteln gibt und welche die sich in der lohnarbeit für diese besitzenden verdingen müssen.
ich verstehe nicht wie man das nicht verstehen kann.

und nur zum verständniss: ich spreche mich hier nicht für den kapitalismus aus, wenn ich dich kritisiere; aber sehr wohl spreche ich mich gegen schlechte kritik an ihm aus und gegen verbesserungsvorschläge, die mit einem idealisierten kapitalismusverständniss operieren, den es de facto nie gegeben hat und nicht geben kann.

hier ein passendes zitat:

"Der immanente Zweck der kapitalistischen Produktion ist [...] nicht die Beseitigung von Arbeitslosigkeit und Elend, sondern die Verwertung von Wert, d.h. die Produktion von Profit. Wenn der Kapitalismus, die ihm bloß angedichteten Zwecke nicht erfüllt, dann erschüttert dies zwar seine Rechtfertigungsideologien, in die Krise gerät er deshalb noch lange nicht."
 
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@th3o,

... weit gefehlt (dank an @CyberdyneSystem für Korrektur): Wenn in ganz Europa im Schnitt die Löhne steigen und nur im reichsten Land der EU einerseits die Löhne sinken und die Armut steigt, auf der anderen Seite die Zahl der Millionäre (auch) steigt, dann sehe ich Verteilungsungerechtigkeiten. Denk doch mal den Weg zu Ende: wie lange wird es noch dauern bis das gesammte Kapital in Händen weniger ist? 10-15 Jahre oder vielleicht 30 Jahre. Die Schuldenbremse ist ein erstes Anzeichen dafür, dass der Staat nicht mehr genug Geld auf der Einnahmeseite hat.

Und den Weg den du beschreibst "... der kapitalistischen Produktion..." ist ja nicht unbedingt von Gott vorgegeben; im Gegenteil, es gibt dazu Alternativen: Systemänderung?

Übrigens kritisiere ich den Kapitalismus ohne ihn grundlegend studiert zu haben (dazu brauche ich keine Erlaubnis). Ich sehe die Ergebnisse, reicht mir vollkommen um zu wissen das er Falsch ist. Ich muss mit einem Boot nicht erst untergehen um zu begreifen, dass es nicht schwimmfähig ist.

Und bitte: nicht jeden, der sich etwas mehr irdische Gerechtigkeit wünscht gleich in die Kommunismus-Diktatur Schublade stecken. Genauso wenig wie jeden, der etwas Geld verdient, gleich als Kapitalisten zu bezeichnen.
 
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Ich glaube, dies scheint heutzutage ein großes Problem zu sein über "Gerechtigkeit" zu sprechen. Einige verstehen darunter gleich, den Menschen den es extrem gut geht, alles wegzunehmen, und dies an die Armen zu verteilen~Robin Hood.

Ähnlich scheint es ja auch th3o zu verstehen.

Was ist so schlimm dran, das System langsam so zu "normalisieren", das man nicht immer nur von uns "kleinen" nimmt, sondern nun auch mal diejenigen zur Kasse bittet, die von all diesen System in den Letzten Jahren, und vor allem in der Krise sich dumm und dämlich verdient haben?

Gerechtigkeit bedeutet für mich Gleichbehandlung. Diejenigen die genügend in der Tasche haben, sollten auch dementsprechend zahlen. Es kann nicht angehen, das um so mehr ich verdiene, desto weniger ich einzahlen muss.
Das hat für mich, nichts mit Gleichberechtigung zu tun!
 
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