SaschaHa
Commodore
- Registriert
- Nov. 2007
- Beiträge
- 4.695
Dinge, die mich massiv an den ansonsten sehr guten Geräten stören:
Auf die Software möchte ich mal etwas näher eingehen: (Nachtrag: "etwas", lol )
Seit Jahren ist Samsung dafür bekannt, trotz exzellenter Hardware oftmals die langsamsten Smartphones zu haben. Das wird oft mit dem großen Feature-Set gerechtfertigt, aber das ist in vielerlei Hinsicht leider nichts weiter als eine schlechte Ausrede. Aber der Reihe nach.
Zunächst einmal: Nicht das Vorhandensein von Features hat einen Einfluss auf die Geschwindigkeit, sondern deren Nutzung. Zumindest sollte es so sein. Gleichzeitig bedeuten viele aktive Features nicht gleich einen Leistungsabfall und erst recht keinen enormen. Bei Samsung zeigt sich dies jedoch in vielerlei Hinsicht.
Eins vorweg: Ich mag One UI und auch viele der Samsung-Apps. Sie sind oft gut durchdacht und mittlerweile recht hübsch gestaltet. Aber einiges ist sehr auffällig:
Aus Entwickler-Kreisen, die vor einigen Jahren TouchWiz und Samsung Experience basierte Roms entwickelt haben, weiß ich, dass Samsung oftmals viele einfach zu lösende Fehler im System hatte, die jedoch selten behoben und in den meisten Fällen lediglich mit unfassbar schlechten Workarounds umgangen wurden.
So wurden etwa Funktionen, die eine Initialisierung erfordern, nicht etwa dann aufgerufen, sobald die Initialisierung abgeschlossen war, sondern es wurden beispielsweise Dauerschleifen genutzt, die im Millisekunden-Takt immer wieder abgefragt haben, ob die Initialisierung abgeschlossen ist. Oder gar noch fataler: try-catch-Methoden innerhalb dieser Schleifen, die immer wieder versucht haben, einen Code auszuführen, wodurch dutzende oder gar Hunderte Versuche gestartet wurden, bis es letztendlich nach erfolgreicher Initialisierung geklappt hat.
Ich kann nicht genau sagen, inwieweit das damals der Realität entsprach und ob dies noch heute - rund 4 Jahre später - weiterhin so schlecht optimiert ist. Aber wenn ich mir die System-Logs von meinem S9+ so anschaue, ergibt sich mir teilweise genau dasselbe Bild.
Nun kann man hier nur Mutmaßungen anstellen, warum das so ist, daher ist das Folgende reine Spekulation. Ich denke, Samsung hat eine sehr strenge Hierarchie und viele Teams, die an verschiedenen "Baustellen" arbeiten. So hat etwa bei der Erstvorstellung von One UI die leitende Entwicklerin immer von "ihrem Team" gesprochen, das die neue Oberfläche entwickelt hat. Und hier wird es ein bisschen plausibel: Wenn verschiedene Teams an verschiedenen Teilen des Systems und des Frameworks arbeiten und nicht im direkten Austausch miteinander stecken, dann passieren eben solche Sachen. Dass man für ein Feature eben eine Funktion braucht, die an anderer Stelle und ohne die Möglichkeit, einen Listener zu übergeben, initialisiert wird oder ähnliches.
Hinzu kommt aber leider auch eine extrem schlechte Speicher-Optimierung. Bei den Samsung-Themes war es beispielsweise so, dass viele (oder sogar die meisten) Themes auf Grafiken oder gar auf Bitmaps oder pngs oder ähnlichem basierten. Das hat zwar den Vorteil der Flexibilität, frisst aber schonmal enorm viele Ressourcen, wenn sie geladen werden. Werden sie dann auch noch im RAM behalten, um einen erneuten Start zu beschleunigen, hat man dadurch bereits einiges an RAM verschwendet. Für gewöhnlich nutzt man hier eher einfache Farben oder Farbverläufe, zumal dies eher den Design-Standards vom Material-Design entspricht. Ich denke, dass man aus diesen Fehlern beim One UI aber auch bereits gelernt hat, aber wer weiß.
Die ansonsten großen App-Größen bei Samsung würde ich auf verschiedene Dinge zurückführen. Unter anderem werden Libraries momentan immer komplexer, wodurch oft auch viel Ballast mit den Apps herumgeschleppt wird. Das führt in der Regel nicht zu einer Beeinträchtigung der Performance, resultiert aber eben leider in relativ großen Apps trotz überschaubarer Funktionen. So ähnlich würde ich es mir beispielsweise bei den zusätzlichen Kamera-Modi erklären, die als Plug-In installiert werden können oder zumindest konnten und dabei zum Teil mehr als 20 MB groß waren. Das ist für einfache Algorithmen oder Filter mindestens 2 Größenordnungen zu viel, dort muss also viel Ballast mitgeschleppt worden sein, wie etwa das Kamera-Framework oder was auch immer. Auf der anderen Seite nutzt man vermutlich viel copy & paste, so ganz a la Call of Duty. Was nun auch die genauen Ursachen sind, es ist zum Teil ein Trauerspiel.
Ok, man sieht schon, dass ich mich lange und oft über Samsungs Software aufregen kann. Hiermit belasse ich es nun erst einmal dabei. Auf die Korrektheit will ich mich auf nicht festlegen, nehmt es daher eher als einen Erfahrungsbericht mit einigen Spekulationen. Wie gesagt, ich mag Samsung-Smartphones sehr, ich mag deren Features und ich mag mittlerweile - dank One UI - auch deren Software-Design. -> Aber ich hasse deren Performance und Akku-Laufzeit, die im Vergleich zu vergleichbaren Smartphones einfach nur unterirdisch sind.
Ich hoffe daher, dass Samsung sich dieses Problems langsam mal bemächtigt hat und die neuen Note-Geräte besser optimiert sind! Dann würde das den enormen Preis zumindest im Ansatz entschuldigen.
- Exynos 990 statt Snapdragon 865+, was vor allem in einer deutlich niedrigeren Akkulaufzeit resultiert
- 120 Hz nur bei FHD
- vermutlich nach wie vor schlechte Software-Optimierung wie bei Samsung üblich
- verhältnismäßig kleiner Akku (und das ausgerechnet im Business-Bereich), obwohl gerade im Hinblick auf die enorme Kamera-Ausbuchtung noch viel Spielraum bestand, das Gerät zugunsten eines größeren Akkus etwas dicker zu machen
- unverschämter Preis, vor allem beim normalen Note 20
Auf die Software möchte ich mal etwas näher eingehen: (Nachtrag: "etwas", lol )
Seit Jahren ist Samsung dafür bekannt, trotz exzellenter Hardware oftmals die langsamsten Smartphones zu haben. Das wird oft mit dem großen Feature-Set gerechtfertigt, aber das ist in vielerlei Hinsicht leider nichts weiter als eine schlechte Ausrede. Aber der Reihe nach.
Zunächst einmal: Nicht das Vorhandensein von Features hat einen Einfluss auf die Geschwindigkeit, sondern deren Nutzung. Zumindest sollte es so sein. Gleichzeitig bedeuten viele aktive Features nicht gleich einen Leistungsabfall und erst recht keinen enormen. Bei Samsung zeigt sich dies jedoch in vielerlei Hinsicht.
Eins vorweg: Ich mag One UI und auch viele der Samsung-Apps. Sie sind oft gut durchdacht und mittlerweile recht hübsch gestaltet. Aber einiges ist sehr auffällig:
- die Apps fressen selbst bei geringem Feature-Set oft extrem viel Speicher, beispielsweise etwa zusätzliche Kamera-Modi
- vieles läuft permanent im Hintergrund
- beim Auslesen meiner Logs (zwecks Debugging meiner Apps) erhalte ich unfassbar viele System-Logs und Fehler, teilweise mehrere Tausend pro Sekunde, noch bevor ich irgendeine App gestartet oder das Smartphone überhaupt genutzt habe. Das hat sich mit Android 10 mittlerweile etwas geändert, aber als gut kann man es noch nicht bezeichnen
Aus Entwickler-Kreisen, die vor einigen Jahren TouchWiz und Samsung Experience basierte Roms entwickelt haben, weiß ich, dass Samsung oftmals viele einfach zu lösende Fehler im System hatte, die jedoch selten behoben und in den meisten Fällen lediglich mit unfassbar schlechten Workarounds umgangen wurden.
So wurden etwa Funktionen, die eine Initialisierung erfordern, nicht etwa dann aufgerufen, sobald die Initialisierung abgeschlossen war, sondern es wurden beispielsweise Dauerschleifen genutzt, die im Millisekunden-Takt immer wieder abgefragt haben, ob die Initialisierung abgeschlossen ist. Oder gar noch fataler: try-catch-Methoden innerhalb dieser Schleifen, die immer wieder versucht haben, einen Code auszuführen, wodurch dutzende oder gar Hunderte Versuche gestartet wurden, bis es letztendlich nach erfolgreicher Initialisierung geklappt hat.
Ich kann nicht genau sagen, inwieweit das damals der Realität entsprach und ob dies noch heute - rund 4 Jahre später - weiterhin so schlecht optimiert ist. Aber wenn ich mir die System-Logs von meinem S9+ so anschaue, ergibt sich mir teilweise genau dasselbe Bild.
Nun kann man hier nur Mutmaßungen anstellen, warum das so ist, daher ist das Folgende reine Spekulation. Ich denke, Samsung hat eine sehr strenge Hierarchie und viele Teams, die an verschiedenen "Baustellen" arbeiten. So hat etwa bei der Erstvorstellung von One UI die leitende Entwicklerin immer von "ihrem Team" gesprochen, das die neue Oberfläche entwickelt hat. Und hier wird es ein bisschen plausibel: Wenn verschiedene Teams an verschiedenen Teilen des Systems und des Frameworks arbeiten und nicht im direkten Austausch miteinander stecken, dann passieren eben solche Sachen. Dass man für ein Feature eben eine Funktion braucht, die an anderer Stelle und ohne die Möglichkeit, einen Listener zu übergeben, initialisiert wird oder ähnliches.
Hinzu kommt aber leider auch eine extrem schlechte Speicher-Optimierung. Bei den Samsung-Themes war es beispielsweise so, dass viele (oder sogar die meisten) Themes auf Grafiken oder gar auf Bitmaps oder pngs oder ähnlichem basierten. Das hat zwar den Vorteil der Flexibilität, frisst aber schonmal enorm viele Ressourcen, wenn sie geladen werden. Werden sie dann auch noch im RAM behalten, um einen erneuten Start zu beschleunigen, hat man dadurch bereits einiges an RAM verschwendet. Für gewöhnlich nutzt man hier eher einfache Farben oder Farbverläufe, zumal dies eher den Design-Standards vom Material-Design entspricht. Ich denke, dass man aus diesen Fehlern beim One UI aber auch bereits gelernt hat, aber wer weiß.
Die ansonsten großen App-Größen bei Samsung würde ich auf verschiedene Dinge zurückführen. Unter anderem werden Libraries momentan immer komplexer, wodurch oft auch viel Ballast mit den Apps herumgeschleppt wird. Das führt in der Regel nicht zu einer Beeinträchtigung der Performance, resultiert aber eben leider in relativ großen Apps trotz überschaubarer Funktionen. So ähnlich würde ich es mir beispielsweise bei den zusätzlichen Kamera-Modi erklären, die als Plug-In installiert werden können oder zumindest konnten und dabei zum Teil mehr als 20 MB groß waren. Das ist für einfache Algorithmen oder Filter mindestens 2 Größenordnungen zu viel, dort muss also viel Ballast mitgeschleppt worden sein, wie etwa das Kamera-Framework oder was auch immer. Auf der anderen Seite nutzt man vermutlich viel copy & paste, so ganz a la Call of Duty. Was nun auch die genauen Ursachen sind, es ist zum Teil ein Trauerspiel.
Ok, man sieht schon, dass ich mich lange und oft über Samsungs Software aufregen kann. Hiermit belasse ich es nun erst einmal dabei. Auf die Korrektheit will ich mich auf nicht festlegen, nehmt es daher eher als einen Erfahrungsbericht mit einigen Spekulationen. Wie gesagt, ich mag Samsung-Smartphones sehr, ich mag deren Features und ich mag mittlerweile - dank One UI - auch deren Software-Design. -> Aber ich hasse deren Performance und Akku-Laufzeit, die im Vergleich zu vergleichbaren Smartphones einfach nur unterirdisch sind.
Ich hoffe daher, dass Samsung sich dieses Problems langsam mal bemächtigt hat und die neuen Note-Geräte besser optimiert sind! Dann würde das den enormen Preis zumindest im Ansatz entschuldigen.