News Gema erklärt Abgaben auf USB-Sticks und Speicherkarten

mambokurt schrieb:
*Hüstel* Kopien an Freunde _sind_ legal, genau das ist das wofür diese Kopierabgabe besteht. Vorraussetzung ist halt, dass keine illegalen Quellen genutzt werden, womit diese ganze Geschichte ganz flot wieder eingeschränkt wird. Du darfst nämlich keine Kopien erstellen von Werken aus offensichtlich rechtswiedrigen Quellen und auch keinen Kopierschutz dabei umgehen, womit die ganze Geschichte schon wieder zur Farce mutiert.
Beispiel: dein Onkel hat seine Jazzsammlung von Schallplatte digitalisiert und schiebt dir jetzt fröhlich 100 GB feinsten Jazz auf die Platte. Das ist Privatkopie, Quelle ist legal. Theoretisch darfst du das jetzt auch wetergeben (da scheiden sich natürlich die Geister, je nachdem wer den Anwalt bezahlt ;)). Kommt die selbe Jazzsammlung natürlich von CD mit Kopierschutz, muß dein Onkel wohl zum Rippen selbigen umgehen und die Kopie ist nicht mehr legal. Also ist quasi ein und das selbe Lied einmal legal und einmal illegal, und du sollst das natürlich erkennen.

Spätestens seit dem CD Brenner ist dieses System allerdings so ziemlich für den Müll, da früher eien Beschränkung von Kopien bestand: du solltest maximal an 7 Leute weitergeben, die konnten dann wieder an 7 weitergeben usw. Da das meist per analogen und verschleissbehafteten Medien erfolgte, war früher oder später die Qualität der Kopie der Kopie der Kopie einfach nicht mehr zu ertragen.

Und da fing dann der Schrott mit DRM an, das eigentlich nur dafür gedacht ist, den Rechteinhabern diese Kontrolle über die Kopie zurückzugeben (und dabei meist viel zu aggressiv genutzt wird). Und die Unsitte hielt Einzug, Cds zu verschlüsseln. Das ent-schlüsseln wurde unter Strafe gestellt und fertig. Da frag ich mich natürlich: wenn im Endeffekt wegen DRM und Kopierschutz keine digitale Kopie mehr möglich ist, warum zahl ich dann noch Kopierabgabe auf Medien und Brenner?

Finde ich ganz gut zusammen gefasst. Ich würde aber noch was ergänzen: Youtube zum Beispiel wird wie das Radoi angesehen. Also darfst du von Youtube aufnahmen für den Privatgebrauch machen. Legal

Irgendwie würde ich gerne "579 professionelle Fotografien, Bilder oder Kunstwerke" vom GEMA Hauptsitz machen, die auf nen USB-Stick machen und bei denen einreichen um auch ein bisschen Geld zu bekommen, weil ich ja Künstler bin.

Ich stelle immer noch die GEMA in Frage. Ist zwar schön und gut das man Künstler fördern will, nur wo fließt das Geld hin? In eine aufgeblasene Verwaltung, an möchtergern Künstler und Leute die eh jeden Euro einsacken den sie bekommen.
Wer ordentliche Musik macht braucht, auch keine solche Unterstützung.
 
Ich kenne niemanden, ob Amateur oder Profi, der jemals etwas anderes, als seine eigenen Bilder und Videos auf einer Speicherkarte abgelegt hat.

Dass bei einem Profifotografen natürlich sehr viele "professionelle Fotos" auf der Karte landen ist ja klar (nämlich seine eigenen).
Aber dass er dafür besonders viel Abgabe zahlen soll, ist lächerlich.
 
Dr. MaRV hat vollkommen Recht, dass sich diese Abgabe nur auf Privatkopien bezieht, wie sie im aktuellen Urheberrecht definiert sind.

Allerdings nehme ich stark an, dass nicht nur viele Leute hier im Forum das mit sogenannten "Raubkopien", also grundsätzlich illegalen Kopien urheberrechtlich geschützter Werke, durcheinander bringen, sondern auch die ZPÜ selbst, bzw. die Studie, auf die sie sich bezieht.

Ich halte es für durchaus realisitisch, dass man im Schnitt ein paar hundert urheberrechtlich geschützte Lieder, Fotos usw. auf USB-Sticks und Speicherkarten findet, aber mir kann keiner erzählen, dass auch nur ein nenneswerter Anteil davon alle Kriterien für eine legale Privatkopie erfüllt.
Diese Kriterien wurden nämlich wie gesagt vor Jahrzehnten mit Schallplatten, Magnetbandkassetten, Radiorekordern usw. im Sinn definiert und treffen aus verschiedenen Gründen auf so gut wie gar keine digitale Kopie mehr zu.

Die ZPÜ/Gema rechtfertigt die Höhe der Gebühren also mit Zahlen, die eben nicht Privatkopien betreffen, sondern fast ausschließlich nach geltendem Recht illegale Urheberrechtverletzungen, für die sie gar nicht zuständig sind.

Überhaupt denke ich, dass die Privatkopie, wie sie derzeit definiert ist, komplett an den realen Umständen vorbei geht und man die Unterscheidung zwischen legaler Privatkopie und illegaler "Raubkopie" deshalb gar nicht mehr sinnvoll treffen kann.

Und genau das regt mich an diesen Gebühren auf, nicht ihre Höhe.

Tatsächlich könnte eine längst überfällige Urheberrechtsreform, die die Privatkopie endlich an die Umstände des digitalen Informationszeitalters anpasst, sogar dazu führen, dass die Gebühren nochmal stark steigen, um eine sogenannte "Kulturflatrate" zu finanzieren.
Ob die Gebühren dann weiterhin hauptsächlich auf Datenträger anfallen, oder auf Internetanschlüsse oder gar völlig geräteunabhängig pauschal erhoben werden (wie zukünftig auch die GEZ/Rundfunkgebühren), das wird sich in den Verhandlungen und Diskussionen um die Urheberrechtsreform herausstellen.

Ich persönlich bin ja der Meinung, dass es so eine Kulturflatrate gar nicht nötig ist und auch nicht gerecht und sinnvoll umsetzbar. Die Content-Industrie kann und soll ihr Geld wie alle anderen, trotz "erweiterter Privatkopie", ohne solche Hilfestellungen am freien Markt verdienen.
Aber wie gesagt, auf was es letztlich hinaus laufen wird, das werden die Verhandlungen ergeben, an deren Ende hoffentlich ein gerechter Interessenausgleich zwischen Urhebern, Verwertern und Konsumenten stehen wird, mit dem alle leben können.

Wichtig ist erstmal, dass von allen überhaupt die Notwendigkeit einer grundlegenden Urheberrechtsreform eingesehen wird. Da schaue ich vor allem hoffnungsvoll auf die Piraten. Die scheinen endlich Bewegung in die Sache zu bringen, nachdem man über 10 Jahre lang tief und fest geschlafen hat, bzw. alles durch sinnlose, einseitige Verschärfungen des Urheberrechts nur noch verschlimmert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es keine Kontrollbehörde oder ähnliches, der dieser kriminellen Abzockvereinigung auf die Finger schaut????? Das ist die absoluteWillkür !!!
 
etheReal schrieb:
Ich kenne niemanden, ob Amateur oder Profi, der jemals etwas anderes, als seine eigenen Bilder und Videos auf einer Speicherkarte abgelegt hat.

Dass bei einem Profifotografen natürlich sehr viele "professionelle Fotos" auf der Karte landen ist ja klar (nämlich seine eigenen).
Aber dass er dafür besonders viel Abgabe zahlen soll, ist lächerlich.

Hmm... Speicherkarten werden auch in Handys genutzt... evtl. bezieht sich das darauf. Insbesondere bzgl. mp3, aber bei den Fotos evtl. auch sowas wie Hintergrundbilder oder Bilder die man mobil via Internet runterlädt etc...

Trotzdem ist so eine Abgabe Wucher und sollte unterbunden werden. Bzw. wenn ich schon etwas zahlen muss.. dann will ich dafür auch einen Gegenwert bekommen.
 
Ich überlege krampfhaft ob ich nicht Kindergeld für 30 Kinder anmelden soll. Ich bin nicht so dreist zu behaupten, ich wäre Millionenfach befähigt dazu, jedoch denke ich, ist 30 ein sehr guter Schnitt und sollte doch allen entgegenkommen.

Beweisen, ob in Deutschland 30 Kinder von mir herumlaufen dürfte für die Bundesregierung genauso unmöglich sein, wie das auffinden von Leuten, die ihre Speicherkarten illegal als Datenträger verwenden.

Was für eine wieder einmal unsinnige Steuer auf einen Datenträger. Aber wundern tut mich eher, dass das bisher noch nicht entdeckt wurde, nachdem wir auf jegliche Brenner, CDs, DVDs, Papier, Drucker zahlen.... Natürlich wird das bei so großen Sticks,Speicherkarten kaum merklich ausfallen. Aber hier geht es mal wieder ums Prinzip. Mögen einige für ein "Meckern auf hohem Niveau" halten oder für ein "Wohlstandsmanko" dass sich jeder beschwert.

Aber ich darf doch wohl mit Papier und Bleistift Privatkopien anfertigen, warum darf ich sie mit meinem Drucker nicht machen? Und urheberrechtlich geschütztes Material darf ich SO ODER SO nicht kopieren wie ich witzig bin. Und jemanden unter Generalverdacht zu stellen finde ich unmöglich. Und SOLLTE man kopieren dürfen, CDs z.B. , dann muss auch das Umgehen des Kopierschutzes erlaubt sein.
 
Dr. MaRV schrieb:
Jungs, Willkür hin oder her, aber sind wir wirklich so arm , dass wir uns den 32GB USB Stick oder die 32GB Micro SD nicht mehr leisten können wenn sie plötzlich statt 20,77 Euro, 22,33 Euro kosten?
Dabei bleibt es aber doch nicht. In folgendem Szenario bezahle ich hier in Österreich bestimmt 20 Euro Pauschalabgabe, nur um mir Musik, die ich mir gekauft habe, von einem Medium aufs andere zu kopieren:

  • In jedem modernen Komplett-PC oder Laptop steckt heute ein DVD- oder BluRay-Brenner, den ich zum Einlesen einer Musik CD verwende. Selbst wenn nicht, würde man sich durch den Kauf eines DVD-ROM Laufwerkes nicht übermäßig viel Geld sparen (DVD-ROM Laufwerke kosten ab 11 Euro, einen DVD-Brenner gibt es bereits unter 15 Euro).
  • Beim Rippen und Konvertieren in ein platzsparendes Format wie MP3 wird die Kopie natürlich auf der Festplatte gespeichert.
  • Entweder via Bluetooth, Kabel oder einen Kartenleser übertrage ich die gewünschte Musik auf mein Smartphone. Dort zahle ich nicht nur für das Gerät mit internem Speicher sondern noch ein zweites Mal für die oft schon enthaltene MicroSD Karte. Wenn dort neben (mit der integrierten Kamera) selbst gemachten Bildern nicht mehr genug Platz ist, zahle ich noch ein drittes Mal weil ich eine größere Karte benötige.

Dazu kann ich nur sagen: hallo, gehts noch? Ich kann den Gedanken ja durchaus verstehen, dass man für eine legale Privatkopie eine kleine Abgabe leisten muss. Solange sich die Verhältnismäßigkeit der Abgaben auch in Grenzen hält, werden sicherlich viele Leute diese kleinen Gebühren schlucken. Aber was sich die GEMA - genauso wie die österreichischen Pendants - da erlauben ist für mich schon lange nicht mehr akzeptabel. Ich sehe überhaupt nicht ein, wieso ich für die Erstellung einer einzigen privaten und durchaus legalen Kopie an mehreren Stellen bezahlen soll. Genausowenig ist es für mich verständlich, wieso man für diese eine Kopie plötzlich mehr zahlen soll als für das Original.

Eine pauschale Verrechnung mag schön und gut sein, aber bei diesen Preisen muss man erst mal ne verdammt große Menge kopieren, bis sich die Verhältnisse zwischen Kaufpreis und Privatkopie-Abgaben wieder normalisieren.
 
Für diese Vervielfältigungen müssen die betroffenen Rechteinhaber (Urheber, ausübende Künstler und Produzenten) angemessen vergütet werden

Wenn die Abzocker ihre Mitglieder denn angemessen vergüten würden, aber von den Einnahmen verschwinden ja alleine 90% bei der GEMA (ist übrigens die Abkürzung für: Ganz Enorm Menschen Abzocken).

Zudem ist es interessant zu sehen, das die GEMA erst unter Merkel so Extrem abzockt, denn sie kümmert sich ja nicht darum, wenn ihre Lobby die Menschen nur so abzockt (siehe Strom & Gas Preise etc.).

etheReal schrieb:
Ich kenne niemanden, ob Amateur oder Profi, der jemals etwas anderes, als seine eigenen Bilder und Videos auf einer Speicherkarte abgelegt hat.

Du könntest aber natürlich, so ganz aus versehen, ein GEMA Geschütztes Werk auf deiner Speicherkarte verewigen und schon bist du ein Straftäter, da du ohne Erlaubnis der GEMA dieses Werk vervielfältigt hast :p:lol:
 
.. Verweis auf eine von der ZPÜ in Auftrag gegebene Studie, die sich mit der Anzahl der Werke befasst, die während einer Gesamtlebensdauer von USB-Sticks und Speicherkarten vervielfältigt werden.
Solange man sich bloss darauf beruft, ohne deren Inhalt vollständig offenzulegen, würde ich da sofort mit Betrugsverdacht kontern. Solange man nicht prüfen kann, wie die auf diese Zufallszahlen kommen.
 
Herdware schrieb:
Dr. MaRV hat vollkommen Recht, dass sich diese Abgabe nur auf Privatkopien bezieht, wie sie im aktuellen Urheberrecht definiert sind.

Mit anderen Worten, diese Abgabe ist das erste offizielle Eingeständnis daß Recht käuflich ist und Justizia somit nicht blind sei!
Bislang war ich für die Abgabe, wenn die Privatkopie auch wieder möglich wird (defacto ist sie es nicht, da Kopierschutzmaßnahmen nicht umgangen werden dürfen und da nahezu alles diesen Schutz hat, kann ich legal keine Kopie mehr machen). Wie auch immer, mittlerweile bin ich komplett gegen die Abgabe, selbst wenn Privatkopien juristisch wieder erlaubt werden (s.o. warum es derzeit eben nicht so ist). Ganz einfach, weil ich mit meinen gekauften Dingen für mich alleine machen kann was ich will. Es ist mein Eigentum. Das Eigentumsrecht ist fest im Gesetz verankert. Ich sehe nicht ein, warum ich mein gutes Recht erst kaufen muß durch Urheberrechtsabgaben, die dann noch nicht einmal aufgrund eines Kopierschutzes angewendet wer den dürfen.

GEMA-Abgabe = Recht ist käuflich = Recht darf aber nicht angewendet werde. NEIN DANKE.
 
warum soll ich ne abgabe auf die CF oder SD karte in meiner kamera zahlen?

kann ich da die gema für jedes selbst geschossene bild auf schadensersatz verklagen? die haben doch einen an der waffel.

ich hab noch keinen gesehen, der sein handy auf gemacht hat, um mit seinem freund die micro SD karte zu tauschen. und wenn, dann sollen doch nur die micro SD karten besteuern. :(
 
Die Erhöhung von pauschal 10 Cent auf 1,56 Euro für USB-Sticks und 1,92 Euro für Speicherkarten ... Steigerungsrate von bis zu 1.850 Prozent.

dramatischer kann man die erhöhung nicht ausdrücken, oder? sind wir doch mal ehrlich, diese drecks usb sticks (8gb für 5 euro) taugen zu gar nichts, es sei denn man fährt voll auf fortschrittsbalken ab. ob die nun 5 oder 6,50 euro kosten ist doch egal. und usb sticks die man gebrauchen kann, fangen bei 30 euro an. ich selbst hab mir gerade einen für 45 euro geholt der 32gb hat und übertragungsraten die den flaschenhals zur hdd schieben. würde es mich stören wenn der jetzt 46,50 euro kostet? nein.

was mich stört ist die tatsache, dass ich für etwas bezahle was ich nicht in anspruch nehme. ob das nun 1, 10, 100 oder 1000000 cent sind macht keinen unterschied. vllt mach ich meinen usb stick nur voll mit mkv dateien von fragwürdigen seiten? dafür sind die 1,50 euro nicht gedacht, dafür kann man mir ganz unabhängig ans bein pissen. die 1,50 hat man trotzdem kassiert. ich hab ne eigene internetseite. rein theoretisch kann sich die jemand ja abspeichern. das layout der seite entstammt meiner kreativität. warum bekomme ich von den gebühren nicht automatisch was ab, ich bezahle ja auch automatisch?
 
Wenn ich das so lese verspüre ich einfach nur pure Verachtung und Hass. Diese Menschen schaffen die Werke nicht, wollen aber trotzdem das Gros der Einnahmen für sich beanspruchen... Wenn Künstler ihre Werke auf Online-Plattformen zu fairen Preisen anbieten würden und das Geld zu 90% bei ihnen ankommen würde, dann würde die Piraterie wohl um so einiges eingedämmt. Bsp.: Könnte man sich bei einem Online-Filmladen Filme in richtiger Qualität für 2€ / Film kaufen würde der Umsatz um so einiges steigen statt fallen... (auch wenn Filme jetzt nicht unbedingt wasmit der Gema am Hut haben)

Diese lächerlichen Abgaben kann man nicht erklären, weil sie irrational sind.

Wenn ich mir das nächste mal Speichermedien kaufe werde ich erst mal ordentlich wildern und mir die 1,50 zehn mal wiederholen...
 
Zuletzt bearbeitet:
oh mein Gott.... anscheinend glaubt dieser Hempelmann tatsächlich was er da so brabbelt...

Woher hat er diese Informationen? Aus dem Kaffesatz seines Frühstücks?
Dieser Elfenbeinturm müsste eigentlich so groß sein, dass man ihn von überall in Deutschland sehen kann.
 
Forum-Fraggle schrieb:
Mit anderen Worten, diese Abgabe ist das erste offizielle Eingeständnis daß Recht käuflich ist und Justizia somit nicht blind sei!
...

Dass das heutige Urheberrecht komplett von der Verwertungsindustrie diktiert wurde und weder Urheber noch Konsumenten dabei ein Wörtchen mitreden durften, ist ja allgemein bekannt.

Nicht mal die damals für die letzten "Novellen" zuständige ehemalige Justizministerin Zypries blickte dabei durch, was die Gesetzestexte überhaupt wirklich bedeuteten, die ihr offensichtlich komplett vorformuliert durchgereicht wurden.
Sie sagte z.B., dass man "die Schulhöfe nicht kriminalisieren will" und das sollte angeblich die Formulierung "gewerbliches Ausmaß" bewirken (die sich jetzt z.B. auch in ACTA wieder findet). Tatsächlich bedeutet diese vermeintliche Einschränkung gar nichts, denn ein Gewerbe definiert sich nunmal nicht im Geringsten durch sein Ausmaß. Jedes beliebige Ausmaß kann gewerblich sein und dementsprechend landen je nach Laune des Richters/Staatsanwalts/Abmahnanwalts auch regelmäßig Schüler, die nur einmalig ein einziges Album oder Video unentgeldlich per Filesharing gesaugt haben (was kein einziges Kriterium eines Gewerbes erfüllt), vor Gericht oder werden kostenpflichtig abgemahnt.

Und was offene Eingeständnisse angeht, gab es erst neulich einen noch viel dickeren Klopps. Die Verwertungsindustrie macht derzeit massiv Druck auf die Politik, dass in Deutschland ein sogenanntes "Two Strikes" eingeführt werden soll. Dabei sollen Zugangsprovider ihre Kunden überwachen und bei vermeintlichen Urheberrechtsverstößen Drohbriefe rausschicken.
(Anders als bei "Three Strikes" in Frankreich, sollen aber nicht einfach Internetanschlüsse gekappt werden. Dagegen gab es dann doch zu massiven Widerstand. Statt dessen folgt dann irgendwann "nur" eine Anzeige.)

Das bedeutet ja nichts anderes, als dass die Verwertungsindustrie es auch so sieht, dass das derzeitige Urheberrecht gar nicht praktisch durchgesetzt werden kann und auch nicht soll. Ansonsten würden sie ja darauf bestehen, dass jeder Urheberrechtsverstoß sofort konsequent verfolgt und bestraft wird, wie im Gesetz vorgesehen. Nicht erstmal zwei oder drei "Warnbriefe" verschickt, bevor überhaupt Anzeige erstattet wird.

Die wissen nämlich ganz genau, dass es in einer totalen Katastrophe gipfeln würde, wenn das derzeitige Urheberrecht, das einfach nicht für das Internetzeitalter gemacht wurde, konsequent angewendet und durchgesetzt würde. Das Justizsystem würde sofort an Überlastung zusammenbrechen, die eigenen Kunden (und zwar die besten) millionenfach vor Gericht gezerrt und finanziell ruiniert usw.
Spätestens dann wäre die Öffentlichkeit sofort auf den Barrikanden und die Piraten hätten garantiert über Nacht eine absolute Mehrheit (oder es würde gezwungenermaßen Vernunft bei den anderen Parteien einziehen) und das Urheberrecht würde es keinen Tag länger in dieser Form gelten.

Ich bin der Meinung, dass es in einem Rechtsstaat solche nicht anwendbaren/durchsetzbaren Gesetze gar nicht geben darf. Die schaffen nur ein Klima der ständigen Angst und Rechtsunsicherheit, in dem unsere Grundrechte einem ständigen Trommelfeuer aus immer neuen Forderungen nach Überwachung und Zensur ausgesetzt sind.

Da muss endlich reiner Tisch gemacht werden!
Das alte Urheberrecht ist von vorne bis hinten eine absolute Katastrophe und schadet ausnahmslos allen (sogar den Verwertern, auch wenn die das selbst nicht offen aussprechen wollen), ausgenommen vielleicht den Abmahnanwälten und obskuren Organisationen wie der GVU, die tatsächlich von Urheberrechtsverletzungen und Rechtsunsicherheit leben. Je mehr desto besser für sie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dr. MaRV schrieb:
Und was ist jetzt so schlimm daran, es wird bei solchen Abgaben schon immer pauschalisiert. Die Individualisierung solcher Abgaben ist Verwaltungstechnisch und Finanziell überhaupt nicht machbar.

Wenn ich sowas lese kann ich nur den Kopf schütteln, die Praxis des Generalverdachts hat in einer Demokratie absolut nichts zu suchen. Wenn nun einer von 100 Leuten einen Diebstahl begangen hat, man aber nicht weiß wer, bist du sicher der erste der verlangt alle zu bestrafen. Hauptsache man schadet dem einen auch.
 
Civilizatior schrieb:
So ein Schwachsinn.
Zum einen sind die "Privatkopien" fast schon ausgeschlossen, da man die einfach nicht machen darf

Achja? Kopiergeschützte CDs sind doch längst wieder Vergangenheit.
 
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