Scrypton schrieb:
Wer will bestimmen, was zu viel ist?
Natürlich wird diese Einschätzung sehr unterschiedlich ausfallen, je nach dem, in welcher Gehaltsgruppe sich der Befragte selbst sieht.
Die Frage, ob der eigene Lohn für die Arbeitsleistung "angemessen" sei, wird von jedem anders beantwortet.
Ich kriege 10,- pro Stunde ... das ist nicht dolle, aber ausreichend, um mit nur 20 Stunden Arbeit die Woche meine Fixkosten zu decken.
Gemessen an den Anforderungen der Arbeit empfinde ich die 10,- nicht als zu wenig ... aber 8,- oder 9,- wären auch noch OK für die Arbeit ... 5,- oder 6,- wie vor knapp 20 Jahren an Tankstellen üblich, wären aber zu wenig ... nicht für die Arbeit, sondern weil dann auch 40 Wochenstunden nur gerade so für die Fixkosten reichen würden.
In die Fragen nach "zu viel" oder "zu wenig" spielt immer auch der Kontext mit hinein ... wie teuer ist das Leben am Wohnort, wie teuer die Anfahrt zur Arbeit, was kostet eine "minimale" Teilhabe an der Gesellschaft? Die Frage nach den Reproduktionskosten der Arbeitskraft.
Allein die Arbeit und die Arbeitsleistung zu betrachten, greift hier zu kurz. Das Umfeld, in dem die Arbeitskraft reproduziert werden muss, ist im Grunde sogar wichtiger für diese Fragen, als die Arbeit selbst.
"Zu viel" wird vor allem wegen der persönlichen Einstellung zu Geld und Leistung kompliziert ... natürlich ist eine Stunde meiner Lebenszeit auch ne Million wert, wenn man mich fragt, und ich werde mich selbstverständlich auch nicht beschweren, wenn ich einfach nicht mein ganzes Geld ausgeben kann.
Bevor ich mich darüber beschwere, suche ich mir lieber extrem teure Hobbies ... und bin weiter am Monatsende Pleite (wie gewohnt).