AnkH schrieb:
Und genau das habe ich kritisiert, da ist die tatsächliche Zahl im Endeffekt unerheblich, er heisst den Umstand gut, dass die 4070 mehr kosten "darf",
Wenn die tatsächliche Zahl im Endeffekt sowieso unerheblich ist, dann ergibt es doch erst recht keinen Sinn, eine konkret im Raum stehende 20 völlig willkürlich und ohne Not durch 100 zu ersetzen. Damit widersprichst du dir doch nur selbst. Ganz im Gegenteil sogar: Wenn du ganz prinzipiell der Meinung bist, dass eine 4070 aufgrund von Fortschritten in der Technologie und der Fertigungstechnik auch nicht fünf Euro teurer sein darf als eine 2070, dann hättest du die 20 eher durch eine 1 ersetzen müssen, um damit klar zu machen, dass du prinzipiell auch 505 statt 500 Euro immer noch für unangemessen hältst. Du hingegen hast genau das Gegenteil gemacht, und damit angedeutet, dass es über den Umstand, dass 100% Leistung - zumindest langfristig - nicht 100% mehr kosten dürfen (und auch nicht 50% mehr) irgendeinen Dissens gäbe, aber den gibt es nicht. Da besteht 100% Konsens, selbst bei den Leuten, die sich für 2000 Euro eine 4090 gönnen.
Deine Übertreibung wäre nicht so nervig, wenn sie nicht absolut zuverlässig genau DAS Strohmann-Argument wäre, das immer als allererstes kommt, wenn man versucht, Preissteigerungen zu erklären und damit natürlich auch zu einem gewissen Teil zu rechtfertigen. Und dieses Strohmann-Argument wird kein Stück dadurch besser, dass man ihm ein "Übertreibung als Stilmittel-"Kleidchen verpasst.
AnkH schrieb:
Eine x70 war, seit es nVIDIA gibt, schneller als eine (X-1)70 und kostete immer in etwa gleich viel. Warum in den letzten Jahren plötzlich auch bei den Kunden die Bereitschaft entstanden ist, dass die X70 sowieso 20% mehr kosten darf, weil sie ja die 20% oder mehr schneller ist als die (X-1)70 Karte, verstehe ich nicht
Vielleicht weil die Welt sich - derzeit sogar in atemberaubendem Tempo - ändert, und sich die Vergangenheit nicht einfach beliebig in die Zukunft fortschreiben lässt? Bei der Preisbildung von was auch immer spielen am Ende Dutzende, wenn nicht Hunderte Faktoren eine Rolle. Produkt X ist nicht wie Produkt Y, und Produkt Z vor 20 Jahren ist nicht wie Produkt Z in 20 Jahren sein wird. Ob es nun Entwicklungs- oder Produktionskosten, politische oder wirtschaftliche Krisen, Angebot und Nachfrage, Inflation und Wechselkurse, weltweite Seuchen, Preisspekulationen, Personal- oder Energiekosten sind - selbst all das ist nur ein kleiner Bruchteil von dem, was sich auf Preise auswirkt, und all das ist nun mal im steten Wandel und ändert sich, und damit auch Preise. Von gänzlich neuen Faktoren, die es in der Vergangenheit überhaupt noch nicht gab und die deshalb auch keinen Einfluss auf Preise haben konnten - wie in diesem Kontext etwa Mining oder ein ausuferndes Scalptertum - fange ich dabei gar nicht erst an.
Um mal das allseits gehasste Autobeispiel zu nehmen: Das Einstiegsmodell Golf kostete 1980 knapp 10.000 DM. Inflationsbereinigt sollte man ihn damit heute ab 13.600 Euro bekommen. Tatsächlich beginnt der Einstieg aber bei mehr als dem Doppelten - obwohl es auch in der Automobilindustrie massig Fortschritte in Technologie und Fertigung gab. Vor dem Hintergrund verstehe ich nicht, wie man in anderen Branchen - Grafikkarten ist da ja nur eine von vielen - zu dem Anspruch kommt, dort müssten Preise für alle Zeiten in Stein gemeißelt sein.
AnkH schrieb:
und weil offensichtlich die Message nicht ankommt, wird dann eben von meiner Seite übertrieben. Simple as that.
Diese Übertreibung hilft aber nun mal kein Stück, sondern sie sorgt einfach nur dafür, dass man dich als Diskussionspartner nicht mehr ernst nimmt, obwohl dein Standpunkt einer ist, der ja erst mal nicht per se unsinnig, sondern einer vernünftigen Diskussion würdig ist.