Laphonso schrieb:
https://www.reddit.com/r/patientgamers/
Gibt sogar eine Community mit dem Ansatz, Spiele zu besprechen erst nach mindestens 12 Monaten ab Release.
Viele besprechen dort Titel, die im Schnitt 3-5 Jahre alt sind.
Gründe sind die Preise, ältere Hardware und auch der Faktor Zeit+Job+Familie etc., dass man erst Jahre später dazu kommt, in Ruhe nun zum ersten Mal Fall Out 4 aus 2015 z.B. zu spielen.
Es geht um geduldige Entschleunigung und Genuss des Mediums mit Gleichgesinnten, abseits des Hypes.
Welche Entschleunigung? Welche Ruhe?
Wenn ich nur ein Spiel im Jahr spiele, welchen Unterschied macht es dann, ob ich es zum Release oder fünf Jahre später spiele?
Umgekehrt, wenn ich mit den Games aus Zeitmangel nicht hinterherkomme und mich deswegen in irgend einer Form gestresst fühle, dann ist es auch egal, ob ich ein paar Jahre verzögert spiele oder gleich zum Release. Das ändert gar nichts an der Menge an Spielen, die man vielleicht konsumieren möchte und somit auch nichts an der investierten Zeit.
Vorteil zu Warten ist natürlich der Preis und die dann dafür notwendige Hardware, die nach ein paar Jahren einfach billiger ist.
Ich kann natürlich verstehen, warum für einige der finanzielle Aspekt interessant sein kann. Aber generell ist Gaming eines der günstigsten Hobbys die es überhaupt gibt. Im Zweifel nimmt man ne Konsole, die kostet selbst neu nichtmal 500€ und gebraucht oder im Angebot deutlich weniger. Und wenn man eh nicht viel spielt sollten die 50€ für ein Spiel zum Release den Braten auch nicht mehr fett machen.
Was die Qualität betrifft. Schwierig. Meist wird der Support nach ein paar Monaten oder mittlerweile auch incl. Season passes und co nach einem Jahr eingestellt. Spätestens ab da bekommt man dann schon die "finale" Version. Länger zu warten macht hier also wenig Sinn.
Ansonsten lässt sich darüber streiten, wie stark die Patches wirklich das Spiel verändern.
Ich persönlich habe selbst Cyberpunk zum Release durchgespielt und hatte extrem wenige Probleme. Für mich steht die notwendige Wartezeit bis das Spiel den letzten Patch erhält und die dadurch gewonnene Qualität in absolut keinem Verhältnis, nichtmal bei einem scheinbaren "Extremfall" wie Cyberpunk.
Abgesehen davon ist das ganze natürlich auch eine philosophische Frage. Warum spielen Leute gleich zum Release und warum wartet man nicht einfach fünf oder meinetwegen zehn Jahre bis die Kosten für das alte Zeug auf praktisch Null sinken. Rein rechnerisch wäre das die sinnvollste Vorgehensweise.
Aber wenn man so denkt, dann muss man sich auch fragen wozu Leute ins Kino gehen und nicht warten, bis ein Film im FreeTV läuft. Warum Leute ein neues Auto kaufen oder gerne eines hätten und nicht das 15 Jahre alte gebrauchte für 2000€ statt 50.0000€ zum Neupreis.
Ich persönlich kann dafür keinen logischen Grund außer Neugier und Lebensfreude nennen. Mich würde es mental belasten, wenn ich auf ein tolles spiel auf dessen Fertigstellung gewartet habe, das Spiel tolle Bewertungen einfährt, die Leute in Foren begeistert sind und ihre Erfahrungen berichten und ich dann so vorm Rechner sitze und sage "geil, das spiel ich dann in fünf Jahren für 9.99€ durch."
Also ne, sowas bewusst ohne finanzielle Not zu machen finde ich schon extrem "weird".
Es hat halt auch seinen Grund, warum sämtliche Luxusartikel anfangs teurer sind und später im Preis sinken. Einfach weil die Menschen so ticken und den Wert zum Release höher einschätzen.
Ich persönlich kann mir eben nicht vorstellen, wie es einem glücklich machen kann, sich diesem menschlichen, ich nenns mal "Bedürfnis" bewusst zu widersetzen.
Letztendlich muss natürlich jeder selbst wissen, was ihm spaß macht. Man muss aber auch klar sagen, dass der Weg als "PatientGamer" trotz der teils durchaus sinnvollen Argumente für die wahrscheinlich aller wenigsten Menschen eine Option wäre.