Uiii, des waren jetzt ne ganze Menge spannender Kommentare seit meinem letzten von gestern Abend.
Sehr "schöne" und spannende Diskussion.
Ich versuch mal meinen Senf halbwegs strukturiert dazu zu geben:
Godde (#74), diese "bequemen" Bürger hat es schon immer gegeben. Und es wird sie immer geben. Ebenso, wie die Tatsache, das der Mensch grundsätzlich dazu neigt seinen Frust an schwächeren Minderheiten auszulassen. Und trotzdem hat es ein 1789 gegeben. Und leider auch ein 1933. So schlimm, wie diese Zeiten auch waren zeigen sie doch deutlich auf, wozu Menschen fähig sind wenn der Druck nur groß genug ist. Eines der letzten Beispiele dazu (ein sehr schönes, nebenbei bemerkt) war 1989.
Einen Aufstand, einen Ruck durch Europa, wie 1989 wünschte ich mir. Mit einem 1789 rechne ich. Und ein 1933 fürchte ich.
Die Problematik "Kommunismus", "Kapitalismus" - ja, da kann man mit Sicherheit lange drüber streiten.
Aber gehen wir vom aktuell vorherrschenden Kapitalismus aus.
Grundsätzlich ist an diesem Gedanken nix verkehrtes.
Nur muss man ihm einerseits, da schließe ich mich dem einen oder anderen Vorredner hier an, wirklich freien Lauf lassen. Dann würden sich die Dinge von selber regeln. Auch mit der Bedeutung, dass der eine oder andere Reiche "aufgefressen" wird und der eine oder andere "Emporkömmling" an Macht gewinnt weil er einfach nur geschickter ist. Wäre eine Art "Darwinismus".
Stiege man dann, dieser Lehre folgend, eine Stufe weiter auf (um dann den Darwinismus "hinter" sich zu lassen- denn auch das wäre genau dieser Lehre folgend eine Weiterentwicklung) käme man zur sozialen Marktwirtschaft.
Denn diese sieht durchaus die Bedürfnisse des Kapitalismus und folgt diesen. Aber sie sieht auch eine Verantwortung ihrer Bevölkerung, unabhängig von Stand, Bildung und Vermögen, gegenüber.
Bedeutet eine gewisse Trennung von Staat und Wirtschaft. Wichtig dabei ist das Wörtchen "gewisse". Daran zeigt sich dann der soziale Teil der Marktwirtschaft.
Primäre Aufgabe dieses Staates ist es eine gewisse Grundlage für alle zu schaffen.
Und im Weiteren auf eine regulierende Weise die harten Folgen des Kapitalismus zu Gunsten "ALLER" abzufedern.
Und genau letzteres findet in der heutigen Zeit nicht mehr statt:
- Gewinne werden privatisiert
- Schulden werden solidarisiert
- Der Staat schütz zunehmend die Interessen der Reichen und somit "Potenten" der Gesellschaft
- Der Staat entlässt die Reichen und "Potenten" der Gesellschaft zunehmend aus ihreren solidarischen Pflichten
Und besonders mit dem letzten Punkt gerät das Schiff immer mehr in eine Schieflage. Und das nun bereits seit geraumer Zeit. Und um das komplette "Kentern" zu verlangsamen wird die sog. Mittelschicht immer mehr in die Pflicht genommen.
In den vergangenen etwa 30 Jahren haben wir uns alle an diese mehr oder weniger starke Bewegung in eine zunehmende Seitenlage gewöhnt. Und wenn dann ein paar wenige (aktuell die GR Regierung) auf einmal in eine ander Richtung strömen, bemerken wir das inzwischen als eine "störende" Bewegung, die die gewohnte Richtung "erschüttert".
Den Herrschenden ist dieses sehr wohl bewusst. Ebenso, wie die Tatsache, dass diese "Erschütterungen" zunehmen werden. ( Griechenland, Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, und last, but not least Deutschland - um nur mal in der EU zu bleiben)
Und sie fangen an "aufzurüsten":
- Überwachung (ich denke zu "Snowden" braucht man nix mehr zu sagen hier)
- Seit letztem, oder vorletztem Jahr darf die Bundeswehr im Inland tätig werden um die Polizei unter bestimmten Bedingungen (Kampf gegen den Terror, etc.) zu unterstützen Dazu sollte man sich die Frage stellen, warum die Gründerväter unsrerer "jungen" Republik dies explizit im Grundgesetz ausschlossen. War da nicht irgendwas gewesen?
Ich habe es frührer (sehr sehr sehr viel früher) gehasst, Geschichte. War mir zu Schulzeiten immer ein Graus. Aber heute liebe ich sie.
Leute, lest Geschichte. Das haben wir bereits alles schon mal gehabt. Und wenn man dann noch ein kleines Stückerl weit abstraktionsfähig ist, weiss man was morgen geschehen wird.