Griechenland - aktuelle Entwicklungen?

Hallo
Godde schrieb:
Jetzt kann man sich darüber streiten, ob es sinnvoll ist wie hier Tomislav bemerkte Menschen abzusichern oder sie eben vor die Hunde gehen zu lassen wie in den USA oder auch mittlerweile bei uns.
Ich finde es z.B. beschämend das sich so viele darüber aufregen das die neue griechische Regierung den ärmsten in der Bevölkerung Essensmarken und verbilligten/kostenlosen Strom geben will.
Die arme Bevölkerung ist nicht Schuld an der Misere von Griechenland, sondern die habgierigen Reichen und die vorherige korrupte Regierung.
Klar kann man sagen das viele Griechen keine Steuern gezahlt haben aber wer ist denn Schuld daran ? Die Griechen die keine Steuern gezahlt haben oder die griechische Regierung die Steuern nicht eingetrieben hat ?
Solange es Hartz4 Empfängern in Deutschland besser geht als den meisten Arbeitern in Griechenland haben wir gar nichts worüber wir uns in Deutschland beschweren können.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Hallo

Da sich niemand mehr an die Regeln hält würde ich sagen das die Regeln in der Praxis nicht mehr da sind.

Dann ist der europäische Vertrag eigentlich auch nicht mehr da.....finde ich gut. :D Wer sind diese Hampelmänner in Brüssel da eigentlich? Kann den nicht mal jemand sagen, dass sie in der Praxis völlig irrelevant sind. :D


Tomislav2007 schrieb:
Hallo
Weiß eigentlich irgend jemand was genau das Problem ist oder hätten wir überhaupt ein Problem wenn das jemand wüsste ?

Ja und Ja. Natürlich weiss man, was das Problem ist (unterschiedlich wirtschaftlich starke Länder die eine geinsame Währung haben). Und natürlich haben wir trotzdem weiterhin das Problem. Man hätte halt vor der Währungsunion, darüber diskutieren müssen, ob sowas überhaupt Sinn macht, wie und in welcher Art etc.. Jetzt ist es eigentlich schon zu spät. Lösungen wären halt:

1. Angleichung der wirtschaftlichen Stärke aller Euro-Mitglieder. Da Deutschland darauf besteht Klassenprimus und Mega-Exportweltmeister zu sein, müssen halt alle anderen auch Klassenprimus und Mega-Exportweltmeister werden. Könnte schwierig werden mMn.

2. Angleichung der wirtschaftlichen Stärke der Euro-Mitglieder durch Reduzierung der Mitglieder auf a) die schwachen Staaten (Deutschland tritt aus) oder b) die starken Staaten (PIGS treten aus)

3. Eine Art Länderfinanzausgleich (zwei, drei Staaten zahlen...der Rest empfängt). Im Prinzip das, was eh schon die ganze Zeit läuft.
 
Es ist immer schön wenn die "Reichen" dafür herhalten müssen. Dann scheint wohl ein Großteil der grieschischen Wahlbevölkerung reich zu sein. Die haben ja dann schließlich die korrupten Politiker gewählt.
Es haben wirklich weitaus mehr Griechen von der bisherigen Politik profitiert als "nur die Reichen" ...
 
Hallo
_killy_ schrieb:
Es ist immer schön wenn die "Reichen" dafür herhalten müssen.
Findest du es richtig das die reichen Griechen (z.B. Reeder) gar keine Steuern zahlen müssen ?

_killy_ schrieb:
Dann scheint wohl ein Großteil der grieschischen Wahlbevölkerung reich zu sein. Die haben ja dann schließlich die korrupten Politiker gewählt.
Der Großteil der armen Bevölkerung hat gerade erst die alte korrupte Regierung (die reiche bevorzugt hat) abgewählt.

_killy_ schrieb:
Es haben wirklich weitaus mehr Griechen von der bisherigen Politik profitiert als "nur die Reichen" ...
Meinst du mit Profiteuren die Griechen die so arm sind das sie jetzt Essensmarken und verbilligten/kostenlosen Strom kriegen sollen ?

Ich glaube es haben einige immer noch nicht begriffen das die Milliarden die Griechenland gegeben werden nicht in Griechenland landen und nur dazu dienen unsere Banken vor der Pleite zu bewahren.
In dem Punkt hat Varoufakis Recht, man hätte Griechenland schon 2010 kein Geld geben dürfen, weil damals schon abzusehen war das Griechenland es nicht zurück zahlen kann.
Welche Bank in Deutschland gibt einem Hartz4 Empfänger einen Kredit über 50.000€ wo doch klar ist das der das niemals zurück zahlen kann ? Die EU hat genau das bei Griechenland damals gemacht.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Uiii, des waren jetzt ne ganze Menge spannender Kommentare seit meinem letzten von gestern Abend.
:) Sehr "schöne" und spannende Diskussion.

Ich versuch mal meinen Senf halbwegs strukturiert dazu zu geben:

Godde (#74), diese "bequemen" Bürger hat es schon immer gegeben. Und es wird sie immer geben. Ebenso, wie die Tatsache, das der Mensch grundsätzlich dazu neigt seinen Frust an schwächeren Minderheiten auszulassen. Und trotzdem hat es ein 1789 gegeben. Und leider auch ein 1933. So schlimm, wie diese Zeiten auch waren zeigen sie doch deutlich auf, wozu Menschen fähig sind wenn der Druck nur groß genug ist. Eines der letzten Beispiele dazu (ein sehr schönes, nebenbei bemerkt) war 1989.

Einen Aufstand, einen Ruck durch Europa, wie 1989 wünschte ich mir. Mit einem 1789 rechne ich. Und ein 1933 fürchte ich.


Die Problematik "Kommunismus", "Kapitalismus" - ja, da kann man mit Sicherheit lange drüber streiten.
Aber gehen wir vom aktuell vorherrschenden Kapitalismus aus.
Grundsätzlich ist an diesem Gedanken nix verkehrtes.
Nur muss man ihm einerseits, da schließe ich mich dem einen oder anderen Vorredner hier an, wirklich freien Lauf lassen. Dann würden sich die Dinge von selber regeln. Auch mit der Bedeutung, dass der eine oder andere Reiche "aufgefressen" wird und der eine oder andere "Emporkömmling" an Macht gewinnt weil er einfach nur geschickter ist. Wäre eine Art "Darwinismus".
Stiege man dann, dieser Lehre folgend, eine Stufe weiter auf (um dann den Darwinismus "hinter" sich zu lassen- denn auch das wäre genau dieser Lehre folgend eine Weiterentwicklung) käme man zur sozialen Marktwirtschaft.

Denn diese sieht durchaus die Bedürfnisse des Kapitalismus und folgt diesen. Aber sie sieht auch eine Verantwortung ihrer Bevölkerung, unabhängig von Stand, Bildung und Vermögen, gegenüber.
Bedeutet eine gewisse Trennung von Staat und Wirtschaft. Wichtig dabei ist das Wörtchen "gewisse". Daran zeigt sich dann der soziale Teil der Marktwirtschaft.
Primäre Aufgabe dieses Staates ist es eine gewisse Grundlage für alle zu schaffen.
Und im Weiteren auf eine regulierende Weise die harten Folgen des Kapitalismus zu Gunsten "ALLER" abzufedern.

Und genau letzteres findet in der heutigen Zeit nicht mehr statt:
  • Gewinne werden privatisiert
  • Schulden werden solidarisiert
  • Der Staat schütz zunehmend die Interessen der Reichen und somit "Potenten" der Gesellschaft
  • Der Staat entlässt die Reichen und "Potenten" der Gesellschaft zunehmend aus ihreren solidarischen Pflichten

Und besonders mit dem letzten Punkt gerät das Schiff immer mehr in eine Schieflage. Und das nun bereits seit geraumer Zeit. Und um das komplette "Kentern" zu verlangsamen wird die sog. Mittelschicht immer mehr in die Pflicht genommen.
In den vergangenen etwa 30 Jahren haben wir uns alle an diese mehr oder weniger starke Bewegung in eine zunehmende Seitenlage gewöhnt. Und wenn dann ein paar wenige (aktuell die GR Regierung) auf einmal in eine ander Richtung strömen, bemerken wir das inzwischen als eine "störende" Bewegung, die die gewohnte Richtung "erschüttert".

Den Herrschenden ist dieses sehr wohl bewusst. Ebenso, wie die Tatsache, dass diese "Erschütterungen" zunehmen werden. ( Griechenland, Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, und last, but not least Deutschland - um nur mal in der EU zu bleiben)

Und sie fangen an "aufzurüsten":
  • Überwachung (ich denke zu "Snowden" braucht man nix mehr zu sagen hier)
  • Seit letztem, oder vorletztem Jahr darf die Bundeswehr im Inland tätig werden um die Polizei unter bestimmten Bedingungen (Kampf gegen den Terror, etc.) zu unterstützen Dazu sollte man sich die Frage stellen, warum die Gründerväter unsrerer "jungen" Republik dies explizit im Grundgesetz ausschlossen. War da nicht irgendwas gewesen?

Ich habe es frührer (sehr sehr sehr viel früher) gehasst, Geschichte. War mir zu Schulzeiten immer ein Graus. Aber heute liebe ich sie.
Leute, lest Geschichte. Das haben wir bereits alles schon mal gehabt. Und wenn man dann noch ein kleines Stückerl weit abstraktionsfähig ist, weiss man was morgen geschehen wird.
 
Also ich stimme Tomislav und Hagen in Vielem zu. Als Ideal fänd ich den Kommunismus echt gut, aber ich weiss auch wie schwer der umzusetzen ist, wenn überhaupt. Aber man darf doch etwas träumen.
Und ja Killy stimmt die Griechen haben lange ihre Regierung gewählt und sich selbst reingeritten, doch sollte man sie jetzt einfach in der Versenkung verschwinden lassen? Ich finde sie haben eine Chance verdient, auch die neue Regierung, die die Fehler von X Jahren ausbügeln muss, wenn das mal überhaupt möglich ist, bei dem Gegenwind gerade aus Deutschland.
Verständlich ist deshalb erstmal die in Not Geratenen zu retten. Doch dann wäre es wichtig die Reichen mit einzubinden und auch ihrer Verantwortung bewusst zu machen. Es kann nicht sein die Annehmlichkeiten eines Staates zu nutzen und bei den Unanehmlichkeiten einfach reißaus zu nehmen.

@_killy_
Es hört sich oft nach Reichenbashing an, soll es aber nicht sein. Es ist meiner Meinung nach einfach nötig finaziell Stärkere mehr zu belasten als Schwächere, das nennt man Solidarität. Und du weisst ja Reichtum verpflichtet.
Ergänzung ()

Ja ich habe auch Angst vor einem Rechtsruck.


@Ronny

#82

Da liegst du durchaus richtig.
Nur muss man trotz allem auch sehen, dass wir der Hauptprofiteur des Euro sind. Wahrscheinlich war es denn Herren bewusst eine Transferunion zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Hallo

Ich finde es z.B. beschämend das sich so viele darüber aufregen das die neue griechische Regierung den ärmsten in der Bevölkerung Essensmarken und verbilligten/kostenlosen Strom geben will.
Die arme Bevölkerung ist nicht Schuld an der Misere von Griechenland, sondern die habgierigen Reichen und die vorherige korrupte Regierung.
Klar kann man sagen das viele Griechen keine Steuern gezahlt haben aber wer ist denn Schuld daran ? Die Griechen die keine Steuern gezahlt haben oder die griechische Regierung die Steuern nicht eingetrieben hat ?

Ich denke, es geht eher darum, dass viele hier empfinden, dass im Endeffekt Deutschland als Schuldiger auserkoren wird(ist)....denn Deutschland soll/muss das ja (größtenteils) bezahlen. Also mir wäre es halt lieber wenn GR sich selber finanzieren könnte. Dann können sie auch gerne Rente mit 40 einführen. Mir fehlt nur der Glaube, und die letzten 7 Jahre beweisen das, dass GR jemals in der Lage sein wird, in einer Währung gemeinsam mit Deutschland, sich selbst zu finanzieren. Ihnen fehlt die Wirtschaftlichkeit ggüber Deutschland und sie haben keine Möglichkeit, diese via Einflussnahme (Abwertung der Währung zB) zu erhöhen.


Tomislav2007 schrieb:
Solange es Hartz4 Empfängern in Deutschland besser geht als den meisten Arbeitern in Griechenland haben wir gar nichts worüber wir uns in Deutschland beschweren können.

Also soll man sich erst darüber beschweren, wenn es in Deutschland den Leuten genauso schlecht geht?


Godde schrieb:
@Ronny,

Ich habe geschrieben, dass der Kapitalismus das Urproblem ist, ja aber nicht nur in Bezug auf Griechenland, sondern allgemein, mit Lobbyismus, Einflussnahmen usw...durch Kapitalträchtige, mächtige Institutionen, Konzerne. Denn alles funktioniert nur um eine Profitmaximierung herzustellen, deshalb gab es ja eine soziale Marktwirtschaft, um die Härten abzuschwächen und Menschen, die durch das Netz fallen, aufzufangen. Dennoch sieht man sehr gut wie es läuft, Kapital akkumuliert und Wenige bekommen immer mehr und Viele immer weniger, das stimmt doch oder? Jetzt kann man sich darüber streiten, ob es sinnvoll ist wie hier Tomislav bemerkte Menschen abzusichern oder sie eben vor die Hunde gehen zu lassen wie in den USA oder auch mittlerweile bei uns.

Diese "Absicherung" führt aber auch dazu, dass dann die Anreize zum "selber wirtschaften" fehlen. Das ist ja einer der Hauptgründe, warum Kommunismus sich niemals gegen den Kapitalismus behaupten konnte/kann. Die Triebfeder des Kapitalismus ist der existenzielle Druck, der dann eben aber auch den ganzen technischen Fortschritt, Innovation und Wohlstand mit sich bringt. Das einzige Szenario, wo ich mir einen "funktionierenden", und vor allen Dingen langanhaltenden, Kommunismus vorstellen könnte wäre "eine Welt, ein Staat". Es gäbe keine Konkurrenz, gegen die man sich behaupten müsste und man hätte u.a. auch kein großartiges Schuldenproblem mehr, da ein Staat alleine theoretisch unendlich aufschulden könnte. Gibt ja keine Außenbilanz, wo er gegenrechnen müsste. Kann mir allerdings auch vorstellen, dass so ein einziger Staat ziemlich unangenehm werden könnte....so rein in der Praxis.

Auf den Euro bezogen, sehe ich hier leider auch keine Absicherung oder soziale Marktwirtschaft. Zumindest bräuchte es irgendeine Art von Einflussnahme des Geldgebers, den Geldnehmer dazu zu bewegen, sich von der Absicherung zu lösen. Die sozialen Absicherungen in Deutschland sind ja meistens auch an Bedingungen geknüpft. Wer sich keinen Job sucht, bekommt auch kein Arbeitslosengeld etc.. Sowas fehlt doch komplett im derzeitigen Konstrukt "Euro" und deswegen kann man diesen Thread mMn in 3 Jahren wieder herauskramen und wieder verblüfft feststellen, dass sich nix geändert hat.

Godde schrieb:
@Ronny

#82

Da liegst du durchaus richtig.
Nur muss man trotz allem auch sehen, dass wir der Hauptprofiteur des Euro sind. Wahrscheinlich war es denn Herren bewusst eine Transferunion zu haben.


Ja, das wird immer gesagt, dass Deutschland "Hauptprofiteur" des Euros ist/war. Halte ich aber für ein Gerücht. Die Reallöhne in Deutschland sind seit dem Jahr 2000 fast unverändert. Bis zum Ausbruch der Krise in 2008, war Deutschland mit Abstand das Schlusslicht in der Lohnentwicklung Europas. Hr Schröder und seiner Agenda 2010 sei hiermit nochmal gedankt. Nach der Krise hat sich das für GR und Co. zwar wieder in die andere Richtung verschoben, aber in Deutschland hat sich immer noch nix getan. Also wo hat Deutschland hier profitiert? Vielleicht einige Vorstände von exportorientierten Unternehmen....das wars dann auch. Bei der Bevölkerung ist nix angekommen. Das ist ja der Jammer bei der ganzen Geschichte.

Und dieses "Lohndumping" in Deutschland ist u.a. auch ein Teil der Krise, durch die man die Ungleichgewichte zwischen den Euro-Mitgliedern weiter erhöht, anstatt sie zu senken.


http://de.statista.com/statistik/daten/studie/2156/umfrage/veraenderung-der-realloehne-in-europa/
http://www.boeckler.de/22072_22081.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo
RonnyRR schrieb:
Also mir wäre es halt lieber wenn GR sich selber finanzieren könnte.
Selbstverständlich da hast du absolut Recht aber die Realität die wir nicht ändern können sieht leider anders aus.
Ich bin auch der Meinung das mit Griechenland genau so wie mit der EU etwas falsch läuft aber ich bin der Meinung das man für die Fehler der Politik nicht das arme Volk verhungern lassen darf.

RonnyRR schrieb:
deswegen kann man diesen Thread mMn in 3 Jahren wieder herauskramen und wieder verblüfft feststellen, dass sich nix geändert hat.
Ich befürchte das du damit Recht hast.

RonnyRR schrieb:
Die Reallöhne in Deutschland sind seit dem Jahr 2000 fast unverändert.
Der deutschen Wirtschaft geht es hervorragend, das Problem ist "nur" das davon nicht genug beim Arbeitnehmer ankommt, daran sind aber weder Griechenland noch die EU schuld, sondern meiner Meinung nach:

Ein großes Problem ist die starke Automation in der Industrie die einfache Arbeitskräfte abgeschafft oder günstiger gemacht hat, geh mal in eine Fabrikhalle, da arbeiten nicht mehr so viele Menschen wir vor 30 Jahren.
Ein Problem sind die sinkenden Preise durch die immer besser und günstiger werdende Konkurrenz aus dem Ausland, bestes Beispiel ist die Elektronik und vor allem die Unterhaltungselektronik.
Ein Problem ist die Geiz ist geil Mentalität der Deutschen, die Hersteller und Händler zu immer günstigeren Preisen zwingt, der Einzelhandel wird gerade vom Geiz ist geil Internetbesteller ruiniert.
Das größte Problem sind die geldgierigen Firmenchefs die mehr zahlen könnten aber nicht wollen, weil denen 30% Rendite für die Chefs und die Aktionäre wichtiger sind als fair bezahlte Arbeitnehmer.

RonnyRR schrieb:
Also wo hat Deutschland hier profitiert?
Deutschlands Wirtschaft ist nur dadurch Exportweltmeister in der EU geworden das Deutschland den ärmeren Ländern Kredite gegeben hat um die deutschen Produkte zu kaufen.
Deutschlands Banken und Deutschland kassieren für diese Kredite Unsummen an Zinsen und verdienen sich eine goldene Nase, die 1,5 Milliarden Euro für den Prachtbau in Frankfurt hat die EZB aus der Zins Portokasse bezahlt.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann also nicht wirklich sagen, dass Deutschland der Hauptprofiteur eines Euros ist/war. Nur Deutschlands Wirtschaft hat profitiert und die waren wohlgemerkt schon mit der D-Mark Exportweltmeister. :rolleyes:
 
Hallo
RonnyRR schrieb:
Nur Deutschlands Wirtschaft hat profitiert
und durch die dadurch bedingten Steuereinnahmen auch Deutschland oder hast du die Jubelschreie über die sprudelnden Steuereinnahmen und den Haushaltsüberschuss nicht mitbekommen ?

RonnyRR schrieb:
waren wohlgemerkt schon mit der D-Mark Exportweltmeister
Das waren Zeiten als sich Produkte nur Dank "Made in Germany" verkaufen ließen und die ausländischen Produkte unbrauchbar schlecht waren, diese Zeiten gibt es nicht mehr, daran ändert die D-Mark oder der Euro nichts.
In meiner Kindheit hat man sich einen Fernseher oder eine Stereoanlage eines deutschen Hersteller gekauft weil man wusste das Zeug hält 15 Jahre, wie viele deutsche Fernseher und HiFi Hersteller gibt es aktuell noch ?
Wie viele deutsche Hersteller von "Weißer Ware" gibt es noch ? Siemens hat aufgegeben, der Name Bauknecht gehört dem US Hersteller Whirlpool, AEG gehört der schwedischen Firma Electrolux, usw.
Die Produkte und Strategien des deutschen Exportweltmeisters haben sich extrem verändert, so wie es damals in der D-Mark Zeit funktioniert hat wird es heute nicht mehr funktionieren.
Was ist heute noch "Made in Germany" ? Von den meisten deutschen Firmen aus der Elektronikbranche existieren nur noch die Namensschilder und die meisten kaufen fast immer das Innenleben im billigen asiatischen Raum.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
@Ronny_RR

Sry, natürlich hat die Deutsche Wirtschaft am meisten davon profitiert, das habe ich natürlich gemeint. Die Arbeitnehmer fahren ja schon seit über 10 Jahren eine Lohnzurückhaltung und dadurch kommt auch nichts bei ihnen an. Ich habe hier schonmal beschrieben, dass knapp 500 Mrd. Gewinn im Finanzkasino verschwunden sind. Was hätte man damit alles finanzieren können. Der hohe Exportüberschuss kommt ja dadurch zu stande, dass eben viel mehr Ex als Importiert wird.
Zu den sprudelnden Steuereinnahmen will ich nur sagen, wir haben auch steigende Kosten. Da kommt es gerade recht, wenn Konzerne hier Gewinne machen und dann keine Steuern zahlen.

Und dieses "Lohndumping" in Deutschland ist u.a. auch ein Teil der Krise, durch die man die Ungleichgewichte zwischen den Euro-Mitgliedern weiter erhöht, anstatt sie zu senken.

Definitiv. Auch durch die Lohnzurückhaltung werden die Stückkosten gesenkt, dadurch im Vergleich unsere Produkte günstiger und viel zu konkurrenzfähig. Wir bräuchten auf jeden Fall höhere Löhne, um die Konkurrenzfähigkeit der anderen Länder wieder herzustellen. Verrückt das Ganze.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau dir doch mal die Entwicklung er Tariflöhne der letzten zehn Jahre an, da ist von Lohnzurückhaltung nicht zu sehen. Auch die Reallohnentwicklung ist seit 2009 positiv. Allein mit höheren Löhnen wirst du die Konkurrenzfähigkeit ausländischer Firmen auch nicht herstellen können, da die Binnennachfrage noch nie Motor deutscher Wirtschaftsstärke war. Schau dir doch mal an, was 2014 Hauptexportgüter waren. An erster Stelle lagen Kraftwagen und Kraftwagenteile, gefolgt von Maschinen und auf Platz Drei Chemische Erzeugnisse. Alles andere kommt unter ferner liefen. Wie hoch sollen die Löhne denn steigen, dass sich jeder Bundesbürger einen stattlichen Fuhrpark anschaffen soll? Deutschlands Wohlstand generiert sich hauptsächlich aus dem Export, die Binnennachfrage ist da nicht mehr als die Kirsche auf dem riesigen Berg Sahne.
 
Die Reallohnentwicklung seit 2009 ist 1-2% positiv. Das ist normal und hat wenig bis garnichts mit „vom Euro profitieren“ zu tun. Unter der Berücksichtigung, dass DE der große Exportweltmeister ist, sind diese Zahlen eher lächerlich.

Der Binnenmarkt hat auch nichts mit den Exportgütern zu tun. Nur weil die Binnennachfrage seit Jahren brach liegt, muss das ja nicht so bleiben. Es geht hier auch nicht nur um Güter, sondern auch Dienstleistungen oder solche Sachen wie private Vorsorge/Pflege etc., wo man das Geld investieren könnte.

Und wenn wir nur den Euro-Raum betrachten, dann exportiert Deutschland realen Wohlstand in diese Länder und wir erhalten dafür Forderungen, bei denen es sehr fraglich ist, ob diese irgendwann mal beglichen werden. Im Zweifel bezahlt der deutsche Steuerzahler diese Exportgüter dann selbst.

Was richtig ist, dass Deutschland nicht nur in den Euro-Raum exportiert, sondern auch in die restliche Welt. Aber das macht den ökonomischen Irrsinn des Euros nicht gerade besser…im Gegenteil. Um mit der Welt konkurrenzfähig zu bleiben, drückt DE die Lohnstückkosten und gleichzeitig ruiniert man damit seine eigene Währungsregion, weil die anderen Mitglieder nicht annähernd mithalten können und muss diese quasi alimentieren, um dieses beknackte Konstrukt weiter so aufrecht zu erhalten.
 
Natürlich finde ich es nicht richtig, dass die Reichen - in Griechenland insbesondere die Reeder - kaum Steuern zahlen. Ein Steuersystem wie in Deutschland - mehr Einkommen = hoherer Steuersatz - würde natürlich auch den Griechen helfen.

Was ich jedoch immer nervend finde sind die Behauptungen, dass nur ein kleiner Anteil der Griechen Vorteile der bisherigen grieschischen Politik waren und ein Großteil keine Vorteile hatte. In Griechenland gibt es ebenfalls die Demokratie - die Wähler haben sich aktiv für diese Form der Misswirtschaft entschieden, gerade weil auch die kleinen profitiert haben ...

Ich bin weiterhin dafür Griechenland komplett Schuldenfrei zu stellen - Insolvenzverschleppung ist in Deutschland strafbar und sollte auch für Staaten gelten. Griechenland braucht wieder eine eigene Währung!
 
Hallo
_killy_ schrieb:
Was ich jedoch immer nervend finde sind die Behauptungen, dass nur ein kleiner Anteil der Griechen Vorteile der bisherigen grieschischen Politik waren und ein Großteil keine Vorteile hatte.
Das ist keine Behauptung, das ist eine Tatsache. Von den ganzen Milliarden die Griechenland "gegeben" werden landen ca. 90% bei den Gläubigerbanken (Hauptsächlich deutsche und französische) und ca. 10% in Griechenland. Die 10% gibt der griechische Staat aus um sich am Leben zu halten, die Bevölkerung bekommt davon nichts oder glaubst du der griechische Finanzminister stellt sich auf den Marktplatz und verteilt das Geld unter der Bevölkerung ?

_killy_ schrieb:
In Griechenland gibt es ebenfalls die Demokratie - die Wähler haben sich aktiv für diese Form der Misswirtschaft entschieden, gerade weil auch die kleinen profitiert haben ...
Wie kommst du auf die Idee das die griechischen Wähler/Bürger mit der Politik der alten Regierung einverstanden waren/sind ? Die Wähler haben die alte Regierung gewählt, die für die Misswirtschaft verantwortlich war, aber das die Wähler mit der Misswirtschaft unzufrieden sind haben sie doch bewiesen indem sie die alte Regierung abgewählt haben. Da kann man genauso behaupten der deutsche Wähler hat mehrheitlich die aktuelle Regierung in Deutschland gewählt, somit ist der deutsche Wähler damit einverstanden das die deutsche Regierung Griechenland Geld gibt. Die deutsche Regierung hat uns auch mehrfach belogen und behauptet das der deutsche Steuerzahler nicht für die Schulden eines anderen EU Landes aufkommen muss, ist es nicht möglich das die alte griechische Regierung ebenfalls ihre Wähler/Bürger belogen hat ?

_killy_ schrieb:
Ich bin weiterhin dafür Griechenland komplett Schuldenfrei zu stellen
Dann passiert genau das was laut EU Regeln eigentlich verboten ist, nämlich das EU Länder die Schulden von anderen EU Ländern übernehmen, solange Griechenland keinen Schuldenschnitt bekommt besteht die kleine Chance das Geld wieder zu bekommen und das der EU Steuerzahler nicht für die Schulden Griechenlands aufkommen muss. Wenn Griechenland einen Schuldenschnitt bekommt dann verlieren hauptsächlich deutsche und französische Banken ihr Geld was sie sich vom Steuerzahler zurück holen oder pleite gehen, wir haben mehr zu verlieren als Griechenland.

_killy_ schrieb:
Insolvenzverschleppung ist in Deutschland strafbar und sollte auch für Staaten gelten.
Ich kann mich täuschen aber Griechenland ist nicht in Deutschland und unterliegt somit nicht den deutschen Gesetzen.

_killy_ schrieb:
Griechenland braucht wieder eine eigene Währung!
Da kommt die Politik ins Spiel, die EU will Griechenland nicht an die Russen "verlieren", die Russen würden sich über einen Hafen im Mittelmeer sehr freuen, ganz toll russische Kriegsschiffe im Mittelmeer.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Also die Hilfen sollten doch genau die bisherigen Kreditgeber von Griechenland zukommen lassen - da Griechenland nicht selbst in der Lage war die Schulden zu zahlen. Da finde ich die Aufregung "die Hilfen sind nicht bei den Griechen angekommen" echt fehl am Platz. Weiterhin wurden die privaten Gläubiger mittels Schuldenschnitt ebenfalls an der Finanzierung von Griechenland "beteiligt". Es darf nicht verwechselt werden zwischen "Hilfe" = Schuldenbeitritt und nicht "Hilfe" = mehr Geld vom Staat für die Bürger bedeutet.

Die Probleme Griechenlands bestanden schon vor EUR Beitritt - diesen hatte sich die Regierung damals ja ebenfalls ermogelt. Ich gehe ebenfalls davon aus, dass in Griechenland mündige Wahlbürger ihr Kreuzchen setzen. Ganz spontan sind all die Probleme der "keine Besteuerung von Reichen, kein Geld in der Kasse etc." jedenfalls nicht aufgetaucht.

PS natürlich unterliegt Griechenland nicht deutschen Gesetzen. Ich persönlich würde dennoch den Griechen die Schulden erlassen und sie aus dem EUR entlassen. So bleiben die Mehreinnahmen durch neue Steuergesetze in Griechenland und werden nicht sofort wieder für Schuldentilgung verwendet.
 
Hallo
_killy_ schrieb:
Ich gehe ebenfalls davon aus, dass in Griechenland mündige Wahlbürger ihr Kreuzchen setzen.
Ich gehe ebenfalls davon aus, dass in Deutschland mündige Wahlbürger ihr Kreuzchen setzen, also sollte der deutsche Wahlbürger auch hinter den Entscheidungen der deutschen Regierung (Griechenland zu helfen) stehen.

_killy_ schrieb:
Ganz spontan sind all die Probleme der "keine Besteuerung von Reichen, kein Geld in der Kasse etc." jedenfalls nicht aufgetaucht.
Wenn der deutsche Bürger mit den Entscheidungen welche die deutsche Regierung seit Jahrzehnten fällt unzufrieden ist, frage ich mich, wieso der deutsche Wähler diese Regierung seit Jahrzehnten immer und immer wieder wählt und nicht wie die Griechen die Regierung demokratisch abwählt ? So unzufrieden scheint der deutsche Wähler mit den seit Jahrzehnten gleichen Entscheidungen der Regierung nicht zu sein, ansonsten würde/müsste er doch etwas anderes wählen, oder sehe ich das falsch ?
Du wirfst dem griechischen Wähler vor eine schlechte, korrupte geldverschwenderische Regierung gewählt zu haben, da kann man doch dem deutschen Wähler genau so vorwerfen eine Regierung gewählt zu haben die Griechenland das Geld hinterher wirft. Merkel wurde 2009 zur Bundeskanzlerin gewählt, 2009/2010 wurde die Schuldenkrise in Griechenland öffentlich richtig bekannt, wenn der deutsche Wähler mit Merkels Politik in Bezug auf Griechenland unzufrieden ist, wieso wurde die Merkel dann 2013 wieder gewählt ?

1999 hat die CDU versprochen das kein EU Land für die Schulden eines anderen EU Landes aufkommen muss und das die Überschuldung eines EU Landes ausgeschlossen ist:

Wieso ist die verlogene CDU 2015 immer noch an der Macht ? Es gab seit 1999 mehrere Wahlen wo man die CDU hätte abwählen können. Wo ist der mündige deutsche Wahlbürger der sein Kreuzchen setzt ?
Ist der griechische Wähler der einzige mit Verstand und Courage der in der Lage ist die alte verhasste Regierung abzuwählen ? Ist der deutsche Wähler masochistisch veranlagt ?

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Griechenland ist doch auch nicht doof, die haben genügend Kapital unter der Erde - aber einfach keinen Bock darauf, das den anderen EU-Staaten zu schenken (Zinsen) als dank für etwas, was ihnen seit Jahren die Garotte an den Hals hält aber noch nicht endgültig zugezogen hat.

Außerdem kann Griechenland das gar nicht schaffen. Wir sind Exportweltmeister und das Wirtschaftlich stärkste Land in der gesamten EU. Wenn wir es nichtmal schaffen unsere Schulden zurück zu zahlen, wie sollen die das je schaffen?...
 
das_mav schrieb:
Wir sind Exportweltmeister und das Wirtschaftlich stärkste Land in der gesamten EU. Wenn wir es nichtmal schaffen unsere Schulden zurück zu zahlen, wie sollen die das je schaffen?...

Manche Schulden sind von Anfang an nicht dazu gedacht, auch tatsächlich bezahlt zu werden bzw. bezahlt werden zu können. ;)
 
Das ist keine Behauptung, das ist eine Tatsache.
Naja es stimmt doch wohl, dass auch der "kleine griechische Mann" bisher davon profitiert hat, dass Griechenland keine vernuenftige Finanzverwaltung hat. Auch viele kleine Privathaushalte haben hohe Steuerschulden in Griechendland, die ihnen jetzt durch die neue Regierung erlassen worden sind bzw. gegen eine Abschlagszahlung. Dazu kommen noch die vielen Faelle, in denen Rente fuer Verstorbene kassiert wurde usw. Von der riesigen Ineffizienz haben sehr viele profitiert.

Das gerade mit extra Steuer-Ausnahmen auch massiv Reiche beguenstigt worden sind, schliesst das natuerlich nicht aus.
 

Ähnliche Themen

  • Artikel Artikel
Antworten
13
Aufrufe
2.869
Zurück
Oben