Ihr könnte dieses Thema nicht einfach so übern Kamm scheren.
Die Faktoren, die darüber entscheiden, ob es sinnvoller ist, ein Haus zu kaufen/bauen oder zu Mieten und den Überschuss zu investieren, sind viel zu vielfältig und individuell.
Nehmt z.B. meinen speziellen Fall:
Ich z.B. zahle aktuell kalt genau die 1200€ von foo_1337 für ein 127m² 5-Zimmerreiheneckhaus mit Garage, Parkplatz, großen Abstellraum, 330m² Garten, ruhige Lage, Kindergarten, Grundschule und Supermarkt in Fußwegreichweite im Großraum München (>70km zum Zentrum).
Hier ist effektiv Pampa, öffentliche Anbindung ist quasi nicht existent (Neben den Schulbussen gibts ein teures "Sammeltaxi"), ~10km entfernt ist eine Autobahn.
Wollte ich dasselbe Haus oder etwas vergleichbares kaufen reden wir über >800.000€ ohne Nebenkosten.
Da sind die 1200€ ein Witz dagegen.
So etwas ist hier keine Seltenheit. (Wenn man mal davon absieht, dass Mietobjekte mit >4 Zimmer generell eine Minderheit darstellen.)
Nehme ich in einer Milchmädchenrechnung an, dass ich 90 Jahre alt werde, mein Leben lang hier wohnen bleibe und sich die Miete nicht verändert, zahle ich hier für meine "restlichen" ~55 Jahre 792.000€.
Nehmen wir mit Nebenkosten 900.000€ an, ein Eigenkapital von 150.000€ und schnappe mir einen 750.000€-Kredit mit 30 Jahre Zinsbindung von aktuell realistischen 2,4%, zahle ich monatlich ~2900€ und damit am Ende ~ 1.050.000€.
Die zusätzlichen 1700€ pro Monat muss man da überhaupt erstmal übrighaben.
Hätte ich das und investiere das Eigenkapital und monatlich 1700€ stattdessen sinnvoll in z.B. MSCI Wolrd und spekuliere auf 5% jährlichen Wachstum statt die historischen 8%, lande ich nach 30 Jahren bei 2.085.001€, bzw. 1.754.250,75€ nach Steuern.
Dabei ist noch zu erwähnen, dass sich das Haus natürlich auch im Wert noch vervielfachen kann.
Das Problem ist an der Stelle nur das Risiko:
Bei einem Haus ist das Investment alles andere als breit verteilt, das komplette Gegenteil ist der Fall.
Das Investment ist eine Sektorwette im Immobiliensegment mit sehr starkem lokalen Einflussfaktor und inhärentem Verfall der Substanz.
Ein geeigneter ETF dagegen stellt eine deutlich Risiko ärmere alternative da, die darüber hinaus auch noch deutlich flexibler und einfacher zu liquidieren und zu vererben ist.
Für mich lohnt sich ein Kauf aktuell nicht.
Schon zwei mal nicht für den Aufwand und den Stress, den ich mir dadurch machen müsste.
Fazit Mieten-vs-Kaufen:
Signifikante Abhängigkeiten von
- Region (Verhältnis von Miet- zu Kauf-/Baukosten)
- Region (Risikofaktor von Naturgewalten)
- Eigenkapital
- Einkommen
- Ansprüche an die Immobilie
- Vitamin B
- etc.