Homöopathie - Voodoo-Zauber oder Heilsbringer ?

Lipovitan schrieb:
@Lübke Homöopathie ist nun mal so attraktiv für viele Versicherte, dass es für eine Krankenkasse sich nicht lohnt dieses Angebot zu streichen.

Die Kosten sind gering und würden bei der Entscheidung ob der der Zusatzbeitrag angehoben werden muss oder gesenkt werden kann nur eine unwesentliche Rolle spielen. Für potenzielle Versicherte spielt es allerdings eine große Rolle ob sie bei einer Krankenkasse bleiben oder zu einer wechseln.
das würde also klar für ein gesetzliches verbot der homöopathie (oder besser noch der von mir vorgeschlagenen deckelung von ausgaben außerhalb des aufgabengebietes der GKV allgemein) sprechen. wenns keiner anbietet, dann gibts auch keinen wechselgrund.
 
DerOlf schrieb:
Und wie sieht der aus?
Spielen dabei eventuell Menschen, die nach einnahme des Präparates Beschwerdefrei(er) leben eine gewisse Rolle?
Wenn die Wirkungsweise egal ist, es primär auf die Wirkung ankommt, und eine Behandlung bei Menschen wirkt, dann ist das auch eine wirksame Behandlung und keine Alternative bei der man schon an der Bezeichnung als Alternative die Wirkungslosigkeit ablesen könnte.
Ein Nachweis der Wirkung der Homöopathie, der über den Placeboeffekt hinaus geht, ist in über 200 Jahren trotz zig Studien und der Beteiligung von Multi Milliarden Euro Unternehmen bisher NICHT gelungen.

Anekdoten sind kein Nachweis.

Alle "Alternativen" Heilmethoden haben genau dieses Fehlen eines Nachweises der Wirkung gemeinsam, andernfalls wären sie bereits normale Medizin.
 
Lübke schrieb:
das würde also klar für ein gesetzliches verbot der homöopathie ... sprechen
Ein Verbot ist derzeit die einzige Möglichkeit ... bleibt de Frage, was wir dann als nächstes Verbieten?
Das müsste sich dann allerdings auch auf private Zusatzversicherungen erstrecken, sonst nimmt man den GKVen einfach nur ein Stück ihrer Attracktivität beim Kunden.

Ich habe die Quelle gerade nicht zur Hand, aber in einem Interview sagte die Sprecherin einer BKK, dass gerade jüngere Leute genau wegen der Übernahmeoption von Homöopathie zu ihrer Krankenkasse gehen.

Damien White schrieb:
Alle "Alternativen" Heilmethoden haben genau dieses Fehlen eines Nachweises der Wirkung gemeinsam, andernfalls wären sie bereits normale Medizin.
Google mal "TCM" ... da hast du dann eine dieser angeblich völlig unsinnigen Alternativen, für die es seit Jahrtausenden aberwitzig viele Erfolgs-"Anekdoten" gibt.
Falls du mit "TCM" nur was ausm Tschibo-Shop findest, versuchs mit "traditionelle chinesische Medizin".
Das ist ja dann auch alles nur Aberglaube und Hokuspokus.
Eine zeitlang gab es in China sogar das System, in dem Ärzte nur von den Gesunden in ihrer Gemeinde bezahlt wurden ... und trotzdem sind die Ärzte in dieser Zeit nicht verhungert, weil sie ja nur "Alternativmedizin" betrieben haben.
 
achso noch eine kleine anmerkung: wenn die krankenkassen die "behandlugnen" mit homöopathie bezahlen, dann passiert das was immer passiert: diese behandlungen werden mit der zeit immer teurer werden, mehr sitzungen benötigen, mehr gluboli..., weil die leute müssen ja nicht selbst bezahlen. wenn das system so eingefahren ist, dass die krankenkassen sich da nicht mehr rauswinden können, dann wachsen begehrlichkeiten und ansprüche und am ende zahlt der beitragszahler wieder die zeche. daher sind die 10 mio jetzt, wos noch vereinzelte gimmiks der GKV sind noch lange nicht das ende der fahnenstange.

dazu auch eine anekdote aus einem anderen bereich: ein bekannter hatte einen kleinen kratzer an der tür seines autos. nix wildes, aber hat ihn halt gestört, also ist er zur werkstatt seines vertrauens und wollte wissen was es kostet, diesen kratzer entfernen zu lassen. das waren ich meine so etwa 1.800 €. er meinte das wäre ihm zu viel geld. als der mechaniker meinte "wieso, bezahlt doch die versicherung?" sagte er ihm dass das kein versicherungsfall ist. darauf meinte der mechaniker sinngemäß "achso, sag das doch. polieren wir dir raus, kostet 60 €".
hat sich mal in letzter zeit gedanken darüber gemacht, wie teuer so ne autoversicherung doch ist? jetzt wisst ihr wieso das so ist.
 
DerOlf schrieb:
Google mal "TCM" ... da hast du dann eine dieser angeblich völlig unsinnigen Alternativen, für die es seit Jahrtausenden aberwitzig viele Erfolgs-"Anekdoten" gibt.
Falls du damit nur was ausm Tschibo-Shop findest, versuchs mit "traditionelle chinesische Medizin".
Auch für die Traditionelle Chinesische Medizin gibt es in großen Teilen keinen Nachweis der Wirkung. Die Teile, für die ein Nachweis existiert (hauptsächlich in Bezug auf Pflanzliche Heilmittel) sind bereits Teil der normalen Medizin.

In Europa gehörten für Jahrtausende Gebete, Aderlass etc. zur "Traditionellen Europäischen Medizin" (TEM), in weiten Teilen Asiens, Afrikas oder Süd Amerikas gehörten Tier- und Menschenopfer zu "Traditionellen Anerkannten Medizin" (TAM). Das Alter von Behandlungsmethoden sagt nichts über deren Nutzen, Erfolg der Wirkung oder Qualität selbiger aus.
 
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@Damien White:
Der Hauptunterschied zwischen TEM und TCM dürfte wohl in der allgemeinen Stoßrichtung liegen.
In der TEM geht es darum, Kranke zu heilen.
In der TCM geht es eher darum, Gesunde nicht erkranken zu lassen.

An einem etwas deutlicheren Bild.
Die chinesischen Ärzte haben dem Kind gezeigt, wie es nicht in den Brunnen fällt.
Die Europäer haben sich darauf spezialisiert, es aus dem Brunnen wieder rauszuholen.

Beide Varianten haben mMn eine Berechtigung und könnten sich ergänzen ... leider stehen die Praktizierenden auch in einem Interessenkonflikt ... denn wo die TCM erfolgreich ist, hat die TEM eben nichts zu tun, und da wo die Menschen an die TEM gewöhnt sind, geht keiner zu einem TCM-Arzt.

Was meinst du warum die Kassen so viele Vorsorgeuntersuchungen übernehmen? Man hat gemerkt, wie viel Geld man spart, wenn die Leute erst garnicht krank werden, sondern sich nur regelmäßig "gute Gesundheit" bescheinigen lassen.
Ausserdem kann man die meisten Krankheiten im Frühstadium auch noch viel erfolgversprechender und billiger behandeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
@Damien White:
Der Hauptunterschied zwischen TEM und TCM dürfte wohl in der allgemeinen Stoßrichtung liegen.
In der TEM geht es darum, Kranke zu heilen.
In der TCM geht es eher darum, Gesunde nicht erkranken zu lassen.

An einem etwas deutlicheren Bild.
Die chinesischen Ärzte haben dem Kind gezeigt, wie es nicht in den Brunnen fällt.
Die Europäer haben sich darauf spezialisiert, es aus dem Brunnen wieder rauszuholen.
Das ist eine Aussage ohne Bezug zum Thema oder überhaupt Inhalt.

Analogien, Anekdoten etc. sind ohne Wert.

Dein Argument war das Alter der Traditionellen Chinesischen Medizin und das Thema ist das behandeln von vorhandenen Krankheiten durch Homöopathie. Bei dem Nachweis der Wirkung ist die dahinter liegende Philosophie egal. Was wirkt wirkt, was nicht wirkt wirkt nicht.

Auch Konfuzius benötigte Vitamin C.
 
Damien White schrieb:
Auch Konfuzius benötigte Vitamin C.
Aber im Gegensatz zu Charlemagne hatte Konfuzius einen Arzt, der ihm gesagt hat, wo er das Zeug her kriegt, statt ihn mit blödsinnigen Methoden auf Basis einer nicht weniger unsinnigen Vier-Säfte-Lehre zu piesacken.
Ergänzung ()

Damien White schrieb:
Dein Argument war das Alter der Traditionellen Chinesischen Medizin
Falsch ... mein Argument ist das lange durchgehende Bestehen der chinesischen Medizin ... unsere Ärzte wissen seit nichtmal 500 Jahren etwas genauer, was sie da tun.
 
@Lübke deine Vergleiche sind einfach hanebüchen.

Jede mir bekannte Krankenkasse bindet die Kostenübernahme von homöopathischen Behandlungen an Voraussetzungen und auch die Vergütung ist nicht unbegrenzt.

Die TK übernimmt Homöopathische Behandlung nur einige male im Jahr und danach muss ein Jahr Pause eingelegt werden. Der Arzt erhält entweder eine Pauschale je Quartal ca. 90 euro oder individuell je Behandlung. Das hängt davon ab was die Krankenkasse mit dem jeweiligen Verband vertraglich vereinbart hat.

90 euro können wenig Geld sein wenn der Patient jede Woche das Bedürfnis hat eine Stunde mit dem Arzt zu reden. Und das Klientel das Homöopathie in Anspruch nimmt ist sehr redselig.

Weiterhin ist die Kostenübernahme von Globuli eher die Ausnahme statt die Regel. Die TK erstattet hier maximal 100 Euro im Jahr wenn der Arzt dies verordnet.
 
Lipovitan schrieb:
Die TK erstattet hier maximal 100 Euro im Jahr wenn der Arzt dies verordnet.
Knapp ein zwanzigstel des mindest-Jahresbeitrags bei der TK, wenn ich das richtig sehe.
Ist nicht wirklich viel, finde ich ... aber die normalen Behandlungen verschlingen gerne mal das doppelte dieses Jahresbeitrags ... auf einen Schlag.
 
DerOlf schrieb:
Falsch ... mein Argument ist das lange durchgehende Bestehen der chinesischen Medizin ... unsere Ärzte wissen seit nichtmal 500 Jahren etwas genauer, was sie da tun.
Noch mal, das Alter einer Behandlungsmethode sagt nichts über deren Wirkung oder Nutzen aus. Du bist auch nicht wirklich auf kein Argument eingegangen. Bis vor 500 (so viel) Jahren waren Gebete etc. "Stand der Wissenschaft", in anderen Kulturen waren es Opfergaben. Nur im Gegensatz zum Aberglaube an die Chinesische Medizin haben wir uns weiter entwickelt.

Anderes Beispiel:

Bis ins späte Mittelalter war es "Stand der Wissenschaft", dass man Tiere einmauern musste um ein wichtiges Gebäude zu schützen und stützen. Heute wissen wir wie Statik wirklich funktioniert und das eine eingemauerte Katze im Besten Fall nichts macht und im schlechtesten Fall die Statik versaut.

Du bist jetzt quasi Anhänger der "alternativen Statik" und forderst das Einmauern von Katzen, Hunden oder gar Kühen, weil das ja altes und erwiesenes Wissen ist. Jeden Hinweis darauf, dass man doch ersteinmal einen Nachweis über die positive Wirkung von eingemauerten Tieren liefern soll begegnest du nur mit dem "Wurde früher schon so gemacht, die müssen ja wissen, was sie taten" Argument.

Im Anschluss würdest du dann auf funktionierende und auch heute offiziell anerkannte Baumethoden, beispielsweise von Bögen, verweisen und verlangen, dass man pauschal alles alte akzeptiert und Tiere in BER eingemauert werden sollten.

Ich hoffe dir wird in diesem Beispiel bewusst, wie dämlich das Alters-Argument ist.
 
Ich muss auch nochmal klarstellen:

Für Satzungsleistung (homöopathische Behandlungen und Erstattung von grünen Rezepten) erhalten die Kassen keine Finanzmittel aus dem Gesundheitsfonds. Sie sind insofern getrennt von denRegelleistungen, die grundsätzlich
hierunter fallen, zu betrachten.
Die Kassen haben diese Leitungsaufwendungen separat auszuweisen. Die Erstattung dieser Leistungen geht somit nicht zu Lasten der Regelleistung.
 
Damien White schrieb:
Ich hoffe dir wird in diesem Beispiel bewusst, wie dämlich das Alters-Argument ist.
Sinnentnehmendes Lesen ist wohl nicht so deins.

Eine Jahrtausende alte Methode, die als falsch erkannt wurde, kann mit dem Alters-Argument nicht verteidigt werden ... genau DAS ist der Stand in unserer Medizin. Wir wissen mittlerweile dasss die Bibel und antike Medizin-Schriften nur sehr eingeschränkt als medizinische Beratung taugen.

Eine Jahrtausende alte Methode, die sich bewährt hat, und nicht als falsch sondern bestenfalls unkomplett erkannt wurde, wird nicht falsch, nur weil du nicht chemisch nachvollziehen kannst, wie sie ihre Wirkung entfaltet.
Um die Wirkung gehts dir also garnicht ... du willst einfach ein Präparat mit "Wirkstoff X" von dem du sicher weißt, dass er "Erreger Y" zuverlässig tötet.

Konfuzius wurde eventuell nicht eine "Vitamin-C-reiche Diät" empfohlen, sondern "rote Beete, Zitrusfrüchte und Grünzeug" ... aber der Effekt war und ist der gleiche ... ein gewisser Schutz vor diversen Erkrankungen und Mangelerscheinungen, welche diese begünstigen können.
Das Ergebnis ... Patient gesund.

Du kannst auch aufhören, religiöse Praktiken mit den evidenzbasierten chinesischen Methden zu vergleichen. Die Südamerikanischen Ureinwohner haben keinesfalls versucht, NUR mit Opfergaben, die ihre Götter mild stimmen oder Dämonen austreiben sollten, Krankheiten zu behandeln ... auch die hatten eine Kräutermedizin ... die hatte nur einfach keine Erfahrung mit den von den Europäern eingeschleppten Krankheiten.
Stell einen Deutschen Arzt in den Dschungel, und der hat auch erstmal ein paar Probleme ... oder darf ohne Zusatzstudium eben einfach nicht praktizieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Eine Jahrtausende alte Methode, die sich bewährt hat, und nicht als falsch sondern bestenfalls unkomplett erkannt wurde, wird nicht falsch, nur weil du nicht chemisch nachvollziehen kannst, wie sie ihre Wirkung entfaltet.
Was?

Die TCM nicht "Unkomplett", für massive Großteile von ihr fehlt bereits der Nachweis der Wirkung des Grundkonzeptes. Analog zu dem Simille Prinzip der Homöopathie, für dessen Wirkung ebenfalls kein Nachweis existiert.

Wirkung! Nicht Wirkungsweise! Wie etwas wirkt ist völlig nebensächlich, solange die behauptete Wirkung vorhanden ist. Diese fehlt jedoch.

Die Menschen wussten, Feuer ist heiß, ohne den zu Grunde liegenden chemischen Vorgang zu verstehen. Haben aber irgendwann verstanden, dass Feuer kein eigenständiges Element ist und dann entsprechend ihr Wissen erweitert und angepasst. Anhänger alternativer Medizin würden heute wohl immer noch am 4-Elemente-System festhalten.

Die Traditionelle Chinesische Medizin geht auch über Ernährungstipps hinaus. Du verweist auf einen verschwindend geringen Teil dessen, was als Traditionelle Chinesische Medizin verstanden wird und verlangst dann im Umkehrschluss, dass das Gesamtkonstrukt akzeptiert wird? Die entspricht 1 zu 1 meinem Beispiel mit der Architektur, kann es sein, dass du dich mit
DerOlf schrieb:
Sinnentnehmendes Lesen ist wohl nicht so deins.
gerade selbst beleidigt hast?

EDIT: Die Traditionelle Chinesische Medizin ist zum Großteil auch nicht evidenz basiert. Du wirfst nur wieder mit Begriffen um dich um etwas Legitimität zu verschaffen. Bereits das Grundgerüst, das Qi, hält dem nicht Stand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lipovitan schrieb:
@Lübke deine Vergleiche sind einfach hanebüchen.

Jede mir bekannte Krankenkasse bindet die Kostenübernahme von homöopathischen Behandlungen an Voraussetzungen und auch die Vergütung ist nicht unbegrenzt.

und du glaubst bei einer versicherung ist das anders? sind die leistungen da nicht an vorraussetzungen gebunden? bezahlen die einfach alles unbegrenzt?
das war auch überhaupt kein vergleich versicherung zu GKV sondern wie sich kosten entwickeln, wenn diese ganz selbstverständlich aus einer gemeinschaftlichen kasse bezahlt werden.

du selbst hast die homöopathie als mittel der kundenbindung genannt. was glaubst du wie das funktioniert, wenn der kunde erfährt, dass das zwar angepriesen wird, seine behandlung aber immer abgelehnt wird bzw die krankenkasse ihn auf seinen kosten hängen lässt?

für den kunden ist nicht der heilpraktiker oder die werkstatt der böse, die sagen ihm ja klipp und klar an wems scheitert: an der bösen versicherung/bösen krankenkasse, die einfach die leistung verweigern. also wird brav bezahlt und die beiträge für die versichtern steigen...

natürlich fängt das immer klein an. mit der zeit steigen halt die preise und manche GKV übernehmen das, die anderen verlieren kunden. dann übernehmen die das auch und dann steigen auch schon wieder umfang und kosten der behandlungen.

ich bin klar für eine zuzahlung bei medikamenten um den missbrauch zu bremsen und gegen die kostenübernahme von grünen rezepten, homöopathie und anderen kostentreibern. das kann jeder für sich selbst entscheiden und selbst bezahlen. die GKV ist für notwendige gesundheitliche behandlung da, nicht für wehwehchen und hocuspocus.
das ist meine meinung dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Lübke Ja, ich weiß sehr genau wie das läuft.

Das Thema ist an dieser Stelle einfach viel zu komplex. Du verstehst nicht was für Voraussetzungen die einzelnen Krankenkassen für die Kostenübernahme von Homöopathie setzen oder wie die diese Leistungen finanziert werden.

Es ist einfach mühsam mit jemanden zu diskutieren der die einfachsten Grundprinzipien und Zusammenhänge nicht kennt.

Für dich zählt "Homöopathie + kein wissenschaftlicher Wirkungsnachweis = keine Geld"

Aber so einfach ist es nun mal nicht wenn man sich politisch dazu entschieden hat, dass gesetzliche Krankenkassen im Wettbewerb zueinander stehen.

Es sind jetzt schon 96% aller Leistungen der GKV gleich. Das bedeutet gesetzlich geregelt und somit egal wo man gesetzlich versichert ist, man hat Anspruch darauf. Die verbleibenden 4% sind nun mal der kleine Handlungsspielraum um in den Wettbewerb mit anderen Krankenkassen zu gehen und sich zu unterscheiden. Der Versicherte soll die Wahl haben und die Krankenkasse wählen deren Leistungen zu ihm passt.

Der Gesetzgeber hat ganz bewusst Beitragserstattungen wie vor 6 Jahren den Krankenkassen untersagt. Überschüsse sollten nicht in Form von Geldleistungen sondern Sach- und Dienstleistungen zurückgeben werden. Und das geht für Krankenkassen nur in diesem kleinem 4% großen Leistungsfenster, da für alle anderen gesetzliche Änderung notwendig wären.

Vielleicht erkennt eine Krankenkasse in naher Zukunft diesen Bedarf von Versicherten und setzt sich auf die Fahne keine homöopathischen Leistungen anzubieten. Dann zahlste dort mit viel Glück 0,1% weniger Zusatzbeitrag pro Monat. Aber die AOK ist immer noch günstiger trotz Homöopathie, da sie bei den Zuweisungen durch den Gesundheitsfonds strukturbedingt bevorteilt ist.
 
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aus dem grund, dass das zu mehrkosten zu lasten des beitragszahlers führt, unterstüzte ich es wenn man kostenübernahme für homöopathie aus dem beitragstopf verbieten würde. imho gehört das einfach nicht in die aufgaben der GKV und die kosten nicht durch die allgemeinheit geschultert. im grunde ist das aber wohl nur ein kleiner teil des problems. was mir dabei insgesamt sauer aufstößt ist die entwicklung, dass man vor jahren viel mehr wichtige kosten erstattet bekommen hat und seit dem die beiträge immer weiter steigen und gleichzeitig die kosten für die relevante medizinische versorgung zu immer größeren anteilen aus eigener tasche getragen werden müssen. das entwickelt sich einfach in die falsche richtung. ob das allein der immer teurer werdenden medizinischen versorgung geschuldet ist, oder wie ich vermute auch zu einem nicht unerheblichen teil der behandlung von "wehwehchen", für die man keine beitragszahlergemeinschaft bräuchte, müsste man mal genauer analysieren. zufrieden mit der entwicklung bin ich so nicht. klar reißt das homöopathieverbot da alleine auch nicht wirklich was raus, aber es geht in die richtige richtung.
insgesamt ist das thema natürlich weitaus komplexer.
 
Damien White schrieb:
Wie etwas wirkt ist völlig nebensächlich, solange die behauptete Wirkung vorhanden ist. Diese fehlt jedoch.
Fehlt die behauptete Wirkung wirklich immer ... oder ist die behauptete Wirkweise für dich einfach nur unsinn, weil du die konzepte dahinter für nicht plausibel hältst?

Wenn ich zum Beispiel durch gezielte Akkupressur der entsprechenden Reflexzonen an Hand oder Fuss, Bauch- oder Kopfschmerzen erfolgreich bekämpfen kann, dann ist die behauptete Wirkung einer Handreflexzonenmassage gegen diese Symptome definitiv da.
Ein Schulmediziner wird nun aber behaupten, "ja ... aber das Konzept dahinter ist nicht plausibel" ... und da befindet er sich eben auf dem Gebiet der Wirkungsweise, denn nur mit der beschäftigt sich zum Beispiel das Qi-Konzept in der TCM. Chakren und Energiebahnen ... das ist aus Sicht der europäischen Kultur eben einfach Humbug.
Die Wirkung ist die Schmerzfreiheit des Patienten, und zwar völlig unabhängig davon, wie diese Wirkung erklärt wird. Es kann ein direkter Zusammenhang zwischen der Reflexzonenmassage und dem Nachlassen der Schmerzen hergestellt werden ... und zwar im Einzelfall. Eben beim Patienten ... und genau um den sollte es doch gehen, ganz egal, welchem Kulturkreis oder welchem "Glauben" die Behandlungsmethode zuzuordnen ist.

Wenn es wirkt, dann wirkt es ... und ob man Feuer nun für ein eigenes Element hält, ist für das, was man vom Feuer will, vollkommen schnuppe. Das soll Wärme und Licht spenden, wilde Tiere fernhalten und Nahrung denaturieren helfen. Dafür ist vollkommen unerheblich, wie das Feuer beschaffen ist ... es muss Warm und Hell sein, dann hat es auch die Wirkung, die man von ihm erwartet.

Du überbewertest die Bedeutung der Erklärung für den praktischen Nutzen. "DAS" funktioniert auch, obwohl man nicht genau weiß warum.
Wann immer du bei der Erklärung einer Wirkung landest, befasst du dich mit der Wirkweise ... die Wirkung selbst kommt wunderbar ohne Erklärung aus.

Lübke schrieb:
ich bin klar für eine zuzahlung bei medikamenten um den missbrauch zu bremsen und gegen die kostenübernahme von grünen rezepten, homöopathie und anderen kostentreibern. das kann jeder für sich selbst entscheiden und selbst bezahlen. die GKV ist für notwendige gesundheitliche behandlung da, nicht für wehwehchen und hocuspocus.
das ist meine meinung dazu.
Ich bin eigentlich auch gegen eine komplette Übernahme sämtlicher Kosten ... mit einer Ausnahme ... wenn eine Krankheit lebensbedrohlich verlaufen KANN oder die Lebensqualität stark beeinflusst, sollte die Kasse das komplett übernehmen ... denn ich denke dass das zu 100% in den Aufgabenbereich der Krankenkassen fällt.
Du hast selbst den Zahnarzt angesprochen ... ich bin froh, dass ich nach langer Suche nun endlich wieder eine Zahnärztin gefunden habe, die ihr Handwerk versteht, dabei aber eben nicht ihre Praxis immer auf dem neuesten technischen Stand hält, sondern vor allem darauf achtet, dass ihre Arbeit damit gut funktioniert.
Der Letzte, bei dem ich war, hat regelmäßig in irgendein Stück Technik investiert ... und die Behandlungskosten genau wie der Anteil an IGEL wuchs beständig.
Durch den Wechsel spare nicht nur ich Geld bei den Rechnungen. Da der Eigenanteil ja einen Prozentsatz der Behandlungskosten abdeckt, spart auch die Gemeinschaft, wenn ich statt €120,- nur €80,- zuzahlen muss..
Ausserdem muss ich bei der auch als GKV-ler maximal eine Stunde warten ... und wenn das passiert, entschuldigt sie sich sogar für die "lange Wartezeit" (der vorherige hat PKV mMn bevorzugt, aber da bin ich mir unsicher, man siehts den Leuten ja nicht an).

Ein Übernahmeverbot von Homöopathie oder ähnlichem Hokuspokus lehne ich aber ab.
Eventuell könnte man das gleiche auch durch eine scharfe Begrenzung der Übernahmesumme erreichen ... etwa so, wie die TK das macht (ich bin mir fast sicher, dass das viele Kassen ähnlich handhaben).
Oder auch die Zuzahlung auf 25% deckeln ... also die Zuzahlung der Kasse. In dem Fall würden 3/4 der Kostenexplosion - sollte es eine geben - vom Kunden getragen werden ... und das macht genau der nicht lange mit.
 
Zuletzt bearbeitet:
https://www.deutsche-apotheker-zeit...pathie-mit-hoeheren-kassen-ausgaben-verbunden
Schon eine erste Auswertung der Berliner Charité hatte vor zwei Jahren ergeben, dass die TK innerhalb eines 18-monatigen Zeitraums im Mittel mehr für Patienten ausgeben musste, nachdem diese am Homöopathie-Programm teilgenommen haben. Doch nehmen die Kosten im weiteren Verlauf vielleicht ab – und unterschreiten sie erst später die Durchschnittskosten? In ihrer nun durchgeführten Analyse widerlegen die Forscher dies jetzt: Sie verglichen die Ausgaben von 21.939 Versicherten aus der „Homöopathie-Gruppe“ mit den Ausgaben von 21.861 medizinisch und demografisch entsprechenden Versicherten. Dabei wurde auch darauf geachtet, dass die Homöopathie-Versicherten vor Eintritt in das Programm vergleichbare Kosten verursachten, wie Versicherte aus der Kontrollgruppe.
2000 Euro Zusatzkosten pro Versichertem
Innerhalb eines Zeitraums von 33 Monaten nach Eintritt in das Homöopathie-Programm hatte die Krankenkasse im Schnitt gut 12.400 Euro Gesamtkosten pro Versicherten, während es bei den übrigen Versicherten nur rund 10.400 Euro waren. Dabei waren nicht die Ausgaben für die homöopathische Behandlung ausschlaggebend:
Die größten Kostenunterschiede betrafen Produktivitätsverluste durch Arbeitsunfähigkeit: Hier lagen die Versicherten aus der Homöopathie-Gruppe mit durchschnittlich 6.300 Euro fast 800 Euro über der Vergleichsgruppe. Für alle untersuchten Diagnosen „generieren Homöopathie-Patienten höhere Kosten als die Kontroll-Patienten“, halten die Forscher in ihrer Studie fest.
 
DerOlf schrieb:
Fehlt die behauptete Wirkung wirklich immer ... oder ist die behauptete Wirkweise für dich einfach nur unsinn, weil du die konzepte dahinter für nicht plausibel hältst?

Wirkung!

Solange die Wirkung nicht nachgewiesen wurde ist das Nachdenken über eine mögliche Wirkungsweise verschwendete Energie.

Momentan fehlt der Nachweis der Wirkung. Anekdoten sind ebenfalls kein Nachweis.

DerOlf schrieb:
Wenn ich zum Beispiel durch gezielte Akkupressur der entsprechenden Reflexzonen an Hand oder Fuss, Bauch- oder Kopfschmerzen erfolgreich bekämpfen kann, dann ist die behauptete Wirkung einer Handreflexzonenmassage gegen diese Symptome definitiv da.
Eine Anekdote gefolgt von

DerOlf schrieb:
Ein Schulmediziner wird nun aber behaupten, "ja ... aber das Konzept dahinter ist nicht plausibel" ...
zeigt, dass du außer Behauptungen nichts zu liefern hast. Zeige mir einen Arzt (Schulmedizin ist kein Wort), der die Wirkung einer Massage pauschal bestreitet.

Natürlich geht in deinem Beispiel die Behauptung weit über das hinaus. Bauch- und Kopfschmerzen durch eine Massage der Hand? Ich meine ….

DerOlf schrieb:

Ist eine Behauptung von dir, die sich nach kurzer Suche als übertrieben und falsch herausstellt. Es gibt keinen "definitiven" Nachweis der Wirkung.

DerOlf schrieb:
und da befindet er sich eben auf dem Gebiet der Wirkungsweise, denn nur mit der beschäftigt sich zum Beispiel das Qi-Konzept in der TCM. Chakren und Energiebahnen ... das ist aus Sicht der europäischen Kultur eben einfach Humbug.
Ich glaube du hast Probleme mit der Unterscheidung der Begriffe Wirkung und Wirkungsweise. Aber, typisch für Gläubige der "alternativen" "Medizin" versuchst du auf Teufel komm raus das Thema auf die Wirkungsweise umzulenken, obwohl diese, und das muss absolut klar sein, irrelevant ist.

Wenn eine "definitive" und eindeutige Wirkung vorhanden ist so ist diese dies ohne ein Verständnis der Wirkungsweise. Man muss nicht Verstehen wie Gravitation funktioniert um ihre Wirkung zu sehen, Feuer ist auch heiß ohne ein Grundverständnis des chemischen Vorgangs und das Schnee kalt ist können selbst Babys feststellen, die noch nicht einmal das Konzept von "Kalt" verstehen.
 
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