Dass die Kritik nicht abreißt, verwundert wenig. Kritisiert wird das ja nun auch vornehmlich von denen, die durch die Kritik direkt betroffen waren. Klar, getroffene Hunde bellen.
Sicher spielt die Sichtweise eine Rolle, der eine sieht es dramatischer als der andere, aber keine der ursprünglichen Kritik halte ich für komplett aus der Luft gegriffen. Vor allem das Thema mit der Ausländerfeindlichkeit und dem Wohnungsmangel.
Ersteres wird auch bei internationalen Umfragen immer wieder weit vorne genannt und ist in den letzten Jahrzehnten stetig schlechter geworden (wen wunderts...). Und wer zu Wahlzeiten durch Sachsen oder Thüringen grade in der ländlicheren Gegenden unterwegs ist, der sollte an sich keine Zweifel mehr haben, wie massiv die Ausländerfeindlichkeit dort verwurzelt ist. Die Wahlwerbung der NPD und der AFD sind ja nicht von ungefähr in ihren Aussagen dort wie sie sind und auch die Menge kommt nicht von ungefähr... Und ja, in absoluten Zahlen mag im Osten nicht mehr Rechtsextreme sein als im Rest der Republik, ändert aber nicht daran, dass es dann prozentual deutlich mehr sind. Der Osten ist nun mal markant dünner besiedelt. Die ganzen neuen Bundesländer zusammen haben kaum mehr Einwohner als NRW allein... Und auch das viele der Rechtsextremen aus dem Westen dorthin gesiedelt sind, ist zwar ein Fakt, ändert aber nichts daran, dass sie jetzt in Sachsen, Thüringen und Co sitzen und dort das Umfeld vergiften und leider auf relativ fruchtbaren Boden treffen...
Letzteres ist unleugbar in ganz der DE der Fall, wenn auch regional unterschiedlich stark ausgeprägt. Magdeburg mag heute nicht so stark darunter fallen, das sagt aber relativ wenig darüber aus, wie es aussieht, wenn die Fabrik steht und die Arbeiter dort wohnen inklusive derer, die durch sekundäre Dienstleistungen und Industrie, die so eine Fabrik in aller Regel nach sich zieht, dort ebenso hinwollen. In allen anderen Städten in DE, wo es wirtschaftliches Wachstum gab, sind die Mieten/Kaufpreise enorm explodiert weil das Wohnungsangebot eben nicht der Nachfrage folgen konnte. Unter anderem, weil man es komplett der Privatwirtschaft mehr oder minder überlassen hat und die grade im günstigeren Bereich kaum neues schafft, weil es unattraktiv ist. Grade die großen Wohnungsbaugesellschaften haben gezeigt, dass die Privatwirtschaft es nicht schafft, dass zu regeln. Also warum sollte das nun ausgerechnet in Magdeburg nicht gelten?