Danke für den Hinweis, dass die Studie aus dem Jahr 2020 nicht aktuell ist.
Die aktuellste Fassung beschreibt den Weg Deutschlands hin zur Klimaneutralität sehr gut. Berücksichtigt dabei auch den voraussichtlichen Stromverbrauch von 960 TWh im Jahr 2050.
https://static.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2020/2020_10_KNDE/A-EW_195_KNDE_WEB.pdf
Durch den Rückgang der Kohleverstromung sinkt bis 2030 die regelbare Kraftwerksleistung von heute rund 97 GW auf rund 66 GW. Um die Deckung der Residuallast und Leistungsabsicherung des Stromsystems zu gewährleisten, muss die Leistung regelbarer Gaskraftwerke mittelfristig deutlich ausgebaut werden, bis 2030 um rund 20 GW und bis 2050 um weitere 30 GW. Die wegfallenden Kapazitäten aus Kernkraft und Kohle können so ersetzt werden. Ab 2030 wird der Sekundärenergieträger Wasserstoff in 2,5 GW der Gaskraftwerke mit steigenden Anteilen eingesetzt, so dass Erdgas zur Verstromung 2050 vollständig durch Wasserstoff abgelöst ist. Dabei kommen entsprechend den Modellergebnissen Gasmotoren-, Gasturbinen- und GuD-Kraftwerke zum Einsatz. Aus Kostengründen werden keine Brennstoffzellenkraftwerke verwendet.
Auch hinsichtlich der von dir angesprochenen Backup-Möglichkeiten beleuchtet die Studie:
Bei der Leistungsabsicherung mit Gaskraftwerken ist zu beachten, dass die Vorhaltung der Leistung als Back-up des Stromsystems vergleichsweise günstig ist.
Dies entspricht auch dem aktuell Stand der Sondierungen.
Binalog schrieb:
Wobei wie immer gilt, Prognosen sind mit Vorsicht zu genießen, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen.
Vor allem wenn es eine generelle Prognose ist. Daher beziehe ich mich auf Quellen die ausschließlich eine Prognose für Deutschland geben.
Binalog schrieb:
Mir geht es um die Rahmenbedingungen und inwieweit diese bei der gewählten Strategie berücksichtigt wurden. Mir geht es zudem um ein technisch-betriebswirtschaftliches System was dauerhaft funktioniert und Ressourcen übrig lässt, die wir m. E. dringend für Abwehrtechnologien/-maßnahmen gegen die m. M. n. unvermeidlichen negativen Folgen des menschgemachten Klimawandels benötigen, die uns mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit treffen werden
Mir ist nicht so ganz klar inwiefern das die Energiewende tangiert. Der Strombedarf wird sowieso steigen. Das bedeutet unweigerlich, dass man zur Verhinderung eines Blackouts unsere Stromversorgung ausbauen muss.
Jetzt ist die Frage ob man die Lücke mittels fossiler Brennstoffe sicherstellt oder mittels EE.
Der Bau eines Atomkraftwerks benötigt ca. 15 Jahre und kostet ca. 12 Mrd. Euro. Datteln 4 als Kohlekraftwerk hat ca. 13 Jahre gebraucht und ca. 1.5 Milliarden Euro gekostet. Ein Windkraftanlage ist in 6 Monaten gebaut, nur die bürokratischen Hürden benötigen ca. 5 Jahre.
Jetzt wäre mal spannend zu wissen wie viel uns der Ausbau von EE für die selbe Kapazität von Datteln 4 gekostet hätte.
Ich hab mal selbst nachgerechnet:
Der Bau einer Windkraftanlage mit 3 MW Leistung kostet ca. 3.276.000 Euro. Das bedeutet wird benötigen 500 Windkraftanlagen um die Leistung von Datteln 4 zu erreichen.
Das sind also Investitionskosten von insgesamt 1.6 Milliarden Euro.
Also knapp teurer als Datteln 4. Dafür fallen die Kosten für den Brennstoff und CO2 gänzlich weg.
Positiv kann man hier auch Leipzig hervorheben die derzeit von Braunkohle auf GuD-Kraftwerke umsteigen. Ergebnis:
„So gewährleisten wir, dass durch die Umstellung der Wärmeerzeugung im Vergleich zur bisherigen Versorgung aus dem Kraftwerk Lippendorf keine höheren Preise auf die Leipzigerinnen und Leipziger zukommen“, sagte Rogall.
Inklusive der Option zukünftig die Kraftwerke auf Biogas und synthetisch hergestelltem Gas aus erneuerbaren Energien zu betreiben. Und mit 2 Jahren eine sehr kurze Bauzeit verbunden mit geringen CO2 Ausstoß.
Unter dem Strich scheint mir ein Konzept von EE in Kombination von GuD-Kraftwerken zukünftig die sichere und günstigere Variante der Energiegewinnung zu sein. Besonders mit der Option auf Umstieg auf Biogas und synthetisch hergestelltem Gas.
Und welche Ressourcen fallen denn mit dem Ausbau von EE weg. Die Firmen die WEA oder PV bauen/warten sind ja nicht die selben die Hochwasserschutz, Entsalzungsanlagen und ähnliches bauen.