Smartin schrieb:
Die Bahn bekommt jedes Jahr Milliarden an Zuschüsse. Die Bahn lebt einfach über den Verhältnissen.
Weißt du was traurig ist? Alleine dieser Satz entlarvt deine vollkommene Ahnungslosigkeit zu den Themen, zu denen du dich hier lautstark äußerst.
Die wenigsten Bahnen weltweit sind privatwirtschaftlich in irgendeiner Form profitabel oder gar hochrentabel. Das Gegenteil ist der Fall. Öffentlicher Nah- und Fernverkehr als Massentransportmittel erfüllen eine gesellschaftliche Aufgabe, die erst auf der volkswirtschaftlichen Ebene ihre Wirkung entfaltet. Das beste Beispiel daran liefert gerade das japanische Bahnsystem - ein Netzwerk aus privaten und "staatlichen" (in diesem Sinne Gesellschaften öffentlichen Rechts) Bussen, Bahnen unterschiedlicher Arten bis hin zum Shinkansen. Alleine das japanische Hochgeschwindigkeits-Bahnsystem gilt als größtes volkswirtschaftliches Gut des Landes und ist maßgeblich für die wirtschaftliche Entwicklung und das wirtschaftliche Potenzial. Und es ist nicht nur extrem effizient, sondern auch dermaßen hoch-defizitär, dass die Gesellschaften mehrmals an der Insolvenz vorbei geschrammt sind.
Ich fand die neoliberalen Ideen auch mal ganz gut. Vor 20 Jahren. Aber es zeigt sich einfach praktisch, dass sie nicht funktionieren, weil der Denkansatz, allen würde geholfen wenn jeder Teil der Gesellschaft für sich nach Gewinn strebt schlicht nicht funktioniert und wenn dann nur durch das Aufhäufen von externen, versteckten Kosten.
Letztendlich ist selbst in der neoliberalen Denke nur konsequent, dass du die externen Kosten internalisierst. Und auf einmal bist du bei CO2-Steuern oder -Zertifikaten, bei Mautkosten etc. Das gefällt dir nicht, weil das irgendwie sowas wie grüne Verbotsdiktatur zu lasten der angeblich kleinen Leute ist. Nein - es sind die Konsequenzen einer neoliberalen Wirtschaftsordnung.
foo_1337 schrieb:
Dazu kommt, dass eine Friseurin in der Regel nicht das Abitur geschafft hätte.
Ich würde gerne mal damit anfangen, Menschen nicht nach ihren Abschlüssen statt ihren Talenten zu bewerten und ob sie etwas daraus machen oder nicht. Es gibt so viele Menschen, die aufgrund fehlenden Papiers nicht die Anerkennung erhalten, die ihnen gebühren würde oder bezüglich denen Zweifel gesäht werden. Das sind Teile unserer Gesellschaftlichen Problematiken. So wie sich unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem entwickelt hat, sind ganze Städte eigentlich nicht mehr lebensfähig weil die unteren zwei Drittel der Einkommen gar keine normale Lebenssituation mehr ermöglichen weil das Gehalt von den Lebenshaltungskosten aufgefressen wird.
Niemand sitzt gerne täglich zwei Stunden im Auto, um den Arbeitsweg zu bewältigen - für eine große Anzahl von Menschen, vermutlich die überwiegende Mehrheit, ist es schlicht keine Alternative mehr, weil sie sich eine Wohnung in Arbeitsplatznähe schlicht nicht leisten können, selbst wenn es dieses Angebot gäbe. Das ist die Krux: Mobilität ist in großen Teil Bedürfnis für sich, sie ist ein Mittel zum Zweck.