@Noxon: Das ist mir schon alles klar, was Du da aufgezählt hast. Es ging mir auch mit keinem Wort, wenn Du mein Post nochmals lesen möchtest, um die Tatsache, dass die Kickstarter-Projekte verschoben werden, sondern um die oftmals sehr mangelhafte Kommunikation hinsichtlich solcher Verschiebungen und die meiner Meinung nach fragwürdige Praxis zu Beginn der Kampagne völlig unrealistische Daten in die Welt zu setzen.
Dass sich ein Star Citizen in der beworbenen Qualität nicht bis Ende 2014 realisieren lassen
kann, das sollte jedem mit einem Fünkchen Ahnung von Spieleentwicklung damals schon bekannt gewesen sein, insbesondere natürlich auch den Entwicklern selbst. Gleiches gilt für viele andere Projekte wie PoE oder Torment usw. - Das war doch 100% absehbar, dass sich ein BG-like oder PST-like epic RPG nicht in unter zwei Jahren realisieren lassen wird.
Und die Kommunikation der nunmehr bekannten weitreichenden Verschiebungen war insbesondere bei diesen Projekten sehr schwach. Die erste Verschiebung von PoE wurde in einem Interview mit Josh Sawyer "bekannt gegeben" und die zweite Verschiebung wurde nicht mal durch Obsidian, sondern durch den Vertrieb Paradox Interactive veröffentlicht. Obsidian hat sich erst 12 Tage nach Paradox' Ankündigung mal bequemt ein Backer Update via KS zu versenden, um die Backer zu informieren.
Eine gute Informationspolitik sieht für mich anders aus. Viele Entwickler kommen insbesondere mit den schlechten Nachrichten (Streichung von Features, Verschiebungen usw.) immer erst sehr spät und im Salamitaktik-Stil heraus. Finde ich schwach. Ich denke, wenn ich ordentlich Geld ausgeklinkt habe, dass ich dann als absolutes Minimum wenigstens eine vernünftige Informationspolitik erwarten kann und das heißt für mich, dass auch die schlechten Nachrichten immer erst per KS-Update (oder sonstige Mailinglisten) rausgehen sollten.
Wenn die Entwickler mehr Geld wollen oder gute Nachrichten haben, dann können sie die KS-Update Mailingliste ja nicht schnell genug bedienen. Warum nicht auch, wenn es andere Nachrichten gibt?
Meriana schrieb:
Divinity: Original Sins von den Larian Studios wurde auch gut. Gamestar gab 87%:
http://www.gamestar.de/spiele/divinity-original-sin/48271.html
Divinity OS ist aber auch ein absoluter Sonderfall. Das Spiel war ja quasi schon zu 90% fertig als die KS Kampagne gestartet wurde. Ziel der Kampagne war ja nur ein "extra layer of polish", also eine Hochglanzpolitur und es wurden dann noch ein paar Features als Stretch Goals versprochen, was dann nicht mal eingehalten wurde wie z.B. die Tag-/Nachtwechsel und NPC-Tagesabläufe, die gestrichen wurden oder der "Super Dungeon" oder der orchestrale Soundtrack oder die digitale Landkarte der Spielwelt. Das sind ja jetzt alles keine Kleinigkeiten.
Und wirklich gut kommuniziert wurde das erneut nicht. Man muss schon selber suchen, um herauszufinden, wann/warum diese Features gestrichen wurden.
Ich mag das Spiel und ich mag den Entwickler sehr, aber das ist schon ziemlich harter Tobak, was da gelaufen ist. Man hat sich damals unmittelbar ins Fahrwasser der Torment-Kampagne (hält übrigens den KS Rekord in der Kategorie Video Game) gehängt und offenbar entweder ein paar Bier zu viel intus gehabt oder war völlig berauscht durch den Erfolg als man die Stretch Goals ausgerufen hat und noch mehr Geld aus den Leuten rauskitzeln wollte.
Anders kann ich mir das nicht erklären wie ein erfahrener Entwickler mit einem zu 90% fertigen Spiel (wo also auch schon die Engine bewährt und erprobt ist und die Content-Tools alle weitestgehend flutschen dürften) bei ihren selbst(!) gemachten Zielvorgaben so dermaßen daneben liegen konnten.
Da liegt dann schon der Verdacht sehr nahe, dass man einfach die generelle KS- und Torment-Euphorie ein wenig ausgenutzt hat, um selbst auch noch die Kasse etwas aufzubessern. Wer weiß, ob D:OS wirklich so viel anders erschienen wäre, wenn es die KS-Kampagne nie gegeben hätte?
Ich wünsche allen o.g. Entwicklern im Übrigen viel Erfolg mit ihren zukünftigen Projekten, aber ich persönlich habe mit KS aus den genannten Gründen fertig. Kaufe mir gerne zukünftige Spiele dieser Entwickler auch zum Vollpreis, wenn die Reviews passen, aber Vorschuss gibt es zumindest von mir nicht mehr. Dafür bin ich mir jetzt in den letzten gut zwei Jahren zu oft vereumelt vorgekommen und habe gedacht "wo ist da jetzt der große Unterschied zum Publisher, wenn auch viele Entwickler es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen"?