Kommentar Kommentar: Die Atelco-Insolvenz war absehbar und wir sind schuld

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Sagt doch alles aus. Er wird wahrscheinlich ziemlich alleine mit seiner Meinung darstehen. Klar, steht unter jedem dieser Kommentare aber dennoch passte der Satz wahrscheinlich noch nie so wie die Faust aufs Auge wie bei eben genau diesem "Kommentar" :evillol:
 
Ich glaube ich habe mich noch nie so im Internet irgendwo abfällig geäußert ..fast schon boshaft.. wie eben, ...und nur wegen diesem Atelco Mist hier auf CB.. Was sollen diese Meldungen eigentlich bedeuten, so wie die geschrieben sind (auch der andere Artikel) gehört CB zu dem Konzern oder was? Ich bin fassungslos gerade. Kann das mal ein Chefredakteur erläutern!? Und alles voller Unwahrheiten über Amazon und Mediamarkt ... die alle beide, und das bestreitet doch wohl niemand - wesentlich teurer und im Service zuverlässiger Ware anbieten!? Hallo gehts noch??? Wollt ihr CB Autoren die Gunst der Stunde nutzen und andere Konzerne oder Portale schlecht machen ohne Grund!? Dann bin ich hier weg.
 
Telefonkatze schrieb:
Genau!

Es ist aber auch ein Teufelskreis. Das Volk wird doof gehalten und so manipuliert, dass es immer wieder die Leute wählt, die es weiter verarscht. Das Kapital hat die Politik und die Medien unter Kontrolle. Über Privatisierung wird der schon mittellose Staat weiter in Abhängigkeit gebracht, bis er völlig am Tropf des Kapitals hängt. Geld ist Macht. Das kann man sehr schön beobachten, wenn man die Augen davor nicht verschließen will.

:king:

Nein. Einfach ... Nein. Das ist einfach die eigene Bequemheit sich aus sämtlichen politischen Prozessen herauszuhalten und dann mit dem Finger auf andere zu zeigen. Die bösen Medien! Wir werden doof gehalten! Mittellos gehalten! Abhängig sind wir auch noch ... !

Wir haben eine Demokratie, Parteien bestehen aus Menschen, Medien sind Menschen, "die da oben" sind alles Menschen. Und Gruppen von Menschen. Und die sind nicht geschlossen...
 
Ich bin der Meinung das Hardwareversand auch eine große Schuld dran hat !

in den letzten Monaten hat Hartwareversand die Versandkosten um 50% erhört, das war ein Grund warum ich dann
nicht mehr bei denen bestellt habe.
 
Maxurugi schrieb:
Vielleicht sollte man einfach mal drüber nachdenken, woher der Umstand, dass es überall an Geld mangelt, kommen könnte.

Überall? ;)
 
Erinnert mich ein wenig an die Diskussion um Opel, oder diverse Busunternehmen, oder Karstadt, oder...
Na und? Dann gehen diese Firmen in die Insolvenz, was soll sonst passieren, ein Atelco-Bailout-Fund?
Die Selbstregulation wird spätestens dann einsetzen, wenn Amazon/Media-Saturn ihre Marktstellung überstrapazieren und a) die Kunden ausbleiben oder b) ein neuer Konkurrent den Markt betreten kann, weil wieder ordentliche Margen herauskommen.

Dem Kunden einen Vorwurf zu machen ist erschreckend kurzsichtig, schließlich ist dieser nicht dafür da ein festgefahrenes und unprofitables Marktumfeld durch gezielte teurer-als-nötig-Einkäufe zu stabilisieren.

Dieser einleitende Kommentar zeugt leider weder von wirtschaftlichem oder gesellschaftlichem Verständnis, traurig.
Kommentiert lieber weiter Hardware o. Ä. und überlasst den Rest Anderen.
 
Ich finde den Artikel kein bisschen treffend, die Ursache ist doch nicht dass wir Kunden möglichst wenig zahlen wollen sondern liegt im Markt selbst. Der ganze PC Boom hat damals unzählige Existenzgründungen nach sich gezogen, jeder der wusste wie man nen PC anschaltet wollte was vom Kuchen abhaben, dass die Preise und Margen nicht auf dem Niveau von damals bleiben werden war immer klar.
Dazu kommt die Art der Ware, man hat nichts davon sich Hardware im Laden anzusehen und die Beratung war eh praktisch überall untragbar schlecht, mit was soll sich also ein Händler bzw Onlineshop vom anderen absetzen? Die Gewährleistung muss jeder der in Deutschland überleben möchte eh sauber abwickeln und darüber hinaus bekommt man bei keinem was geschenkt.

Wir haben also einen Markt mit beliebiger Austauschbarkeit, völliger Transparenz und Vergleichbarkeit, fast ohne Servicenutzen und mit extremer Übersättigung, der muss sich ja gesund schrumpfen.

Soll der Kunde etwa den selben Artikel mit für ihn völlig identischer Leistung bei nem Anbieter kaufen der um 10€ teurer ist um sich als Wohltäter der Hardwarebranche zu versuchen?
 
Die Geldmenge wächst stetig, das ist eine Folge des Systems, es hapert nur an der Verteilung, aber das wurde sicherlich schon hundertfach erwähnt. Ich für meinen Teil bestelle nicht immer bei günstigsten, ich schaue mir die Bewertungen an und auch ob ich mit dem Shop schon mal was zu tun hatte. Ein Shop der sich durch schlechte Bewertungen auszeichnet bei dem bestelle ich nicht, was natürlich die Tatsache sehr spannend macht, das Amazon relativ schlechte Bewertungen bei geizhals hat.

Amazon gehört übrigens auch zu den Shops die ich inzwischen versuche zu meiden, da sie Ihre Marktmacht zusehr auszunutzen versuchen.

Was die Reichendebatte angeht, da beißt sich die Katze für die Reichen etwas in den Schwanz. Weil die Löhne in Deutschland so niedrig sind, exportieren wir wie die blöden und erzielen im Export hohe Überschüsse, womit wir das Ausland in die Verschuldung treiben und somit ruinieren, gleichzeitig zerstören wir damit unsere Absatzmärkte. Ebenso ist der Binnenkonsum seit 15 Jahren kaum gewachsen, weil die Löhne nicht steigen, die Unternehmen und Reichen stecken voll mit Geld und können es nicht investieren, da, infolge niedriger Löhne, keine Nachfrage im Markt ist. Das wiederum führt zu sinkenden Zinsen und tendentiell eher fallenden Preisen, sprich Deflation, das wiederum tötet den Markt noch mehr und es wird noch weniger Investiert.

Die meisten Probleme ließen sich dadurch lösen das man die Primärverteilung wieder verändert und den Menschen mehr Geld gibt, dann kann auch wieder mehr auf Service und Qualität geachtet und es zählt nicht mehr nur Billig, Billig, Billig.

Erinnert mich ein wenig an die Diskussion um Opel, oder diverse Busunternehmen, oder Karstadt, oder...
Na und? Dann gehen diese Firmen in die Insolvenz, was soll sonst passieren, ein Atelco-Bailout-Fund?
Die Selbstregulation wird spätestens dann einsetzen, wenn Amazon/Media-Saturn ihre Marktstellung überstrapazieren und a) die Kunden ausbleiben oder b) ein neuer Konkurrent den Markt betreten kann, weil wieder ordentliche Margen herauskommen.

Dem Kunden einen Vorwurf zu machen ist erschreckend kurzsichtig, schließlich ist dieser nicht dafür da ein festgefahrenes und unprofitables Marktumfeld durch gezielte teurer-als-nötig-Einkäufe zu stabilisieren.

Dieser einleitende Kommentar zeugt leider weder von wirtschaftlichem oder gesellschaftlichem Verständnis, traurig.
Kommentiert lieber weiter Hardware o. Ä. und überlasst den Rest Anderen.

Sorry aber aktuell haben wir keinen funktionierenden Markt mehr in Deutschland.
In einer gesunden Marktwirtschaft findet Wettbewerb über das streben nach mehr Produktivität und Innovation statt, aktuell haben wir aber einen Wettbewerb um niedrigere Löhne, spich ich kann als Unternehmer meine Wettbewerbssituation nicht nur durch bessere Produkte und bessere Produktivität steigern, sondern einfach indem ich meinen Leuten weniger Geld bezahle.

So eine Marktsituation zerstört den Markt und die haben wir seid der Agenda nunmal in Deutschland, dank des Drucks durch Hartz IV, Leiharbeit und sonstige präkäre Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland. Normalerweise wär ich sofort bei dir und würde sagen, ja lasst Atelco und all die anderen Händler krachen gehen wenn sie sich nicht am Markt behaupten können.
Ich denke aber viele der anderen Händler werden ihren Leute nicht 12€, 15€ oder gar 20€ die Stunde bezahlen, sondern man wird sie Löhne auf dem Niveau des Mindestlohn halten und diesen teilweise noch umgehen, durch Werkverträge und ähnliches, so das viele Leute dort vielleicht nur noch 4,5€ die Stunde verdienen, das ist kein fairer Wettbewerb. Die Lohnfindung darf unter keinen Umständen dem Markt überlassen werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
zum kommentar: jeder darf seine meinung haben. hier geht es ja nicht um richtig oder falsch. allerdings bin auch ich anderer meinung.

meine meinung: die GF von atelco sollte ehrlich mit sich selbst sein. aber das sind sie bestimmt auch. atelco hat sich am markt vorbei entwickelt. man muss sich die zielgruppe eben anschauen:
1) für beratung im laden kaufen ist out.
2) gerne so günstig wie es geht >> online kaufen.
3) anfassen anschauen. wozu? 14 tage rückgaberecht ftw.
4) für "notkunden" die in die filiale kommen, entsprechende ware vorhalten.

wie erreicht man das? >>> filial-geschäft aufgeben bis auf einen center mit großem hauptlager. diesen dort errichten, wo man noch rentabel fährt (filialnetz prüfen). onlinegeschäft ausweiten und vergünstigen. personalbedarf ermitteln, auf minimum einstellen. wenn das geschäft läuft, entsprechende zulieferer- und logistikverträge festnageln.

atelco hat an einem alten system festgehlaten und die sanierung nie vorangetrieben. dabei muss man sich nur bei der konkurenz umschauen. mindfactory fährt genau das system. die haben das sehr früh geschnallt. wozu viele filialen? man macht einfach einige virtuelle auf und lässt sie alle über das gleiche lager laufen. man diversifiziert produkte und preise und wenn man das micromanagement richtig durchführt, kann man so den letzten cent aus jeder bestellung drücken und gleichzeitig günstig bleiben.

der markt passt sich nicht an, das kann man nur selber machen.
 
wieviele kleine Händler mussten ihre Läden schließen, weil Atelco und co. das Onlinegeschäft forciert haben. wenn es nur noch Media Markt und Amazon gibt, gibt es doch wieder die teureren Preise. Aber ich sehe das nicht so verbissen. Neueinsteiger wird es immer wieder geben.
 
Night-Hawk schrieb:
(...)Sorry aber aktuell haben wir keinen funktionierenden Markt mehr in Deutschland.
In einer gesunden Marktwirtschaft findet Wettbewerb über das streben nach mehr Produktivität und Innovation statt, aktuell haben wir aber einen Wettbewerb um niedrigere Löhne, spich ich kann als Unternehmer meine Wettbewerbssituation nicht nur durch bessere Produkte und bessere Produktivität steigern, sondern einfach indem ich meinen Leuten weniger Geld bezahle.

So eine Marktsituation zerstört den Markt und die haben wir seid der Agenda nunmal in Deutschland, dank des Drucks durch Hartz IV, Leiharbeit und sonstige präkäre Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland. Normalerweise wär ich sofort bei dir und würde sagen, ja lasst Atelco und all die anderen Händler krachen gehen wenn sie sich nicht am Markt behaupten können.
Ich denke aber viele der anderen Händler werden ihren Leute nicht 12€, 15€ oder gar 20€ die Stunde bezahlen, sondern man wird sie Löhne auf dem Niveau des Mindestlohn halten und diesen teilweise noch umgehen, durch Werkverträge und ähnliches, so das viele Leute dort vielleicht nur noch 4,5€ die Stunde verdienen, das ist kein fairer Wettbewerb. Die Lohnfindung darf unter keinen Umständen dem Markt überlassen werden.

Willkommen auf dem globalen Markt, sehr wohl gehören nicht nur Produktivitätssteigerungen über Innovationen, sondern auch über die Entlohnung der Angestellten dazu. Rein auf den deutschen Markt betrachtet stimme ich dir zu aber global gesehen (und diese Sichtweise muss man bei einer einheitlichen Analyse anlegen) funktioniert das nicht mehr. Auch die Anpassung des Gehaltsniveaus in Dtl. unterliegt einer so gut wie nicht beeinflussbaren globalen Marktregulation. Bestes Beispiel ist der Mindestlohn, eine fixe populistische Idee und kurzfristig auf dem Binnenmarkt erfolgreich. Aber wehe dem die Auswirkungen schlagen auf das Außenhandelsgeschäft durch, dann wird jeder, mal mehr oder weniger, merken, dass eine solche Lohnpolitik Auswirkungen auf das gesamte Land hat und zwar nicht nur (vermeintlich) positive auf die davon direkt durch Lohnerhöhung betroffenen Menschen.
Nicht falsch verstehen, ich bin nicht zwingend ein Freund der derzeitigen Verhältnisse, ein Freund von undifferenzierter Betrachtung aber noch weniger. :)
 
Wenn wir funktionierend Währungsmärkte hätten, dann lägst du falsch, einseitige Lohnzurückhaltung führen zu einem Zugewinn an Wettbewerbsfähigkeit bei einem Marktteilnehmer, wenn die Marktteilnehmer nun aber eigene Währungen haben, würden die Wechselkurse sich schlicht weg so anpassen das die Leistungsbilanzen sich ausgleichen. Innerhalb Europas geht das nicht, da wir ja eine Währungsunion haben, die gesamt Eurozone hat annähernd eine ausgeglichene Leistungsbilanz, aber innerhalb der Eurozone gibt es enorme Unterschiede, im besonderen Deutschland mit über 8% Leistungsbilanzüberschuss gemessen am BIP. Da die Wechselkurse aber überwiegend nichts mit den Leistungsfähigkeiten der einzelnen Länder zu tun haben, sondern die Devisenmärkte inzwischen finanzialisierte Märkte sind, werden Kurse wesentlich durch Spekulation getrieben, berühmte Beispiele sind die Carrytrades nach Island, Ungarn oder Brasilien, deren Kurse trotz hoher Inflation über Jahre hinweg stetig aufgewertet hatten.

Ansonsten zeugt dein Argument, man darf die Löhne nicht erhöhen um sich nicht den Außenhandel kaputt zu machen, von Unverständniss, man kann keinen Wettbewerb um Löhne mit anderen Ländern führen, wenn diese über eine eigene Währung verfpügen, wesshalb auch die China Argumente völlig daneben sind, zumal China seinen Leistungsbilanzüberschuss von ehemals 12% am BIP auf knapp 2% zurück gefahren hat, indem es intern aufgewertet hat, durch massive Lohnsteigerungen, somit muste China gar nicht seinen Wechselkurs verändern, dafür hat es aber einen Boom am Binnenmarkt bekommen, den vor allem die Deutsche Automobilbranche spürt.
Innerhalb Europas gibt für die Eurozone einen gemeinsamen Binnenmarkt, der es nicht verkraftet wenn die einzelnen nicht nach Ihren Verhältnissen leben, sprich einige über ihren Verhältnissen leben und Länder wie Deutschland unter ihren Verhältnissen leben.
 
eax1990 schrieb:
Kann man eigentlich nur einen Punkt setzen. Bretzel 45 Pfennig vs heutige Bretzel 65 Cent ...
Euro = Lohn halbiert und alles kostet doppelt so viel.

Ich sehe die Schuld für diesen Geiz ganz woanders, an etwas das man mit dem Schuldigen zusammen direkt verbrennen hätte sollen als der Gedanke entstand.

Das ist gleich doppelter Schwachsinn. Durch Wiederholung wird's einfach nicht wahrer.

Erstens kannst Du die Preisentwicklung nicht anhand einer einfachen Brezel bewerten. Seit 1991 steigt unsere Kaufkraft stetig, wenn auch nur gering. Du bekommst heute höherwertigere Güter zu einem günstigeren Preis, verglichen mit der Zeit vor dem Euro. Das kannst Du wunderbar beispielsweise an TV-Geräten und Autos sehen. Dienstleistungen hingegen sind teurer geworden durch die eben höhere Löhne und höhere Kosten.
Du musstest beispielsweise für ein Kilo Fleisch im Jahr 2000 noch ca. 4 mal so lange arbeiten wie heute. Es kostet eben nicht alles doppelt so viel. Ganz im Gegenteil. Die meisten Produkte sind deutlich günstiger geworden im Vergleich zur Arbeitszeit.

Zweitens kostet nicht alles doppelt so viel, weil der festgelegte Umrechnungsfaktor von Euro zu DM sich logischerweise inflationsbedingt verändert hat. In Wirklichkeit ist heute ein Euro nämlich nur ca 1,70 Mark wert, nicht 2 Mark. Diese komische Milchmädchenrechnung " Euro x 2" funktioniert schon lange nicht mehr.

Das, was Du schreibst, ist eine gefühlte Wahrnehmung, die nichts mit der Realität zu tun hat.
 
Der Punkt ist doch, dass der "Handel" als Gewerbeform ausstirbt. Im Zeitalter der Vernetzung (an dessen Anfang wir gerade mal stehen) ist es nur eine Frage der Zeit, wann der Kunde in direkten Kontakt mit dem Hersteller tritt und die ganze "lästige, weil aufpreiserzeugende" Händlerkette ausgeschaltet wird.

Zumal der Händler vor Ort so gut wie nie in der Lage ist, das wirklich "Beste" Angebot zu machen. Dazu ist die Auswahl, selbst in Großmärkten, viel zu begrenzt. Und mehr Ware auf Lager ist nicht bezahlbar - logisch. Deswegen verwandeln sich doch selbst Großmärkte immer mehr in Bestellzentren mit Schaufensterfunktion.

Diesem Thema müssen sich ganze Branchen schlicht und ergreifend stellen. Der Handel der Vergangenheit hat ganz einfach keine Zukunft.

Wir erleben das in Form einer bisher nicht gekannten Konzentration auf wenige (Online-) Großhändler (Amazon z.b.) und auch diese werden früher oder später "ausgeblendet".

Die "Beratung" wird doch de fakto heute schon als Gratisleistung eingefordert und es ist Aufgabe der Unternehmen, sich dem anzupassen. Eine Rückkehr zu den guten alten Zeiten wird es nicht geben.

just my 2 Cents...
 
Night-Hawk schrieb:
(...)Ansonsten zeugt dein Argument, man darf die Löhne nicht erhöhen um sich nicht den Außenhandel kaputt zu machen, von Unverständniss, man kann keinen Wettbewerb um Löhne mit anderen Ländern führen, wenn diese über eine eigene Währung verfpügen, wesshalb auch die China Argumente völlig daneben sind, zumal China seinen Leistungsbilanzüberschuss von ehemals 12% am BIP auf knapp 2% zurück gefahren hat, indem es intern aufgewertet hat, durch massive Lohnsteigerungen, somit muste China gar nicht seinen Wechselkurs verändern, dafür hat es aber einen Boom am Binnenmarkt bekommen, den vor allem die Deutsche Automobilbranche spürt.
Innerhalb Europas gibt für die Eurozone einen gemeinsamen Binnenmarkt, der es nicht verkraftet wenn die einzelnen nicht nach Ihren Verhältnissen leben, sprich einige über ihren Verhältnissen leben und Länder wie Deutschland unter ihren Verhältnissen leben.

Hier hast du leider die Schlussfolgerung aus meiner Argumentation nicht ganz verstanden. Die Wettbewerbsfähigkeit Dtl. betreffend ist die Brutto-Entlohnung zzgl. AG-Zuschlag wichtig, innerhalb dieser gesetzten (nicht fixen)"Grenze" sollte es frei nach der FDP "mehr Netto vom Brutto" geben (sry dafür). Die Erhaltung der außenwirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit UND der Abbau des LB-Überschusses UND eine Reformation des Besteuerungssystems (EStG, KStG, LStG, UStG, GewStG,...) zur Förderung des Binnenmarktes sind notwendig. Wenn man es weiter spinnt sind diese Anpassungen nicht nur in Dtl., sondern im Gesamten EUR-Raum notwendig. Daher bringt es auch nichts nur auf den LBÜ/LBF zu schauen, der zwar eine logische Schlussfolgerung aber nicht die Ursache der Problematik ist. Obwohl das Ziel einer ausgeglichenen LB natürlich hohe Priorität hat und zwar auf den gesamten EUR-Raum bezogen, notfalls z.B. über eine Erweiterung des EU-Finanzausgleiches.
 
Deswegen erledige ich inzwischen vieles wieder in der Innenstadt und kaufe meine Haushaltsartikel und anderes dort, auch nicht bei großen Ketten sondern bei kleinen Lokalen Händlern. Auch Bücher kaufe ich nicht bei Amazon sondern im Buchladen vor Ort, dort kann ich mir auch alles bestellen und dank der Buchpreisbindung ist auch nichts teurer als bei Amazon. Ebenso tätige ich fasst alle Einkäufe mit Bargeld, um mich auch auf diesem Weg der Überwachung/Datensammelwut zu entziehen.

Sich in das Schicksal der unabwendbaren Entwicklung zu ergeben ist nicht notwenig, man kann sich dem Verweigern und mal sollte auch alles daran setzen das dies so bleibt.

Ihr müsst immer die Doppelfunktion von Augaben in der Volkswirtschaft bedenken, des einen Ausgaben sind des anderen Einnahmen.

Das wichtigste hierbei sind die Masseneinkommen, welche den Konsum treiben, Sparquoten von 10% sind in Ordnung, aber Einkommen die es ermöglichen Sparquoten von 60%, 70%, 80% zu haben schaden der Wirtschaft, weil dies ist Geld das den Masseneinkommen nicht zufließt und damit auf der Nachfrage Seite fehlt.
Ohne Nachfrage, keine Umsatzerwartung, ohne Umsatzerwartung keine Investitionen, ohne Investitionen kein Wachstum, ohne Wachstum stirbt die Wirtschaft und sinken die Löhne, ohne Lohnsteigerung keine Nachfrage und so weiter und so fort.

Es gibt nur einen Spieler das durchbrechen kann und das ist der Staat, aber der muss ja sparen.

PS:
Was spricht denn gegen eine Abgabenquote von 60% wie in Schweden um damit eine Umverteilung zu finanzieren?
Mehr Netto vom Brutto ist totaler Schwachsinn, denn das hilft nur den Reichen, wenn du im Bereich von 2000€ Brutto und niedriger verdienst, dann hast du ohnehin kaum Steuern zu zahlen. Wenn ich allerdings 10000€ Brutto habe, dann macht das einen enormen Unterschied.

Außerdem ist Deutschland mit seinen Leistungsbilanzüberschüssen, die es durch gezieltes Lohndumping erreicht hat der Hauptschuldige an der Gegenwärtigen Krise in der Eurozone, das Griechenland es zuviel seine Löhne erhöht hat ist richtig, aber die haben auch die höchsten Produktivitätszuwächse seid der Euroeinführung gehabt, als muss Griechenland seine Löhne auch deutlich erhöhen, denn wir hatten ja immerhin ein Inflationsziel von 1,9% und das hat Deutschland deutlich unterschritten über Jahre und damit seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den anderen Eurostaaten enorm verbessert, das nennt man Beggar They Neighbour.

Wenn du die FDP zitierst, dann gehe ich mal davon aus, du stehst deren Überzeugungen nahe und bist auch ein Fan des Modells der Schwäbischen Hausfrau und was die sonst noch so für einen Unsinn absondern.

Wenn du willst das die Eurozone wieder zur Ruhe kommt und nicht mit einem lauten Knall platzt der in Deutschland 5 bis 10 Millionen Jobs in der Exportbranche kostet und das beinahe von heute auf morgen, dann müssen wir unsere Löhne in Deutschland in den nächsten 15 Jahren jedes Jahr um 5-6 % erhöhen und langfristig Leistungsbilanzdefizite anstreben. Damit das Ausland seine vielen Billionen an Schulden bei uns abbezahlen kann, indem wir mehr importieren als wir exportieren.
 
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Das mit dem Buchladen ist ein gutes Beispiel: Inwiefern kann der einen Mehrservice bieten? Wenn man dort was bestellt, kann man es genauso gut bei Amazon bestellen, nur dass man dann nicht nochmal zum Laden rennen muss, sondern die Ware bequem nach Hause geliefert bekommt.

Das Internetgeschäft ist eben moderner und bequemer als der Einzelhandel, das ist eine normale Entwicklung. Dass die Leute irgendwann Autos statt Kutschen gekauft haben hat auch die Pferdezüchter beeinträchtigt...
 
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Aber der Buchladen bezahlt seine Steuern indem Ort in dem er ist, nicht in Luxemburg oder sonst wo, auch wenn Amazo sagt das sie inzwischen gnädigerweise in Deutschland Steuern bezahlen. Die (meistens) Damen im Buchladen können dich auch beraten, dein Buch verpacken u.s.w. Dann sind deine Ausgaben in dem Buchladen deren Einkommen, wenn du jetzt in der Stadt auch einen Job ein hast der vom Binnenmarkt abhängt oder jemand aus deiner Familie, dann kann die Verkäuferin, dank ihres Lohnes dort einkaufen gehen. Wenn du natürlich die Bequemlichkeit von Amazon vorneanstellst, dann wird das Geld relativ Bald bei irgendwelchen Hedgefonds und sonstige Finanzvehikeln landen, die damit bestimmt bei deiner Tante im Laden ne Zeitung kaufen. Die gehen damit los und kaufen irgendwo Wohnungen auf, treiben die Mieten hoch und was man sonst noch so macht.

Nochmal bedenke die Doppelfunktion von Ausgaben innerhalb der Volkswirtschaft, oder auch das Sparparadoxon, es können nicht alle innerhalb einer Volkswirtschaft sparen.
Mir gibt das ein gutes Gefühl wenn ich mein Buch im Laden kaufe und mir die Haare in einem Salon schneiden lasse und nicht eine Freundin schwarz darum bitte, aber das muss jeder für sich wissen.

Ich habe 2002 und 2005 SPD gewählt und 2009 die FDP, es war für mich auch schwer zu akzeptieren und ich musste viele alte geliebte Ansichten und Vorurteile über den Haufen werfen, aber ich habe in den letzten Jahren gelernt, das Linke Wirtschaftspolitik die einzig sinnvolle und langfristig für die Gesellschaft tragbarere ist.
 
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