matty2580 schrieb:
So schwer ist das doch nicht zu verstehen.
Sorry aber Du solltest auch in Betracht ziehen, was ich danach geschrieben habe. Die exponentiale Verteuerung von Fixkosten per Einheit, wenn man einen Kick-Back bei einem Umsatzrückgang zahlen würde.
Das macht man schlicht nicht, weils nicht geht. Hast Du solche Verträge mal gesehen?
Kick-Back und Boni Kalkulationen zielen darauf, positive degressive Mengeneffekte auf beiden Seiten (Lieferant und Kunde) gerecht zu verteilen. Diese degressive Mengeneffekte auf Mindermengen umzulegen, ist daher schlicht absurd. Es gibt mit Sicherheit Strafen für Fehlmengen, defintiv aber keine 1:1 Umlage der Kick-Back Regelung ins negative. Sowas gibt’s einfach nicht.
Ich in der Tat schon. Zwar ne andere Branche, aber ich kenne und beherrsche die Kalkulation dahinter.
Vereinfacht gesagt, fallen als Lieferant deine Fixkosten ab einer bestimmten Produktionsanzahl nicht mehr an.
Du hast 100.000 Euro Fixkosten und eine Absatzmenge von 10.0000 Einheiten.
Rechnest also mit 10,00 € Fixkostenanteil pro Einheit.
Fixkosten, et natura, fallen in ihrer absoluten Höhe unabhängig davon an, ob ich 20 oder 20.000 Einheiten produziere.
Verkaufspreis 50€ im Handel, mit 7,50€ Gewinn für Dell.
Wenn Der Kunde (Dell) nun über das Jahr effektiv 11.000 Einheiten bestellt (ursprünglich 10.000 avisiert) kann also der Lieferant (Intel) locker 5.000€ kickback Zahlen, und hat dabei immernoch über 5.000€ zusätzlichen Profit erzielt. Wieso? 1.000 Einheiten bei denen die 10€ Fixkosten nicht mehr anfallen = 10.000€, man teilt 50/50 mit dem Kunden und gut ist. Die 5.000€ Überschuss aus dem Fixkostenanteil fallen nun im Deckungsbeitrag Stufe 3 als positive variable Kosten an. Somit sinken auch die Kosten für die ersten 10.000 Einheiten. Nämlich um 50 Cent je Stück.
Also 9,50€ FK/Einheit für Intel, bei Abnahme von 11.000 Einheiten und Kickback an Dell über 5.000€.
Jetzt drehen wir das Ganze mal.
Du hast weiterhin 100.000€ Fixkostenanteil, 10.000 Einheiten kalkuliert. Nun kannst Du nur 5.000 liefern. Der VK bleibt aber gleich. Also steigen die Fixkosten von 10€ auf 20€ pro Einheit.
Weiterhin kommt nun Kunde Dell und sagt: Ich hätte aber 11.000 genommen, also bekomme ich von Dir den Umsatzverlust zu 10.000 Einheiten ausgeglichen und das sowieso vereinbarte Kick-Back für 11.000 Einheiten.
Ausgehend von den 7,50€ Gewinn * 5000 Einheiten = 37.500€ + 5.000 Euro Kickback = 42.500€
Diese 42.500€ müsste Intel dann wiederum auf das Produkt umlegen.
Es wären nun also 142.500€ Fixkosten für nur noch 5.000 Einheiten.
Ergibt also 37,53€ Fixkosten per Einheit.
Gegenüber 10 bzw. 9,50€ Fixkosten per Einheit im Forecast.
Oder halt 375-400% gestiegene Fixkosten.
Siehst Du nun warum das nicht geht? Ein Kickback rückwirkend für weniger ausgelieferte Einheiten gibts einfach nicht und darauf kann auch keine seriöse Kickback-Kalkulation fußen.