Linux ≠ Windows | Warum sollte Linux mich wollen?

Sommersocke schrieb:
Es gibt keine frei laufenden Viren, die den Kernel „befallen“. Oder was meinst du?
Das hast Du ja beim aktuellen Windows 10 auch nicht mehr. 😉
Ich meine und weiß aus eigener leidlicher Erfahrung, daß ein Linux-Server frei in einem Netz heute genauso schnell gekapert wird. Ebenso habe ich im Mai einen 15 tägigen Security Marathon aufgrund eines Audits, wo ich ungefähr 30 Linux-Server absichern mußte, um sie "sicherer" zu machen.

Sprich, Linux hat aufgrund seiner Verbreitung eine deutlich höhere Risikolage als jeder unixoide Monolit im Stile von HP, SUN und IBM. Als Nebennote, die ersten Viren, Trojaner usw. liefen auf Unix-Systemen. Daher kann man hier auch von einer längeren "Lernkurve" sprechen.
Sommersocke schrieb:
Das mit dem Mehrbenutzersystem bedeutet nicht, dass man die nicht anlegen kann. Unixoide sind von der Basis an auf mehrere Benutzer und Multitasking angelegt, bei Windows sind das (in mühevoller Stückelarbeit) nachträglich dazuprogrammierte Schichten. Das sollte sich allerdings mittlerweile etwas relativiert haben (ab Server 2012?)
Schon ab Server 2009. 😉 Mittlerweile ist das auch kein Stückwerk mehr, sonst würden Hyper-V und Co. gar nicht so gut arbeiten und funktionieren können. Und "echtes" Multitasking (präemptiv mit Speicherschutz) bei Windows gibts seit Windows NT, präemtives MT gabs ja schon für Win 9x bei 32 Bit, und die emulierten liefen nur mit kooperativem MT.
Sommersocke schrieb:
Wie kommst du darauf? Alle unixoiden haben diese Basis, egal von welchem Hersteller.
Richtig, aber der Artikel suggeriert, daß Linux so entwickelt wurde, und das ist faktisch falsch. Richtig wäre "Unix, worauf Linux basiert, wurde von Anfang an...". Wie gesagt, in Linux wurde anfangs gar nichts entwickelt, es wurde Minix-Code übernommen und portiert. Erst später wurde in Linux richtig entwickelt, sprich neue Konzepte und Herangehensweisen entworfen.
 
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PHuV schrieb:
Schon ab Server 2009. 😉

Bedenke: Der Text ist von 2006! :D

PHuV schrieb:
Richtig, aber der Artikel suggeriert, daß Linux so entwickelt wurde, und das ist faktisch falsch. Richtig wäre "Unix, worauf Linux basiert, wurde von Anfang an...".

So genau darfst du es bei dem Text leider nicht nehmen. Wie in der Einleitung beschrieben steht "Linux" hier für ein Sammelsurium.
Er ist ja primär für Leute geschrieben, die mit dem Wort "Unix" gar nichts anfangen können.
 
Ok, dann haben wir es wie mit religiösen Schriften aka Bibel, Koran, Talmut und Co., wir müssen den historischen Kontext einbeziehen. 🤗

Weil wir hier gerade Multiuser haben. Wenn man das ganz genau nimmt, braucht man das für einen PC auch? Üblicherweise werden doch solche System nur von einer Person bedient, und nicht mehreren. Ein Smartphone hat üblicherweise auch nur ein Besitzer. Daran läßt sich ja leider die Misere von Windows erklären, daß es so gedacht war, wo man bis heute Probleme hat, Programme und Programmausführungen sauber zu trennen. Ich sag nur mal das leidliche Thema Kinder-PC ohne Admin-Rechte und Programme, die unbedingt Admin-Rechte benötigen, Stichwort Spiele. Ganz ehrlich, an dieser Stelle wäre mir, wenn es möglich wäre, ein Linux-System lieber. Und ja, ich weiß, teilweise sind Spiele heute in Linux möglich, aber eben nicht alle.
 
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Ich finde die Grundideen, fundamentalen Unterschiede und daraus resultierende Konsequenzen für den Nutzer werden schon ganz gut deutlich.

Wie gesagt, der Text ist für interessierte Laien.

Ich verstehe, dass du dich daran störst.
Aber was bringt ein Text, wenn die Zielgruppe ihn nicht liest, weil sie ihn nicht versteht oder er als zu komplex angesehen wird?
An den Autovergleichen wird denke ich deutlich, dass die Latte hier ganz basal angesetzt wurde.

Kann man kritisieren, ich finde es hier - ganz nach deiner Lieblingsvorgehensweise: pragmatisch. :D


Ich habe das Gefühl, dass der Autor sich hier und da zusammenreißen musste, damit es nicht zu einem Rant ausartet.
Aber die angesprochenen Konflikte, als jemand der seine Zeit der Sache widmet, jeden Tag aufs Neue austragen zu müssen, kann nur anstrengend sein. ;)
 
PHuV schrieb:
Das hast Du ja beim aktuellen Windows 10 auch nicht mehr. 😉
Kann ich nicht beurteilen, meine Windows-Serie endete mit XP, weil das einfach nur grottig war und nichts funktionierte. (Ja, ich weiß, nach SP3 war alles toll — aber davor…) Seitdem nutze ich das nur beim Arbeitgeber als mehr oder minder reiner Anwender.
Ich meine und weiß aus eigener leidlicher Erfahrung, daß ein Linux-Server frei in einem Netz heute genauso schnell gekapert wird.
Und ich wage mal zu behaupten, dass das die letzten Jahre noch viel extremer geworden ist, seit man sich ein KVM-Serverchen für 2€ im Monat mieten kann. Die meisten davon dürften auf Basis von irgendwelchen am Thema kratzenden Tutorials „konfiguriert“ worden sein, die schnell per c&p zusammgeschustert wurden, um Klicks zu generieren. Ein Paradies für Botnetze. Dazu noch die ganzen ungepflegten IoT-Produkte und Skynet lächelt auf uns herab.
Das ist allerdings kein Linux/BSD/Windows-Problem, sondern ein politisches. Für altherkömmliche Waffen brauchst nen Waffenschein, obwohl du damit nur regional begrenzt Schaden anrichten kannst. Nen Server darf jeder mieten und damit am globalen Weltkrieg teilnehmen. Wir bräuchten eben mal wieder ein Zeitalter der Aufklärung.

Richtig, aber der Artikel suggeriert, daß Linux so entwickelt wurde, und das ist faktisch falsch.
Wenn ich etwas nachbaue und abändere ist es ja dennoch entwickelt. Aber ich vermute das hier wieder das übliche Problem zum Tragen kommt. Linux ist ein Kernel. Meistens werden aber Betriebssysteme damit gemeint, die darauf basieren. Die „selben“ Betriebssysteme bekommst du aber auch mit bsd- oder hurd-Kernel, die wiederum etwas anders arbeiten.
Ergänzung ()

PHuV schrieb:
Weil wir hier gerade Multiuser haben. Wenn man das ganz genau nimmt, braucht man das für einen PC auch?
Ja. Weil User nicht immer Menschen sein müssen, sondern gerade im Bereich der Rechteverwaltung für Dienste verwendet werden.
Selbst beim Mensch-User gibt es Fortschritt, sogar mein Smartphone hat neuerdings eine Funktion für den Benutzerwechsel. Ist vielleicht für alle interessant, die gerne auf dubiosen Seiten rumsurfen und auf dem sauberen Account ihr Banking machen :D
 
Ohne jetzt alle 13 Seiten Kommentare gelesen zu haben (meine Punkte kamen ggf. schon mal vor), finde ich in dem Text die Argumentation in den Punkten 4 und 5 imho eher schwach.

- Die "Benutzerfreundliche Oberfläche", bzw. ein gutes UI/UX-Design lässt sich nicht einfach nach-patchen. Sowas muss schon vor der ersten Zeile Programmcode berücksichtigt werden. Hat man in dieser Hinsicht bescheiden angefangen, wird das Ergebnis nie mehr wirklich gut. Wer da die Kurve bekommen möchte, startet i.d.R. noch mal fast von Vorne.

- Ja, Funktionalität geht bei diverser Software vor Benutzerfreundlichkeit. Das ist oftmals der Zustand. Dass der Workflow schneller sei, wenn man sich erst mal eingearbeitet hat, ist gefühlt aber leider eher die Ausnahme - auch weil (z.B. bei Gimp - v.A. von 2006) die Entwickler zu häufig bei wichtigen Features hinterher hinken. Die übrige Software, die dann noch brauchbar ist (weil tatsächlich besser), spricht meist eine derart kleine Zielgruppe an (wie z.B. das genannte Vi), dass man auch einfach direkt und plump jedem sagen kann "Ne Linux-Distro ist halt nichts für dich - du bist eben die falsche Zielgruppe". Das wird dann ja auch (kommt mir zumindest so vor) mehrfach in dem Text so suggeriert.

- Ein gutes/benutzerfreundliches UI-/UX-Design schließt effizientes Arbeiten (auch mit Tastenkombinationen) nicht aus. Im Gegenteil - die ergänzen sich. Der Artikel stellt es in Punkt 5 aber irgendwie so dar, als wären das zwei verschiedene Zielgruppen, von denen man immer nur eine bedienen könnte. (Das war bereits 2006 nicht so) Damit redet man sich dann aus schlechtem Design einfach (schon wieder) mit dem Argument "die Software ist halt für "Profis" gedacht" raus - ergo du bist eben die falsche Zielgruppe.

Ich find es schade, wenn man sich bei derartiger Kritik, so herumwinden muss um manche Schwäche in der Software schon fast als "Vorteil" zu verkaufen, oder quasi sagt, dass jeder, der mehr Benutzerfreundlichkeit wünscht, eben die falsche Zielgruppe für Linux sei. So bleibt die Community natürlich immer klein, wenn man lieber auf der Stelle tritt, als an diesen Sachen zu arbeiten. So hab ich die Linux-Community auch leider viel zu häufig kennen gelernt. Kritik wird dementiert und man ist eben die falsche "Zielgruppe". Zu diesem Schluss kommt ja auch der Text am Ende, indem man versucht die traurige Stellung von Linux-Distros im Konsumentenmarkt so darzustellen, dass etwas anderes quasi nie gewollt war. Wenn kein Wille da ist, wär das tatsächlich traurig.

Seit 2006 hat sich natürlich viel getan. Es gibt inzwischen Distros, die (nach meinem Empfinden) deutlich benutzerfreundlicher sind, als Windows und das nicht, weil sie versuchen Windows so ähnlich wie irgendwie möglich zu sein. Was nur für viele Nutzer jetzt fehlt, ist gute Software.
 
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|Moppel| schrieb:
Wie gesagt, der Text ist für interessierte Laien.

Ich verstehe, dass du dich daran störst.
Aber was bringt ein Text, wenn die Zielgruppe ihn nicht liest, weil sie ihn nicht versteht oder er als zu komplex angesehen wird?
Und das ist ein Grundproblem dieses Textes. Ich glaube nicht, daß er viele Laien so ansprechend würde oder wird. Klar, Interessierte nehmen sich immer die Zeit und Geduld, entsprechende Texte zu studieren. Ganz ehrlich, selbst ich würde normalerweise so einen langen Text eher überlesen, weil er einfach... zu lange ist.

Sprich, aus meiner Sicht könnte man das wesentlich kompakter und wesentlicher zusammenfassen. Und, was ganz wichtig ist, leider hat sich die Situation leider seit 2006 überhaupt nicht für Linux als PC-Desktop-Ersatz verbessert. Viele Argumente für Linux sind nun mal leider obsolete, weil einfach die aktuelle Benutzerbasis und vorhandenen Ressourcen in Form von Treibern, Programmen, Integration in Windows einfach deutlich überragender ist. Ob es besser ist, ist eine andere Frage, aber es ist nun mal vorhanden. Auch für das ganze Exchange, AD-Thema mit den ganzen Anwendungen integriert in Sharepoint, OneDrive, Office, Teams und Co. gibt es bis heute keine adequate Alternative. Klar kann man mit Ldap, Mail-Server und Co. einiges machen, aber es kommt meiner Meinung nach nicht an Microsoft ran. Wie ich oben sagte, die Verwendung definiert ja das OS und nicht die persönlichen Vorlieben, und daran wird es in den meisten Fällen wohl scheitern.

Jedoch ist doch heute dank VMs oder Dual-Boot oder mehrerer Rechner doch kein Thema mehr, es spricht doch nichts dagegen, mehrere Dinge gleichzeitig einzusetzen. Und wenn man es ganz hochtreiben will, es wird eh bald vieles in die Cloud verlagert. Sprich, man braucht nur noch dem Browser, und alles andere wird unwichtig.
 
PHuV schrieb:
…Viele Argumente für Linux sind nun mal leider obsolete, weil … aber es kommt meiner Meinung nach nicht an Microsoft ran.
Auf welchen Bereich beziehst du dich da? Firmeninterne Netze? Was meinst du mit Linux? ActiveDirectory und Co deuten auf Server zur Benutzerverwaltung hin, Desktop-System eher auf den Anwender-PC.
Und obsolet finde ich etwas gewagt. Die Anzahl der unixoiden (und davon wohl hauptsächlich linuxbasiert) Geräte ist enorm. Da ist MS trotz der guten Aufholjagd mit den Servern noch immer ein kleines Licht.
 
@Sommersocke - Auch diese Argumentation höre ich zuhauf - Etwas fehlt mir bei Linux an Software -> "Aber schau mal wo Linux super viel besser ist" ... Und dann dreht man sich wieder im Kreis und es kommt sowas wie: "Ja dann nutz halt entweder Wine, oder bleib bei Windows" ...
 
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Sommersocke schrieb:
Auf welchen Bereich beziehst du dich da?
Alles, siehe unten.
Sommersocke schrieb:
Und obsolet finde ich etwas gewagt. Die Anzahl der unixoiden (und davon wohl hauptsächlich linuxbasiert) Geräte ist enorm.
Eben nicht im Desktop-Bereich. Um das weiter auszuführen, ich spreche jetzt wirklich nur die Desktop-Basis fürs Arbeiten an, sei es zu Hause oder in der Firma. Mit obsolet meine ich, es können noch so viele Gründe für Linux sprechen, wenn Linux nicht die breite Basis bietet wie Windows, spielen diese Gründe keine Rolle mehr. Sprich, wenn Du Anwendung X mit Plugin Y nicht für Linux zu haben ist, ist alle weitere Diskussion obsolete, wenn es aus diversen Gründen genau X oder Y sein muß (z.B. Adobe Produkte). Das wird ja in dem Text auch so angesprochen. Daher finde ich jede Diskussion mit Linux als alleinige Desktoplösung, egal wie und und schön das auch sein mag, obsolet. Es ist klar besser geworden, es gibt sowas wie DAW, Videoschnitt und Co., und vereinzelt werden auch Treiber vom Hersteller für Linux angeboten. Es gibt bis heute die breite Anwendungsbasis von der Windowswelt einfach nicht her, und es ist bis heute fraglich, ob das jemals so passieren wird.

Die einzige Lösung ist eben Multi-OSes auf einem Desktop oder Notebook, sei es direkt per Partitionierung, separater Datenträger oder eben virtualisiert.
 
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PHuV schrieb:
Eben nicht im Desktop-Bereich..
Wenn du mit Linux eine beliebige Distribution meinst, ist natürlich richtig, dafür geben solche Firmen ja auch Unmengen Geld fürs Marketing aus und versuchen Eigenschaften einzubauen, die andere nicht (einfach) kopieren können. Die Abhängigkeit von solchen Firmen ist aber freiwillig, bzw. war es mal wirklich (heute kommt man oft nicht drumherum). Das Marketing von Microsoft war damals schlichtweg allen anderen überlegen, schon zu DOS-Zeiten. Sie hatten nicht das beste DOS, aber die besten Verträge. Da kann man nur den Hut vor ziehen.

Aber wie bereits geschrieben (hier oder in einem anderen Thema): Es gibt auch im Desktop-Bereich Dinge, die mit Windows nicht gehen, erst seit kurzem gehen, oder irre umständlich sind. Deswegen können wir uns ja der Vielfalt erfreuen und das aussuchen, was uns am besten passt. An sich sucht man sich ja das aus, was den eigenen Bedürfnissen entgegen kommt.

Das hat aber alles nichts mit Linux zu tun. Linux betreibt alle möglichen Geräte und die GNU/Freie/OpenSource-Software kann man überall — teilw. auch unter Windows — nutzen, unabhängig vom Kernel. Siehe Firefox, Thunderbird, VLC, etc.
 
Sommersocke schrieb:
Deswegen können wir uns ja der Vielfalt erfreuen und das aussuchen, was uns am besten passt.
Ja, freuen kann sich jeder, der die Freiheit hat, das OS zu wählen, weil alles was er braucht für diverse OS kompiliert wurde.

Sommersocke schrieb:
Es gibt auch im Desktop-Bereich Dinge, die mit Windows nicht gehen, erst seit kurzem gehen, oder irre umständlich sind.
Ein Beispiel?

Es hat doch einen Grund, warum im Desktop-Bereich kaum jemand eine Linux-Distro laufen hat und nein, das liegt nicht am Marketing, sondern schlicht an der fehlenden Software. Zum Beispiel von allen Kreativen die ich kenne, die auf Windows arbeiten, würde fast JEDER sofort zu Linux wechseln, wenn seine Software darauf laufen würde. Da ist eigentlich niemand wirklich überzeugter Windows-Nutzer (Bei Apple-Nutzern schauts etwas anders aus) ... und das betrifft ja nicht nur die Kreativen, da haperts auch nicht an der Umgewöhnung - die meisten wären sogar happy, wenn es eine gute Konkurrenz-Software für Linux gibt, da muss es nicht mal genau die gleiche sein - aber die Open-Source-Sachen sind halt auch oft nicht das Wahre... Da bräuchte es mehr kommerzielle Entwickler... Da hilft es auch nichts zu betonen, dass beide OS ihre Stärken haben (v.A. wenn eines davon im Desktop-Bereich a.G.v. mangelnder Software kaum welche hat), oder "X ist halt für Y gut und A für B", oder "Erfreuen wir uns einfach der Vielfalt" ... genau letzteres hab ich z.B. nicht als Komponist. ich kann dir 10 DAWs nennen, die für mich alle in Frage kämen und auf die ich mich umstellen könnte, aber keine davon läuft auf Linux. Und selbst wenn, hätte ich noch das Problem, dass ich die ganzen Plugins bräuchte, die ebenfalls alle nicht nativ und stabil auf Linux laufen... jetzt kannst du natürlich sagen mein Anwendungsfall sei schon sehr speziell, aber so geht das halt über 99% der "speziellen" Anwendern. So hab ich, wie fast jeder andere auch, die Wahl Windows zu nutzen, oder mir nen Mac zu kaufen... Aber ne Linux-Distro für's Arbeiten zu nutzen, steht halt leider außer Frage.
 
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Sommersocke schrieb:
Aber wie bereits geschrieben (hier oder in einem anderen Thema): Es gibt auch im Desktop-Bereich Dinge, die mit Windows nicht gehen, erst seit kurzem gehen, oder irre umständlich sind. Deswegen können wir uns ja der Vielfalt erfreuen und das aussuchen, was uns am besten passt. An sich sucht man sich ja das aus, was den eigenen Bedürfnissen entgegen kommt.

Das hat aber alles nichts mit Linux zu tun. Linux betreibt alle möglichen Geräte und die GNU/Freie/OpenSource-Software kann man überall — teilw. auch unter Windows — nutzen, unabhängig vom Kernel. Siehe Firefox, Thunderbird, VLC, etc.
Nur mal so, unseren MAs ist freigestellt, was sie wählen, sprich MacOS-Geräte, Windows oder Linux auf ihren Dell Notebooks. Alle sind sie jedoch nach einer Weile von Linux wieder weg, oder nahmen sich dann ein MacOS-Gerät. Es war bei einigen doch etwas Ernüchterung da. Wenn Linux benötigt wird, wirds virtualisiert.

Ein Grund mag auch sein, in dem Moment, wo ein Kollege Linux wählt, wir in der Infrastruktur diese Geräte nicht mehr supporten (können). Aufgrund der vielen Distributionen werde ich hier auch den Teufel tun, und sowas auf einem Desktop supporten. Wenn, dann würden wir eine einheitliche Distribution vorgeben, und fertig, was aber wieder gegen eine Wahlmöglichkeit des MAs spräche. Aber wir können, rein von den Kapazitäten her, das gar nicht mehr leisten. So "schade" wie das ist, die einheitliche Windows-Basis ist hier eben insgesamt leichter zu pflegen.

Für Linux-Server sieht es ganz anders aus, hier habe ich überhaupt keine Probleme, verschiedene Distributionen zu warten und zu pflegen, auch wenn es lästig ist. Hier man kann hier wenigstens gewissen Standards vorgeben, was eben bei MA-Geräten nicht so einfach ist.
 
Aphelon schrieb:
Ja, freuen kann sich jeder, der die Freiheit hat, das OS zu wählen, weil alles was er braucht für diverse OS kompiliert wurde.
Oder man kompiliert es sich selbst. Ist ja heutzutage dank der Helfer auch kein Hexenwerk mehr.
Es hat doch einen Grund, warum im Desktop-Bereich kaum jemand eine Linux-Distro laufen hat…
Es hat sogar viele Gründe. Ich kann dir bspw. sagen, dass ich damals suse parallel zu meinem XP installiert hatte, weil mein Soundinterface und die Fernbedienung nicht funktionierte. Für Audioaufnahmen gab es da eigentlich nur nen Mac oder was anderes unixoides. Damals brauchte man noch einen rt-Kernel für sowas, ist ja mittlerweile auch obsolet.

Die Kreativen mit denen ich zu tun habe, die sind meist mit Grafik beschäftigt und gehören vermutlich einer Sekte an. Da gibt es nur iPads und Macs ;)

…würde fast JEDER sofort zu Linux wechseln, wenn seine Software darauf laufen würde…
Exakt. Da wird man an eine Software gewöhnt, egal ob sie sinnvoll ist oder nicht; wie bspw. die ganzen Office-Produkte. Ist egal, ob Open-, Libre-, MS- oder Sonstwas-Office. Programme, die umständlich sind, ineffizient aber extrem weit verbreitet. Das liegt nicht daran, dass die besser sind, sondern die Einarbeitung vermeindlich einfacher ist, als in die (damaligen) Konkurrenten. Als Beispiel der Textverarbeitung: anstatt TeX zu forcieren, wurden lieber eigene Dateiformate entwickelt, um Kunden zu binden.

Das hat aber alles nichts mit Linux zu tun. Bei BSD sieht es ja auch nicht viel besser aus, dir dortige Software ist auch meist das, was man unter linuxbasierten Systemen bekommt — oder exklusiv für Apple.
Der Exot bei den Betriebssystemen ist nun mal Windows und der Erfolg von PCs im Privatbereich auch mit deren Geschichte. Ich weiß, wurde alles nur geklaut, Konkurrenten platt gemacht, etc. pp. Aber so ist das Geschäft eben.

Ich weiß aber auch nicht, wieso sich alle so beschweren, dass „ihre“ Software nicht unter „Linux“ läuft. Laufen denn bei den anderen die Exklusiv-Programme von Apple? Laufen die APK von Android? Die RPM von RedHat?
Das ist was völlig normales, obwohl es in den letzten 2 Jahrzehnten deutlich besser geworden ist, dank solcher Frameworks wie Boost, Qt, etc. die Software portabler machen.

Und eine Frage: Wieso würden die denn alle wechseln wollen? Aus welchem Grund? Und was glaubst du, würde passieren, wenn die alle wechseln würden? Dann würden die Hardware-Hersteller vielleicht auch die Heimserien besser unterstützen, Software würde für Systeme mit Linuxkernel anbieten und dann was? Dann hast du in 20 Jahren den selben Mist, nur dass der Kernel ein anderer ist.

Das Problem ist nicht Windows oder Linux, BSD oder Sun Microsystems (damit die auch mal erwähnt werden :D).
Das Problem sind die Anwender.
Solange alle Werbeblocker nutzen, anstatt solche Seiten einfach zu boykottieren, alle 2 Jahre neue Geräte kaufen und sich dann über geplante Obsoleszens beschweren, Datenvolumen im Tonnenbereich buchen, um dies mit Werbevideos zu verballern anstatt diese Software zu meiden, …, so lange wird das auch so weitergehen, egal welcher Kernel gerade läuft.
Egal wie durchtrieben unser Kapitalismus auch wird, letztendlich läge die Marktmacht noch bei der Masse, der Bevölkerung. Aber alles achselzuckend hinnehmen und dann jammern hilft halt nicht.

Ich persönlich würde mir wünschen, Linux würde wieder mehr in der Versenkung verschwinden, damit es noch möglichst lange weitgehend unverseucht bleibt.
 
Sommersocke schrieb:
Oder man kompiliert es sich selbst. Ist ja heutzutage dank der Helfer auch kein Hexenwerk mehr.
Sorry, das ist aber wirklich Pest und Colera und sehr wohl Hexenwerk. Ich wollte mal ursprünglich schnell eine damals neue Postgresql 11 DB hochziehen, weil wir Python 3 (plpython3u) Unterstützung brauchten, und sie im Standard-Release nicht einzubinden war. Tja, da waren schnell mal eine Menge Stunden weg, weil sich das Drecksteil weder auf Ubuntu noch auf RedHat/CentOS kompilieren ließ. Es wurde ein übler Abhängigkeitsbaum, wo ernsthaft eine Lib mit Uralt BSD-DB gefordert war. Ich habe es dann mit viel Hängen und Würgen auf Debian 9 (nein, auf damals neu 10 nicht) zum Laufen bekommen. Und das macht keinen Spaß mehr. Das gleiche Spiel, als ich mal die aktuellen Sourcen für einen Tomcat 9.0.3x auf einem System kompilieren wollte.

Und das Aufziehen einer DL/ML-Instanz per Ubuntu 20.10 für eine 3090TI hat mich auch ein Wochenende gekostet, wo ich händisch in C und Python Code Anpassungen machen mußte, als der Compiler hier Fehler warf. Wenn ich da nicht kundig wie beharrlich wäre, hätte ich hier als normaler User schon längst das Handtuch geworfen.
 
Aphelon schrieb:
Es hat doch einen Grund, warum im Desktop-Bereich kaum jemand eine Linux-Distro laufen hat und nein, das liegt nicht am Marketing, sondern schlicht an der fehlenden Software.
Im Desktop-Bereich? Würd ich nicht sagen, dass das an fehlender Software liegt, schließlich gibt's das, was ein "üblicher" User braucht, auch alles für Linux - häufiger nicht als dasselbe Programm, das stimmt, sondern als völlig anderes Programm, was halt dasselbe kann.

Ich als Otto-Normal-User bin mit Gimp für Bildbearbeitung völlig zufrieden, genau wie Kdenlive für meine Bedürfnisse an Videobearbeitung völlig reicht. Aber in dem Bereich bin ich alles andere als ein Pro, das ist wohl richtig, das ist beim Normalnutzer aber nicht anders. Officeprogramme gibt's genügend Open-Source, die können auch alles.

Spiele kannst Du ja eigentlich nicht meinen, oder? Da lassen sich mittlerweile die meisten auf Linux übersetzen, Steam für Linux wird auch immer besser. Einzelne gibt's immer noch, die nicht laufen, das ist wohl richtig. Linux ist halt nicht Windows, und für Windows entwickelte Programme laufen nicht zwingend auf Linux.

Ich glaube aber nicht, dass das der Grund ist, warum Linux auf so viel weniger Desktop-PCs läuft, sondern ganz einfach Bequemlichkeit. Linux ist nicht schwieriger oder einfacher als Windows, aber halt anders. Du, ich, die meisten wenn nicht praktisch alle hier dürften mit Windows-Anwendungen und der Windows-Desktop-Umgebung groß geworden sein, das ist sozusagen im Blut. Da fällt der Wechsel eher schwer; und warum auch? Wenn man auf Windows alles hat, und Microsoft einem die Upgrades von Version zu Version gratis liefert, warum sollte man versuchen sich auf ein komplett anderes Betriebssystem umzustellen? Das macht man nur, wenn man einen Grund dafür hat. Und den haben die wenigsten, und von denen bleiben noch mal die wenigsten dann auch noch dabei; und schon hast Du Marktanteile von gerade mal 1-3%. 🤷‍♂️

Ich find das auch ehrlich gesagt ziemlich schnuppe. Das sind immer noch genug, und speziell genug Entwickler, um mein System, was ich tausend mal schicker finde als MS Windows, am Leben zu halten und konstant mit Updates zu versorgen. Was will ich mehr? Mir ist ziemlich egal, wieviele Leute Linux benutzen; tatsächlich ist es für Linux-Nutzer selbst sogar gut, wenn möglichst wenige Desktop-Anwender Linux nutzen, dann haben Entwickler von Malware weniger Grund, Linux anzugreifen, gibt weniger Viren, weniger Sicherheitslücken haben ernsthafte Folgen etc pp. Und den Entwicklern kann's auch schnuppe sein, Suse und Red Hat verdienen im Server-Markt, die Arch oder Gentoo Entwickler machen's hauptsächlich mehr oder minder gratis.
 
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PHuV schrieb:
Sorry, das ist aber wirklich Pest und Colera und sehr wohl Hexenwerk. Ich wollte mal ursprünglich schnell eine damals neue Postgresql 11 DB hochziehen, weil wir Python 3 (plpython3u) Unterstützung brauchten,…
Dann war wohl die falsche Distribution drunter. Für brandaktuelle Software eignen sich debianoide nie (je nachdem, wann „damals“ war). Und ja, eins der Probleme bei den angestaubten Distris ist der Rattenschwanz an Bibliotheken, das weiß man, wenn man diese installiert. Heutzutage gibt es glücklicherweise Docker, das erspart einem die chroot-Verzeichnisse. Da hatte ich lange eins, wegen der 32bit-Unterstützung. Da war Debian super.
Bei PG11 hätte aber schon ein Ubuntu gereicht. Das ist ja nun auch erst 2 Jahre alt.

So langsam kommen wir aber arg vom Thema weg hier :heilig:
 
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Das Problem ist nicht Windows oder Linux, BSD oder Sun Microsystems (damit die auch mal erwähnt werden :D).
Das Problem sind die Anwender.
Und nicht mehr und nicht weniger....auf dem Punkt gebracht...Bingo!!!
Beste Antwort hier im Forum was ich gelesen hab...

Ich glaube aber nicht, dass das der Grund ist, warum Linux auf so viel weniger Desktop-PCs läuft, sondern ganz einfach Bequemlichkeit. Linux ist nicht schwieriger oder einfacher als Windows, aber halt anders.
Richtig...

Das macht man nur, wenn man einen Grund dafür hat. Und den haben die wenigsten, und von denen bleiben noch mal die wenigsten dann auch noch dabei; und schon hast Du Marktanteile von gerade mal 1-3%.
Respekt....Du bist eine von wenigen hier die das verstanden haben....genau so ist das und die ewige Linux Windows Diskussion muss auch mal aufhören...will ich Windows nutze ich Windows....will ich frei sein nutze ich Linux und frage ich nicht nach...ehrlich...Leute wer von euch kauft sich ein Auto ohne
sich da vor keine Gedanken zu machen? Keine von euch!!!!. Also lasen wir Windows Windows sein und Linux Linux...fertig ist....

Hab kein Lust zu und kein Zeit auf was neues bleibe ich beim Windows .....will ich frei sein und bin bereit zu lernen nutze ich Linux. Punkt.
 
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Debian_User schrieb:
Hab kein Lust zu und kein Zeit auf was neues bleibe ich beim Windows .....will ich frei sein und bin bereit zu lernen nutze ich Linux. Punkt.
Wenn das so einfach wäre... 🙄 Und frei genau von... was? Aus meiner Sicht wird nur eine Abhängigkeit durch eine andere ersetzt. Die vermeidliche Freiheit in Linux ist aus diversen Gründen ein Trugschluß.
 
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PHuV schrieb:
Wenn das so einfach wäre... 🙄 Und frei genau von... was? Aus meiner Sicht wird nur eine Abhängigkeit durch eine andere ersetzt. Die vermeidliche Freiheit in Linux ist aus diversen Gründen ein Trugschluß.
Für mich ist "Freiheit" in dem Moment eher weniger eine prinzipielle Freiheit, und eher eine ganz praktische.

Unter Windows ist es Microsoft, die das OS machen, und zwar geschlossen. Ich darf an sich nichts verändern bis auf Kleinigkeiten. Das ist bei GNU/Linux-Varianten halt anders: Wen ich mag und das Wissen hab, kann ich mir ein LFS bauen. Wenn ich mag, kann ich mir ein Gentoo bauen, den Kernel selbst kompilieren, jedes einzelne Programm selbst bauen, kann selbst über ganz basische Dinge wie OpenRC/Systemd selbst entscheiden. Diese Freiheit gibt es so unter Windows nicht.

Natürlich gibt es immer noch eine gewisse Abhängigkeit. Wenn ich gimp nutzen will, bin ich auf die Entwickler des Programms angewiesen, es zu erstellen und mir zur Verfügung zu stellen; genauso mit dem Rest der Software, will ich nicht alles selber schreiben, was wohl jeden Menschen auf der Erde überfordern würde. Die Abhängigkeit vom Konzern Microsoft wird durch die Abhängigkeit von der Linux-Community ersetzt, das ist schon ganz richtig. Und Abhängigkeit von den Hardwareherstellern gibt es natürlich auch immer noch, schließlich müssen die Treiber auf dem System irgendwo herkommen.

Wie besang Solomon Burke es noch so schön? "None of us are free". :D
 
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