zeromaster schrieb:und jetzt mal ernsthaft Liebe Linuxler... Sind Eure Anforderung an ein OS so anderes? Ihr spielt doch einfach nur gerne damit rum, weil es eurer Hobbie ist oder ihr seid schwäbischer als die Schwaben^^
Sehr guter Punkt, das ist diskussionswürdig! Ich würde gern versuchen meine eigenen Ansichten diesbezüglich vor und nach dem Umstieg zu Linux zusammenzufassen und gegenüberzustellen.
Als ich selbst noch Windows nutzte und erste Gehversuche mit Linux machte, da konnte ich die allermeisten Einwände, die gegen Linux angeführt werden, voll und ganz unterschreiben. Mittlerweile hat sich meine Einstellung, wie man sich mit Blick auf meinen Avatar denken kann, geändert. Ich erhoffe mir nicht jemanden zu überzeugen, würde mich aber auf konstruktiven Gedankenaustausch freuen. Vielleicht können wir so herausfinden wie es kommt, dass manch einer, der von Windows auf Linux umsteigt, auf einmal einen radikalen Wandel in seinen Ansichten erfährt.
Installation von Software
Windows-Nutzer: Wie installiere ich Software, sagen wir, Firefox? Unter Windows ganz einfach: Ich öffne meinen Browser, suche nach dem Softwarenamen (zum Beispiel: "firefox download"), öffne den ersten Google-Treffer, klicke dort auf den Download-Button. Es wird eine Installationsdatei heruntergeladen, die muss ich nur noch doppelklicken, es öffnet sich ein Installer, wo ich ein paar mal auf "Weiter" und dann auf "Fertigstellen" klicken muss. Fertig, die Software ist installiert! Unter Linux mache ich das Gleiche und bekomme irgendeine .tar.gz-Datei heruntergeladen, wenn ich die doppelklicke, dann öffnet sich unerwartet ein Archivmanager statt einem Installer. Ok, dann entpacke ich also das Archiv und schau mir an, was so drin ist. Wie jetzt, es gibt keine ausführbare Dateien drinnen? Mal sehen, was in der Readme steht... Wie, man muss irgendwelche Befehle eintippen? ./configure, make, make install?? Nee, liebe Leute, das ist mir viel zu viel Aufwand nur um ein Programm zu installieren, dieses Linux ist doch echt nur für Freaks... [Anmerkung: No pun intended, so habe ich tatsächlich mal gedacht. ]
(Arch-)Linux-Nutzer: Wie installiere ich Software, sagen wir, auch wieder Firefox? Ich öffne das Terminal und tippe dort "yaourt firefox". Ich erhalte eine Liste aller Pakete, deren Name das Stichwort "firefox" enthält. Wähle eins aus (typischerweise das erste) und drücke die Eingabetaste. Die Paketverwaltung fragt mich, ob Abhängigkeiten [Liste von Abhängigkeiten] mitinstalliert werden sollen. Ja klaro, bestätige ich wieder mit der Eingabetaste. Den Rest übernimmt die Paketverwaltung dann. Alternativ kann ich auch einen grafischen Paketmanager öffnen, dort kann ich das Suchstichwort in ein Suchfeld eingeben und mithilfe der Maus das gewünschte Paket doppelklicken sowie seine Installation und die Installation seiner Abhängigkeiten bestätigen. Unter Windows, da muss ich für jedes Programm erst mal den Browser öffnen und nach dem Programm suchen. Dann komm ich normalerweise auf irgendwelche Downloadseiten, wo ich erst mal von Hand einen Installer runterladen muss (das ist ja Technik vom letzten Jahrhundert, warum haben die keine Paketverwaltung, die das für einen macht??). Aber ok, Installer runtergeladen, jetzt doppelklicken. Jetzt kommen haufenweise unnötige Abfragen, wo man eh nur "Weiter" klicken muss... Ok, weiter, weiter, fertig, na endlich! Häh, warum ist jetzt im Firefox irgendeine Toolbar? Und was soll die Werbung auf den Webseiten, ich hab doch einen AdBlocker!
Kommentar:
Hätte der Windowsnutzer sich vorher informiert, wie man unter Linux Software installiert, dann hätte er sich nicht den Quellcode durch den Browser heruntergeladen sondern die Paketverwaltung benutzt. Dann wäre die Installation sehr einfach und schmerzlos verlaufen. Er folgt aber einem Weg, den er von Windows her kennt und landet in einer Sackgasse.
Hätte der Linuxnutzer sich vorher informiert, wie man unter Windows Software installiert, dann wäre er nicht auf eine Downloadseite gegangen sondern auf die Webseite des Softwareanbieters, wo keine Adware im Installer sitzt. Außerdem hätte er beim Installieren aufgepasst und Hacken beim Punkt "Blabla Toolbar installieren" entfernt.
In beiden Fällen kommen die Probleme von der Unfähigkeit sich auf die Methoden und Werkzeuge des System, das benutzt wird, einzulassen.
to be continued...