Wie lange werden die genutzt? Wie viele P/E Zyklen halten die NANDs und auf wie viele wurden die vom Hersteller spezifiziert?
Sandforce hat auch gerade bei der Präsentation des SF-3700 wieder mächtig damit geworben, das deren dynamische ECC Shield 5 bis 15 mal so viele P/E Zyklen aushalten lassen soll wie die Hersteller spezifizieren:
Gute NANDs seriöser Herkunft werden auch mindestens Doppelt bis Dreimal so viele P/E aushalten wie spezifiziert, denn die müssen ja bis zum Erreichen der spezifizierten Zyklen ihre Eigenschaften einhalten. Das hat man im
Dauerschreibtest auf xtremesystems.org gesehen, nur war keiner der dort getesteten Sandforce SSDs besonders haltbar, es waren die Intel X25-V, Crucial m4 und die Samsung 830 die in Bereiche von 5 bis 10 und noch mehr fachen der spezifizierten P/E Zyklen gekommen sind. Auch bei techreport waren die SF SSDs nicht herausragende Gewinner, sondern haben als erste aufgegeben und die auch diese
diese 840 Pro 128GB hat mehr als 6 mal so viele P/E Zyklen gehalten wie spezifiziert waren. Komisch nur, dass weder Intel noch Micron oder Samsung groß mit solchen Technologien werben, sie aber wohl als NAND Hersteller trotzdem verdammt gut beherrschen.
Natürlich kann man mit mehr ECC auch noch NANDs nutzen, die am Lebensende sind, aber die verlieren dann die Ladung eben doch recht schnell und man müsste sie dann refreshen, also die Daten umkopieren und damit verbraucht man die Zyklen noch schneller, die Zellen werden davon auch nicht besser und die Lebensdauer fällt dann doch schnell ab.
Und was ATP hier als aMLC vorstellt, ist doch ein alter Hut und wird
bei Toshiba in diesem FAQ vom September 2013 schon hinlänglich erklärt, den deren NANDs kann man ja direkt blockweise auf dem Pseudo-SLC (pSLC) Modus umschalten. Dann halten die etwa 10 mal so viele P/E Zyklen aus wie im normalen Modus mit zwei Bits pro Zelle, aber nur halb so lange wie echtes SLC, was eben direkt darauf optimiert ist nur ein Bit zu speichern. Das funktioniert auch bei Toshiba so, dass da nur zwei Werte verwendet werden, die im 2 Bit Modus 0 und 3 entsprechen und die Werte 1 und 2 ordnet man eben entsprechend zu. Anders kann es auch bei aMLC nicht sein und wenn sie 13 bis 15 mal so viele P/E Zyklen, 3 bis 5 mal so eine Schreibrate und gar eine 5 mal höhere (Data Retention Time) DRT annehmen, dann nehmen sie den Mund zu voll und vergleichen Äpfel mit Birnen.
Das sieht man an deren Diagramm der DRT auch deutlich, den geben sie eMLC nur ein Viertel des Wertes von MLC, was nur aufgrund der Vorgaben der JEDEC JESD 218 sein kann, die gibt nämlich mit 3 Monaten wirklich nur ein Viertel für Enterprise SSDs an wie für Consumer (Client) SSD:
Diese Grafik erklärt warum auch die Temperatur mit angegeben wird:
Pro 10°C fällt die DRT um die Hälfte, die Anforderungen der JEDEC JESD 218 sind also für Enterprise SSDs nicht ein Viertel so hoch sondern halb so hoch und die gelten nur, bis zum Erreichen der spezifizierten Zyklen, bzw. werden die umgekehrt so spezifiziert, dass diese Vorgaben erreicht werden können. Gute neue NANDs sollte die Daten 10 Jahren halten können, man könnte also für das Z in deren Diagramm alles von einem bis 10 Jahren eintragen, aber gemeint ist wohl ein Jahr. Nur halten deren aMLC niemals 5 mal so lange die Daten, wenn sie 13 bis 15 mal so viele P/E Zyklen hinter sich haben, denn das wäre die Voraussetzung wie im JEDEC JESD 218 nur dann vergleichbar.
Also vergleichen sie da offenbar ihre DRT im Neuzustand mit der von MLC/eMLC bei Erreichen der spezifizierten P/E Zyklen und die ihre Endurance wenn die NANDs komplett ausgelutscht sind und schon praktisch keine Data Retention mehr haben mit den spezifizierten P/E Zyklen der anderen, wobei 3y für eMLC auch eher knapp ist, das hängt aber sehr vom Typ und Hersteller ab. Würden sie alles auf einmal so übertreffen wie angegeben, wäre sie besser als SLC, das glaubt ihnen aber wohl keiner. Andererseits: Früher fuhren die Leute mit Wunderheilmitteln über Land was sie auch Jahrmärkten verkauft haben und die haben auch Abnehmer gefunden.