Mein Graka-Modding- und Reparaturblog

Masterchief79

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Hallo liebe CB'ler,
statt den Grafikkarten-Bilderthread weiterhin mit nicht-jugendfreien Bildern von zersägten Platinen, höchst unzulässigen Kühllösungen und frevelhaften Voltmod-Experimenten zuzuspammen, eröffne ich stattdessen hiermit meinen eigenen Graka- und Hardware-Blog.

Ich habe mein Hardware-Hobby wieder stärker denn je aufgenommen, und die Idee ist, meine Fortschritte und Erkentnisse hier zu dokumentieren und Ideen, Erfolge und Fehlschläge offen mit euch zu diskutieren.
Kurz zu meinem Hintergrund: Ich heiße Niklas, bin 29 Jahre alt und komme ursprünglich aus der Extreme-OC-Szene des PCGHX. Ich habe neben einigen LN2-Events zahllose Bench-Sessions mit Trockeneis- und Kompressorkühlung hinter mir. Besonders hat es mir zur Zeit "Legacy 3D" angetan, also mit älteren Grafikkarten auf aktuellem Unterbau in Windows XP so hohe 3DMark Scores wie möglich rauszuholen. Außerdem rutsche ich immer weiter in das "Rabbit Hole" der Grafikkarten-Reparaturen.
Aktuell bin ich für das Overclock.net-Team unterwegs - hier geht es zu meinem HWBot-Profil: https://hwbot.org/user/masterchief79/

Doch lassen wir Bilder sprechen, die Interessierte hoffentlich auf den Ton des Ganzen einstimmen:

GTS250 ePower-Projekt
Das hier ist ein kleines Projekt, dem ich mich über die Feiertage angenommen habe. Ich habe hier eine ziemlich defekte Zotac GTS250 mit potenten und funktionsfähigen Spannungswandlern (VRM). Sie hat starke Beschädigungen durch Korrosion - ich hab gelernt, was Lötfett mit der Zeit veranstaltet, wenn man es nicht saubermacht - und einen Kratzer durch mehrere Schichten direkt hinter der GPU.
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Es lohnt sich nicht wirklich, weitere Reparaturversuche anzustellen (vor allem, da ich ein zweites baugleiches Modell schon durchgebencht habe). Es wäre aber schade um die hochwertige Stromversorgung mit 8 GPU-Phasen. Meine Idee ist daher folgende: Ich baue mir hierdraus eine ePower-Platine, die ich auf jede beliebige Grafikarte löten kann, und die an die Stelle des hauseigenen GPU-VRM tritt. Obwohl ich mir schon früher solche "Zombies" gebaut habe, wird dieser Versuch der erste, der ohne Tutorial oder Vorlage erfolgt.
Warum wäre das fürs Extreme-OC überhaupt nützlich?

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  • Gerade viele ältere Grafikkarten haben nur eine oder zwei Phasen für die GPU, was das Übertaktungspotenzial einschränkt. Bei starkem OC und OV wird die Spannung schnell instabil und schwankt dann schonmal um 50mV - siehe obiges Bild von XFX 8800GT und GS. GTX200er-Karten sind andererseits bekannt dafür, schon bei leichtem OV ohne Vorwarnung Elkos im Tiefflug durch den Raum zu schießen, was jetzt auch nicht unbedingt vorteilhaft ist.
  • Andere Karten haben gar nicht erst einen Stromstecker, und ziehen ihre gesamte Leistung über den PCI-E Slot. In dem Fall würde eine ePower-Platine in erster Linie mein Mainboard schützen.
  • Manche Karten haben PWM Controller mit ärgerlichen Schutzmechanismen, die schnell Nein sagen, wenn man versucht, am Rädchen zu drehen. :D (Beispiel NCP5388, NCP5395). Derartige Logik würde man durch eine ePower-Platine komplett umgehen.
Ich habe die Korrosion im Bereich des VRM repariert und den Teil der Platine, der nicht mehr benötigt wird, sagen wir, behutsam und professionell entfernt. :D (Eine Kappsäge zählt zu den wichtigsten Werkzeugen des modernen Overclockers!)
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Anschließend wird die Sägekante durch vorsichtiges Schleifen von Grat gesäubert und mit Plastik70-Spray gegen äußere Einflüsse geschützt.

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Danke an loopy83 im HWLuxx für dieses Bild! (Quelle)

Besonders wichtig ist, dass wir jetzt keine Kurzschlüsse haben! Davon entstehen beim Sägen so einige, da die verschiedenen Lagen an der Sägekante Kontakt untereinander, und auch zur Masse bekommen. Ein Graka-PCB hat üblicherweise zwischen 8 und 14 Schichten, davon bspw. zwei für Masse, vier für die Stromversorgung und den Rest für "Data-Lines".
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Glücklicherweise sind 15 Ohm größer als 0 Ohm, von daher können wir weitermachen. Interessanterweise scheint meine GTS250 zumindest in diesem Bereich nur vier Schichten zu haben, zwei oben und zwei unten. Der Rest des PCBs ist "blank".

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Ich habe der Platine testweise 12V an dem 8 Pin Stecker gegeben, und sie hat keinen Mucks gemacht. Das ist in diesem Fall als voller Erfolg zu werten, da nichts explodiert ist! :D
Scherz beiseite - der VRM wird von einem uP6206 4-Phase PWM Controller gesteuert, der das "Gehirn" des Ganzen ist. Das Gehirn braucht zum Denken aber 5V, die wir vorhin uncharmant abgesägt haben. Wir haben als Input auf der ePower-Platine aktuell nur 12V vom 8 Pin, daher habe ich mir eine kleine Schaltung gebastelt (die nicht schön aussieht, aber funktioniert). Die 5V werden aus einem 7805 Mosfet erzeugt, der noch zwei Elkos zur Glättung zur Seite hat. Das orangene Kabel führt zum "5VCC" Input des PWM Controllers, der damit wieder Saft hat.

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Der Kupferlackdraht, der links daneben angeschlossen ist, geht an einen 10KOhm Poti, der auf der Rückseite sitzt. Das ist der klassische Voltmod für diese Platine, hierüber kann ich dann die ausgegebene Spannung regeln.

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Funktionstest: Es lebt!
Ich war positiv überrascht, denn die 5V am PWM Controller haben direkt gereicht, damit das Ding tut, was es soll: Spannung ausgeben. Ich hatte damit gerechnet, mich noch mit Powergood (PWRGD) bzw. Enable (EN)-Signalen rumschlagen zu müssen, was bei diesem Modell aber zum Glück nicht der Fall war.
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Für den Funktionstest habe ich das Board an einem Labornetzteil angeschlossen. Das ist zum Testen sicherer und praktischer. Ohne angeschlossenen Verbraucher (die GPU ist ja nicht mehr vorhanden) zieht das Board 470mA.

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Und so sieht PWM auf dem Oszilloskop aus. (Besuche bei den Eltern haben auch immer den Vorteil, dass man auf eine gut ausgestattete Werkstatt zurückgreifen kann! :D)
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Wir haben hier zwei verschiedene Phasen angeschlossen. Kurze Erklärung, wie euer VRM überhaupt funktioniert:
Die GPU braucht zwischen 1 und 1,5V, der PWM-Controller hat aber nur 12V zur Verfügung. Er "taktet" er die 12V dafür kurz an (das sind die Spitzen auf dem Bild). In den Spulen baut sich ein Magnetfeld auf, dass über Induktion die stabile Ausgangsspannung erzeugt, die wir für die GPU brauchen. Damit das funktioniert, muss der Controller unheimlich schnell "feuern", in diesem Fall mit 470kHz. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind das 470.000 Einschaltvorgänge pro Sekunde - und das pro Phase!

Mithilfe des Oszis haben wir auch rausgefunden, dass jeweils zwei Phasen gleichzeitig angetaktet werden. Das bedeutet, dass die gedoppelt ausgeführt sind - was auch Sinn macht, weil der PWM Controller nur 4 Phasen steuern kann.
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Das "Feuern" kann man sich wie die Zündreihenfolge beim Verbrennungsmotor vorstellen, nur dass der PWM Controller einfach der Reihe nach vorgeht (1/2 - 3/4 - 5/6 - 7/8). Im Vierzylinder wäre es üblicherweise 1-3-4-2. :)

Damit ist das Board jetzt an sich einsatzbereit, wären da nicht...

Komplikationen mit der Mem-Phase
Zuerst wollte ich die Mem-Phase auch funktionsfähig halten. Der Mem PWM IC braucht nur 12V als Versorgungsspannung, weswegen ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass das kein Problem sein sollte. Es sieht aber so aus, als würde der seine 12V nicht vom 8 Pin, sondern vom PCI-E Slot beziehen. Als ich dann versucht habe, das vom 8 Pin auf den IC zu brücken, hatte ich kurzzeitig 4V Ausgangsspannung auf dem Speicher, also viel zu viel!
Ich habe dann noch ein wenig probiert, das ganze war mir dann aber doch zu heikel - also die Mem-Phase einfach ausgelötet.
Das komische ist, dass sich die GPU-Spannung auf die Mem-Phase zu übertragen scheint. Trotz ausgelöteter Spule kommen 1,37V auf der Mem-Phase und auch am Speicher an.

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Auch der Durchgangswiderstand von knapp 15 Ohm von oben war ursprünglich deutlich höher. Da gehen die Alarmglocken an. Hier muss irgendwo in der Platine eine Verbindung entstanden sein, die da nicht hingehört. Meine Vermutung liegt auf den Ram-Chips.
Bevor ich das Board auf einer Karte teste, werde ich noch den Mem-IC und die vier Ram-Chips auslöten, und dann heißt es Daumen drücken! Vielleicht teste ich das ganze auch erst mit Lastwiderständen, das überlege ich mir noch.

Und zu guter Letzt noch ein Bild von meiner GTX560 mit dem VRM einer GTX480 im Huckepack - so oder so ähnlich könnte das ganze mit dem GTS250 Power Board auch aussehen.
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Falls ihr Fragen zum Projekt oder allgemein, oder irgendwelche Rückmeldung habt, lasst gerne einen Kommentar da. Ich lerne durch solche Experimente zwischen Genie und Wahnsinn unheimlich viel, habe aber auch noch unheimlich viel zu lernen. Wenn es dann am Ende auch noch funktioniert, umso besser!

Weitere Projekte meinerseits beschäftigen sich aktuell viel mit der Diagnose und Reparatur von defekten Grafikkarten, hier dürft ihr auf jeden Fall auch noch ein paar Posts erwarten.

So long und danke fürs Lesen,
Niklas
 

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Ohne mir das jetzt durchgelesen zu haben WTH nice.
@SVΞN das ist bestimmt was für nen Leserartikel.

Edit:
@Masterchief79
Wenn nicht Jugendfrei dann solltest du schon fette Zensurbalken drüber klatschen :D
 
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Lötfett auf Elektronikplatinen? 🤔 Kolophonium (-Lösung) ist das Mittel der Wahl.
 
Wieder was gelernt. Schneidbrenner wird durch Kappsäge ersetzt.
 
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ich finds geil wenn leute in ihrem Hobby voll aufblühen. 👍
Leider kann ich sonst nix themenbezogenes beitragen 😂
 
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Auf den Trichter muss man erst mal kommen. :) Super :daumen:
 
Danke für das positive Feedback :)
NOTAUS schrieb:
Lötfett auf Elektronikplatinen? 🤔 Kolophonium (-Lösung) ist das Mittel der Wahl.
Schaue ich mir mal an. Habe mir das Arbeiten an den Karten von z.B. KrisFixGermany auf YT abgeguckt, der benutzt "Flux" auch ständig - ist kein Problem, wenn man es gründlich mit Alkohol saubermacht. ;)

Kleines Update zum GTS250 ePower Board:
Ich habe wie angekündigt die Ram-Chips und den Mem PWM Controller entfernt - geht mit Heißluft eigentlich ganz gut. So sah es nach dem Auslöten aus:

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Und nach dem Saubermachen:
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Erfolg! Die Mem-Phase ist jetzt von allem, was der GPU PWM IC macht, entkoppelt. Ich bin ziemlich ratlos, wie das überhaupt erst zustande kam. Jedenfalls ist jetzt wieder alles so, wie sich das gehört.

Erster kleiner Lasttest mit Lastwiderstand sein Uropa (1 Ohm):
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Damit zieht die Konstruktion 2A bei 12V, also 24W. Damit ist das Teil jetzt einsatzbereit, um irgendeiner armen alten Low-End-Karte so richtig Dampf zu machen ;)

Verglichen mit meinen bisherigen ePower-Boards ist auf diesem nicht besonders viel Platz zum Löten, um das mit einer anderen Graka zu verbinden, da die ganze Karte sehr kompakt ist (bzw. war). Die Plus-Seite geht noch, da kann ich einfach auf der Rückseite der Spulen löten. Die speisen eine gemeinsame "Power-Plane", unten in rot. Man sieht die einzelnen Planes ganz gut, ich hab sie mal umrahmt.

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Für die Masse wird es schon etwas unhandlicher, dort habe ich nur die Lötpunkte von (SMD-)Kondensatoren zur Verfügung. Da mir das nicht reicht, habe ich auf der Masse-Plane (in blau) schonmal den Schutzlack weggekratzt, um mehr Lötpunkte und mehr Fläche zur Verfügung zu haben. Idealerweise würde man sowas mit einem Dremel machen - hier musste ein Schraubenzieher herhalten.
Fehlt nur noch das passende Opfer! :D

Und wer mich für meine Paint-Künste engagieren will, dem muss ich leider sagen, dass ich bis Mitte nächsten Jahres ausgebucht bin ;)
 
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Masterchief79 schrieb:
Idealerweise würde man sowas mit einem Dremel machen
Das ist dann aber schon mit der Brechstange. Ich habe früher Glashaarpinsel zur schonenden punktuellen "Reinigung" der Leiterplattenkaschierung (Lötaugen) und für Kontaktflächen aller Art benutzt. Gibts/gabs in verschiedenen Härtestufen. Allerdings ist der heutige Schutzlack z.T. sehr dick und robust.
 
Update 31.12.: HD6870 Reparatur und Bench-Prep

Ich habe hier eine HD6870, die ich mir schon zum Benchen vorbereitet hatte. Den Voltmod für die GPU habe ich auf ein leeres Pad gelötet, was leider abgerissen ist. Daher muss ich die Leiterbahn flicken, sonst hat der Controller kein Feedback-Signal auf Pin 6. Den Mod habe ich ein Pad weiter links angelötet, dieses Mal mit einem deutlich dünneren Draht, da passiert jetzt nichts mehr.

Vorher:
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Nachher:
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Das war das erste Mal, dass ich direkt auf zwei Leiterbahnen gelötet habe, von daher bin ich zufrieden, dass das Ergebnis funktioniert. Schön wirds dann nächstes Mal. :D

Das nächste Problem ist das Montieren meiner Kompressorkühlung. Ich habe schon einige Chips bei dem Versuch kaputtgemacht, den langen Kühlschlauch irgendwie auf so einer relativ fragilen Platine zu montieren. Richtig gut geht das hingegen bei den Nvidia-Karten mit Heatspreader, der den Die enorm schützt.
Also was tun bei Karten ohne Heatspreader? Naja, wenns bei Nvidia so gut funktioniert, klaue ich einfach einen bei denen und pappe den hierdrauf.
Allerdings muss ich den erst abschleifen, da die ATi-Karten einen Metallrahmen um die GPU haben, der sich auch nicht so ohne weiteres entfernen lässt - hier mal am Beispiel einer HD5850 gezeigt, bei der HD6870 siehts aber exakt genauso aus.

Heatspreader Kontakt ohne Schleifen:

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Heatspreader Kontakt nach dem Schleifen:
IMG_0498.JPG


Dann gibt es zur Stabilisierung noch einen Tropfen Heißkleber in jede Ecke und danach kann ich meine Kokü gefahrlos montieren.

So sieht das Endergebnis aus, das Benchen muss aber dank Silvester bis morgen warten :D

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Guten Rutsch!
 
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01.01.23: Erste Benches mit der HD6870
Heute habe ich mir die Karte mal vorgenommen und geguckt was geht. Von 900/1050 default waren unter Luft maximal 1010/1200 möglich (schon mit Voltmods) - die HD6000er Serie lässt sich ja bekanntlich auch nicht besonders gut übertakten.

Unter Kokü hatte ich leider alles andere als "Smooth Sailing", denn ich wurde viel zu oft von diesem Bildschirm begrüßt, bevor ich es überhaupt in den Benchmark geschafft hatte:
IMG_0508.JPG



Den kenne ich sonst nur von zu hohem Mem OC auf ATi Karten, aber das hier war @desktop und mit default Takt.
Wenn die Karte dann einmal bis in den Benchmark kam, lief sie wiederum einwandfrei - diese drei Scores sind fürs erste dabei rumgekommen. Mit 1,375V konnte ich 1150MHz GPU laufen lassen. (Mit LN2 gehen so 1300-1350MHz im Durchschnitt).

06: https://hwbot.org/submission/5159532_
05: https://hwbot.org/submission/5159531_
03: https://hwbot.org/submission/5159530_

Ich muss jetzt rausfinden, warum die Karte in 2D so rumzickt. Es hat auf jeden Fall irgendwas mit dem Speicher zu tun - unter Kokü lief auch viel weniger Speichertakt als unter Luft.
Ich isoliere die Karten gegen Kondenswasser normalerweise mit Vaseline, die ich aufstreiche und dann leicht warmmache, sodass sie gut verläuft. Das hat immer gut geklappt und geht vor allen Dingen schnell. Ich probiers jetzt mal mit Plastik70-Spray.
Das andere ist Anpressdruck, der mit ner Kokü immer schwer zu dosieren ist. Da werde ich mir ne Lösung mit ner Backplate ausdenken, die den Druck besser verteilt, und mir dafür noch längere Schrauben besorgen.
 
02.01 Problem bei der HD6870 gefunden
Nachdem vernünftige Isolation, eine bessere Verteilung des Anpressdrucks und neue Treiber auch nichts geholfen haben, bin ich dem Problem auf die Spur gekommen: Durch die erste Montage mit zu viel Druck, was ich ja dann 24h habe stehen lassen, ist anscheinend ein Wackelkontakt unter einem der Ram-Chips entstanden. Manchmal läuft die Karte ganz normal, manchmal kommt man von 5 Bootversuchen nur einen ins Windows. Dann scheint das ganze auch noch temperaturabhängig zu sein.

Ist aber alles halb so schlimm. Ich habe da zum Glück ein Python-Skript entdeckt - es heißt dmgg.py und ist quasi ein memtest für ATI und AMD Grafikkarten. Das geile daran ist, dass es euch genau anzeigt, welcher eurer Ramchips Probleme hat!

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Man fängt vom PCI-E Slot an und zählt gegen den Uhrzeigersinn, demnach müsste es einer dieser beiden Chips sein:


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Der niedrige "Total Errors" Count weist zusätzlich darauf hin, dass es wahrscheinlich nur ein gerissenes Pad ist. Trotzdem werde ich den Chip auslöten und reballen müssen.
Bei der Gelegenheit frage ich mich, ob ich den Elpida-Speicher nicht einfach gleich durch Samsung oder Hynix tauschen soll :D Das wäre für HWBot, sofern erlaubt, ein ganz schöner Cheatcode.

Das nötige Werkzeug zum reballen muss ich mir erst noch besorgen, da recherchiere ich gerade noch. Also ist mit dieser Karte erstmal zwei Wochen Pause. Falls da jemand Erfahrung und Tipps in Sachen Rework/Reflow-Equipment hat, gerne her damit.

Abschließend noch paar Pics zum Kokü-Aufbau, Temperaturen und Kondenswasser.


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Zuletzt bearbeitet:
Bedenk dass es auch die Lötkugeln unter der GPU sein können welche gebochen sind, was bei einem zu starken biegen des PCBs bzw. Der gpu wahrscheinlicher ist. Reballen kann man machen, stencil's und Lötkugeln gibt's bei ebay (z. B. Vom Händler E-Best-Trade) oder sollte es auch beim KrisFix geben über gpufix.de
Oder einfach erstmal ein reflow mit flussmittel und anstupsen probieren um die gebrochenen Lötkugeln wieder zu Vereinen.

Und wegen Speicher Tausch - glaube bei AMD Karten reicht es das Bios danach entsprechend anzupassen auf den verbauten Speicher, ein Widerstands Netzwerk (Straps) wie bei nVidia gibt's da glaube ich nicht
 
Ja, das könnte auch sein. Ich halte den Ram-Chip für wahrscheinlicher, aber wenn nach dem Tauschen beider Chips der Fehler immer noch besteht, ist es eben die GPU. Eine GPU ohne Rework/Reflow-Station wieder einzulöten ist allerdings ein Kunststück, das ich mir nicht zutraue - ich könnts bei dieser Karte dann halt mal ausprobieren, in Ermangelung von Alternativen, aber verspreche mir da nichts von.

Ich habe KrisFix dazu mal angeschrieben, und er empfiehlt einen starken Preheater mit um die 1000W und eine Temperatur von 150° aufwärts, wenn man nur Ram-Chips tauschen möchte. Dann kann man den Rest mit Heißluft machen. Ich könnte mir da z.B. dieses Modell vorstellen. Ich bräuchte dazu aber noch passende Abstandshalter bzw. Klemmen, die das PCB an Ort und Stelle halten - da weiß ich noch nicht genau, wie ich das mache. Die Frage ist auch, ob der überhaupt so groß sein muss.
 
Theodor hat professionelles Equipment, er macht das ja auch Beruflich.
klar ist das da teuer...variante LowCost ist halt mit ner alten Herdplatte und einem IR Thermometer... die herdplatte sollte aber nicht heißer werden als 300°C wenn die grafikkarte direkt drauf liegt, und auch nur so hoch heizen wenn man ein Chip tauschen will - also nicht die ganze zeit. Google mal nach meinem nickname, vieleicht findest du da das ein oder andere interessante was dir weiterhelfen kann ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt sehe ich auch an deiner Signatur, dass du auch seltener Zombie-Connoisseur bist :D
Leider war die alte Herdplatte beim besten Willen nicht mehr aufzufinden. Hab mal mit Heißluft und Flux vorsichtig angewärmt auf ~250°, das hat aber noch nichts gebracht, der Fehler bleibt der Gleiche.

Bei der Suche im Keller bin ich aber tatsächlich noch auf eine weitere HD6870 gestoßen, die ich vor Jahren mit vermuteten Mem-Problemen aussortiert hatte. Heutzutage habe ich für die Diagnose zum Glück mehr Möglichkeiten.

Karte nochmal eingebaut, hing sich beim Booten ins Testlinux schon auf. Der dmgg.py Memtest spuckte aber keine Fehler aus! Ein Bild hatte ich von der Karte und auch die Treiber ließen sich in Windows anstandslos installieren.
Nach kurzer Zeit im 3D Mark hatte ich dann einen sehr ähnlichen weiß-gestreiften Bildschirm wie mit meiner anderen HD6870, was den Ram-Verdacht erhärtet - der aber ja laut Memtest ok war.
Schnell das Oszilloskop geschnappt, und siehe da:

GPU VRM:
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GPU PLL VRM:
20230103_140005.jpg

Mem VRM:
20230103_140045.jpg


Das ist das erste Mal, dass ich überhaupt selbst ein Oszilloskop benutze, aber meinem Verständnis nach sieht dieses letzte "Signal" alles andere als gesund aus. Ich habe den Mem VRM IC schon getauscht, der Test steht aber noch aus, weil ich gerade noch eine HD5450 benche. Könnte auch sein, dass einer der MosFETs der Schuldige ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zick-Zack, schneid das ab! Untote Grafikkarten in der Masterchief79-Klinik. ✂️

Gute Idee mit einem Thread, der das ausfürlich behandelt. Bilder kann man ja parallel weiterhin im anderen Thread noch posten, für die Leute, die keine langen V-Log Gegenstücke in Textform lesen wollen.
 
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06.01.23: HD6870 - es wird langsam lächerlich

So, vorweg: Das Tauschen der kompletten Memory Power Stage hat leider nichts gebracht, das Problem bleibt dasselbe.

Ich habe dann beim Aufräumen im Keller eine zweite HD6870 von MSI mit demselben Referenz-PCB gefunden, die ich vor Ewigkeiten mal aussortiert hatte, ebenfalls wegen vermuteten Ram-Problemen... Na, ahnt ihr schon was?
Außerdem habe ich in meiner Bastelkiste noch eine HIS HD6870 und eine XFX HD7870 gefunden, die ebenfalls dasselbe PCB haben (die 7870 ist zumindest sehr ähnlich und hat im Bereich Mem/PLL VRM denselben Aufbau und Komponenten).
Und jetzt kommt der Hammer: ALLE VIER Karten haben exakt dasselbe Problem!

Ich konnts kaum glauben, aber hier zeichnet sich eindeutig ein Muster ab. Alle vier Karten haben entweder eine instabile Speicher-, oder GPU PLL-Spannung und auf dem Oszi sieht man definitiv unsaubere Signale.

20230105_152917.jpg



Dazu kommt noch, dass meine fünfte HD6870 (die ich oben unter Kokü hatte), ein leicht abweichendes PCB hat, dass die Speicher und PLL-Stromversorgung trennt. Hier schalten alle VRMs sauber!

Ja, woran liegts denn nun? Gute Frage. Nachdem ich bei der ersten Karte ohne Erfolg die rot markierten Komponenten getauscht und die umliegenden kontrolliert habe, habe ich den orange markierten Chip im Verdacht.

front.jpg


Leider finde ich dazu kein Datenblatt - falls hier jemand einen Tipp hat, wäre das super.

20230105_202851.jpg


So wie ich den Aufbau des PCBs verstehe, wird der Mem-VRM vom APW7165 gesteuert. Der quadratische Chip müsste ein Slave-Controller sein, der irgendwie mit dem Mem-Controller zusammenhängt und diesen beeinflusst.
Vielleicht liegt es auch an den umliegenden Komponenten, aber dass Kondensatoren oder Widerstände einfach so den Geist aufgeben, und das bei vier Karten in der gleichen Art und Weise, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Kann auch sein, dass es an einem Transistor liegt, da fehlt mir die Erfahrung. Ich habe einen reddit-Thread dazu eröffnet und bleibe dran.

Als nächstes müsste ich einfach mal so einen Controller tauschen. Leider habe ich keine anderen Karten, bei denen ich einen mopsen kann, also müsste ich die Teile erst bestellen.
 
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