Moep89 schrieb:
Auch wenn ich die Ausschreitungen absolut verurteile und Trump nachweislich komplett geisteskrank ist, kann Zensur nicht die Lösung sein. ...
... sie in den sozialen Medien mundtot zu machen ist für mich dennoch nicht akzeptabel. Da muss eine vernünftige Gesellschaft anders agieren. ...
Ernsthafte Frage eines wahrscheinlich Gleichgesinnten: Was soll man statt dessen machen?
Ich selbst fange in letzter Zeit leider an, den Glauben an das "Gute im Menschen" so langsam zu verlieren. Ich habe in den letzten Jahren viel gelesen. Besonders in originalen Quellen aus der Zeit vor und um den 1. Weltkrieg. Ich wollte wissen, wie es zu den großen Katastrophen des letzten Jahrhunderts kommen konnte. Weltkriege, Völkermorde usw.
Viel zu viel von diesen über 100 Jahre alten Geschehnissen, die dazu führten, hat mich mich an die heutigen Zustände erinnert. Die selben Propaganda-Lügen. Der selbe radikale Populismus. Es greift immer noch, heute wie damals. Die Menschen und die Methoden, die sie beeinflussen, sind 100% die gleichen geblieben.
In vielen Staaten konnte man den Menschen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch zugute halten, dass sie keine demokratische, freiheitliche Tradition hatten und vielleicht deshalb so anfällig waren, für radikalen Populismus und hasserfüllte, autoritäre Ansichten und Ideologien. Aber auch in den damaligen Hochburgen der Demokratie gab es die selben Auswüchse und heutzutage, nach Generationen in Demokratie, Freiheit und weitgehendem Frieden in vielen westlichen Staaten, findet man immer noch das selbe Übel überall. Mal mehr mal weniger an der Oberfläche.
Ich fürchte einfach, dass es in der Natur der Menschen, zumindest eines erheblichTeils, liegt, auf sowas nur allzugerne anzusprechen. Diese Gefahr wird immer da sein.
Populismus und radikale Propaganda funktioniert einfach erwiesenermaßen, nicht nur bei besonders dummen und ungebildeten Menschen. Einfache "Lösungen" kommen immer an, auch wenn sie offensichtlich absurder Unsinn sind.
"Die Anderen (Minderheit X, Religionen, Ethnien, "Eliten" usw.)
sind an allem Schuld und haben sich gegen uns verschworen!" ist dabei der ewige Dauerbrenner.
Es scheint leider ein "Fehler" im emoltionalen Grundgefüge vieler Menschen zu sein, der sie zu irrationalen, radikalen und gewaltbereiten Einstellungen treibt. Dem ist mit Vernunft und Aufklärung scheinbar nicht beizukommen.
Vielleicht könnte man mit konsequenter Erziehung und Bildung von frühester Kindheit an etwas daran ändern. (Das müsste wohl noch wesentlich mehr sein, als z.B. in den letzten 30 Jahren in Deutschland.) Vielleicht auch nicht. Es wäre so oder so bestenfalls eine sehr langfristige Perspektive, die erst in Jahrzehnten greifen würde.
Auf jeden Fall ist es
jetzt für viele (wie gesagt etwa 20-30% der Gesellschaft) erstmal zu spät. Diese irrationalen Leute sind für eine freiheitlich-demkratische Gesellschaft mit Toleranz und Achtung der Menschenrechte verloren. Im besten Fall halten sie still und die wehrhafte Demokratie mit Rückhalt der rationalen Mehrheit hat sie unter Kontrolle. (Die Radikalen fühlen sich dann natürlich als unterdrückte Opfer und weinen sich und allen anderen etwas vor.)
Im schlimmsten Fall gelingt es populistischen Demagogen die radikale Minderheit hinter sich zu sammeln, dazu noch einen Teil der gemäßigten Menschen auf ihre Seite zu ziehen, und die Kontrolle zu übernehmen. Dann kommt es zur großen Katastophe...
Vielleicht sehe ich zu schwarz. Wäre schön.
Aber kann man das riskieren? Dürfen wir die Radikalen wirklich von der Leine lassen, zusehen wie sie sich in ihren Echokammern immer mehr gegenseitig aufschaukeln und organsieren? Können wir einfach abwarten was dann passiert?
Oder übersehe ich ein Gegenmittel, das Z.B. ohne Beschränkungen der Meinungsfreiheit dieser Gruppen auskommt? Ich wäre sofort an Bord!