@getexact
Ich glaube, du hast die Problematik nicht ganz begriffen oder mich missverstanden.
Kontrast durch perfektes Schwarz hilft natürlich (und ich liebe meine OLED-TV dafür), aber man braucht auch möglichst viel Helligkeit für einen großen Dynamikumfang. Und da fehlt es halt (noch) bei OLEDs.
Niemand, der sich auch nur halbwegs mit der Materie auskennt, wird behaupten, dass 1000 nits ausreichen, für ein perfektes HDR-Erlebnis. Deshalb sind OLEDs auch nur ein (guter) Kompromiss.
Es stimmt natürlich, dass nicht jeder beliebige LCD heller ist als ein guter OLED. Das habe ich auch nicht behauptet. Die meisten Computer-Monitore krebsen ja noch bei 300-600 nits rum. Aber gute Full Array Local Dimming-LCDs sind für HDR-Wiedergabe aufgrund sehr guter Helligkeitswerte (derzeit glaube ich um die 2000-4000 nits) in den meisten Situationen OLEDs überlegen. Da hilft dann auch der perfekte Schwarzwert nichts mehr.
(Volle 10.000 Nits schaffen bisher wirklich nur Prototypen, aber was man von denjenigen hört, die die schon selbst bewundern konnten, bieten die wirklich ein geniales HDR-Erlebnis.)
Und dass die Einbrennproblematik bei OLEDs keine Kleinigkeit ist, demonstriert mir mein LG-OLED ständig mit aggressiv zuschaltendem Bildschirmschoner, wandernden UI-Elementen, Reperaturzyklen in Standby und anderen Tricks, um Einbrenneffekte zu vermeiden.
Da haben nicht organische Displays viel weniger Probleme und deshalb finden sich leider auch so gut wie keine OLEDs bei Computermonitoren.
Dass OLEDs (bei hellen Bildern) mehr Strom verbrauchen als Backlight-LCDs mit entsprechender Helligkeit, wäre mir allerdings neu.
Ich weiß, dass OLEDs bei großen, hellen Flächen irgendwann dimmen, um den Energieverbrauch zu limitieren. LCDs mit Backlights haben das Problem halt nicht in der Form. Nicht weil sie insgesamt weniger Strom verbrauchen würden, sondern weil die Backlight-LEDs weniger Probleme haben als OLEDs, diese Mengen an Energie in Helligkeit umzusetzen. MicroLEDs sind da wohl auch den OLEDs überlegen.
Ergänzung:
Ich versuche nochmal ein paar Dinge besser zu erklären.
Ein OLED kann perfektes Schwarz. Er kann z.B. Helligkeiten von 0 bis 1000 nits darstellen. Das bedeutet unendlich hohen Kontrast. In vielen Situationen sorgt das für ein wirklich tolles Bild.
Ein guter LCD mit LED-Backlight kann z.B. von 1 bis 2000 nits. (Besonders den unteren Grenzwert habe ich mir nur aus dem Ärmel geschüttelt. Wahrscheinlich ist er eher ein paar Größenordungen kleiner, aber halt nicht 0.)
Das ist nur 1:2000 Kontrast und weit weg von Unendlich wie bei OLED. Aber der Dynamikumfang ist trotzdem nahezu doppelt so groß!
Es kommt dann auf die Situationen an, in welchen HDR-Szenen welches Display überlegen ist.
Ein funkelnder Sternenhimmel wird z.B. auf dem OLED viel besser aussehen. Der LCD kann um die hellen Punkte herum kein perfektes Schwarz liefern, weil auch Full Array Local Dimming nicht pixelgenau arbeitet. Bei OLED kann das dunkelste Schwarz direkt ans hellste Weiß grenzen.
Eine normale Tageslichszene z.B. mit hellem Himmel, aber auch ein paar eher dunklere Teilen im Schatten, wird oft von der höheren, maximalen Helligkeit des LCD mehr profitieren, als vom perfektem Schwarzwert des OLED. Der OLED müsste z.B. Details im hellen Bereich verschlucken (Wolken am hellen Himmel), weil er einfach nicht so hoch kommt. Oder er sucht per Tone Mapping einen Kompromiss und opfert auch Details im dunkleren Bildteil, damit der helle Bildteil nicht völig auswäscht. Er regelt also insgesamt die Helligkeit runter.