Die Zahlen überraschen mich und sind auf den ersten Blick wahrlich beeindruckend. Ist es möglich, dass Windows gegen den Trend sogar wächst? Es erscheint seltsam, wenn Intel und AMD Verluste in Kauf nehmen müssen, die Hardwareseite also schwächelt, sich die Software dagegen besser den je verkauft.
Und ja, es scheint nur so. Wie heise in ihrer Meldung zu den Zahlen schreiben, hat Microsoft vom Mittel der deferred revenue Gebrauch gemacht. Umsätze zu Windows und Office Upgrade Aktionen hat man nicht zu dem Zeitpunkt verbucht, als sie anfielen, sondern erst zu Auslieferung. So kann man die Umsätze künstlich in ein anderes Quartal schieben. Das ist nicht verwerflich, sondern das amerikanische Bilanzierungssystem erlaubt das. Apple hat das zu iPhone Zeiten ähnlich praktiziert, dort streckte man die Umsätze aber.
Wie heise schreibt, machen diese Umsätze in der Windowssparte so viel aus, dass man im Vergleich zum Vorjahresquartal nur die berühmte schwarze Null geschafft hat: weder Zuwachs noch Verluste. Berücksichtigt man diesen Faktor, werden die Zahlen von "gigantisch" schnell zu "solide" interpretiert.
Auf der einen Seite ist die Sparte nicht geschrumpft, was gut ist, wenn die Hauptlieferanten für CPUs Einbußen in Kauf nehmen mussten und mit denen werden die Rechner schließlich bestückt. Auf der anderen Seite aber gab es ein neues Betriebssystem, zu dem man keine konkreten Zahlen bekommt. Wir wissen also nicht, wie viele Windows 8 Lizenzen verkauft wurden, was davon Upgrade ist und was eine echte Vollversion. Trotz neuem OS kein echtes Wachstum, das ist nicht so rosig, wie manche den Riesen hier sehen wollen. Interessant werden die nächsten Quartale, weil man dann keine Einmaleffekte mehr heran ziehen kann.
Trotzdem zeigen die Zahlen, was für ein Schwergewicht Microsoft noch immer ist. Skeptisch macht mich jedoch, dass zu Windows 8, RT, Windows Phone und Surface nichts Konkretes genannt wird. Die wohl tiefgreifendste Änderung des Produktportfolios findet statt und man verliert darüber kein Wort.
Darüber mag sich jeder selbst ein Urteil bilden.