So, hier wie gesagt mal mein Erfahrungsbericht.
Einleitung
Bisher habe ich ein kleines FM2 System mit AMD APU (A10-5700) verwendet. Da ich aber häufiger Blue-Rays konvertiere und mehrere VM's kaufen habe war nun wieder mehr Rechenleistung notwendig. Für mich ist der Anwendungsfall also Hauptsächlich Anwendungslastig. Das ganze ist also reines Arbeitstier (Spielen Drittrangig). Da das bisherige System schon ITX war (Sugo SG-05) wollte ich diesen Formfaktor beibehalten (ich mag den kleinen Footprint auf dem Schreibtisch). Wichtig waren mir bei dem Board
- Mindestens 2x USB 3.1
- Bluetooth Unterstützung (Kopplung mit dem Handy)
- Gute Netzwerkperfomance (NAS)
- Undervolting
In der Theorie sollte dies alles vom ASrock B350-GamingITX/ac erfüllt werden. Na mal sehen.
Ausstattung und Lieferumfang
Hier gibt es nicht viel zu sagen. Die eigentliche Hardwareausstattung findet sich hier:
http://www.asrock.com/MB/AMD/Fatal1ty%20AB350%20Gaming-ITXac/index.asp#Specification
Neben dem eigentlichen Motherboard findet sich
- das Handbuch (Beschreibung der Pinheader nur im Englischen Teil und nicht auf Deutsch verfügbar)
- einen Quick Installation Guide
- Treiber CD
- 2 SATA Kabel
- Anschlussblende
- 2 Stabantennen für WiFi
Alles also sehr überschaubar. Für ITX ist aber auch nicht wirklich mehr notwendig.
BIOS
Der erste Blick von mir ging ins BIOS (noch Auslieferungszustand). Das vorherige Biostar das ich hatte war hier ja sehr minimalistisch. Kurz gesagt: Das ASrock bietet mehr Einstellungsmöglichkeiten als ich je brauchen werde (RAM Subtimings anyone?). Also mal der Reihe nach durch:
OC Tweaker
Hier findet sich das einfache Menü zum Einstellen von CPU Frequenz, Core Voltage und RAM Profil. Mein RAM stellt keine allzu hohen Anforderungen (G.Skill F4-2400C15D-16GNT). Da hat dann auch das XMP Profil direkt funktioniert.
+ Dies ist ein Pluspunkt, beim vorherigen Biostar war es notwendig die Timings von Hand einzustellen.
Weiter unten können die Offset für die einzelnen Spannungen eingestellt werden. Neu war mir die SoC Spannung. Über Plus und Minus oder direktes Tippen können die Werte geändert werden.
+ Undervolting wird hier direkt unterstützt und ist sehr einfach zu machen.
Beim RAM ist es möglich alle Timings inkl. Sub-Timings einzustellen. Nachdem das XMP Profil funktioniert hat und ein kurzer Quercheck keine Fehler aufgezeigt hat habe ich mich damit aber nicht weiter beschäftigt.
Wer jedoch Interesse/Bedarf hat kann sich hier austoben.
Erweitert
Hier können Features der CPU (SMT, C6, SVM, etc.) eingestellt und Schnittstellen des Boards aktiviert/Deaktiviert werden. Soweit nichts besonders. Interessant ist der Bereich mit den PState Settings unter Erweitert->AMD CBS -> Zen Common Options -> Custom PStates.
Standardmässig stehen PState0 und PState1 nicht auf Auto sondern auf den folgenden Custom Einstellungen. Der Prozessor wird also Standardmässig leicht übertaktet.
Über FID und DID wird die CPU Frequenz und über VID die Kernspannung für den jeweiligen PState vorgegeben. Ich habe aber erstmal alles zurück auf Auto gestellt.
Werkzeug
Hier findet sich der Menüpunkt zum flashen des Bios, die RGB LED Einstellungen und der RAID Installer. das RGB Menü habe ich aus Mangel and RGB-LED Streifen zum anschließen nicht weiter angeschaut.
HW-Monitor
Für mich mit der wichtigste Screen da ich auf Undervolting und leisen Betrieb aus bin. Hier findet sich zunächst eine Übersicht über CPU und Motherbaord Temperatur sowie die einzelnen Lüftergeschwindigkeiten und die Spannungslevel. In der Mitte kommen dann die Menüs für die Lüfterregelung. Nette Zusatzfunktion findet sich unter "FAN-Tuning". Hier ermittelt das Board selbstständig die minimale und maximale Drehzahl der jeweiligen Lüfter. Ob es daraufhin eines der vordefinierten Profile anpasst habe ich nicht nachgeprüft.
Hier werden die Lüfter Kennlinien für CPU/CHA_FAN1/CHA_FAN2 vorgegeben oder aus einem der vordefiniertem Profile
- Leise
- Standard
- Leistung
- Volle Drehzahl
ausgewählt. Die Lüfter Kennlinie kann man entweder "Tabellarisch" wie im folgenden Bild
oder innerhalb eines Graphen durch verschieben der Punkte eingestellt werden.
Beide Varianten sind Gleichwertig und Veränderungen im einen bilden sich im jeweils anderen Menü ab.
So viel erstmal zum Bios. Alle Menüpunkte durchzugehen würde den Rahmen sprengen. Schließlich sind es wirklich viele. Was ich aber wahrscheinlich noch machen werde ist von allen Menüpunkten mal einen Screenshot zu machen. Dann kann sich jeder nochmal selbst ein Bild machen.
Aber nun ab ins Windows
Windows
Jetzt wollte ich einmal verifizieren ob die Bios getroffenen Einstellungen und auch der Rest des Boards soweit funktioniert. Beim ersten Blick in HWInfo war ich erstmal erschrocken: Motherbaord Temperatur 115°C? Das kann nicht sein.
Ich bin daraufhin wieder ins BIOS gegangen und habe nochmal alles auf Default zurückgesetzt, aber das hat nichts geändert. Also eine Anfrage an Asrock und dort kam die Erklärung: Es scheint einen Fehler zu geben, nachdem man das Tool F-Stream von Asrock startet (welches die korrekten Temperaturen ausliest) und in den Reiter "System Info" wechselt korrigieren sich auch die Werte in HWInfo.
Jetzt sieht das ganze auch wesentlich plausibler aus. Und wo man schon dabei ist noch ein Blick in das F-Stream Tool.
F-Stream
Hierbei handelt es um ein Tool um einen teil der BIOS Einstellungen auch im Bios vorzunehmen.
Die wichtigsten Eintellungen sind auch in diesem Tool möglich. Aber der ganze PState Teil fehlt leider. Um aber schnell etwas auszuprobieren und gleichzeitig andere Tools im Blick zu behalten ist es gut geeignet. Ich habe auch keine Stabilitätsprobleme bei dem Tool feststellen können.
Temperatur auslesen
Hier wird die ganze Sache leider etwas kompliziert. Je nachdem in welches Tool man schaut ergeben sich leicht unterschiedliche Temperaturen. Für die CPU bekomme ich bspw. folgende Werte.
HWInfo:
CPU: 42,5°C
CPU (Tctl/Tdie): 39,5°C
Motherboard: 45,0°C
F-Stream:
CPU: 42°C
Motherboard: 45,0°C
Ryzen Master:
~40,5°C
Die Wahrheit liegt also irgendwo dazwischen. Wem man jetzt mehr glaubt ist jedem selber überlassen.
Netzwerk Performance
Ein weiterer für mich wichtiger Punkt ist die Netzwerkperformance. Hier wird habe ich bisher nur das Gigabit Interface ausprobiert. Und dort wird die Gigabit Schnittstelle voll ausgelastet. Zugriff auf Synology NAS erfolgt mit ca. 985 MBit/s. ist also vollkommen ausreichend. Das WiFi habe ich noch nicht ausprobiert.
USB 3.1 Gen1
In der Hardware Spezifikation wird zwar nur USB 3.0 genannt, aber es handelt sich um USB 3.1 Gen1 (handelt es sich dabei doch nur um einen anderen Namen für ein und dasselbe). USB 3.1 GEn2 wird nicht unterstützt. In Ermangelung an verfügbarer Peripherie ist dies aber eine vertretbare Schwäche. Auch hier zeigt sich keine Schwäche, weder an den hinteren noch an den vorderen Front Anschlüssen. An einem Lexar S75 USB 3.0 mit 32GB werden ca. 115MB/s erreicht. An einer Canvio Desk 3,5" 2TB werden die vollen 150MB/s der HDD erreicht. Schnellere Peripherie (externe SSD) ist leider nicht vorhanden.
Audio
Hier hat mich eines anfangs verwundert: Alle Soundausgaben, egal ob Front- oder Hintere Anschlüsse haben eine art Echo/Hall. Wie wenn man in einem großen Raum mit Steinwänden steht/oder Badezimmer. Nachdem ich alle Equalizer Funktionen im Sound Blaster Cinema 3 deaktiviert habe hat sich der Sound dann normalisiert.
Hiermit habe ich mich noch nicht weiter befasst. Daher nur kurz ein paar Screenshots von den Einstellungen.
In diesem Tool können vordefinierte Profile für
- Film
- Musik
- Game
- Stimme
- und Benutzerdefineirt
geladen werden. Man kann es aber auch einfach deaktivieren. Der Unterschied zwischen den einzelnen Konfigurationen ist nicht so groß. Alle sind für meinen Geschmack zu Basslastig und allgemein etwas verzerrt.
So, ich hoffe ich konnte so mal einen groben Eindruck vermitteln. Bei Wünschen einfach melden und ich werde Versuchen es nachzureichen.