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News Naughty Dog: Indie-Spiele als Wegbereiter narrativer Innovation

@nanoworks
Schon klar. Nur frage ich mich, ob hier nicht der Einfluss der Grafik beim Thema erzählerischem Niveau überschätzt wird. Im allerbesten Fall erreicht man damit das Niveau eines Spielfilms (nur interaktiv). Aber bringt ein Spielfilm eine Geschichte wirklich immer so viel besser rüber, als z.B. ein Roman?

Damit ich mich z.B. mit einem Charakter gut indentifizieren kann, muss er nicht besonders realistisch aussehen. Ich muss nicht mal wissen wie er aussieht. Es kommt viel mehr auf die Persönlichkeit des Charakters an, seine Hintergrundgeschichte, auf die Rolle die er in der (hoffentlich guten) Story spielt, seine Entwicklung im Laufe der Handlung, seine Beziehungen zu anderen Charakteren usw. usw.

Wie gesagt, die allermeisten Spiele scheitern schon am Vergleich mit einem halbwegs guten Roman. Was hilft es dann, die technischen Grenzen auszuweiten und ein grafisches Feuerwerk abzubrennen, wenn offensichtlich meist nicht mal die erzählerischen Möglichkeiten ausgereizt werden können, die schon blanker Text bieten würde?
 
Herdware schrieb:
Damit ich mich z.B. mit einem Charakter gut indentifizieren kann, muss er nicht besonders realistisch aussehen.

Doch, genau das ist der Fall. Deswegen habe ich ja auch den Link zum Uncanny Valley gepostet. Dort heißt es:

"Die Akzeptanz fällt ab einem bestimmten Niveau des Anthropomorphismus schlagartig ab und steigt erst ab einem bestimmten, sehr hohen Grad wieder an. Die Akzeptanz ist am höchsten in jenem Moment, in dem sich Avatare überhaupt nicht mehr von Filmaufnahmen echter Menschen unterscheiden."
 
Ich verstehe ja, was du meinst. Nur ist es eben meiner Meinung nach bestenfalls ein Sahnehäubchen auf der "Erzählniveau"-Torte, wenn der Charakter optisch gut (auf einem Maximalwert in dieser "Uncanny Valley"-Kurve) dargestellt wird.
Das hilft überhaupt nichts, wenn es schon an all den anderen erzählerischen Eigenschaftes des Charakters fehlt, die ich oben aufgezählt habe.

Erstmal sollte man versuchen, wenigstens die erzählerischen Möglichkeiten halbwegs auszureizen, die es schon gibt. Das ist etwas, das in den allermeisten Spielen schon nicht ansatzweise erreicht wird.
Mir fallen nur ein paar Handvoll Spiele ein, die erzählerisch auch nur halbwegs an einen einigermaßen guten Roman rankommen. Diejenigen, die das schaffen, sind somit schon ausgesprochene Perlen (wenn sie denn spielerisch auch etwas taugen).

Ich habe deshalb nicht das Gefühl, dass die Spieleentwickler aufgrund technischer Beschränkungen gegen irgendeine Wand laufen, die sie daran hindert bessere Geschichten zu erzählen. Diese Wand ist in den allermeisten Fällen nicht mal in Sichtweite und selbst wenn man sie überwinden würde, käme dahinter nicht mehr allzu viel. Überzeugende grafische Präsentation wäre wie gesagt nur das Sahnehäubchen auf einer gut erzählten Geschichte, nicht eine Voraussetzung dafür.
 
Es zeigt nur dass die meisten Hersteller einfach bock auf schnelles Geld haben und keine Lust auf komplizierte Sachen, die super toll sind, aber kaum ein Kiddy kauft.

Auch jüngere Spieler können Anspruchsvoll sein

Davesi schrieb:
Ich denke er hat nur bedingt recht. Das zeigen doch auch heutzutage noch extrem Flache, jedoch erfolgreiche Filme. Mit allem anderen hat er Recht. Das liegt zum großen Teil daran, dass die Spieler im Schnitt immer älter werden und gerne mehr Anspruch haben.
 
Ich würde sagen Indiespiele sind für die Big Player im Spielebusiness sowas wie Testballons.
Aus deren Sicht steigen sie auf und bleiben dort oder stürzen ab. Für sie komplett kostenlos und risikofrei.
Von denen die oben bleiben schaut man sich dann Dinge für die eigenen AAA-Spiele ab.

Wozu selbst ein Risiko bei einem Multimillionen-Dollar Spieleprojekt eingehen, wenn man auch durch kleine Indieprojekte ableiten kann ob etwas funktioniert, was funktioniert oder was (eventuelle auch von den eigenen Ideen) überhaupt nicht funktioniert?
Dann lieber so lange Call of DUty XYZ rausbringen, bis man sich bei einem Testballon eine funktionierende Neuerung abschauen kann.
 
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