Naja, wenn man genau hinsieht ist heute wie vor 18 Jahren das Hauptproblem eine 100-Fall_Statistik der gesetzlichen Krankenkassen, die nicht aus der Politik kommt. Dass du keinen Termin bei Facharzt oder auch hausarzt bekommst, liegt daran, dass der Arzt in seiner Abrechnungssstatistik sieht, dass das, was er bei dir machen müsste, bei ihm bereits mehr als 10% über deutschlandweitem Druchschnitt liegt und wenn das dauerhaft zu hoch ist, die KV bei ihm antanzt und eine Einzelprüfung aller Rechnungen der letzten zwei Jahre anordnet. Es ist nicht verboten, zu viele Behandlungen Typ X im Abrechnungszeitraum zu machen, aber die Kassenprüfung selbst kostet die Praxis extrem Arbeitszeit und damit Geld. So eine Prüfung kann so manche Praxis tief in die roten zahlen stürzen. Offiziell existiert das Problem seit 20 Jahren nicht, aber jeder *ärztliche Fachangestellte lernt in der Berufsausbildung, mit diesem System, das angeblich nicht existiert, umzugehen.
Du findest keinen Hausarzt? Wenn "eingehende Untersuchungen" in der Abrechnungsstatistik dauerhaft zu hoch ist, nimmt die Praxis eben keine neuen Patienten auf - damit die Politik da was entscheidendes machen kann, muss die öffentlichkeit erstmal das eigentliche Problem erkennen, was sie nicht tut.
Die Sache mit den IGEL-Leistungen ist dagegen ausgesprochen regierungsfremd, weil das alles mit Bema-Verhandlungen behoben werden kann. Die KVen und KZVen sind quasi sowas ähnliches wie Gewerkschaften, nur dass sie von Bismarck geschaffen wurden, um Gewerkschaften zu verhindern. Wenn die Ärzte ihre KV-Vorstände richtig wählen würden, würden die vielleicht auch bei den nächsten Bema-Verhandlungen erreichen wollen, dass für "Zahnsteinentfernung" an 1 bis 32 Zähnen in 0,0001 bis 0,8 mm Dicke immer die gleiche Abbrechnungpunktemenge von, ich habs vergessen, bin zu lange raus, 11 Punkten oder so abgerechnet werden darf. (Punkte werden je nach Krankenkasse mit unterschiedlichem Punktwert in Euro umgewandelt, ist NULL Aufwand für den Abrechnenden, weil das das Abrechnungsprogramm seit über 20 Jahren automatisch macht)
Oder wie könnte denn die Politik eingreifen? Im Angestelltenarbeitsmarkt gibts gegen ähnliche Dumpingprobleme den Mindestlohn. Aber hältst du es für mehrheitsfähig, ein gesetzlich angeordnetes Mindesthonorar einzuführen? Oder abschaffen, dass Ärzte Selbstständige sind? Das alles ginge Jahrzehnte weiter zurück, als Rotgrün. Die Politik hat niemandem vorgeschrieben, dass IGEL-Leistungen Pflicht sind, sie sind lediglich erlaubt, und dioe Politik hat auch niemandem befohlen, dass die KVen und KZVen die Verträge mit den Kassen so schlecht abschließen, dass man davon nicht überleben kann - dafür sind die KVen und KZVen verantwortlich, also wenn man das mit der Angestelltenwelt vergleichen will, die "Tarifautonomie".