Ich nehme mir jetzt nochmal die mehr Zeit, etwas detailierter auf deine offenen Fragen und generell auf einzelne Punkte einzugehen.
Ralf5555 schrieb:
Welche Spiele genau? …
F1 2022
Nur und ausschließlich? Willst du Sim-Racing betreiben? Oder besteht durchaus auch die Möglichkeit, dass du "alle" gängigen Spiele / Genres spielen wirst?
Ralf5555 schrieb:
Ultra/hohe/mittlere/niedrige Grafikeinstellungen? … Ulta hohe Grafikeinstellung
Ralf5555 schrieb:
Raytracing würde ich wohl nicht aktivieren.
Du strebst in Spielen eine "ultra hohe Grafikeinstellung" an, willst dann aber auf den größten Gamechanger seit Jahren, Raytracing, verzichten? Selbst Minecraft wird mittels Raytracing zum absoluten Augenschmaus. Es geht keinesfalls um UHD, 8K oder sonstige Pixelschlachten. Licht und Schatten, das ist das, was ein Bild tatsächlich plastisch und bombastisch wirken lässt.
Bei deinem Budget würde ich ganz gewiss nicht auf dieses Feature verzichten wollen - auch in UHD nicht.
Ralf5555 schrieb:
Besonders leise und RGB-Beleuchtung
Ralf5555 schrieb:
Das passt generell vom Budget her. RGB - komplett, was geht oder nur da, wo es sowieso dabei ist? Z.B. Standard-Lüfter bei einem Gehäuse oder die typischen RGB-Zonen auf Mainboards. Oder soll explizit bei der Komponentenwahl darauf geachtet werden, dass möglichst alles RGB-beleuchtet ist, so z.B. auch RAM oder alternativ sogar die M.2-SSD (ja, gibt's).
Ralf5555 schrieb:
Hier kann ich mein Gewissen nicht in den Schatten stellen. Ich MUSS an dich appellieren, diese Einstellung zu überdenken.
Drei Möglichkeiten neben dem "klassischen Fertig-PC" möchte ich dir nennen.
1. Du kaufst dir - nach Absprache hier im Thread - die Komponenten, die wir dir empfehlen und die auf jeden Fall astrein zusammenlaufen werden und baust diese dann anhand von einfachen Youtube-Tutorials selbst zusammen. Das ist kein Hexenwerk.
2. Du schnappst dir Forenhilfe zum Zusammenbau. Das kann i.d.R. bei dir zuhause oder auch beim Foristen geschehen - eben nach Absprache und je nach dem, wo du wohnst -
siehe diese Liste.
3. Du kaufst dir die von uns empfohlenen Komponenten bei EINEM (Online-)Händler (was die Komponentenwahl jedoch einschränkt) und lässt sie von diesem Händler fertig vorkonfigurieren.
Die 4. und "least preferrable" Option wäre der von dir angestrebte Kauf eines Komplett-PCs. In deinem Budget schmeißt du hier wirklich blankes Geld auf die Straße und bekommst dafür nur geringen Gegenwert. Ja, du hast theoretisch deine Gewährleistung auf das gesamte System - aber was bringt dir das letzten Endes? Bei einem Problem musst du den gesamten PC einschicken - Prost Mahlzeit. Nicht nur logistisch, auch im Sinne der PC-Nutzbarkeit ist das der worst Case. Sollte es sich nur um ein Konfigurations- oder Softwareproblem handeln, so wäre es also überhaupt nicht nötig, das Gerät einzuschicken und wenn doch eine Komponente defekt sein sollte, so könntest du dennoch nicht einfach nur diese eine Komponente vorab austauschen, um den PC weiterzunutzen. Es muss immer das gesamte System eingesendet werden.
Hinzu kommt erschwerend:
Komplett-PCs von eben jenen Händlern, sei es Dubaro, Agando, Hi-Tech und wie sie doch alle heißen mögen, haben allesamt ein riesiges, gemeinsames Problem:
Freie Konfiguration und Komponentenwahl IST NICHT! Hier wirst du keine "kleine, aber ausreichende CPU" mit einer "High-End-Monster-Grafikkarte" verbinden können. Diese Option gibt man dir schlichtweg nicht, getreu dem Motto: "Friss oder stirb!". Wenn du also eine sehr flotte CPU haben möchtest, so wird man dir zwangsweise auch eine sehr flotte Grafikkarte im Komplett-System andrehen - umgekehrt genauso. Es handelt sich hierbei IMMER um mehr oder weniger vorgefertigte Kernkomponenten-Kombinationen, die man dann lediglich im Detail noch abändern kann - z.B. die Wahl zwischen 12700K und 12900K in Verbindung mit einer 3090 (Ti), nicht jedoch ein 12600K. Den wirst du dann z.B. "nur" noch mit einer 3070 Ti oder 3080 paaren dürfen.
Als sei das noch nicht genug:
Keine (!) freie Komponentenwahl. Wenn da steht: "Toller Ultra-super-Duper-Gaming-RAM-of-DooM", dann kann das dennoch schrecklich langsam getakteter Arbeitsspeicher sein, der dir im schlimmsten Fall die CPU ausbremst. Es gibt aktuell ca. 1200 RAM-Kits auf Geizhals gelistet, alleine für DDR4 mit 32 GB Kapazität (immer noch fast 600, wenn man die Auswahl auf DIMM und 2 Riegel pro Kit begrenzt). Glaubst du, der Systembuilder nimmt hier das "für dich perfekte RAM-Kit"? Nein, der nimmt das für SICH perfekte RAM-Kit, nämlich das, das gerade in Masse gut lieferbar und günstig zu beschaffen ist. Dann liegen von diesem einen Kit, das beschafft wurde, ca. 200 Stück auf Lager und die werden erst einmal in den Komplett-PCs abgefrühstückt. Da ist kein: "Aber ich hätte gern den Crucial Ballistix mit Samsung B-Die", da bekommst du zur Not auch mal OEM-RAM mit 2933 MHz Takt und katastrophalen Timings.
Ralf5555 schrieb:
Den hier habe ich im Auge, allerdings möchte ich nicht die Wasserkühlung, sondern lieber den Luftkühler
DARK ROCK PRO 4
Und
dieses Gehäuse hat er auch im Angebot, das gefällt mir besser. Ist es dafür auch geeignet?
Gleiches gilt auch hierfür. Du wirst bei so gut wie keinem Komplett-PC-Anbieter eine AiO (die fast ausschließlich nicht zu empfehlen sind) durch einen Wunsch-Luftkühler ersetzen können. Gleiches gilt für's Gehäuse, das ich dir im Übrigen ganz und gar nicht empfehlen kann. Bei der von dir angestrebten Hardware wird das zur Backofen-Orgie, ganz besonders im Hochsommer. Wenn deine CPU und deine Grafikkarte gemeinsam mal deutlich über 300, 400, vielleicht sogar 500 Watt verbrauchen, wo soll da die Hitze in DEM Gehäuse abgeführt werden? Wie heiß wird eine gute, alte Glühbirne mit lediglich 80 Watt? Pack die mal in das Gehäuse und dann schau mal, wie sich die Hitze verteilt.
Ein Gehäuse für High-End-Grafik sollte zwingend und ohne Ausnahme eine ordentliche (!) Mesh-Front besitzen und hier mindestens zwei, eher drei Lüfter (wahlweise 120mm bis 140mm) besitzen, die langsam drehend die Luft von vorne gerade durch den PC - und über einen Tower-Kühler auf der CPU hinweg - nach hinten bzw. oben herausbefördern. Idealerweise ist dafür ein 120mm oder 140mm-Lüfter im Heck des Gehäuses verbaut, damit der Luftstrom nicht abreist und gerade herausbefördert werden kann. Seltener und nicht zwingend besser befindet sich ein (manchmal zusätzlicher) Lüfter im oberen Gehäusebereich, der die Luft nach oben rauspustet.
Mit solch tollen Designer-Gehäusen mit geschlossener Glas/Acryl-Front gewinnst du beim nächsten Grillwettbewerb auch nichts, falls du das damit anstrebst... und zuhause beim Gaming wird Frust aufkommen, weil deine Hardware irgendwann überhitzt und permanent heruntertaktet, um dem Hitzetod entgegenzuwirken. Dann läuft die RTX 3090 Ti auf dem Niveau einer RTX 3060 (mit Glück) und die 12-Kern-CPU taktet von 5,x GHz erst einmal minimum 2 GHz herunter.
Das sind weitere Gründe, wieso man gerade im High End-Bereich von Fertigsystemen abrät. Das hat nichts mit Hate gegen die Systembuilder oder Selbstbeweihräucherung des jeweiligen Ratgebers (in dem Fall z.B. mit mir) zu tun. Schau dir doch selbst einmal die ganzen Gehäuse der Fertigsystembauer an. In der Regel wirst du hier mit RGB und glänzenden Oberflächen erschlagen. Ob das System dann wie ein Orkan blasen muss, weil die Lüfter auf Anschlag rennen und die warme Luft dennoch nicht abtransportiert bekommen, ist dem Händler vollkommen egal. Der hofft einfach nur, dass du 2 Jahre lang gar nicht merken wirst, wie dein System sich selbst permanent ausbremst. Und dann kann auch die verbaute AiO-WaKü endlich ihren Löffel aufgeben, denn die Gewährleistung ist dann sowieso hinfällig. Und ja, das ist auch keine Geschichte: AiO-WaKüs leiden unter den SELBEN Problemen wie Custom-WaKüs auch - mit dem Unterschied, dass ein Bastler einer Custom WaKü (in der Regel) genau weiß, was er sich da gebaut hat und er weiß auch, dass eine Custom WaKü immer mit Aufwand und Wartung verbunden ist. Eine AiO KANN in der Regel eben nicht gewartet werden und wenn der Kühblock sich erst einmal mit Mikropartikeln zusetzt oder die Pumpenwelle abgenudelt ist, dann wundert man sich plötzlich wieder.
Ralf5555 schrieb:
So hart das klingt: gar nichts.
Ralf5555 schrieb:
Irgendwo habe ich gelesen, dass der AMD Ryzen 7 7700X schnell ist und wenig Strom verbraucht.
Das ist korrekt, trifft so gesehen aber auf jede aktuelle CPU zu - je nach Einsatz. Im Idle z.B. ist jede aktuelle CPU sparsam, Intel allen voran. Die Stromsparmechanismen im Niedriglastbereich sind bei Intel tatsächlich ein großer Pluspunkt und fairerweise muss man sagen, dass ein privat genutzter PC sich die meiste Zeit über lastseitig eher im Idle-Bereich aufhält.
Unter Teil/Voll-Last hingegen muss man dann etwas genauer hinschauen. Out of the Box ist AMD's 5800X3D eine erstklassige Gaming-CPU mit gleichzeitig sehr effizientem Energiehaushalt. Da kommt derzeit eigentlich keine andere CPU ran.
Anders sieht es wieder aus, wenn man manuell eingreift und das Powerlimit der eigenen CPU angeht. Ein aktueller Intel Core i5 13600K auf z.B. 65-85 Watt limitiert stellt eine wahre Effizienzbombe dar. Es sind immer die letzten drei, vier Prozentpunkte, die mit einem unverhältnismäßigen Zuwachs an elektrischer Leistung erkauft werden. Lässt man einen 13600K z.B. offen laufen, so gönnt er sich bis zu 180 Watt - deutlich mehr als ein offener AMD 5800X3D oder 7700X. Ich wäre mir hier aber nicht zu schade, einfach im BIOS eine Zahl einzutragen, das bekommt jeder hin.
Besser noch: die Zahl MUSS man gar nicht eintragen, wenn man realistisch an das Szenario herangeht. Wann verbraucht eine Komponente denn denn maximal möglichen Strom? Wenn sie zu 100% gefordert wird. Wann ist das bei einer CPU der Fall? Nun, beim Gaming in aller Regel nicht, das kann ich dir sagen. Schau dir hierzu mal die Tabellen von ComputerBase zum aktuellen Raptor Lake von Intel an:
https://www.computerbase.de/2022-10/intel-core-i9-13900k-i7-13700-i5-13600k-test/2/
Im 1. Diagramm siehst du deutlich, dass der 13600K unter Volllast 172 Watt zieht, der 7700X 30 Watt weniger. Was bedeutet das aber für die zu erzielende Leistung im Alltag? Dafür muss der Artikel weitergelesen werden. Hier testet man nämlich lediglich, was die CPU maximal verbrauchen KANN. Das ist in etwa so, als schaust du, was der 4 Zylinder 150 PS-Motor deines Autos an Maximalverbrauch haben kann - also Vollgas im 1. Gang steil bergauf für eine Stunde. Macht natürlich so keinen Sinn und ist auch vollkommen praxisfremd.
In der nachfolgenden Tabelle zu den einzelnen Spielen sieht man dann: der 13600K benötigt im Schnitt in den getesteten Spielen etwa 88 Watt an elektrischer Leistung und somit ca. 16-18 Watt mehr, als ein AMD 5800X3D bzw. ein 7700X. Das ist dann nur noch verschwindend gering und würde sich - selbst bei 5 Stunden Vollgas-Gaming pro Tag - nur geringfügig auf die jährlichen Stromkosten auswirken.
Es geht aber noch weiter:
Ein i7-13700K auf lediglich 65 Watt begrenzt ist lediglich um 7% langsamer in Multicore-Anwendungen, als ein offener (142 Watt) 7700X von AMD. Gönnt man dem i7-13700K hingegen 88 Watt, so lässt er den 7700X trotz seinen offenen 142 Watt bereits um 7% hinter sich. Das zeigt durchaus, dass die Raptor Lake-CPUs von Intel (die 13. Core i-Generation) sehr effizient sind, sowohl bereits out of the box, als auch nochmals mehr, wenn man nur minimal Hand daran anlegt.
Zum Vergleich: auch ein 7700X kann effizient arbeiten, wenn man ihn stromtechnisch einbremst: im ECO-Mode mit nur 88 Watt ist er nur um ca. 4% langsamer, als würde er sich weiterhin die vollen 142 Watt ziehen dürfen. Dennoch muss man hier ganz klar sagen: in Sachen (eingebremster) Energieeffizienz liegt Intel vorne. Es sind aber - besonders bei dir im Gaming - Bereiche, die im Jahr, wenn überhaupt (!) vielleicht 5-10 Euro ausmachen würden. Darüber sollte man sich also wirklich keine Gedanken machen müssen.
Ralf5555 schrieb:
Welcher Prozessor ist denn für mich am besten geeignet? Und bei
dieser Grafik ist der Ryzen 9 7950x ganz oben.
Aber ich sehe, der Ryzen 9 7950x ist auch eine Ecke teurer.
Und das eben wäre wieder Blödsinn. Nicht nur verbrauchen die großen CPUs (wie auch Grafikkarten) im Idle bereits mehr Strom, sie verbrauchen auch "bei gleicher Leistung" mehr Strom als die kleineren Pendants. Daher ist es ja so wichtig, dass man sich immer für das jeweils gesteckte Ziel die perfekte Hardware aussucht - und genau hier hast du wieder den Knackpunkt mit den Fertigsystemen. Effizienz steht da ganz bestimmt nicht an oberster Stelle (höchstens die finanzielle Effizienz).
Ein 7950X ist für Gaming genauso sinnlos wie ein 12900K/13900K. In UHD, also bei hoher Auflösung, wo die Grafikkarte limitiert, ist das nochmal deutlicher. Da sind nämlich selbst kleine i3-CPUs von Intel bzw. Ryzen 3-Ableger von AMD "genauso schnell" wie die ganz dicken Flaggschiffe - einfach, weil die Grafikkarte hier den limitierenden Faktor bildet.
Theoretisch, wenn das Einsatzgebiet also passt, könnte man sogar guten Gewissens einen 150 Euro teuren AMD 5600 (non-X) bzw. einen Intel i3 12100 mit einer RTX 4090 paaren und hätte im Idealfall keinen Nachteil gegenüber einer viermal so teuren CPU. Empfehlen wird das aber keiner - und ich auch nicht, eben auf zukünftiges Gaming und eventuelle Grafikkarten-Upgrades hin gesehen.
Ralf5555 schrieb:
Also für mich sind auch, aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise, der Stromverbrauch wichtig und da scheint der R7 7700x wohl der beste Kompromiss zu sein.
105 - 142w ist schon arg wenig, oder sehe ich das falsch?
Wie gesagt, das Thema haben wir gerade im Detail beleuchtet und wenn du dir den kompletten Test von ComputerBase durchlesen möchtest (was ich dir an dieser Stelle einfach mal empfehle), dann siehst du schnell, dass selbst diese 105-142 Watt im Gaming überhaupt nicht erreicht werden, nicht einmal im Ansatz - zumindest weder mit einem 7700X, noch mit einem 13600K.
Ralf5555 schrieb:
Und ich habe
vor knapp 7 Jahren meinen PC von jemanden hier aus dem Forum zusammenbauen lassen. Es gibt Gründe warum ich das nicht noch mal machen werde.
Testlauf
Ich verstehe das "Testlauf"-Video nicht, aber es tut mir Leid, dass du offensichtlich schlechte Erfahrungen mit der Forenhilfe gemacht hast. Hier müssen auch keine Namen genannt werden, wobei - und das ist wichtig - wenn es hier ernsthafte Probleme, eventuell sogar laienhaftes Vorgehen, dadurch hervorgerufene Beschädigungen oder einrfach nur großb unprofessionelles Handeln vorliegt, dann wäre es durchaus sinnvoll, zumindest mal den Moderator des Helfer-Threads per PN zu kontaktieren. In der CB-Helfer-Liste sollten sich tatsächlich nur Leute vorfinden, die a) sicher in dem sind, was sie tun und b) eine gewisse Vorkenntnis mitbringen. Mit "Ach, ich bin bastelfreudig, irgendwie frickeln wir uns da bestimmt durch" soll die Helferliste nichts zu tun haben, eben damit schlechte Erfahrungen bei Neulingen mit dem Wunsch eines tollen PCs ausbleiben.
Daher verweise ich dich erneut auf die drei zuvor genannten Möglichkeiten:
Siehst du hier eine Möglichkeit, von deinem vorhaben mit dem "Fertig-PC" wegzukommen?
Bitte beantworte die Fragen gewissenhaft. Danach können wir gerne in's Detail gehen und deine weitere Vorgehensweise bzw. eventuell schon die direkte Komponentenwahl besprechen.