News Neuer Chef gesucht: CEO Pat Gelsinger hat Intel schon gestern verlassen

RogueSix schrieb:
Wenn da jemand im Werk in Israel eine CEO Entscheidung nachts um 04:00 Uhr benötigt, dann hast Du erreichbar zu sein. Jeden Tag. 365(366)/24/7.
ich sehe es schon vor mir.
Das Werk in Israel, um 11Uhr30 Ortszeit.
Person A: bestellen wir Heute beim Chinesen oder beim Italiener?
Person B: ich klingel mal bei Pat durch und frag ihn...

nur mal so, ein CEO kümmert er sich typischerweise um das Management der Firmenstrukturen und die Firmenstrategie. Was du meinst ist der COO (Chief Operating Officer), der sich um das operative Geschäft, das tägliche Doing kümmert, wobei der oberste COO in den USA dem Anrufer aus dem Werk in Israel auch den Marsch blasen wird, solange nicht gerade die Hütte sprichwörtlich in Schutt und Asche liegt, da entsprechende Mitarbeiter mit den dazugehörigen Verantwortungen vor Ort gegeben sind.

Unternehmen, die einen so kontrollsüchtigen Chef haben, dass er regelrecht das OK geben muss, damit der Nachtwächter am Tor 3b des Aktenlagers in Hintertupfing mitten in der Nacht neues Papier in den Drucker legen darf, machen es nicht lange
 
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TheHille schrieb:
Das sind doch gute Neuigkeiten. Jetzt kann es endlich wieder bergauf gehen.

Selbst zu produzieren war m.M.n. einer der schlechtesten Entscheidungen der letzten Jahre.

Die ganzen letzten Prozessoren Welten vermutlich besser gewesen, wenn man sie woanders produzieren lassen und dadurch die fortschrittlicheren Fertigungsprozesse ausgenutzt hätte.
Well ... real men have fabs! :D

Die strategische Ausrichtung Intels auf die eigene Fertigung hat lange Jahre gut funktioniert. Nur kam die Einsicht, das man auf lange Sicht auch für andere produzieren können muss, um die Fabriken auszulasten und wachsende Investitionen in sie zu rechtfertigen - erst recht in einer Welt, in der x86-Chips einen immer kleineren Anteil an der belichteten Waferfläche repräsentieren - eben reichlich spät. Hinzu kamen die Probleme beim Schritt auf 10nm und eine jahrelange Verzögerung, die die Technologieführerschaft kostete. Dass Intel sich hier so festgefahren hatte, spricht darüber hinaus für Probleme in der Firmenkultur selbst, denn eine effektive Führung hätte dafür gesorgt, dass man lösungsorientierter gearbeitet hätte.

Und bei alledem darf man auch nicht vergessen, dass Intels letzte richtige Innovation, mit der sie auch erfolgreich waren, mittlerweile lange Jahre zurückliegt. In Sachen KI liegt man beispielsweise meilenweit hinter Nvidia und auch AMD zurück, ohne realistische Ambitionen, irgendwo konkurrieren zu können. Eigene Modems produziert man nicht mehr, ein ARM-Standbein hat man auch nicht, x86 verharrt in seiner "Nische" außerhalb der riesigen Mobile- und IoT-Märkte. Man hat sich zu lange auf das verlassen, was immer funktioniert hat. Die Innovationskraft hätte im Unternehmen wohl ganz klar mehr Platz gebraucht, aber der wurde nicht eingeräumt.

Wie auch immer, dass ein maximal moderner Fertigungsprozess so oder so kein Garant für gute Prozessoren bzw. eine gut funktionierende und performende Architektur ist, hat Intel ja gerade mit Arrow Lake bewiesen. Ja, in Sachen Effizienz hat man einen großen Schritt getan. In der Performance hat man aber, wenigstens in Teilen, einen Regress gesehen. Auch ist die Konkurrenz nach wie vor effizienter, trotz einem Node-Rückstand. Fertigung ist also ganz offensichtlich nicht alles, die Technik muss auch passen. Ob aus TSMC-Fertigung oder von Intel selbst, Arrow-Lake trägt viele Merkmale eines 1st-Gen-Produktes, obwohl es das eigentlich nicht ist (denn das war Meteor-Lake). Das lässt vermuten, dass Teile des Problems auch im Entwicklungsteam und damit vollständig bei Intel liegen, so dass auch N3 nur noch bedingt helfen konnte.

LotusXXL schrieb:
Woher willst du das wissen? Hast du Erfahrungen?

Selbst wenn @RogueSix die nicht hat, ist das eine mehr als realistische Annahme. Wir sprechen immerhin von einem international operierenden Milliardenunternehmen mit Standorten in x Ländern.
 
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tarkin77 schrieb:
Einen CEO setzt man normalerweise nicht einfach so vor die Tür!
Wenn ich korrekt gezählt habe, dann hatte ich in den letzten 10 Jahren 6 CEO und ich hab nicht den AG gewechselt.
Also: doch, nen CEO wechselt man in etwa wie nen Bundesligatrainer wenn die Zahlen nicht stimmen oder der Private Equity Laden andere Vorstellungen hat wenn er ne Bude kauft.
 
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LotusXXL schrieb:
Woher willst du das wissen? Hast du Erfahrungen?

Ja, habe ich. Als Sohn eines CEOs aus dem relativ betrachtet gemächlicheren Versicherungsumfeld (eine größere deutsche Versicherungsgesellschaft für die Dieter Bohlen schon Werbung machte :D ).
Zudem ist mein Vater bereits Anfang der 2000er in "Rente" gegangen als es möglicherweise noch weniger "wild" in der Wirtschaft zuging als heutzutage (er war danach allerdings noch viele Jahre AR-Vorsitzender).

Und ich kann Dir versichern, dass da die Work-/Life-Balance sehr stark in Richtung "Work" ausgeschlagen ist. Mein Vater war quasi ständig unterwegs. Lange Bürotage, ständige Erreichbarkeit, Sitzungen ohne Ende und nicht zu vernachlässigen: Soziales und gesellschaftliches Engagement, denn das gehört auch zwingend dazu.
Als CEO eines Unternehmens von Gewicht bekommst Du alle möglichen Angebote und man kann schlicht nicht bei allem 'nein' sagen. Es gehört zum Geschäft einfach dazu, dass man sich in einem gewissen Maße auch abseits des Kerngeschäfts engagiert. Dadurch fallen dann auch viele Wochenenden flach und Freizeit wird doch wieder zur "Arbeitszeit" (oder wohltätige/gesellschaftliche Zwecke Zeit).
 
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Einer der gekommen war die Probleme der damaligen Zeit zu lösen, ist mit dessen Größenwahn selbst zum Problem geworden.

Visionisten braucht man in guten Jahren, aber wenn die Zeiten rau sind vie mehr Nervenstärke Sanierer.

Ich sage daher, der war schon damals nicht Herr der Lage, und ist es in dieser Konstellation auch nie gewesen.

Netter Typ, aber das zur falschen Zeit.
 
JaKno schrieb:
Wer wird der Nächster auf dem Schleudersitz sein? Freiwillige vor!
Für ein Zehntel seines Gehaltes mache ich das gerne.

Gelsinger kann doch alles egal sein, gut verdient, bestimmt noch einmal eine fette Abfindung, keine Verantwortung und keine Rechenschaft jemandem gegenüber.
 
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Maine schrieb:
Hui, na da rappelt es jetzt aber im Konzern..
Die Probleme bei Intel sind aber alt - täglich grüßt ein neuer Socket.

Man machte die letzten Jahre in den Fabs Fortschritte, aber keine wichtigen Produkte mehr damit.
Intel 4 für ein CPU-Chiplet, Intel 7 für I/O, einfache GPU war den Entwicklern wohl 'zu billig' ?

AMD macht via 7 nm CPU und 12nm I/O via AM4 noch solide Umsätze, zeigt dass Potential für eher biedere Technik vorhanden ist. Mein Ryzen 5700G ist auch nur 7nm und diese APU hat immer noch einen guten Ruf.

Jetzt noch Abschalten von HT / SMT, selbst beim 100€ Artikel Ryzen 5500GT hat man 6/12 Cores/ Threads.
 
JaKno schrieb:
Wer wird der Nächster auf dem Schleudersitz sein? Freiwillige vor!
Ich würde gerne kann nicht schlimmer sein als bei VW und BMW ;)
 
ETI1120 schrieb:
Pat Gelsinger hätte manchmal besser die Klappe gehalten. Aber diese Geschichte ist sehr unwahrscheinlich.


Einen Vertrag kann man nicht einseitig ändern.

Durch IDM 2.0 hat sich die Beziehung zwischen Intel und TSMC geändert. Bob Sean hat mit dem Deal den Ausstieg vorbereitet und Pat Gelsinger hat erklärt dass Intel bei den modernen Nodes mit TSMC konkurrieren will. Das dürfte viel schwerer wiegen als das dumme Geplapper von Pat Gelsinger.
Eine Variante davon ist allerdings durchaus denkbar: Der Deal war schlicht nicht finalisiert und Intel hat tatsächlich schlechtere Konditionen erhalten und zwar wegen des Verhaltens von Gelsinger. Was dabei nicht zu vergessen ist: Auch dieses Verhalten war mehr als einfach nur dummes Geplapper. Es waren strategische Äußerungen, um sich US-Subventionen für eigene Fabriken zu sichern. Dass das am Ende nichts rentiert hat, wissen wir jetzt. Aber eben erst jetzt.
Ein nicht finaler Deal, mit dem aber dennoch bereits geplant wird, ist jetzt auch nicht gänzlich ungewöhnliches. Ich sag nur Savvy Games Fund und die Embracer Group...
Athlonscout schrieb:
Eins muss man Gelsinger lassen, er hat es wie kein Zweiter verstanden sich an staatlichen Fördertöpfen zu bedienen. Ansonsten eher nur Schaum geschlagen.
Nein, darin hat er sich gerade nicht gut genug verstanden. Die Gelder sind dann am Ende ja nicht bei Intel gelandet, weil die Fabriken nicht gebaut wurden.
 
ETI1120 schrieb:
Pat Gelsinger hätte manchmal besser die Klappe gehalten. Aber diese Geschichte ist sehr unwahrscheinlich.
Immerhin steht es im Bericht so.
RogueSix schrieb:
Einen wirklichen handfesten Anlass mag man ansonsten nicht zu erkennen. Er hat mMn keine größeren Fehler gemacht mit einer Ausnahme: Wenn das Gerücht stimmt, dass Intel bei TSMC ein 40% Rabatt durch die Lappen gegangen ist, weil Gelsinger sich ungeschickt verhalten/geäußert hat, dann ist das schon bemerkenswert, aber letztlich kein Schnitzer weswegen man ihn vor die Tür setzen müsste.
Nicht?

Nun, man muss das im Gesamtkontext seiner Amtszeit sehen. Die Äußerung hat er ja angeblich bereits 2021 getätigt.
Bei 40% Rabatt hätten einige Quartale besser ausgesehen. Wir reden hier nicht von ein paar Milliönchen!
Der Aktienkurs wäre ggf. in Folge nicht so dermaßen in den Keller gerauscht und vielleicht hätte man den Platz im DOW nicht verloren.
 
Finde ich nicht richtig ihn jetzt zum Buhmann zu machen wenn die Vorgänger das Dickschiff auf die Felsen zugelegt haben. 1-2 Jahre hätte er noch gebraucht um zu sehen ob sein Kurs stimmt und zumindest bis ein echter Nachfolger gefunden ist hätte er weiter machen müssen.
 
Das kamm sehr unerwartet aber was soll's, die finden schon jemand. Ich glaube der Herr Lindner hat dich gerade freie Spitzen !
 
Wenn sich sonst keiner findet, ich würde mich anbieten. Möglichkeit zum Home Office vorausgesetzt, aber das kann ich mir dann ja selbst genehmigen.
 
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CDLABSRadonP... schrieb:
Nein, darin hat er sich gerade nicht gut genug verstanden. Die Gelder sind dann am Ende ja nicht bei Intel gelandet, weil die Fabriken nicht gebaut wurden.
What? Intel hat unter Gelsinger mehrer Milliarden vom US-Chip-Act abbekommen. Darüber hinaus hat er Zuschüsse von Israel und DE genehmigt bekommen - die Fabriken wurden (bis dato noch) nicht gebaut. Alleine der Vorlauf dürfte die jeweiligen Steuerzahler etliche Millionen für die Planungen und Bauvorbereitungen gekostet haben.
 
Ich weiss ehrlich gesagt nicht was ich davon halten soll.

Wenn Intel jetzt auch noch bei TMSC fertigen lässt, oder gar bei Samsung...brrr

und das mit den Steuerzahler: Zuschüsse fliesen ERST wenn projekte angefangen werden. Also in der Hinsicht brauchst du dir keine sorgen machen (kurz zusammen gefasst)!!

Ausserdem muss erst mal investiert werden, um was zurück zu bekommen.

Return of Invest!!
 
catch 22 schrieb:
ich sehe es schon vor mir.
Das Werk in Israel, um 11Uhr30 Ortszeit.
Person A: bestellen wir Heute beim Chinesen oder beim Italiener?
Person B: ich klingel mal bei Pat durch und frag ihn...

Was soll der Unsinn? Ich kenne die Aufgabengebiete eines CEO und demzufolge durftest Du selbstredend annehmen, dass ich von Entscheidungen entsprechender Tragweite ausgegangen bin :rolleyes: .

Im Übrigen ist das nicht vollumfänglich richtig, was Du da vom hohen Ross herab doziert hast. Wiederum aus eigener familiärer Erfahrung und Praktika/Kontakten kann ich Dir versichern, dass manch einer sich wundern würde, mit welch mondänen Dingen man sich auch als CEO rumschlagen muss.

Letztlich ist der CEO bzw. Vorstandsvorsitzende nun mal einfach nur der "Gesamtbetriebsleiter", wenn man so will und wenn die unteren Führungsebenen der Meinung sind, dass die höchste Instanz entscheiden muss, dann werden teils auch Sachverhalte an den CEO herangetragen, die man dessen Position für nicht "würdig" erachten sollte, aber so ist das nun mal... jeder sichert sich bei Entscheidungen am liebsten nach oben ab und so landen dann im Zuge der Eskalationskette auch schnell mal Dinge beim CEO, die keineswegs strategische Relevanz haben.

Das ist ohnehin ein Mythos, wenn Du Dir das so vorstellst, denn der CEO bekommt tagtäglich alleine schon eine Unterschriftenmappe vorgelegt, wo wirklich auch jede Menge "Kleinkram" dabei ist, weil er nun mal der oberste Zeichnungsberechtigte ist und viele alltägliche Dinge benötigen einfach diese Signatur von "ganz oben" (natürlich zuvor geöffnet, gesichtet, vorbereitet von Sekretär*innen oder Assistent*innen), weil bei weitem nicht immer die Prokura sonstiger Zeichnungsberechtigter des Unternehmens den rechtlichen Anforderungen genügt.
 
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