Nimmt die Zensur im Internet zu?

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Ich persönlich seh es ein bißchen grau.
Ja, Zensur ist staatlich.
Aber man kann auch als nicht-staatliches Unternehmen versuchen, Meinungsbildung zu betreiben, zB im vorauseilenden Gehorsam, also ohne daß irgendjemand irgendwas angewiesen hat.

.... Ist das dann legitim? Ich weiß nicht.

Was das Thema angeht: Egal wie wir's nennen wollen, ja, ich sehe überall, daß politisch nicht genehme Themen ausgeblendet und/oder gar nicht erst zugelassen werden. Frei nach dem Motto, Wääh der hat ne andere Meinung als ich. 😭

Und ja, das besorgt mich ungemein. Offensichtlich ist unsere Demokratie nicht mal im Ansatz widerstandsfähig genug für abweichende Meinungen.

"Ossis" haben kein Verständnis für Demokratie, weil sie auch mal AFD wählen? Aha. Ich würde sagen, es ist genau andersherum.
Würde jemand titulieren, "Wessis haben kein Verständnis für Demokratie weil sie Grün wählen", dann wäre das ein Skandal.

Faszinierenderweise lese ich immer mehr in irgendwelchen Beiträgen das Wörtchen "rechtsextrem". Man glaubt ja gar nicht, was man damit alles attributieren kann.

Deshalb, ja, ja, und nochmals ja. Das ist Meinungsbildung in Reinkultur. Ich würde es Propaganda nennen, wenn mich dies nicht mit dem Attribut "rechtsextrem" bedenken würde.

Es mag keine "Zensur" sein im eigentlichen Sinne. Aber wenn wir's "Hausrecht" nennen, dann machen wir es uns insgesamt betrachtet zu einfach.
 
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Hallo

Jelais schrieb:
Ich sage wie bereits geschrieben nicht, dass Techkonzerne bereits zensieren, aber sie haben diesbezüglich viel mehr Macht wie ein Staat.
1. Ja, Techkonzerne haben viel Macht aber sie können nur ihr Hausrecht ausüben, sie können aber nicht zensieren.
2. Es ist egal ob Techkonzerne es in der Vergangenheit getan haben, es in der Gegenwart tun oder es in der Zukunft tun werden, es bleibt Hausrecht und ist keine Zensur.

RalphS schrieb:
ja, ich sehe überall, daß politisch nicht genehme Themen ausgeblendet und/oder gar nicht erst zugelassen werden.
Welches Thema denn zum Beispiel ? Thema und nicht beleidigende/pöbelnde/drohende Kommentare dazu.

Grüße Tomi
 
NotNerdNotDau schrieb:
Du möchtest doch nicht wirklich, dass das Verbreiten von Informationen vom Staat kontrolliert wird?
Wie in China und Russland?
Das will niemand der sich bewusst ist, was Demokratie bedeutet.


Man kann sich im Internet aus den unterschiedlichen Quellen informieren.
Nein das möchte ich mit Sicherheit nicht. Aber ich möchte ebensowenig dass einzelne Konzerne Macht darüber haben.
 
RalphS schrieb:
"Ossis" haben kein Verständnis für Demokratie, weil sie auch mal AFD wählen? Aha. Ich würde sagen, es ist genau andersherum.
Würde jemand titulieren, "Wessis haben kein Verständnis für Demokratie weil sie Grün wählen", dann wäre das ein Skandal.
Du stellst jetzt diesen Vergleich auf? Ist das dein ernst?

Die AfD ist eine Partei, die sich nicht von rechtsextremen Gruppierungen, nicht von rechtsextremer Gewalt abgrenzt, die innerparteilich einen rechtsextremen Flügel toleriert, die alles leugnet, was Realität ist.
Die vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft wird!

Und dann unterstellst du im nächsten Satz, dass die Grünen keine demokratische Partei sind?
Ich wähle die Grünen nicht, aber so etwas würde ich denen niemals unterstellen.

Das alles hat auch nichts mit "Ossis" oder "Wessis" zu tun. Das ist ein gesamtdeutsches Problem, aber auch das muss man in einer wehrhaften Demokratie aushalten und mit konstruktiven Argumenten bekämpfen.
 
D0m1n4t0r schrieb:
ist in letzter Zeit aufgefallen, dass dort die Zensur stark zugenommen hat und zwar was das Kommentieren von News/Nachrichten angeht.

Oh - definitiv hat das zugenommen, auch in den Kommentaren. Es beginnst aber schon in den veröffentlichten Artikeln, die bereits mit der "Schere im Kopf" geschrieben werden. Besonders empfindlich für Zensur sind die Reizthemen Gendern, Corona, Klima, und ein paar weitere...
 
@NotNerdNotDau Du hast nicht verstanden worauf ich herauswollte.

Es geht um freie Meinung. Wenn ich Partei A wählen will, dann ist das meine Sache. Will ich Partei B wählen, auch. Wenn diese Partei was anderes will als der Mainstream dann ist das gut. Wir haben schon viel zu lange Einheitsbrei ohne Opposition.

Und es geht um Meinungs*formung*. Wenn jetzt eine Partei C herkommt, die sagt, wir mögen den Einheitsbrei nicht, wir wollen auch mal vorankommen... dann wird das A und B natürlich nicht gefallen und deren Anhängern auch nicht.

Rein formal, wenn Zensur staatlich ist, dann kann Partei A als Regierungspartei nichts tun. Partei B aber schon, und insbesondere können alle Anhänger beider Parteien etwas tun.

Hier landen wir dann bei Konvergenzen. Es muß nur eine kritische Menge geben, dann wird die eine Seite die andere "bekehren", weil "die Mehrheit ja immer Recht hat" und weil natürlich "(Internet-)Unternehmen" auch nur von Menschen geführt werden und diese deren Hausrecht definieren, landen wir ganz schnell bei "mehr und mehr Unternehmen sind Anhänger von A und erlauben Meinungen von B oder C nicht".

Ausgrenzung von B und C ist die Folge. Wir könnens Meinungsbildung, Propaganda, Zensur, sonstwie nennen. Wünschenswert ist es nicht, da auf diesem Weg die freie Meinungsbildung des Souveräns (das sind wir!) ausgehebelt wird.
 
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es gibt da ein uraltes gleichnis, und in dem gleichnis ist ned gemeint, daß auf einmal worte ned verstanden werden.
in dem gleichnis gehts darum, daß jeder/jede/jedes alles nur durch sein weltbild interpretiert.

und ja, das gleichnis spielt in einer gesellschaft, die sich in kurzer zeit immens vergrößert hat. bevor die dann vollständig kollabiert ist.

und nein, ich benenne es ned, das überlass ich dem geneigten leser.
aber es steckt eine menge weisheit drin.
 
Ich finde es ziemlich befremdlich wie sich der Anspruch einiger Menschen hinsichtlich der Veröffentlichung ihrer Meinung verändert hat.

Im Grunde genommen ist das Thema kein neues. Printmedien haben schon vor dem Internet Leserbriefe ihrer Leser veröffentlicht. Nun hat sich die Situation aber verändert, da nahezu alle Menschen unserer Gesellschaft Zugriff auf das Internet haben. Die großen Medienhäuser bieten nun dort ihre Inhalte kostenlos an. Und zu Beginn dachten diese, dass eine Kommentarfunktion eine gute Idee wäre.

Das hat natürlich auch Hürden abgebaut. Man muss keine Zeitung mehr kaufen um einen Artikel zu lesen zu dem man eine Meinung haben könnte. Durch die Kommentarfunktion ist ebenfalls das lästige Briefschreiben, frankieren und der Weg zu Post weggefallen.

Kurz: Mehr Menschen können und wollen immer schneller ihre "Meinung" zu dem entsprechenden Artikel veröffentlich sehen.

Hürden in diesem Zusammenhang bedeuten mMn allerdings nichts schlechtes. Der Aufwand einen Leserbrief zu schreiben sorgte aber gleichzeitig für eine höhere Qualität. Es wurde schließlich ggf. mit einer Veröffentlichung belohnt. Und natürlich musste eine Redaktion nach "Qualität" aussortieren sonst hätte die Tageszeitung wohl den Umfang eines Lexikons gehabt.

Kommen wir zurück zu den heutigen Kommentarspalten: Die dort meist rein "gekotzten" Meinungen binden einen hohen Moderationsaufwand und genügen eben nicht der Qualität die man ggf. früher bei Leserbriefen angesetzt hat. Hier muss man definitiv als Kommentarschreiber mal aus der Opferrolle raus und sich selbst reflektieren ob die eigene Meinung so wichtig ist, dass eine Veröffentlichung einen Mehrwert für unsere Gesellschaft gehabt hätte. Zur "Meinungsfreiheit" gehört nämlich auch mal keine Meinung zu haben. Besonders wenn man zu dem Thema auch noch besonders wenig Ahnung hat.
 
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whats4 schrieb:
Eine Bitte: könntest Du ein bißchen weniger mundartlich schreiben insbesondere in Themen wie diesen, die ja eher "seriös" sein wollen? Ich mein, Du schreibst doch in anderen Forenbereichen auch anders.

Kann jetzt nur für mich sprechen, aber imvho kann man Deine angeführten Punkte nur schwer als Gültig annehmen, wenn sie (augenscheinlich bewußt) so lapidar verpackt werden.

Danke. :daumen:
 
RalphS schrieb:
Es geht um freie Meinung.
RalphS schrieb:
Und es geht um Meinungs*formung*.
Das Problem, das viele mit dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung haben ist doch, dass Kritik auf die geäußerte Meinung sehr schnell als "Zensur" oder als Beschneidung dieses Grundrechts ausgelegt wird.

Jeder hat bei uns das Recht auf freie Meinungsäußerung, dieses wird ihm aber nur vom Staat eingeräumt.
Unabhängig davon ist der Inhalt der geäußerten Meinung. Rechtswidriger Inhalt wird nicht toleriert und hat unter Umständen strafrechtliche Folgen.
Allen voran sind da Beleidigung, üble Nachrede, Volksverhetzung und Nötigung zu nennen. Alles Straftatbestände.

Genauso besteht kein Anspruch darauf, dass andere der geäußerten Meinung folgen und nicht kritisieren dürfen.
 
und seriös hängt daran?

heute wird der einhunderste geburtstag von H.C.Artmann in der presse gewürdigt.
und der hat sowas sogar literarisch "geadelt", insofern.....
 
Wer meint mit FDGO-feindlichen Äußerungen und Relativierungen mit der Schutzbehauptung "Meinungsfreiheit" durchzukommen muss mit Gegenwind rechnen.

Verfassungsfeindlichkeit und Straftaten sind keine Meinung.
 
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und wer bildet sich ein der richter zu sein? eine gefährliche allüre.
beispiele aus der geschichte gibts denke ich en masse.
vielleicht sollte die gesellschaft lernen, daß prinzessin auf der erbse auch weisheit enthält.
in der einen geschichte mehr, als gesamtgesellschaftlich, these days, wie es scheint...
 
whats4 schrieb:
und wer bildet sich ein der richter zu sein?
Man kann deinen Ausführungen nur schwer folgen, weil du immer nur Brocken ins Feld wirfst, mit denen man nicht viel anfangen kann.:D

Wieso Richter? Wenn jemand Schwachsinn äußert und man das kritisiert?
Dann ist man Kritiker und kein Richter.

Oder wenn jemand beleidigt und es strafrechtliche Folgen hat?
Selbstverständlich hätte darüber im Endeffekt ein Richter zu entscheiden.
 
Hallo

Lipovitan schrieb:
Der Aufwand einen Leserbrief zu schreiben sorgte aber gleichzeitig für eine höhere Qualität. Es wurde schließlich ggf. mit einer Veröffentlichung belohnt. Und natürlich musste eine Redaktion nach "Qualität" aussortieren sonst hätte die Tageszeitung wohl den Umfang eines Lexikons gehabt.
Für die Frage im Threadtitel bedeutet das, wir wissen es nicht.
Vot dem Internet, als die Menschen noch Briefe an die Printmedien schickten (in der Hoffnung das diese veröffentlicht werden) haben wir nicht mitbekommen welche/wieviele Briefe aussortiert wurden.
Wenn ein Leser einen Brief an ein Printmedium geschickt hat und dieser nicht veröffentlicht wurde dann war das so, der zweite Brief in dem was von Zensur stand wurde einfach auch nicht veröffentlicht.
Bei Computerbase z.B. werden von der Moderation aussortierte Beiträge (und die folgenden Zensur Vorwürfe) ins Aquarium verschoben, dort bleiben die Beiträge sichtbar und können gezählt werden.
Ich bin der Meinung dass das aussortieren von Beiträgen nicht mehr sondern nur sichtbarer wird, ob das jetzt besser oder schlechter ist weiß ich nicht.

Grüße Tomi
 
ich mag karl kraus und seine "fackel".
würde er heute schreiben, jede seite wäre gegenstand einer klage. vielleicht auch jeder absatz oder satz.

ich empfinde das ned nicht als fortschritt.

und ja, brocken mögen sein, aber das ist das, was den kraus´schen kritiker von einem politiker unterscheidet.

der kritiker muß weder eine lösung haben, noch so tun.
 
Ich stimme dem Eingangspost überwiegend zu und sehe ebenfalls die Rede- und Meinungsfreiheit dadurch in Gefahr.
@TE, mich würde das Umfrageergebnis zu deinen Abschlussfragen im Eröffnungspost stark interessieren. Vielleicht kannst du das noch einfügen.
 
D0m1n4t0r schrieb:
Es gibt den schönen Ausspruch "ich verachte ihre Meinung aber ich würde mein Leben dafür geben, dass sie sie sagen dürfen".
Und besser kann man Meinungsfreiheit eigentlich nicht beschreiben.
[...]

Und doch ist es falsch.

Es gibt auch die negative Ausprägung der Meinungsfreiheit. Also nicht zuhören zu müssen, nicht zustimmen müssen, ja, nicht einmal tolerieren müssen.
 
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@Tomislav2007 Doch, ich würde behaupten das "Zensur" zugenommen hat. Ich gehe fest davon aus, dass die Anzahl der Kommentare größer geworden ist im Vergleich zu Leserbriefen. Schließlich sind die meisten Kommentare wohl Einzeiler ala "Merkel muss weg!". Dafür haben sich wohl früher die wenigsten die Mühe gemacht dafür einen Brief zu versenden. Aber heutzutage muss sowas natürlich in der Kommentarspalte veröffentlicht werden.

Aber dann wundern wenn die Medien keine Lust mehr auf Kommentare hat.
 
Binalog schrieb:
Verfassungsfeindlichkeit und Straftaten sind keine Meinung.
Wenn sich die Zensoren nur darauf beschränken würden, wäre das ja in Ordnung. Dem TE wurden aber Beiträge zensiert, die auf Statistiken des Statistischen Bundesamts oder des wissenschaftlichen Dienstes fußten.
 
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