News Offenes WLAN: Einigung auf Abschaffung der Störerhaftung erzielt

Ich werde sobald das Gesetz verabschiedet ist ein Wlan öffnen, und jedem für alle möglichen Kriminellen Machenschaften zur Verfügung stellen. Darüber hinaus könnt ihr auch für einen kleinen Obolus eure illegalen Geschäfte in meinem keller abwickeln, damit ihr nicht auf der straße sitzen müsst. Essen und Getränke gibts auch!!!

Und wenn die Bullen kommen sage ich: Wir wissen alle das alle hier Kriminell sind, wir sind aber alle unabhängig und sie können nicht sagen wer was gemacht hat. Also können Sie dem haufen Kriminellen nochmal winken und ihre Ermittlungen einstellen!
 
ich als alter philanthrop würde jetzt gern 1MB dwn und 20kb up als offenes WLAN SEPERAT (zu meinem eigenen wlannetz) zur verfügung stellen - gibts da router die sowas können? (wird dann wohl ein kleiner 2 mit ran müssen oder)
 
Hi,

Zugenommen gegenüber welchem Zustand?

gegenüber dem bei uns. Wenn es die Störerhaftung nicht gibt und trotzdem nicht mehr / weniger Delikte oder Probleme als bei uns (natürlich relativ oder pro Kopf) vorherrschen wäre der Fall ja klar. Dazu kenne ich aber keine Zahlen und hatte daher darum gebeten, ob es dazu irgendwelche Belege / Links gibt. Sorry, war vielleicht missverständlich formuliert :)

Deshalb glaube ich auch nicht, dass offenes WLAN zu irgendeinem nennenswerten Anstieg führt. Es "raubkopiert" eh schon so gut wie jeder nach Herzenslust. Das kann gar nicht mehr wesentlich zunehmen.

ich weiß nicht, ich weiß nicht...

VG,
Mad
 
nachdem sich hier nun alle einen ast freuen, will euch mal ein paar fragen stellen:

- wenn man sein WLAN nicht öffnet, was passiert dann, wenn man abgemahnt wird? heisst es dann nciht, dass man dran ist, weil man es durch die verschlüsselung nur selber gewesen sein kann?

- wenn man sein WLAN öffnet, kann man vielleicht abmahnungen ignorieren, aber vor hausdruchsuchungen ist man auch sicher? kipo, urheberrecht, terrorzeugs etc.. wird die polizei sagen: "da gehen wir nicht, weil der ja sein wlan offen hat"? -> rechner werden mitgenommen, durchsucht (beifang gefunden!?) und schon nach ein paar jahren bekommt man seinen krempel wieder zurück!

ich sehe das so, dass man mit dem neuen gesetz nichts gewonnen hat. entweder ist man weiter abmahnungen ausgesetz, weil man verschlüsselt hat oder man wird sein blaues wunder durch die polizei erleben (grün sind die ja nicht mehr).

was wählt ihr denn? teufel oder belzebub?

paranoid? das hat man mir vor snwoden auch nachgesagt.
 
Ob man dann auch mit mehr Tor-Exit-Nodes in Deutschland rechnen kann?
 
Klingt so als könnte ein Comeback von Bittorrent und Co. vor der Tür stehen.
 
pgene schrieb:
Klingt so als könnte ein Comeback von Bittorrent und Co. vor der Tür stehen.
Ja. Sollten sie sich dann auf die MACV Adresse der Netzwerkkarte stürzen empfehle ich den Nutzern:
Einen Silvester Böller mit langer Zündschnur zum bequemen Anzünden, sollte Beschlagnahmung des PCs unausweichlich sein :evillol:
 
Madman1209 schrieb:
Und dafür hätte ich dann doch gerne Belege, dass das in anderen Ländern so praktiziert wird und dort die Verstöße nicht zugenommen haben.
Ja, mehr Studien oder Recherchen dazu wären echt interessant. Ich hab mal ein paar Fragen und Daten zusammengetragen, aber es ist alles mit einer Portion Vorsicht zu genießen. Vermutlich sind weder "Contentmafia" noch "Piraten" an einer genauen Untersuchung interessiert.

1. Frage: Wie ist die rechtliche Situation in Europa überhaupt? Störerhaftung gibt es nur in Deutschland, aber gibt es in anderen Ländern wirklich keine gesetzlichen Konsequenzen? In Frankreich gab es 2009-2013 das sogenannte "three-strikes law", HADOPI, wo jeglicher Internetzugang bei Urheberrechtsverletzungen gesperrt werden konnte, ob man als Störer davon befreit war, weiß ich nicht, aber das Gesetz wurde ja erstmal gekippt und im Moment sollte man als Filesharer dort relativ straffrei unterwegs sein. In UK trat 2010 der Digital Economy Act in Kraft, der beim Überfliegen von Wikipedia sehr hart scheint, aber öffentliches Wi-Fi als Grauzone lässt(?).

2. Verbreitung öffentlicher Hotspots: Laut dieser Studie und ipass.com ist Frankreich deutlich führend im Angebot öffentlicher Hotspots. UK ist auch gut dabei, den größten Wachstum gibt es durch Heimrouter (privat oder durch ISP).
community-hotspots.png
Die Grafik beachtet nicht die Einwohnerzahlen, sonst läge Deutschland noch viel weiter hinten. Die großen Zahlen in Frankreich kommen also entweder durch die fehlende Störerhaftung und private Hotspots, oder, was ich in UK noch mehr vermute: durch "Zwangsfreigabe" des ISP.

3. Studie zum Download von Filmen in Europa: https://gigaom.com/2014/02/12/thats-a-lot-of-pirating-68-of-europeans-download-or-stream-movies-for-free/
Ja, Deutschland ist am anständigsten im Vergleich mit 9 anderen EU-Ländern, aber nicht sehr weit von z.B. Frankreich weg. Auch werden Zugang (zu Internet allgemein und zu legalen Alternativen) und Wohlstand eine Rolle spielen, in der Befragung werden viele verschiedene Einflussfaktoren offensichtlich.

4. Auswirkungen von HADOPI auf Filesharing in Frankreich: http://arstechnica.com/tech-policy/2010/03/piracy-up-in-france-after-tough-three-strikes-law-passed/
Betrifft nicht die Störerhaftung, aber eine generelle Auswirkung eines starken Anti-Piraterie-Gesetzes. Danach ging P2P um ca. 26% zurück, während HADOPI galt, aber es fand eine Umverteilung auf andere Dienste (One-Click-Hoster) statt, Filesharing nahm insgesamt sogar weiter zu.
Weitere (leider ebenfalls ältere) Studien: https://legalpiracy.wordpress.com/tag/statistical-analysis-2/
Ganze 1% der Filesharer in UK sagten vor Inkrafttreten des DEA, dass sie danach nix mehr illegal saugen würden.

tl;dr: Faktenlage dünn, aber scheinbar trägt die Störerhaftung in Deutschland nicht wesentlich zur Senkung von (Copyright-)Verstößen bei, wie auch in anderen Ländern scharfe Copyright-Gesetze nicht wesentlich (1% UK, -3% FR) zu "besseren" Bürgern beitragen konnten. Auf schlimmere Kriminalfälle als Urheberrechtsverletzungen hat Störerhaftung wie schon öfters gesagt meiner Meinung nach eine noch geringere Auswirkung, da genug Alternativen zur Anonymisierung bestehen.
Hingegen ist Deutschland bei offenen WLAN-Netzen weit abgeschlagen, was aber neben der Störerhaftung an weiteren Punkten liegen kann (zu wenig Bandbreite, Heimrouter vom ISP freigegeben).
 
Smily schrieb:
Ja. Sollten sie sich dann auf die MACV Adresse der Netzwerkkarte stürzen empfehle ich den Nutzern:
Einen Silvester Böller mit langer Zündschnur zum bequemen Anzünden, sollte Beschlagnahmung des PCs unausweichlich sein :evillol:

An die MAC-Adressen ranzukommen, dürfte für Rechteverwerter ein wenig schwierig sein. Normalerweise werden die nur von Router zu Router weitergegeben, d.h. die Rechteverwerter müssten im selben Netz wie du sein (stumpf gesagt müssten die auch an der Fritzbox dranhängen und mithören). Davon abgesehen, kann man die MAC-Adresse leicht verfälschen.
 
Klasse, haben die leute noch weniger grund, sich im cafe miteinander zu unterhalten.


Ich geh dann mal und lad mir über torrent die single charts runter...
 
DarkFerris schrieb:
WOW - ich werde sobald das raus kommt ein Netz anbieten können für Gäste, Nachbarn, Fußgänger... ohne dafür haften zu müssen wenn diese eine Straftat darüber begehen. Und im Gegenzug werde ich nie wieder offline sein weil viele Nachbarn und Gaststätten ihr Netz öffnen.
Wieso sollten sie? Ich hätte nur ungern "Parasiten" im meinem Netzwerk. In Läden, Restaurants, öffentlichen Plätzen usw. wird man das wohl eher antreffen als bei privaten Wlans, es sei denn sehr viele Leute wollen das Gesetz ausnutzen und öffnen dafür ihr wlan - aber das bezweifle ich.
 
Ich möchte mein Internet mit anderen Mitmenschen teilen. Ich würde nie andere Menschen als Parasiten bezeichnen, Beitrag. Ich würde ja auch was im Gegenzug bekommen. Und natürlich benutze ich dafür nicht mein Netz sondern das muss schon schön getrennt sein. Ich denke im Notfall würde der Fritzbox Gastzugang auch gehen, dieser trennt auch die Netze und man kann ihm eine niedrige Priorität zuordnen. Du wirst an breitbandigen Internetanschlüssen dann wenn überhaupt nur einen geringen Geschwindigkeitsunterschied merken. Hier ist eine Kneipe in Funkreichweite, die würde dann auch über mich surfen können. Ich als Netzwerkfreak würde dafür natürlich einen gesonderten Router nehmen mit Freifunkfirmware. Bisher war mir Freifunk trotz Tunnel zu gefährlich. Ich habe schon immer allen Freifunkaktivisten gesagt wenn die Störerhaftung weg fällt werde ich das voll unterstützen.

Nun hoffe ich dass die Regierung das auch so durchzieht wie sie verlauten ließen und nicht, wie so oft, im letzten Moment doch eine Einschränkung kommt die alles zunichte macht.
 
Die Anzahl der Menschen hier, die Zivil- und Strafrecht nicht unterscheiden können ist zu hoch.

Hirtec schrieb:
An die MAC-Adressen ranzukommen, dürfte für Rechteverwerter ein wenig schwierig sein. Normalerweise werden die nur von Router zu Router weitergegeben, d.h. die Rechteverwerter müssten im selben Netz wie du sein (stumpf gesagt müssten die auch an der Fritzbox dranhängen und mithören). Davon abgesehen, kann man die MAC-Adresse leicht verfälschen.

Die MAC Adresse wird nicht ins Internet geschickt. Weder mit IPv4 noch mit IPv6 (privacy extension). Die Kommunikation zwischen Routern läuft mit IP-Adressen.
 
DarkFerris schrieb:
Ich möchte mein Internet mit anderen Mitmenschen teilen. Ich würde nie andere Menschen als Parasiten bezeichnen, Beitrag. Ich würde ja auch was im Gegenzug bekommen. Und natürlich benutze ich dafür nicht mein Netz sondern das muss schon schön getrennt sein.
Das ist ja auch was anderes, als einfach sein Netz zu öffnen und die Leute machen lassen, was sie wollen. So sinnvoll wie du dir das vorstellst wäre es aber wohl kaum. Ich als Dörfler hätte wohl kaum Nutzer, und in den Städten wenn Wohnung an Wohnung steht und eh jede einen eigenen Internetanschluss hat, nützt es auch nix. In Verkehrsmitteln, Läden oder sonst irgendwelchen öffentlichen Plätzen schon.
Also viel mit im Gegenzug bekommen ist da nicht. ;)
 
Schon erstaunlich wie "schnell" sich auf einmal Dinge bewegen können wenn der Druck nur hoch genug ist (EU, Wähler laufen den Parteien davon).
Finde es verlogen.
 
Und ichich bin der einzige der sich fragt, was der Unsinn soll vonwegen überall WLAN verlangen.
Als Deutscher habe ich in Deutschland so gut wie überall Internet denn so gut wie jeder hat einen Datentarif und was für Daten intensive Sachen sollte ich denn unterwegs machen?
Oder sind das die 500€ Handy Besitzer aber 200mb Datentarif weil das Geld nicht langt?
 
eston schrieb:
ich als alter philanthrop würde jetzt gern 1MB dwn und 20kb up als offenes WLAN SEPERAT (zu meinem eigenen wlannetz) zur verfügung stellen - gibts da router die sowas können? (wird dann wohl ein kleiner 2 mit ran müssen oder)

Freifunk.net
Ergänzung ()

lamor200 schrieb:
Und ichich bin der einzige der sich fragt, was der Unsinn soll vonwegen überall WLAN verlangen.
Als Deutscher habe ich in Deutschland so gut wie überall Internet denn so gut wie jeder hat einen Datentarif und was für Daten intensive Sachen sollte ich denn unterwegs machen?
Oder sind das die 500€ Handy Besitzer aber 200mb Datentarif weil das Geld nicht langt?

Dadurch kann durchaus Preisdruck bei den Mobilfunkprovidern entstehen, Deutschland gehört zu den Ländern mit den teuersten Mobilfunktarifen.
Ergänzung ()

Beitrag schrieb:
Wieso sollten sie? Ich hätte nur ungern "Parasiten" im meinem Netzwerk. In Läden, Restaurants, öffentlichen Plätzen usw. wird man das wohl eher antreffen als bei privaten Wlans, es sei denn sehr viele Leute wollen das Gesetz ausnutzen und öffnen dafür ihr wlan - aber das bezweifle ich.

Getrenntes Netzwerk, z. B. Gästenetzwerk oder einen getrennten Router verwenden.
Wieso sollte ich Internetkapazität die ich ohnehin bezahle aber größtenteils brach liegt nicht mit anderen Teilen?
Wer das effektiv trennen will, kann Freifunk nutzen. Da sich dort Knoten in unmittelbarer Nähe automatisch vernetzen sorgt das sogar für Ausfallsicherheit.
 
interessiert mich wenig. Ich werde mein WLAN niemals für völlig fremde Leute aufmachen.
 
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