Also.. Zunächst lobe ich auch das Projekt für die gute Idee und die sehr gute Umsetzung. Ich bin ein Fan von Design und sehe hier viel richtig gemacht. Ich denke die große positive Resonanz spricht für sich.
Allerdings als ich vom "exklusiven Angebot" gelesen habe, wurde mir ein bisschen anders. Ich muss da wohl mal ein wenig den Buhmann spielen. Das werde ich aber auch später begründen. Zurück zu diesem Fall hier. Für mich (und das muss ich hier natürlich auch sagen) als Laien sieht es ganz deutlich danach aus, das hier ein gewerblicher Verkauf beworben wird. Eine gewinnorienterter Verkauf ist ja klar erkennbar: Es gibt verschiedene Ausstattungsmöglichkeiten, es wird auf Auftrag gefertigt und es wird auch besonders durch den Artikel der öffentlichen Masse zugänglich gemacht (Die Restriktion mit dem Marktplatz erkenne ich jetzt mal nicht an). Mich wundert schon, dass Computerbase dies so einfach öffentlich publiziert.Das ganze wird allerdings mit einem Einzeiler "Privat zu Privat" gelöst, was ich ziemlich dreist finde. Ich glaube da ist es an der Zeit über ein Gewerbe nachzudenken. Allerdings gerätst du damit denk ich ziemlich in die Bredouille: Es gibt bestimmt zich Vorschriften für den Verbau von Holz, Elektronik sowie Holz + Elektronik. Dazu kommt die Frage: Kann das Gehäuse Feuer fangen wenn es zu heiß wird? Was passiert, wenn irgendwie Teile des Gehäuses plötzlich unter Spannung stehen und es ein Stromschlag gibt? Das Problem ist einfach, dass dafür keiner Haftet. Und das wird hier einfach alles vernachlässigt. Mal abgesehen von Steuerhinerziehung bla bla bla.
Wer jetzt denkt "Was soll das denn? Immer dieses Kleinhalten. ****** Behördendeutschland etc. etc." dem muss ich einfach sagen, dass dahinter ein Gedanke steht. Nämlich Qualitätsingenieurwesen, egal ob aus Deutschland oder nicht. Damit solche Sicherheitsfragen geklärt sind, werden Ingenieure konsultiert, die durch ihre abgeschlossene Ausbildung auch wirklich mit den Kompetenzen ausgestattet sind solche Sachverhalte zu beurteilen. Klar versucht jeder an die Grenzen der Vorschriften zu gehen, trotzdem werden sie erfüllt oder es gibt Strafen. Das ganze ist ja zum Schutz des Konsumenten, was gerne mal vergessen wird (vllt. auch, ja klar, weil die offiziellen Richtlinien immer über das Ziel hinausschießen). Bei dem Hintergrund, dass du selbst gerade Student bist solltest du darüber nachdenken, inwieweit du deinen eigenen Arbeitsplatz damit überspitzt gesagt gefährdest. Dann ist nämlich nix mehr mit dem angestrebten Gehalt, wenn jeder seine gute Designidee (Und da draußen gibts echt viele) mal eben so """Privat""" verkaufen könnte. Überleg dir auch: Wie würdest du das finden, wenn jemand dein Projekt kauft und a) einfach für 230 nachfertigt und anbietet oder sich b) sogar noch die Rechte daran sichert?
Und was nun? Ich will deine Idee nicht im Keim ersticken. Deshalb gebe ich dir zwei bzw. drei mögliche Wege mit:
1) "Open Source"
Auf die Gefahr hin, dass man jetzt natürlich sofort auf die Idee kommen kann: Hey der will doch nur günstig an die Pläne ran. Ich kann versichern, dass das nicht so ist, da ich rundum versorgt bin und auch ein wenig aus dem Alter gekommen bin. Aber egal:
Hinter Tor 1 steht die Möglichkeit das Ganze frei verfügbar im Netz zu veröffentlichen. Die Möglichkeit hast du hier ja auf jeden Fall. Es entstehen weder Kosten noch Risiko. Du stellst alle Pläne sowie Bauteillisten online und vermittelst sogar, wenn du deiner lokalen Schreinerei helfen möchtest, die Aufträge nach da (Da profitieren die auch von, stärkt das Handwerk und so). Du kannst dich auch von jedem Risiko absichern, indem du sagst (sagen musst): Alles auf eigene Verantwortung. Was springt raus? 0€ auf jeden Fall. Ich weiß nicht ob man da sogar gesetzliche Lücken der Vermittlung nutzen könnte, aber das ist ein anderes Thema. Was ich hier noch wichtig finde: Du verdienst zwar keinen Euro, aber das ist ne 1a Referenz für deinen angestrebten Beruf. Und die kann mal schnell mehr wiegen, als die 50€ pro Stück, die auf deinem Konto landen.
2) Gewerbe, Crowd founding?
Die zweite Alternative ist natürlich das Gewerbe, offizieller Verkauf. da kommst du aber nicht drum rum, richtig viel Geld zu investieren. Sicherheit muss garantiert werden und allein für die Einarbeitung in DIN Normen, Patente checken etc. etc. wird richtig viel Kohle und vorallem Zeit draufgehen. Und wenn du durch dein Studium selbst nicht die Befugnis bekommst, muss natürlich auch n Ingenieur draufschauen. Ist klar. Dann kommt natürlich auch Gewährleistung drauf, Versicherungen. Ein sehr sehr sehr sehr langer Rattenschwanz? Kann ich dir das empfehlen? Eher nicht. Die Möglichkeit des Titels ist wie gesagt auch Crowd Founding. Da kommen bei guten Projekten heutzutage Mengen zusammen, die alles abdecken. Allerdings ist das Privatrisiko dann auch recht groß und nimmt sehr viel deines Lebens ein.
3) Kontakt zu Firmen.
Nur ganz kurz am Rande: Es besteht natürlich auch die Möglichkeit zu einer Firma, die Gehäuse herstellt zu gehen und versuchen ein Designhonorar rauszuschlagen oder gar da anzufangen als Designer. Ob das klappt weiß ich nicht.
So das waren die Möglichkeiten. Ich hoffe du bist nicht zu sehr enttäuscht und erkennst meine Argumente sowie Gedanken und denkst nochmal ordentlich dadrüber nach. Es ist leider nicht alles so einfach wie man es gern hätte, aber dahinter stehen nachvollziehbare Gründe.
Ich bin gespannt, wie du dich entscheidest.
Gruß vom Ing.