News Pop!_OS: System76 arbeitet an einem eigenen Desktop ohne Gnome

Wenn ich mich recht erinnere, ist doch Nemo ein Nautilus-Fork aus frühen Gnome 3 Zeiten, bei dem die Gnome-Entwickler mal wieder den Irrweg beschritten, Features einfach rauszuwerfen mit jeder neuen Version. In Nemo blieb zunächst das erhalten, was Nautilus verlor, um dann mit der Zeit seine eigenen Wege zu gehen. Wohingegen Nautilus, wie immer bei Gnome, später, soweit ich mich erinnere, etwas vom Verlorenen zurückerhielt, weil man die Popularität der eigenen Forks nicht leugnen konnte.

Im Prinzip ist das auch mein Problem mit Gnome, obwohl ich es die meiste Zeit nutze, obwohl mir persönlich z.B. auch der KDE zwar gefällt, aber imho für seine eigene Gesundheit zu überfrachtet ist: Sie handeln häufig streng nach der Devise Funktion folgt Form. Dabei wird auch gerne mal sinnvolles und vielgenutztes Altes über den Haufen geschmissen, weil es nicht clean genug für das neue Antlitz ist. Und stellenweise fliegen dabei Sachen raus, bei denen man nicht nachvollziehen kann wieso. Zumindest ist das mein Eindruck.

Nicht falsch verstehen, ich bin da gar nicht gänzlich gegen. Es hat auch gutes, wenn man statt Rotstift mal die Machete schwingt, um sich aus alten Klammergriffen zu befreien. Das blöde ist daran aber, so wie es Gnome macht, dass man nicht sicher sein kann, dass man seinen persönlichen Workflow schon mit der nächsten Minor Version erhalten kann. Das wird insbesondere noch durch die ständig brechenden Extensions verstärkt. So entwickelt sich imho nahezu jeder Gnome Desktop zu einem regelrechten „Frankengnome“, und auch das hat dann irgendwann seine natürliche Grenze erreicht. Das hinterlässt bei mir den Eindruck, dass man bei Gnome das Konzept nutzbarer Desktop nicht immer zu Ende denkt.

Daher empfinde ich es als begrüßenswert, wenn Distributionen hier die Arbeit übernehmen, und Workflows erhalten, die sonst brechen würden, wie es ja Ubuntu und Pop schon lange tun. Wie gesagt, das ist nur mein Eindruck.
 
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7vor10 schrieb:
Spendabel ist man bei Gnome nur was die Versionsnummern angeht. Quasi als Verbeugung vor der Inflation ist man von Version 3 in einem Satz auf Nummer 40 gesprungen.
Sie haben einfach nur die 3 am Anfang weggestrichen, um von 3.38 auf (3.)40 zu gehen.
 
Grimba schrieb:
Das blöde ist daran aber, so wie es Gnome macht, dass man nicht sicher sein kann, dass man seinen persönlichen Workflow schon mit der nächsten Minor Version erhalten kann. Das wird insbesondere noch durch die ständig brechenden Extensions verstärkt. So entwickelt sich imho nahezu jeder Gnome Desktop zu einem regelrechten „Frankengnome“, und auch das hat dann irgendwann seine natürliche Grenze erreicht.
Da ich das Problem mit inkompatiblen Extensions schon vor Jahren vorhergesagt habe, möchte ich hier noch einmal darauf hinweisen, dass man sich von mir auch die zukünftigen Lottozahlen vorhersagen lassen kann. Natürlich ohne Garantie und gegen einen kleinen Obolus versteht sich.:D
Ergänzung ()

netzgestaltung schrieb:
Naja zunächst einmal die menge der leisten, wenn man von gnome kommt braucht das gefühlt den 3fachen(vermutlich 2,5fachen) Platz in der höhe. Auch das Design von Auswerfbuttons, ladebalken beim Kopieren. Es fühlt sich halt alles alt an(das ist es auch). Das Tortendiagram im Nautilus und dem Dropdown mit den gesammelten Kopiervorgängen ist schon ein echtes highlight mmn.

Zeigt Nautilus bei Dateioperationen auch ein Geschwindigkeit-Zeit-Diagramm an und kann man diese pausieren und später fortsetzen?
 
@netzgestaltung
Danke, da musste ich jetzt gleich mal schnell schauen wie viel Platz ich in der Höhe sparen könnte.
Verändert nicht viel, überraschenderweise bringt Nemo sogar noch eine halbe Zeile mehr unter, bringt zwar effektiv nix, aber immerhin. ^^
Es sind die aktuellsten Versionen jeweils, also Nemo 5.05 und Nautilus 41.1, installiert.

Links Nemo, rechts Nautilus.
nemonautilus.png


So ein cooles Tortendiagramm hat Nemo tatsächlich nicht, es öffnet sich eine profane Dialogbox.

Dialog.png

(Die Scrollbar bei Nemo kommt nur beim Hover vor und ist sehr breit, als Grobmotoriker musste ich mir das etwas anpassen)
 
ahja, na du siehst eh in dem vergleich, das folder.jpg in nemo weiter unten beginnt. das meinte ich.
Und das mit dem eigenen fenster für den progress ist so eine sachen bei alt+tab/win+tab - da genau finde ich das mit dem dropdown sehr bequem.

Auf Pause hab ich nicht geachtet, die Geschwindigkeitsanzeige ist mir nicht so wichtig (wird schon irgendwann fertig...).
 
SE. schrieb:
überraschenderweise bringt Nemo sogar noch eine halbe Zeile mehr unter, bringt zwar effektiv nix, aber immerhin.
Nemo verwendet einen kleineren Font, von daher finde ich es nicht überraschend, dass mehr Einträge angezeigt werden. Kann man mit Nautilus auch haben. Nautilus nutzt (typisch Gnome) größere Abstände zwischen den Elementen. Nemo ist der Tradition verhaftet, was sich in der Optik niederschlägt, aber auch in Features, die Nautilus nicht (mehr) hat.

Um die Titelzeile auch bei Nemo zu entfernen, gibt es übrigens Extensions. Auf dem Notebook finde ich das sehr praktisch. Da ist der Platz oft beschränkt.
 
Grundsätzlich bin ich btw eigentlich der meinung das die hauptleiste auf die Seite gehört, vor allem bei den Breitbild-Formaten. Der Budgie Desktop macht das echt schön! (Nur die Overview fehlt)
 
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Rossie schrieb:
Nemo verwendet einen kleineren Font, (…)
Das ist der gleiche Font, Nautilus kann nicht weiter zoomen. Explizite Einstellungsoptionen gibts jedenfalls nicht im Nautilus-Menü, das ist insgesamt sehr minimal. Oder ich bedien den falsch, kann auch sein.

netzgestaltung schrieb:
Grundsätzlich bin ich btw eigentlich der meinung das die hauptleiste auf die Seite gehört, (…)
Genau das, gern auch die Titelleiste.
Solche Spielereien gehen mit u.a. awesomeWM, bisher war ich da zu faul für. Ich weiß jetzt allerdings nicht wie/ob da die CSD Titelleisten funktionieren.
 
SE. schrieb:
Das ist der gleiche Font, Nautilus kann nicht weiter zoomen. Explizite Einstellungsoptionen gibts jedenfalls nicht im Nautilus-Menü, das ist insgesamt sehr minimal. Oder ich bedien den falsch, kann auch sein.
Strg - verkleinert die Schriftgröße. Funktioniert fast überall gleich. Die Größe kann man aber auch über die GUI einstellen. Nicht im Einstellungsdialog, sondern in den Darstellungsoptionen (der Button links daneben).
 
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@Rossie
Ja, danke, Darstellungsoptionen meinte ich auch. Das ist die kleinstmöglichste Darstellung (50%), es lässt sich nur größer klicken (100, 150, 200%). Strg und -/Mausrad ändert daran auch nix.
Wenn ich das Theme und Icons auf default (Adwaita/Gnome-Vorgabeicons) stelle ändert sich nichts wesentliches, außer daß Nemo etwas mehr Platz hat und der unterste Eintrag besser gelesen werden kann. Ich nutze XFCE im Bild.

edit;
mal in Gnome geschaut, gleiches Bild. Ohne Titelleiste zaubert Nemo noch zusätzliche Zeilen dazu.

Bildschirmfoto von 2021-11-18 20-17-18.png
 
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netzgestaltung schrieb:
(…) nur gibts keine min/max/close buttons mehr.
Ist doch auch bloat 😉
Tatsächlich finde ich Titelleisten verzichtbar mit Gnome, also wenn ich deren „vorgesehenen“ Workflow mit vielen zusätzlichen Desktops/Übersicht/etc. nutze. Gut zugegeben, geht mit CSD-Programmen nicht so gut.
 
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