Wer mit Prey einen Shooter erwartet, der dürfte wohl enttäuscht sein. Prey kommt einem Action-Adventure in Ego-Perspektive viel näher als einem Shooter. Natürlich gibt es Waffen, aber nicht alle sind dazu entworfen, Feinde endgültig auszuschalten. Einige Waffen eigenen sich dazu, die Umgebung zu manipulieren bzw. mit ihr zu interagieren, um an sonst nicht erreichbare Stellen zu kommen oder tödliche Gefahren in der Umwelt zu beseitigen.
Überhaupt hat man bereits auf dem Schwierigkeitsgrad "Normal" nie genug Munition, um sich ausufernde Feuergefechte mit den Gegner zu liefern. Jeder Kampf will wohl überlegt ein. Augenscheinlich gibt es zwar eine Menge Ressourcen. Aber die Gegner tun auch echt weh. Es geht zwar nie so weit wie vielleicht ein Dark Souls. Aber bereits die kleineren Gegner können einen in ungünstigen/unvorsichtigen Momenten in Schwierigkeiten bringen. Dazu trägt auch das System hinter dem Anzug und der Lebensenergie bei. Der Anzug ist nämlich nicht nur eine schnöde Panzerung. Er schützt auch vor Gefahren der Umwelt. Ist er aber in einem Kampf beschädigt, mag man zwar vielleicht genug Lebensenergie und auch Munition haben, aber was nützt das alles mit einem kaputten Anzug?
Ein weiterer Pluspunkt für das Spiel ist das echt geniale Leveldesign. Es gibt so viele A-ha Effekte beim Erkunden. Es lohnt sich stets die Augen offen zu halten und die Erkundung verkommt nicht zum Selbstzweck. Obwohl die Level an sich recht kompakt gebaut sind, gibt es stets verschiedene Möglichkeiten, sein Vorgehen zu planen und (Lauf)wege zu seinem Vorteil zu nutzen.
Will man Prey wirklich was böses, dann könnte man dem Spiel ankreiden, es ist "nur" ein BestOf aus SystemShock, BioShock, Deus Ex und vergleichbaren Spielen. Mag sein. Mir macht es sehr viel Spaß. Nur Shooter-Fans sollten wirklich genau prüfen, ob das Spiel was für sie ist.