Nachdem in den letzten Tagen sehr hitzig über Rage diskutiert wurde will ich auch etwas dazu beitragen und schreibe direkt ein Resümee über das Game wie ich Rage nach/während dem durchspielen empfunden habe.
VORSICHT HIER UND DA VIELLEICHT SPOILER...
Zuerst mal das worauf man bei einem Shooter als erstes schaut... Optik.!
Grafik 8.5/10
Diese wirkt auf den ersten Blick echt super. Licht/Schattenspiele passen gut zusammen, die Endzeitatmosphäre wird toll unterstützt. Man merkt aber sehr schnell dass die Texturen nicht wirklich scharf sind, bei etwas Distanz zum Objekt ist das egal, aber bei Indoorfights lässt sich nicht vermeiden dass man etwas näher ran muss.
Im allgemeinen schwankt das Grafikempfinden speziell am Anfang zwischen super und echt schäbig hin und her. Was mich etwas mehr gestört hat als die unscharfen Texturen war dass es anscheinend keinerlei Bump gab, was grad beim Boden extrem auffiel, ein Berg voll Schuttund Steine aber flach wie ein Stück Papier in der Mittagsonne.
Dass Licht/Schatten statisch sind macht mir nichts aus, auch der grünlichte Schein ist ok.
Mit besseren Texturen und etwas Bump hätte es mit zu den bestaussehenden Games gehören können, aber durch die Mängel bleibt es hier "nur" bei 8.5.
Sound 8/10
Passt eigentlich so wie es ist, etwas madig machen es die Feinde (außer den Mutanten) weil alle gleich klingen und immer gleiche Lautstärke, auch wirkt die Positionierung manchmal etwas fehlerhaft wenn zB der Feind ein Stock über einen ist, der Sound so abgespielt wird dass man meint er haucht einem direkt in den Nacken.
Waffensound ist gut, Motorengeräusch der Fahrzeuge wirkt sehr enttäuschend unter der Fahrt. Sprecher sind dafür erstklassig (englisch).
Gameplay 7.0/10
Es hat jemand wirklich passend gesagt, es ist eine "geschlossene offene Welt" Es spielt sich im vereinfachten Sinne wie ein RPG, gehe dorthin mache dies, geh dahin mache das und hole dir deine Belohnung ab. Am Anfang hab ich noch diverse Nebenmissionen gemacht, aber es ging mir schnell auf die Nerven dass man von einer Ecke der Welt zur nächsten geschickt wird.
Offene Welt geht bis zum "Startpunkt" des Auftrages, ab dort ist es absolut "geschlossen", sprich Schlauchlevel vom feinsten, keinen mm Abweichung. Etwas nervig empfand ich wie auch in vielen anderen Games dass man sich 30 Minuten zum Zielpunkt durchballert und nach erreichen des Ziels in wenigen Sekunden zum Startpunkt zurückgeleitet wird.
Die Ballerei selber ist eher simpel gehalten. RC Cars, Standgeschütze, Spinnenroboter hab ich soviel wie gar nicht benutzt weil einfach unnötig. Auch spielen sich fast alle Gegnertypen gleich. Mehr als schäbig finde ich dass man keine Gegnerwaffen usw aufsammeln kann, auf Tastendruck den Körper looten und das wars.
Das Springen hätte man sich in diesem Spiel auch sparen können... man kann nichtmal über Geländer springen usw.
Story 6/10
Viel Gerede und doch mehr als simpel, es wird zwar schön in den Ablauf eingepasst aber interessiert nicht wirklich. Geschuldet an dem dass unser Held das Maul nicht aufbringt.
Charaktere 7.5/10
Zuerst unseren eigenen. Dieser wirkt ID-typisch mehr als lieblos hingeklatscht. Zunge rausgeschnitten und ansonsten besteht der gute Mann anscheinend nur aus den Armen. Zu den Animationen unseres Alter Egos geh ich gesondert ein.
Die ganzen Personen in der Welt wirken gut platziert, zwar treten die kaum in Aktion und sind auch immer am gleichen Ort zu finden mit immer den gleichen Dialogen. Schön ist dass sie sehr unterschiedlich ausfallen und bestimmt jede ihre eigene Geschichte hat, leider erfährt man nichts darüber.
Animationen 7/10
Mutanten/Banditen & Co sind gut animiert wenn auch manchmal etwas abgehackt wirken. Umgebung gibts nicht viel was animiert wird...
Das große Manko hier ist unser Held selber. Das Movement wirkt recht steril, bißchen Headbobbing und das wars denn auch schon. An Leitern gleitet man rauf und runter, Knöpfe, Touchscreens, Hebel usw werden durch Willenskraft bedient. Habe in letzter Zeit viel Bulletstorm gespielt und da kommt einem Rage mehr als langweilig vor vom Playermovement.
Leveldesign 9.5/10
Nach dem ganzen Meckern aber nun das warum ich es überhaupt durchgespielt habe... die liebevoll gestaltete Welt. Das Design ist wirklich einzigartig, die Endzeitatmosphäre wird sehr gut eingefangen, kalte und warme Gebiete farblich abgegrenzt, die Übergänge sind gut gemacht.
In jeder Ecke liegt etwas rum, und zwar solche Gegenstände die auch wirklich passend sind. In der zweiten Hälfte, ab Subway Town wirkt die Welt nochmal viel besser, hier wurde echt Wert auf ansprechendes Leveldesign gelegt. Ein Highlight was für mich auf die Fabrik und der Banditencanyon.
Die Außenlandschaften sehen allesamt prächtig aus (Grafikschwächen wie oben beschrieben mindern den Eindruck etwas). Es hat mch immer vorrangetrieben rauszufinden welches Leveldesign im nächsten Abschnitt, hinter der nächten Ecke auf mich wartet.
Leider wird das Element Wasser komplett ignoriert wie auch die restliche Umgebung, man kan keinerlei Schränke/Türen oder sonstwas öffnen, bis auf wenige Kisten ist alles aus angemalten Stahlbeton.
----
Das klingt zwar jetzt alles recht negativ, Rage hat seine Schwächen aber auch seine Stärken, es schaffen nicht viele Games mich etwas innerhalb so kurzer Zeit durchspielen zu lassen. (zuletzt Bulletstorm, das aber fast in einem Zug durch..!)
Es ist ein schöner wenn auch simpler Shooter der wirklich Spass macht, geschuldet an der super gemachten Welt die auch wirklich ansprechend aufgebaut ist.
Und ganz wichtig! Freies speichern! so wirklich selbstverständlich ist das heutzutage nicht mehr in einem Shooter.
So noch als kleine Anmerkung, 60fps sind ja super, aber für einen fast reinen SoloShooter unnötig.. lieber 20-30fps weniger, dafür mehr Grafikfeatures. Bei Multiplayertiteln wie einst Quake3 ist eine smoothe Engine Pflicht, aber nicht hier. Schade ist auch dass es soviel wie keine Zwischensequenzen gibt, geschweigedem Rendervideos. Das Prolog/Epilog sind mehr oder weniger kaum der Rede wert, genauso wie das Ende des Spiels dass wirklich schlecht gemacht war.
Auch den Konsoleneinfluss merkt man hier und da. Technische Probleme hatte ich bis auf anfängliches Tearing keine. Nvidia mit ihrem Betatreiber haben da schon gute Vorarbeit bei mir geleistet.
So.. hier noch ein paar kleine Impressionen des Ganzen.