News Sommerzeit-Votum: EU-Online-Befragung mit höchster Beteiligung

Für manche Dinge muss das Volk aber auch reif sein und über einen gewissen Bildungsgrad verfügen. In Österreich und in Deutschland sehe ich das gegenwärtig nicht, denn hier fehlt auch anders als in der Schweiz die langjährige Erfahrung damit bzw. haben die letzten Jahrzehnte leider bewiesen, wie man das Bildungssystem erfolgreich finanziell ausbluten lässt ...

Es erinnert mich an eine hypothetische Abstimmung, ob man die Steuern abschaffen möchte. Da wäre wohl das Votum mehr als eindeutig, weil beinahe jeder aus seiner Sicht gewinnen würde, wenn er keine Steuern mehr zahlen würde. Was aber nicht dabei steht, ist, dass da so essentielle Dinge wie Abwasser, Müllabfuhr, Krankenhausaufenthalte, Schulbildung exorbitant in die Höhe schnellen würden, dass es sehr bald sehr destabilisierend wirken könnte.

Direkte Demokratie erfordern also viel Empathie und Verständnis für Systemzusammenhänge. Gerade das, was heute nicht en vogue ist, wenn man von simplen Lösungen von starken Männern träumt. Denn irgendeiner zahlt immer die Rechnung ...

Im Kleinen sieht man das auch an der Uhrzeitumstellungsdebatte: viele möchten lange Sommerabende und wenig dunkle Stunden. Aber, nur zu bedenken:

1. Juni 2018 Sommerzeit
  • die Sonne geht in Wien um 04:59 Uhr auf, um 20:47 Uhr unter (15:48 h Tagesdauer)
  • die Sonne geht in Hamburg um 04:58 Uhr auf, um 21:39 Uhr unter (16:41 h Tagesdauer)
  • die Sonne geht in Madrid um 06:48 Uhr auf, um 21:39 Uhr unter (14:51 h Tagesdauer)
  • die Sonne geht in Warschau um 04:22 Uhr auf, um 20:48 Uhr untern (16:26 h Tagesdauer)
1. Dezember 2018 Winterzeit
  • die Sonne geht in Wien um 07:25 Uhr auf, um 16:04 Uhr unter (08:40 h Tagesdauer)
  • die Sonne geht in Hamburg um 08:14 Uhr auf, um 16:06 Uhr unter (07:52 h Tagesdauer)
  • die Sonne geht in Madrid um 08:19 Uhr auf, um 17:50 Uhr unter (09:31 h Tagesdauer)
  • die Sonne geht in Warschau um 07:23 Uhr auf, 15:28 Uhr unter (08:05 h Tagesdauer)
Alle in der Zeitzone UTC+1 sieht man, welche Streckung aufgrund des Breiten- oder Höhengrades zustandekommt. Soll nun die MESZ als ständige Zeit etabliert werden, dann geht in Wien die Sonne im Dezember um 08:25 Uhr auf, in Hamburg um 09:14 Uhr, zu einer Zeit, in der die Leute für gewöhnlich ohnehin bereits aufgrund der Arbeits- oder Schulzeiten auf sind (und es lichttechnisch keinen Vorteil gibt). Die angehängte Stunde von "mehr Licht" lässt sich wohl nur selten so ausnützen, wie etwa im Sommer, nachdem die Tagesstunden einfach unterschiedlich über die Jahreszeiten ausfallen. Ich denke, hier wird man es nie allen recht machen können ...

Noch ein kleiner Gedanke: die Leute jetten für den Urlaub um die halbe Welt mitsamt ihrer Zeitzonen für einen kurzen Zeitraum. Da wird Party gemacht und plötzlich sind die vielen Plus- oder Minusstunden kein Problem mehr, bei einem Übergang von +/- einer Stunde an einem Wochenende rebelliert aber halb Europa über die vielen Mühen, die eine Stunde plötzlich veranlassen.

Vielleicht ergeben aber solche Abstimmungen in langer Folge das Bewusstsein dazu, sich auf den Weg der direkten Demokratie zu begeben.
 
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Gnah schrieb:
Die Russen scheinen ja mit der Abschaffung der Zeitumstellung so ihre Sorgen gehabt zu haben:
https://www.tagesschau.de/ausland/zeitumstellung-russland-101.html
Shadowlike schrieb:
Da wurden aber stellenweise auch Zeitzonen "gekillt".

B2T: Mitte September soll angeblich schon ein erster Entwurf zur Abschaffung der Zeitumstellung vorliegen.

Wenn man den Russland-Artikel so ließt, ist es die Dunkelheit die Abgeschafft werden sollte...^^
Also ich bin Gegner der Zeitumstellung, habe auch bei der Umfrage entsprechend abgestimmt. Mir fällt das plötzliche früher Aufstehen immer schwer, mein Bio-Rhythmus passt sich da schwer an. Mein Bio-Rhythmus-Typ ist die "Nachteule", daher wäre es für mich schöner die Winterzeit permanent beizubehalten. Ich schlafe lieber morgens länger. Zum Glück arbeite ich Gleitzeit und kann das so selbst beeinflussen. Aber ich finde unsere Gesellschaft benachteiligt mit Kindergarten und Schule beginnend in jedem Fall uns Eulen. Ich habe meine ganze Schulzeit die erste Schulstunde damit verbracht richtig wach zu werden.
 
Ich Verstehe nicht warum man nicht einfach die Normale Zeit nimmt.
Die Sommerzeit ist eh die Falsche Zeit und würde bestimmt viele Probleme verursachen.

Aber die Leute sind ja so blöd und denken nur weil das Wort Sommer drin vorkommt das es die bessere Zeit wäre:rolleyes:
 
Strikerking schrieb:
Ich Verstehe nicht warum man nicht einfach die Normale Zeit nimmt.
Die Sommerzeit ist eh die Falsche Zeit und würde bestimmt viele Probleme verursachen.

Aber die Leute sind ja so blöd und denken nur weil das Wort Sommer drin vorkommt das es die bessere Zeit wäre:rolleyes:
Sehe ich persönlich auch so, aber Blödheit würde ich jetzt nicht jedem Anhänger der Sommerzeit unterstellen. Je nach eigenem Bio-Rhythmus und Tagesablauf ist das eine oder andere vorteilhafter.
 
Bin klar für die Winterzeit.. , konnte der Sommerzeit nie etwas abgewinnen.
 
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denn hier fehlt auch anders als in der Schweiz die langjährige Erfahrung damit bzw. haben die letzten Jahrzehnte leider bewiesen, wie man das Bildungssystem erfolgreich finanziell ausbluten lässt ...

Welche Erfahrung hat denn die Schweiz, die die Deutschen oder Ösis nicht haben? Ganz nebenbei steht Deutschland bei PISA vor der Schweiz - zum Thema Bildung.
 
Der Tag bzw. die Nacht wird durch eine Zeitumstellung weder länger noch kürzer. Nur die Uhrzeit wird verschoben bei der Umstellung.

Ich bin für die Normalzeit, weil so im Sommer die Sonne um 21 Uhr untergeht und es sich bis 22-23 Uhr ein bisschen abgekühlt hat und besser den Schlaf finden kann. Eine Stunde mehr oder weniger tut der Uhrzeit nicht weh aber eine Stunde weniger Schlaf mir schon.
 
Strikerking schrieb:
Ich Verstehe nicht warum man nicht einfach die Normale Zeit nimmt.
Die Sommerzeit ist eh die Falsche Zeit und würde bestimmt viele Probleme verursachen.
Wer bestimmt denn, dass die Sommerzeit die "falsche" Zeit ist? Welche Probleme sollen da auf uns zukommen (die müssten wir ja dann momentan im Sommer auch haben)? Was ist denn überhaupt die "richtige" Zeit? Hast du dir mal die Zeitzonen angeschaut und gemerkt, wie dubios die ineinander übergehen und international kaum eine Stuktur haben?
 
Es gibt eigentlich keine Winterzeit, das ist einfach nur die Normalzeit, festgelegt durch die Zeitzonen auf der Erde. Es ist die MEZ oder MittelEuropäische Zeit. Schon deshalb liegt pmkrefeld eigentlich nicht richtig.

Und mehr Sonne hat man wegen Sommerzeit auch nicht.
 
Bard schrieb:
Immer Winterzeit oder es sein lassen, bitte.

Da gehts schon los, was bringt es mir wenn es jeden Tag eine Stunde früher dunkel ist als bisher.
Daher wollen wohl viele eher die Sommerzeit da es dann im Winter wenigstens mal bis 16:30 Uhr statt wie bisher 15:30 Uhr hell ist.
Dass es dadurch natürlich "später" hell wird juckt mich nicht, bin da eh in der Arbeit ;-)
 
Ruff_Ryders88 schrieb:
Welche Erfahrung hat denn die Schweiz, die die Deutschen oder Ösis nicht haben? Ganz nebenbei steht Deutschland bei PISA vor der Schweiz - zum Thema Bildung.

Das heißt ja nicht, dass in Ö oder D Schüler dümmer wären, als andernorts, aber systematisch hat sich das Bildungssystem größtenteils von humanistischen Idealen entfernt ...

Lesen und mal ein bisschen selber aktiv werden, welche Abstimmungen so in der Schweiz in den letzten Jahren gefällt wurden, über die man hierzulande vielleicht nur gestaunt hätte.

In Österreich gab es seitdem überhaupt nur 2. Volksabstimmungen (Zwentendorf und EU-Beitritt) ... nur mal um das Verhältnis aufzuzeigen, was in der Schweiz direkt an Sachthemen und in Österreich nur bei Regierungswahlen zustande kommt.

PS: Nächstes Mal bitte richtig zitieren, dann geht dein Beitrag an mich nicht unter. ;)
 
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@Biocid Das geht aber auch umgekehrt, man legt sich im Sommer um 22 Uhr schlafen während draussen noch die Sonne scheint.
Ich möchte nicht, dass mir ne Stunde geraubt wird :I
 
Biocid schrieb:
Dass es dadurch natürlich "später" hell wird juckt mich nicht, bin da eh in der Arbeit ;-)

Das ist leider dass was die meisten an der Zeitumstellung interessiert: die Kombination aus Arbeitszeiten und dem Sonnenstand und das ist alles andere als zielführend.

In erster Linie sollte es darum gehen die Komplexität (etc.) die der Wechsel mit sich bringt abzuschaffen.
Auf welche Zeit man sich dann einigt ist völlig irrelevant.

Wenn euch eure Arbeitszeiten nicht passen solltet ihr das mit eurem Arbeitsgeber klären statt an der Definition der Uhrzeit zu werkeln.
 
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Hägar Horrible schrieb:
festgelegt durch die Zeitzonen auf der Erde
Was ist mit China, die sich einfach nicht in Zeitzonen aufgeteilt haben, obwohl sie in 5 Zeitzonen liegen?
Oder Frankreich, die irgendwie fast komplett in der falschen Zeitzone liegen bzw. Spanien hat sich mal überhaupt komplett die falsche Zeitzone ausgesucht... (genauso wie Argentinen... die haben nicht einen einzigen quadratmeter Land, in der von ihnen gewählten Zeitzone UTC-3) UNd dann sind da noch Länder wie Indien oder Iran, die sehen, dass sie zu großen Teilen in zwei Zeitzonen liegen und sich dann einfach genau für die Mitte entschieden haben ... (so kommt es dann vor, dass Indien uns 3,5h voraus ist...
Wie war das jetzt noch mal mit falscher, richtiger und normaler Zeit?
Länder wie Spanien wären dann immerhin mal in der "richtigen" Zeitzone.
 
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Recharging schrieb:
Noch ein kleiner Gedanke: die Leute jetten für den Urlaub um die halbe Welt mitsamt ihrer Zeitzonen für einen kurzen Zeitraum. Da wird Party gemacht und plötzlich sind die vielen Plus- oder Minusstunden kein Problem mehr, bei einem Übergang von +/- einer Stunde an einem Wochenende rebelliert aber halb Europa über die vielen Mühen, die eine Stunde plötzlich veranlassen.

Der Gedanke kam mir auch...und Ich würde nicht mal so weit gehen das auf Urlaub zu beschränken...

Mal Schichtarbeiter außen vor, mit einem 9 to 5 Job unter der Woche und dann man WE feiern (habe ich früher auch immer praktiziert, das waren locker 4 h ~ 6 h - jedes WE), da ist der Effekt jede Woche sicherlich schlimmer als zwei mal im Jahr 1 h...

Ich bleib dabei, first world problem, Hauptsache dagegen sein...

Und sind die Wechsel mittlerweile wirklich noch so komplex, wenn sich alle Geräte selbst umstellen, also zumindest für den Privatmenschen?

Ich habe beim letzten Wechsel imho keine einzige Uhr mehr umstellen müssen...
 
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leipziger1979 schrieb:
Was für ein Schwachsinn, aber es gibt wohl keine anderen Problem die Europa hat.
Und du möchtest was? Immer nur genau ein Problem angehen, freilich das nur allerwichtigste? DAS wäre wohl Schwachsinn.

Aber abgesehen davon, zeigt das Ganze, wie abgehoben und 'unverschämt' Politiker mittlerweile wirklich sind - D oder EU macht keinen Unterschied. Da geht man also her und gibt für eine 'Volksbefragung' Geld aus, traut sich das sogar noch als 'direkte Demokratie' zu titulieren, macht aber gleichzeitig schon vorher klar, dass es völlig Banane ist, was dabei rauskommt. Macht vorher klar, dass einem Volkes Wille eigentlich am A**ch vorbeigeht und man eh macht ... hmm ... ja was? Vermutlich was der Industrie am liebsten ist, wie immer halt. Politik war immer so? Nicht wirklich! Vor 30 Jahren hätte man tunlichst vermieden, auch noch (fast) amtliche Zahlen einzuholen, die gegen das eigene, willkürliche Tun sprechen. Man muss heute nicht mehr verschleiern, dass einen der Volkswille eigentlich nicht interessiert.

Nach der launigen Spaßveranstaltung deklariert man dann auch noch eine absolute Minderheitsbeteiligung als großen Erfolg. Mal ehrlich: selbst wenn nur 10% der Europäer ins passende Alter fallen, Internet und davon gewusst haben, liegt deren Beteiligung bei guten 5%! Das heißt, selbst von diesem aufgeklärten Zehntel haben schon 95% resigniert oder fühlen sich zu veräppelt von der Veranstaltung.
 
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Hier hat man mal wieder den Leuten eine Entscheidung überlassen ohne sie vorher richtig zu informieren.

Die Frage hätte nicht heißen sollen, ob man sie abschaffen will oder nicht, sondern ob man sie Abschaffen will mit der Gefahr das dadurch unterschiedliche Zeitzonen in der EU entstehen könnten oder ob man sie beibahalten will, dafür aber auch mit Sicherheit eine einheitliche Zeitzone in der EU beibehalten wird.

Am besten hätte man dann noch die Probleme auflisten sollen, die durch unterschiedliche Zeitzonen entstehen.

Ich weiß nicht, ob das Ergebnis dann immer noch so eindeutig ausgefallen wäre.
Ich persönlich bin nur für die Abschaffung, wenn sie die Staaten auch darauf einigen eine gemeinsame zeitzone beizubehalten. Das ist für mich die oberste Priorität, denn ich denke das würde auch noch viel mehr Kosten verursachen, als die doofe Zeitumstellung zwei mal im Jahr.

Aber Gott sei Dank ist das ja nicht verpflichtend, was die Bürger hier abgestimmt haben, sondern nur ein Meinungsbild.
 
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